KAMELOT Köln, Live Music Hall
Konzert vom 08.04.10
Support: Leaves Eyes, Adagio
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www.kamelot.com
www.leaveseyes.de
www.myspace.com/adagioofficial
Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. So mögen mir gleich zu Beginn diejenigen verzeihen, mit denen ich meinen Geschmack bezüglich der beiden Supportbands von KAMELOT am hiesigen Abend in Köln nicht teilen kann und lasse dabei aber nicht unerwähnt, dass diese ihren Zuspruch beim Publikum ja schließlich gefunden haben.
Mich jedoch konnten die Franzosen ADAGIO mit ihrem etwas einfallslosen Melodic-Power-Metal nicht vom Hocker reißen. Weder die dürftigen Versuche, den Gesang etwas theatralischer zu gestalten noch selbstverliebte Gitarrensoli in Malmsteen-Manier, die qualitativ jedoch weit davon entfernt waren, trugen dazu bei, meinen besagten Geschmacksnerv zu treffen, und so begrüßte ich die lediglich halbstündige Spielzeit.
Auch die folgenden 40 Minuten mit LEAVES’ EYES, die mir bisher nur mit einem äußerst blassen Live-Auftritt von vor drei Jahren in Erinnerung geblieben sind, konnten mich nicht begeistern. Der auf den Alben zu hörende glockenhelle Gesang hat in der Realität einfach keinen Bestand, zu dünn klingt meist das Stimmchen, und vielleicht war es sogar teilweise besser, dass durch den schlechten Soundmix vor allem das Schlagzeug im Vordergrund stand, welches jedoch von einem über die Bühne hüpfenden Selbstdarsteller noch übertrumpft wurde. Dieses nervige Rumgespringe eines Alexander Krull, der den Rest der Band auf Statistenstatus reduziert und nur das Bild billiger Ferienclub-Animation erweckt, verleidet mir sogar die Lieder, die gefallen könnten. Dazu kommt es auch nicht besonders gut, wenn man(n) beim anfeuernden In-die-Hände-Klatschen wiederholt das Mikro miteinbezieht („boffboffboff“) – einfach nur peinlich. Daher war es eine reine Wohltat, als Liv Kristine ein Lied lang die Bühne für sich alleine haben durfte, um „Elegy“ vorzutragen, was ihr auch gut gelang und ihr die Möglichkeit bot, sogar mal aus sich herauszugehen, statt nur als des „Meisters Püppchen“ langweilig mit ihrem Röckchen hin und her zu wedeln. Zu vermerken sei noch, dass immerhin die zwei Neuzugänge an Drums und Gitarre kurz vorgestellt wurden, und inzwischen auch eine schwarzhaarige Basserin in die Band Einzug gehalten hat.
So gab es an diesem Abend nur eine einzige Macht zu vermelden: Und das war KAMELOT. Mystisch eingetaucht in grünes Licht sah man schemenhafte Schatten ihre Bühnenpositionen einnehmen, und während man schon die ersten Zeilen zu „Ghost Opera“ mit Khans unter die Haut gehender Stimme vernehmen konnte, tauchte die dazugehörige Gestalt erst langsam aus dem halbdunklen Hintergrund auf unter den stetig anwachsenden Begeisterungsrufen des Publikums. Die erste, aber beileibe nicht die letzte Gänsehaut des Abends war erzeugt! Ohne Hektik, allein mit ausdrucksvollen Gesten und seiner einzigartigen Ausstrahlung in Person, hatte Khan nicht nur die ganze Bühne im Griff. Denn auch wenn er dort allein agiert, lässt er seine Bandkollegen nicht außen vor wirken. Einfach ein geiles Gesamtpaket! Vom ersten Moment an strahlte die Magie bis in den letzten Winkel des Saales. Dazu ein astreiner Sound und eine supergeile Lichtshow! Ein Song nach dem anderen, jeder ein Juwel für sich, fügte sich zu einem prächtigen Gebilde zusammen, wie Perlen an einer Kette. Selbst die zwei neuen Stücke „Pandemonium“ und „Hunters Season“ vom eigentlich bereits hätte erscheinenden Album fügten sich nahtlos ein. Bei „Center of the Universe“ tobte die Halle, und als Ursache