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FOREIGNER & SAGA – Rastatt, Badnerlandhalle Neureut


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Konzert vom 15.04.10


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Eine Tour und ein Package, das man eigentlich unter den Slogan „Battle Of The Replacement Singers“ packen könnte. Rob Moratti (Saga) auf der einen, Kelly Hansen (Foreigner) auf der anderen Seite. Nehmen wir’s vorweg, eindeutiger Sieger nach Punkten: Kelly Hansen.
Aber Reihe nach. SAGA bestritten ihre gute Stunde Spielzeit handwerklich gewohnt souverän, mit überraschender Lauffreude (bei den älteren Herrschaften durchaus erstaunlich) und konnten die Kanadier vor allem auch auf eine zahlreich angereiste Fanschar zurückgreifen. Stimmung der proppenvollen Halle zu Rastatt prächtig! Das Hauptaugenmerk jedoch lag fraglos auf dem neuen Mann am Mikro Rob Moratti, der den legendären Michael Sadler inzwischen ersetzen durfte. Das dazugehöre Album „The Human Condition“ löste bei den Fans ja bereits ein eher geteiltes Echo aus, von daher war es spannend, zu sehen, wie der neue Mann sich in die alten Klassiker, wie „Humble Stance“ oder „Wind Him Up“ einfügen könnte. Nun, stimmlich konnte er dies sehr gut, wenn auch vielleicht mit etwas weniger Pfund als Sadler, konnte er rein gesanglich doch weitestgehend überzeugen, seine Bühnenperformance allerdings war schlicht ein Witz. Optisch etwa Mark Terenzi auf Anabolika gab es neben reichlich aufgesetzt und extrem überheblich wirkenden Gesten und Posen kurz keinerlei Bewegung. Schweißausbrüche konnte Rob Moratti während der gesamten Show kaum verzeichnen. Lediglich seine drei Schritte zur Wasserflasche durfte man als einziges Stageacting bewundern, ansonsten nix! Das wirkte dermaßen aufgesetzt, dass es den ansonsten guten Eindruck ins krasse Gegenteil verkehrte.
Genau das Gegenteil dann Kelly Hansen! Rastlos die gesamte Bühne ausnutzend hatte der sein Publikum von der ersten Minute an im Griff! Optisch eher an Steven Tyler erinnernd war er stimmlich schlicht atemberaubend. Lies keine hohe Passage aus, drückte sich um keine noch schwierige Stelle - der inzwischen auch fast 50jährige Fronter sorgte für eine Gänsehaut nach der anderen. Im Gegensatz zu vergleichbaren Ersatzsangesbarden (z.B. Arnel Pineda/Journey oder Ripper Owens/Judas Priest) hielt sich Hansen zwar hart am legendären Original – Lou Gramm – fest, blieb sich selbst dennoch jedoch immer treu. Zur Setlist kann man eigentlich nur sagen, dass Tracks, wie „Say You Will“ oder „That Was Yesterday“ diesmal außen vor blieben, ansonsten das volle Brett von „Head Games“ über das frenetisch mitgegröhlte „I Wanna Know What Love Is“ bis zu einer 15-Minuten Version von „Juke Box Hero“. Besonderer Hingucker auch Neuzugang und Meisterdrummer Brian Tichy (Billy Idol, Stevie Salas etc.), der mit seinem druckvollen und extrem variablen Spiel den Tracks einen merklichen Schub nach vorne hab. Dokken-Bassmann Jeff Pilson spielte sich wie gewohnt die Finger wund, und Mick Jones’ stetes Grinsen sprach Bände. Kurz gesagt, die Show war unfassbar! Unglaublich, wie laut Mitt-Fünfziger schreien können. Mir haben noch Stunden nach der Show die Ohren gepfiffen. Nicht, weil es so laut war (Akustik in der Badnerhalle wie gewohnt klasse), sondern weil das Publikum (nahezu durchweg älteren Semesters) sich die Seele aus dem Leib gebrüllt hat. Nach einsfünfundvierzig war Sense, aber es hätte noch ewig weitergehen können. Grandios! Wer die Möglichkeit noch hat, hingehen!

Geschrieben von Carsten Schulz

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