RED CIRCUIT Frankfurt/M., Spritzehaus
Konzert vom 17.03.2010
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RED CIRCUIT – ein Name, der in der Metalszene noch nicht allzu vielen etwas sagt. Schaut man jedoch etwas näher hin, entdeckt man bekannte Namen, die jede Menge Musikerfahrung vorweisen können. So steht dort ein Chity Somapala (ex-Firewind, Civilization One) am Mikro und sind die ex-Sheela Mitglieder Christian Moser (git) und Markus Teske (key, sowie Produzent von u.a. Vanden Plas oder Symphony X) zu finden. Zusammen mit Basser Tommy Schmitt und Neuzugang Andy Klein an den Drums erhält man als Produkt dieser interessanten Mischung proggig angehauchten melodischen Power-Metal mit vor allem auf dem im Sommer letzten Jahres erschienenen zweiten Album „Homeland“ stärker rifforientierten Songstrukturen.
Vier Jahre hatte es nun keine Live-Auftritte mehr gegeben, so konnte man gespannt sein, was einen bei dem mehr als „öffentliche Bandprobe“ deklarierten Gig in der szenebekannten Frankfurter Musikkneipe „Spritzehaus“ in Alt-Sachsenhausen erwartete – auf jeden Fall zunächst die erfreuliche Meldung, dass trotz des mitten in der Woche gelegenen Termins das Lokal gut besucht war. Das hatte ich die letzte Zeit, wie bereits an anderer Stelle kürzlich ausgelassen, schon anders erlebt. Sogar die häufig selbst dort auftretenden hessischen Buben der Quietschboys gesellen sich an diesem Abend ein.
So betreten schließlich gegen viertel vor zehn fünf äußerst entspannte und gut aufgelegte Musiker die zwar nicht viel Platz bietende, dafür den Zuschauer aber praktisch direkt vom Barhocker aus teilhaben lassende Bühne, um die nächsten 90 Minuten abzurocken. Schon der Opener „Under The Sun“ kommt richtig gut und zeigt die Marschrichtung an. Dass vorher kaum Proben in dieser Zusammensetzung stattgefunden hatten, lassen die Jungs jedenfalls nicht erkennen. Klar, dass nicht alles einwandfrei klappt: So gibt Chity auf seine sympathische Art zu, dass die Songtexte bei ihm noch nicht alle richtig sitzen, und er verpatzt beim vorletzten Lied sogar seinen Einsatz – aber das ist nun mal „live“. Seine Fähigkeit als Frontmann ist einfach unstreitig, auch wenn ich ihn schon sprühender erlebt habe, seine Sprüche an diesem Abend etwas schwerfällig kommen und daher beim Publikum nicht richtig zünden wollen. Dafür ist seine markante Stimme unvergleichlich und macht alles wett. Neben ihm gibt Basser Tommy ebenfalls eine gute Figur ab und bildet eine hervorragende Einheit mit Andy Klein. Dieser, sonst mehr im Rockbereich tätig, entpuppt sich als das reinste Energiebündel hinter seinen Drums und zeigt, wie er sich hier auf der Metal-Schiene so richtig ausleben kann. Man merkt ihm – wie auch seinen Bandkollegen – den Spaß an, und er verdeutlicht, dass es keines optisch aufwendig aufgebauten Drumkits bedarf, schlicht und einfach: Klasse statt Masse! Hinter allem thront, mehr der ruhende Pol, der alle Fäden in der Hand hält und aus dem Hintergrund kaum merklich, aber effektiv steuert, Markus an seinem Keyboard. Mein persönlicher Blickfang des Abends stellt jedoch ohne Frage Chris dar, der seiner Gibson Les Paul einiges abverlangt. Mit ihr zusammen geht er auf in der Musik, befindet sich offensichtlich in anderen Sphären, und dieses spürbare Feeling, das er in seiner ganzen Person ausdrückt, springt unweigerlich über, zieht mich in seinen Bann. Nicht zuletzt sein zehnminütiges, unter die Haut gehendes, einfach geiles Solo. So sieht ein Gitarren-Gott aus!
Zusammenfassend kann ich abschließend nur feststellen: Die Band präsentiert sich als Einheit, gibt auf der Bühne ein perfektes Bild ab, und Songs wie „Is It Gold?!“, „Fall In The Skies“, „Through The Eyes Of A Child“, „Sun Of Utopia“ oder „Absinth“ kommen richtig fett.
RED CIRCUIT – ein Name, den man sich merken sollte.
Setlist:
Spear Of Fate
Under The Sun
Through The Eyes Of A Child
Haze Of Nemesis
Homeland
The World Forgotten Sons
Is It Gold?!
Fall In The Skies
Changes
The Veil
See The Light
Canonize Your Sins
Healing Waters
Sun Of Utopia
Absinth
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You Can Sleep While You’re Dead
Foto by Mike Langer