der aufsteigenden Hitze konnten nicht nur allein die auf der Bühne immer wieder aufsteigenden Feuersäulen verantwortlich gemacht werden. Ein Höhepunkt ohne Zweifel: „Anthem“, das Khan seinem Sohn widmete und allein mit Keyboardbegleitung und leichtem Becken-Touch so gefühlvoll mit seiner klagend eindringlichen Ausnahmestimme vortrug, dass man kaum zu atmen wagte. Zum Heulen schön! Erst „The Pendulous Fall“ weckte einen langsam wieder aus dem Bann, in den man verfallen war, bevor Khan seinen Bandkollegen – nach einem spaßigen Dialog mit Bassist Sean Tibbetts, der auch sonst ein sehr gutes Gesamtbild ablieferte – die Bühne für ein richtig geiles Instrumentalstück allein überließ. Faszinierend auch zu sehen, wie der privat eher ruhig und zurückhaltend wirkende Oliver Palotai sich auf der Bühne so richtig ordentlich austobt. Meinem Ohrwurm „When The Lights Are Down“ schloss sich sein, leider etwas zu kurzes, Keyboardsolo an. Palotais Finger zauberten nur so über die Tasten und entlockten dem Publikum ein rhythmisches Mitklatschen. Dann der nächste Gänsehaut-Schauer: „The Haunting“ – das Duett mit Khan und Elize, Gastsängerin der tourbegleitenden schwedisch/dänischen Band AMARANTHE, welche übrigens zum üblichen weiblichen Part diesmal zusätzlich auch einen männlichen Backgroundsänger stellte. So innig, vertraut und ausdrucksstark wie an diesem Abend habe ich dieses Duett bisher noch nicht erlebt. Das war Feeling pur. Unnachahmlich! Als nächste Überraschung erhob sich passend zur Einleitung der arabischen Klänge von „Rule The World“ aus dem Dunkel eine verschleierte Bauchtänzerin und präsentierte ihr Können. Und dann wurde nach einem ebenfalls guten Drumsolo von Casey Grillo bereits der letzte Song mit „Forever“ angekündigt – die Ballade, die so manch einer gern zu seinem Begleitsong auf „dem letzten Weg“ erwählt hat. (Ich bitte in meinem Fall um ein Kamelot-Gesamtwerk!) Hier zeigte sich vor allem wieder, dass Khan die Kommunikation mit seinen Fans nicht vergisst. Das lautstarke Mitsingspiel machte allen riesigen Spaß und wurde vom Meister mit den lobenden Worten „Ein Lied am Tag macht die Nudel stark“ kommentiert. Und so gab es nach 75 Minuten und einem fetten Gitarrenbrett seitens Thomas Youngblood das erste große Finale, dem ohne große Pause weitere 20 Minuten Zugabe folgten. Doch damit nicht genug: „March of Mephisto“ mit seinen Trommlerinnen, diesmal auf den Podesten links und rechts neben dem Drumkit platziert, durfte natürlich nicht fehlen, und so konnten die gut 700 Zuschauer ein weiteres, allerletztes Finale genießen. Doch selbst bei den letzten Verbeugungen, Verabschiedungen und Abschiedswinken hatte es den Anschein, dass keiner der Anwesenden nach Hause gehen wollte, und auch ich löste mich nur äußerst schwer und widerwillig aus dem Bann, in dem ich mich befand, jedoch mit der gleichzeitig gestellten Frage: „Fahren wir jetzt nach Hamburg weiter?“
Setlist Kamelot:
Ghost Opera
Eden Echo
Pandemonium
The Human Stain
Center Of The Universe
Anthem
The Pendulous Fall
Instrumental
When The Lights Are Down
Keyboard Solo
The Haunting
Hunters Season
Rule The World
Drum Solo
Forever
-------------
Memento Mori
Seasons End
Karma
March Of Mephisto
Mich jedoch konnten die Franzosen ADAGIO mit ihrem etwas einfallslosen Melodic-Power-Metal nicht vom Hocker reißen. Weder die dürftigen Versuche, den Gesang etwas theatralischer zu gestalten noch selbstverliebte Gitarrensoli in Malmsteen-Manier, die qualitativ jedoch weit davon entfernt waren, trugen dazu bei, meinen besagten Geschmacksnerv zu treffen, und so begrüßte ich die lediglich halbstündige Spielzeit.
