DROPKICK MURPHYS - Offenbach, Stadthalle
Konzert vom 30.01.10
Offenbach, Stadthalle
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Im dicksten Winter seit x Jahren kommen wir in Offenbach am Hauptbahnhof an und wollen von einem Taxifahrer wissen, wie weit die Stadthalle weg ist. Dieser meint nicht weit, würde uns nur 6 oder 7 Euro kosten. Auf die Frage nach dem Fußweg meint er „das geht nicht“. Erneute Nachfrage, selbe Antwort mit dem Zusatz es wäre zu weit. Aha. Da das Konzert ja eh bald beginne müssten wir fahren. Und schwupps, als wir uns noch nichtmal entscheiden konnten was wir tun, fuhren alle Taxis mit einem mal weg. Im gegenüberliegenden Dönerstand bekamen wir dann folgende Antwort auf die Frage wo die Halle liegt: „Da fragt ihr am besten bei nem Taxi nach“. Ahja. 15min. später fährt uns dann auch ein solches dorthin und wir versuchen noch eine Karte zu ergattern, da das Konzert ausverkauft ist. Schwarzhändler mögen wir nicht, besonders wenn für ein 30 Euro Ticket mal kurz 50 verlangt wird. Nöö, dann doch lieber einem Privatverkäufer der nur 30 haben will 35 gegeben. Und rein geht’s in die Stadthalle. Ich war ja schon erstaunt. Ich kenne diese Band jetzt erst seit knapp einem Jahr und dachte sie seie eher ein Geheimtipp in Deutschland. Als ich dann aber erfuhr „Stadthalle Offenbach“ und dann noch ausverkauft musste ich wohl etwas umdenken. OK, drinnen sah man, das die Stadthalle die normalerweise (laut Taxifahrer) ca. 8000 Plätze hat, unterteilt wurde und somit ganz grob geschätzt zwischen 3 und 4000 Menschen da waren. Aber immer noch sehr sehr beachtlich. Auch wenn anscheinend die CD Verkäufe weiter nach unten sinken, den Spaß an Live Konzerten will sich doch niemand nehmen lassen wie ich in letzter Zeit immer mehr feststelle. Natürlich will bei solch einem Wetter und solchen Temperaturen fast jeder Konzertbesucher seine Jacken abgeben und so stehen wir auch erstmal ungefähr 20 Minuten an der Garderobe. Doch dort kann man dem Personal keinen Vorwurf machen, das eigentlich reichlich vorhanden ist und auch schnell seiner Arbeit nachkommen. Der Andrang ist halt einfach zu groß. Doch 1,50 sind schon mal 50 Cent mehr als üblich und wenn ich persönlich nun mal zwei Jacken trage und mir dafür zwei Mal der Preis abgezogen wird ist das vorsichtig ausgedrückt nicht in Ordnung. Egal, es geht weiter zum Bierstand. Ebenfalls Megabetrieb, eingereiht und dann…3,50 Euro für ein 0,3 Liter Pils im Plastikeinwegbecher zzgl. 1 Euro Pfand!!!! Leute, 4 Bier und 18 Euro weg? Wo bin ich hier? Auf nem Opernball oder auf nem Rockkonzert? Das liebe Stadthalle/Veranstalter ist eine Übertreibung und eine Sauerei und Abzocke. Selbst Wacken, denen immer Abzocke vorgeworfen wird füllen 0,4 Liter für 3,50 Euro ab. Bekloppt, aber ganz eindeutig!
Die erste Band THE MAHONES endet dann auch pünktlich mit unserem Eintreffen in der Halle, die durch die Abtrennung mehr breit als lang ist. Die hinteren Ränge sind aber kostenlos benutzbar, wenigstens etwas Entgegenkommen.
