TYGERS OF PAN TANG - Mannheim

11 toptflyerKonzert vom 23.11.2022

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TYGERS OF PAN TANG

Auch hier kommt die Tour zum letzten Album mit mehr als zwei Jahren Verzögerung, wie bei den letzten Gigs, welche der Autor besucht hat üblich. Die NWOBHM-Haudegen haben in der Zeit zwei Mitglieder verloren, wie weit das mit den mit dem Lockdown einher gehenden geschäftlichen Problemen zu tun hat, kann nur gemutmaßt werden Zeit also für Bassist Huw Holding und den italienischen Gitarristen Francesco Marras sich zu beweisen.
Für die TYGERS OF PAN TANG war die Zwangspause sehr schade, die beiden jüngsten Scheiben wurden im zurück liegenden Jahrzehnt nur von zwei britischen Metalplatten übertroffen: „The Final Frontier“ und „Fire Power“. Ein Beleg für die derzeitige Form, die im Frühjahr mit der EP „A New Heartbeat“ unterstrichen wurde. Nach ein paar Festivals im Sommer ging es nun in die intimen Clubs, im 7er in Mannheim stellte man sich den absoluten harten Fans.

Zu denen gehört auch Besitzer „Fisch“, der die Jungs sicher nicht zum letzten Mal zu Gast hatte und sie in seiner unnachahmlichen Art ankündigte. Ohne Supportact ging es direkt mit einem Song vom Debüt, der für die aktuelle EP neu eingespielt wurde. Das strapazierte die Nackenmuskeln der Anwesenden an dem kalten Abend zuerst einmal, doch die knapp eineinhalb Stunden sorgten dafür, dass es am Ende richtig heiß war im Mannheimer Kultschuppen.
Das lag auch daran, dass die Truppe absolut heiß auf den Gig war und gnadenlos abrockte. Allen voran natürlich Sänger Jacopo Meille, der das ganze Register an Posen zog und sich gerne mal als Siebziger-Rockstar gebärdete. Wenn er es nicht gerade benutze schwang er sein Mikro lässig umher oder wickelte sich die Kabel um die Hände. Viele Meter waren nicht zu machen, eher tänzelte er viel herum und suchte den direkten Draht zum Publikum.

Das gab auch direkt Resonanz, sang vieles lauthals mit und warf dem Frontmann die Fäuste entgegen. Klar forderte er immer ein bisschen mehr, legte gewitzt die Hand ans Ohr, um noch mehr Reserven heraus zu kitzeln. Bei dem Dampf, den seine Nebenleute machten, musste man wirklich am Ende welche mobilisieren. Man konnte sich der Performance gar nicht entziehen, so druckvoll und tight wurde die von der Rampe gefeuert. Sicher übersteuerte der Sound leicht, aber das war einfach eine Rockshow in kleinem Rahmen und verlieh eine gewisse Undergroundattitüde. Die Gitarren kamen so richtig rau und voll auf die Zwölf rüber, dass es einfach Spaß machte.

Bedient wurde eine wie von Anbeginn an vom Urgestein Robb Weir, der wie immer bester Dinge war, das Grinsen ist ihm stets schwer aus dem Gesicht zu zaubern. Gerne scherzte er mit dem Publikum, klebte sich sein Plektrum auf die verschwitzte Stirn, wenn er nicht gerade seine knackigen Riffs im Spannungsfeld aus feurigem Hard Rock und powervollem Metal zockte. Auf den Brettern suchte der Mann immer den Kontakt zu seinen Kollegen.
Gemeinsam post es sich noch besser, egal ob zu zweit, dritt oder zu viert, die Truppe fand immer neue Formationen, mit denen sie Fotografen und Zuschauer beidermaßen verzückte. Die Spielfreude schien durch jede Pore, sie war direkt von den Griffbrettern abzulesen, welche die vorderen Reihen genauestens beobachten konnten. Auch die Scherze wie die von Meille, als er seinen Mastermind niederrang, oder der Kniff von Holding in dessen Po zeugten von der guten Chemie innerhalb der Band.

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Jener Bassist benötigte als einziger etwas Anlaufzeit, war zu Beginn noch etwas zurückhaltend, taute aber immer mehr auf und schüttelte seine Mähne, während er samt Spielgerät gen Fans gerichtet war. Hinten zerlegte sein Rhythmuspartner Craig Ellis das Kit nach allen Regeln der Kunst. So konnte man fast von Glück sagen, dass einer der Stützpfeiler hinter ihm stand, die Angst, dass er mal nach hinten vor überschüssiger Energie runterfällt war doch gegeben. Teilweise stand er, wenn er auf die Becken eindrosch und mit den Breaks immer kraftvoll anschob. Oft hielt er länger den Takt, aber wehe, wenn er von der Kette gelassen wurde. Dann vermochte er mit seinen peitschenartigen Ausbrüchen die Arrangements wunderbar zu akzentuieren.

Auf der linken Bühnenseite nahm der zweite Neuzugang mit seiner B.C.Rich-Axt Platz. Mit ihm es gelang den TYGERS OF PAN TANG den jungen Wirbelwind Mickey Crystal zu ersetzen, welcher so viel Energie einbrachte. Vom Talent muss sich Francesco Marras, nun der zweite Italiener an Bord sicher nicht verstecken, mit den SCREAMING SHADOWS ist er schon lange dabei. Wie er die Soli runterbrachte war ganz große Klasse, die Wechsel zwischen lang gezogenen Tönen und schnellen Abfahrten verliefen absolut flüssig. Dabei ließ er die coole Socke raushängen, es schien als ging ihm das wie im Schlaf von der Hand.

Viele Gigs hat er noch nicht mit seinem neuen Arbeitgeber noch nicht absolviert, sein Input könnte sich auf dem im Frühjahr erscheinenden Longplayer bemerkbar machen. Dennoch fügte er sich großartig ein, sein Spiel lässt der Unterschied zwischen den Klassikern und neuen Nummern noch mehr verschwinden, die songwriterisch auf einem Level stehen. Klar bestand mehr als die Hälfte des Programms aus Titeln der ersten drei Alben, das ist einfach die Essenz. „Ritual“ wurde ebenso öfter berücksichtigt, sogar das Titelstück der EP.

Selbst die ruhigeren Stücke gaben immer noch mächtig Gas, so dass die Intensität über die gesamte Zeit hochgehalten wurde. Kein Wunder, dass die Menge nach mehr verlangte und sich in den Zugaben die Begeisterung auf beiden Seiten bis zum Finale mit der Leiber/Stoller-Komposition steigerte. War das Auftreten auf der Bühne schon sehr sympathisch sammelten die Musiker weiter Punkte, indem sie nach wenigen Minuten alle in der Halle waren, und den Anhängern für Fotos, Autogramme und einen unterhaltsamen Plausch zur Verfügung standen.

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Setlist TYGERS OF PAN TANG:
Fireclown
Love Don´t Stay
Destiny
Keeping Me Alive
White Lines
Gangland
Only The Brave
Raised On Rock
Don´t Stop By
Do It Good
Slave To Freedom
Damn You!
A New Heartbeat
Suzie Smiled
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Hellbound
Don´t Touch Me There
Love Potion #9

 

Weitere Bilder von der Show gibt es >hier<

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