Auch die folgenden 40 Minuten mit LEAVES’ EYES, die mir bisher nur mit einem äußerst blassen Live-Auftritt von vor drei Jahren in Erinnerung geblieben sind, konnten mich nicht begeistern. Der auf den Alben zu hörende glockenhelle Gesang hat in der Realität einfach keinen Bestand, zu dünn klingt meist das Stimmchen, und vielleicht war es sogar teilweise besser, dass durch den schlechten Soundmix vor allem das Schlagzeug im Vordergrund stand, welches jedoch von einem über die Bühne hüpfenden Selbstdarsteller noch übertrumpft wurde. Dieses nervige Rumgespringe eines Alexander Krull, der den Rest der Band auf Statistenstatus reduziert und nur das Bild billiger Ferienclub-Animation erweckt, verleidet mir sogar die Lieder, die gefallen könnten. Dazu kommt es auch nicht besonders gut, wenn man(n) beim anfeuernden In-die-Hände-Klatschen wiederholt das Mikro miteinbezieht („boffboffboff“) – einfach nur peinlich. Daher war es eine reine Wohltat, als Liv Kristine ein Lied lang die Bühne für sich alleine haben durfte, um „Elegy“ vorzutragen, was ihr auch gut gelang und ihr die Möglichkeit bot, sogar mal aus sich herauszugehen, statt nur als des „Meisters Püppchen“ langweilig mit ihrem Röckchen hin und her zu wedeln. Zu vermerken sei noch, dass immerhin die zwei Neuzugänge an Drums und Gitarre kurz vorgestellt wurden, und inzwischen auch eine schwarzhaarige Basserin in die Band Einzug gehalten hat.
So gab es an diesem Abend nur eine einzige Macht zu vermelden: Und das war KAMELOT. Mystisch eingetaucht in grünes Licht sah man schemenhafte Schatten ihre Bühnenpositionen einnehmen, und während man schon die ersten Zeilen zu „Ghost Opera“ mit Khans unter die Haut gehender Stimme vernehmen konnte, tauchte die dazugehörige Gestalt erst langsam aus dem halbdunklen Hintergrund auf unter den stetig anwachsenden Begeisterungsrufen des Publikums. Die erste, aber beileibe nicht die letzte Gänsehaut des Abends war erzeugt! Ohne Hektik, allein mit ausdrucksvollen Gesten und seiner einzigartigen Ausstrahlung in Person, hatte Khan nicht nur die ganze Bühne im Griff. Denn auch wenn er dort allein agiert, lässt er seine Bandkollegen nicht außen vor wirken. Einfach ein geiles Gesamtpaket! Vom ersten Moment an strahlte die Magie bis in den letzten Winkel des Saales. Dazu ein astreiner Sound und eine supergeile Lichtshow! Ein Song nach dem anderen, jeder ein Juwel für sich, fügte sich zu einem prächtigen Gebilde zusammen, wie Perlen an einer Kette. Selbst die zwei neuen Stücke „Pandemonium“ und „Hunters Season“ vom eigentlich bereits hätte erscheinenden Album fügten sich nahtlos ein. Bei „Center of the Universe“ tobte die Halle, und als Ursache der aufsteigenden Hitze konnten nicht nur allein die auf der Bühne immer wieder aufsteigenden Feuersäulen verantwortlich gemacht werden. Ein Höhepunkt ohne Zweifel: „Anthem“, das Khan seinem Sohn widmete und allein mit Keyboardbegleitung und leichtem Becken-Touch so gefühlvoll mit seiner