Und dann starten SICK OF IT ALL. Nix erwartet und voll umgeblasen worden. Coole Mischung aus Hardcore und Punk und eine Energie auf der Bühne ohne Ende. Vor allem Pete Koller, muskulös und durchtrainiert springt wie ein wahnsinniger über die Bühne und lässt sogar einen vergleichbaren Scott Ian blass aussehen. Was für eine Performance und dementsprechend erntet die Band auch Zuschauerreaktionen. Keine Frage, SICK OF IT ALL haben an diesem Abend überzeugt und haben alles richtig gemacht, bei dieser Tour dabei zu sein und zu zeigen, dass man noch mit dieser Band, die immerhin schon in den 80igern gegründet wurde, immer noch rechnen kann.
Umbaupause, Pinkelpause, überteuertes Bierholenpause und dann die DROPKICKS. Ein Intro, ein Dudelsack der sich extra herrlich schön verspielt und es geht in die Vollen.
Von nun an tobt die Halle ohne Ende; man merkt deutlich das auch die Stellen, an denen man vorher noch etwas mehr Platz hatte nun ordentlich gefüllt sind und sogar der ASB rockt im Publikum mit ab. Pogo in der Mitte wohin das Auge schaut, Leute die mitsingen, klatschen, saufen, feiern, sich freuen und ich am bangen und mir ists egal wenn ich der einzige bin. Denk ich zwar nicht, aber viele Headbanger sieht man nicht unbedingt. Egal, während dem Konzert ist eh jeder gleich und die MURPHYS hauen einen Gassenhauer nach dem anderen raus. Sei es „Captain Kellys Kitchen“ oder „Your Spirits Alive“ oder auch „The Dirty Glass“ bei dem (anscheinend die Original-)Gastsängerin Stephanie Dougherty ins Mikro greift und den Song authentisch werden lässt. Leider liegt mir keine Setlist vor und mir fallen spontan auch ein paar Songs ein die es nicht auf die Bühne gebracht haben, es aber verdient hätten Aber was sollen die Bostoner schon machen? Mehr als Vollgas geben und die nach ihrer Meinung her besten Songs raussuchen geht einfach nicht. „Famous For Nothing“ und ein Arschgeiles „Kiss Me, I’m #!@- Faced“ lassen Einen einfach nur Strahlen und zusätzlich dürfen dazu alle möglichen Ladies die Bühne belagern.
Diese werden dann zum Schluss heruntergeleitet und die Meute schreit nach mehr. Genau wie in der Umbaupause erschallt der Schlachtruf „Let’s go Murphys“ und die Band kommt noch mal wieder für zwei weitere Songs. Das unverzichtbare „Shipping Up To Boston“ darf natürlich nicht fehlen und beim allerletzten Song dürfen dann die Männer rauf auf die Bühne hüpfen und glaubt mir, selbst bei Tom Angelripper auf Wacken habe ich noch nicht so viele Menschen auf einer Bühne gesehen. Wie die DROPKICKS ihren Auftritt noch zu Ende spielen konnten bleibt mir ein Rätsel. (Anmerkung: Bei youtube sind zahlreiche Videos von diesem Konzert, u.a. auch eine Aufnahme von jemanden der es auf die Bühne schaffte. Sehenswert.)
Nach dem Konzert die Jacken abzuholen erwies sich als dreimal so schwer wie diese abzugeben, aber hier sehe ich nicht unbedingt wie man dies hätte verbessern können. So ist das eben im Winter mit so vielen Menschen.
Was bleibt als Abschluss? 30 Euro fürs Ticket waren ok, die Bands haben voll überzeugt, jeder hatte Spaß und das Bier und auch das Essen ist so was von unverschämt teuer, das sich wirklich jeder zweimal überlegen sollte, ob er so was in Zukunft unterstützt. Denn das ist pure Gier und Abzocke. Schämt euch für den Scheiß!
Lets go Murphys!!!
(Anmerkung von Dirk: Der Taxifahrer hat die Stadthalle einfach mal verdoppelt. Tatsächliche Kapazität = 4000 Personen)