klagend eindringlichen Ausnahmestimme vortrug, dass man kaum zu atmen wagte. Zum Heulen schön! Erst „The Pendulous Fall“ weckte einen langsam wieder aus dem Bann, in den man verfallen war, bevor Khan seinen Bandkollegen – nach einem spaßigen Dialog mit Bassist Sean Tibbetts, der auch sonst ein sehr gutes Gesamtbild ablieferte – die Bühne für ein richtig geiles Instrumentalstück allein überließ. Faszinierend auch zu sehen, wie der privat eher ruhig und zurückhaltend wirkende Oliver Palotai sich auf der Bühne so richtig ordentlich austobt. Meinem Ohrwurm „When The Lights Are Down“ schloss sich sein, leider etwas zu kurzes, Keyboardsolo an. Palotais Finger zauberten nur so über die Tasten und entlockten dem Publikum ein rhythmisches Mitklatschen. Dann der nächste Gänsehaut-Schauer: „The Haunting“ – das Duett mit Khan und Elize, Gastsängerin der tourbegleitenden schwedisch/dänischen Band AMARANTHE, welche übrigens zum üblichen weiblichen Part diesmal zusätzlich auch einen männlichen Backgroundsänger stellte. So innig, vertraut und ausdrucksstark wie an diesem Abend habe ich dieses Duett bisher noch nicht erlebt. Das war Feeling pur. Unnachahmlich! Als nächste Überraschung erhob sich passend zur Einleitung der arabischen Klänge von „Rule The World“ aus dem Dunkel eine verschleierte Bauchtänzerin und präsentierte ihr Können. Und dann wurde nach einem ebenfalls guten Drumsolo von Casey Grillo bereits der letzte Song mit „Forever“ angekündigt – die Ballade, die so manch einer gern zu seinem Begleitsong auf „dem letzten Weg“ erwählt hat. (Ich bitte in meinem Fall um ein Kamelot-Gesamtwerk!) Hier zeigte sich vor allem wieder, dass Khan die Kommunikation mit seinen Fans nicht vergisst. Das lautstarke Mitsingspiel machte allen riesigen Spaß und wurde vom Meister mit den lobenden Worten „Ein Lied am Tag macht die Nudel stark“ kommentiert. Und so gab es nach 75 Minuten und einem fetten Gitarrenbrett seitens Thomas Youngblood das erste große Finale, dem ohne große Pause weitere 20 Minuten Zugabe folgten. Doch damit nicht genug: „March of Mephisto“ mit seinen Trommlerinnen, diesmal auf den Podesten links und rechts neben dem Drumkit platziert, durfte natürlich nicht fehlen, und so konnten die gut 700 Zuschauer ein weiteres, allerletztes Finale genießen. Doch selbst bei den letzten Verbeugungen, Verabschiedungen und Abschiedswinken hatte es den Anschein, dass keiner der Anwesenden nach Hause gehen wollte, und auch ich löste mich nur äußerst schwer und widerwillig aus dem Bann, in dem ich mich befand, jedoch mit der gleichzeitig gestellten Frage: „Fahren wir jetzt nach Hamburg weiter?“
Setlist Kamelot:
Ghost Opera
Eden Echo
Pandemonium
The Human Stain
Center Of The Universe
Anthem
The Pendulous Fall
Instrumental
When The Lights Are Down
Keyboard Solo
The Haunting
Hunters Season
Rule The World
Drum Solo
Forever
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Memento Mori
Seasons End
Karma
March Of Mephisto