ROCK MEETS CLASSIC - Würzburg
Konzert vom 14.04.23
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RMC
Nach drei Jahren der Pandemie war es nun endlich wieder soweit: ROCK MEETS CLASSIC, dieses unglaublich geniale Format, ist - nachdem die 2020er-Tournee wegen dieses (S)ARS(CH)-CoV-2 abgebrochen werden musste - wieder on tour und wir hatten in diesem Jahr erneut die Möglichkeit, dabei sein zu können. Zwar nicht, wie gewohnt, in der Frankfurter Jahrhunderthalle, aber dafür bereits am zweiten Tourabend in Würzburg, was sich im Nachhinein betrachtet auch als perfekte "Alternative" herausstellte. Die Autobahn war frei und für die Anfahrt benötigten wir unter dem Strich nicht länger als sonst zur Jahrhunderthalle. Durch einen weiteren glücklichen Zufall hatten wir dennoch die gleichen Freunde wie sonst in Frankfurt um uns herum, die sich bereits als Parkplatzanweiser vor der tectake Arena und mobile Sektbar "nützlich" machten. Dankeschön :-)
Außerdem wurden wir dadurch in gewisser Weise "Zeitzeugen" eines außergewöhnlichen Jubiläums: ROCK MEETS CLASSIC feierte sein 30-jähriges Bestehen in Würzburg, wo dank Veranstalter Manfred Hertlein am 07.01.1993 alles begann. Die Show war ausverkauft, viele Besucher hatten der beliebten Veranstaltungsreihe die Treue gehalten und sagenhafte drei Jahre ihre Tickets aufbewahrt in der Hoffnung, dass sie wieder zum Einsatz kommen können. Dafür gab es auch von Veranstalterseite großes Lob und Anerkennung.
Bedingt durch die schwere Erkrankung des von 2010 bis 2020 zuständigen musikalischen Leiters und Creative Directors Mat Sinner (gute Besserung an dieser Stelle!) übernahm Kapitän Sascha Krebs als dessen langjähriger Freund und Bandkollege das Ruder und lenkte das Boot gekonnt und locker durch die Show.
"Tausendsascha" ist u. a. auch Frontmann der "The Queen Kings" und so begann diese auch passenderweise mit einem Queen-Medley ("Tie Your Mother Down" / "We Will Rock You" / "I Want It All"), unterstützt durch die RMC-Band (aktuell bestehend aus den Urgesteinen Alex Beyrodt und Tom Naumann an den Gitarren, der musikalischen Direktorin Lisa Müller an den Keys, Alex Jansen am Bass, Michael Ehré am Schlagzeug) und dem RMC-Chor (Sarah Fox, Gabriela Gunčíková und Giorgia Colleluori), last but not least und schließlich das, was das "C" in RMC ausmacht: Das Symphony Orchestra unter der Leitung von Mario Gebert.
Der perfekte Auftakt für den nun folgenden "Sixpack" ... und nein, ich meine damit nicht White Lion Mastermind Mike Tramp alleine, sondern den "Sechserpack", der das Motto "The Greatest Rockhits Tour 2023" inszeniert:
Joey Tempest (Europe)
Dee Snider (Twisted Sister)
Mick Box & Bernie Shaw (Uriah Heep)
Maggie Reilly (Mike Oldfield Band)
Ronnie Romero (Rainbow)
Mike Tramp (White Lion)
Mike Tramp, der just an diesem Tag den Release seines Albums "Songs of White Lion" feierte, eröffnete den Set mit dem Golden Earring-Cover "Radar Love", gefolgt vom 1987 veröffentlichten "Tell Me". Und schwupps ... die Zeitreise in die guten alten 80er hat begonnen.
Ronnie Romero, u. a. seit 2016 Sänger von Rainbow, brillierte mit den Klassikern "Long Live Rock'N'Roll", "I Surrender" und "Since You Been Gone" und erzeugte Gänsehautmomente. Was soll ich sagen: Seine Stimme ist einfach unfassbar packend.
Die "Quotenfrau" des Sechserpacks, Maggie Reilly, war - obwohl gesanglich wirklich gut und sehr sympathisch - für mich persönlich jetzt nicht das, was ich mir in diesem Rahmen gewünscht hatte. Da gab es durchaus schon weitaus passendere weibliche Acts bei den Shows (hier denke ich vor allem noch mit Begeisterung an die italienische Rockröhre Gianna Nannini, die 2015 allen zeigte, wo der Hammer hängt, aber auch Metal Queen Doro 2016 und Kim Wilde 2014). Aber das ist natürlich reine Geschmackssache. Wie gesagt: Künstlerisch gibt es daran rein gar nichts auszusetzen. Die Songs "To France", "Everytime We Touch" und "Moonlight Shadow" haben mich schon früher nicht begeistert und dieser Abend hat diese Meinung auch nicht verändert.
Mit "Broken Heart" kehrte Mike Tramp wieder auf die Bühne zurück und zu "When The Children Cry" kullerten nicht nur meine Tränen. Diese Songs sind einfach immer noch (und immer wieder) schön und berühren mein Herz ganz tief.
Erst im November vergangenen Jahres wurden die "very special guests" angekündigt: Mick Box, einziges Gründungsmitglied und Gitarrist der britischen Rocklegende Uriah Heep sowie der langjährige Sänger Bernie Shaw, die bereits in den Jahren 2014 und 2017 mit am Start waren. Man könnte die Auffassung vertreten, das sei langweilig, aber ganz großer Irrtum, da gaaaaanz großes Kino! Die haben so richtig abgeliefert und Party gefeiert und das gleichzeitig mit ihrem (ACHTUNG!!!) 50-jährigen Bandjubiläum.
Mit "Free Me", "July Morning", "Easy Livin" und "Lady In Black" steuerte die musikalische Zeitmaschine in die Siebziger. CONGRATULATIONS, URIAH HEEP! (zu deutsch: HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH, GROSSER WASSERVOGEL SPRING!) Das war richtig, richtig klasse!
Kann man das dann eigentlich noch toppen? Ähm, ja ... kann man!
"We're Not Gonna Take It", Twisted Sisters absoluter Kultsong, fegte die Leute von ihren Stühlen. Dee Snider ist der Inbegriff für Entertainment und Garant für eine explosionsgeladene Performance. Ein Kracher vor dem Herrn!!!
Mit "The Price" würdigte er all die musikalischen Legenden, die bereits von uns gegangen sind. Seine Ansage, die eingeblendeten Fotos und Namen all derer, die leider nicht mehr unter uns weilen, aber Musikgeschichte geschrieben haben, machten einmal mehr bewusst, wie vergänglich das Leben ist, aber welches musikalisches Vermächtnis uns geblieben ist. Das alles wurde untermalt von einem beeindruckenden Handy-Taschenlampen-Lichtermeer. Ein weiterer Augenblick, in dem ich mit den Tränen kämpfte ...
"I Wanna Rock" durfte natürlich nicht fehlen in einem TS-Set. Ein kleiner Ausflug zu AC/DC war schließlich auch noch drin und Dee Snider performte als Zugabe "Highway To Hell".
Die Zeit verging wie im Fluge und schon war der Headliner am Start: Joey Tempest. Wenn ich darüber nachdenke, wie lange es her ist, dass wir die Band zum allerersten Mal in der Stadthalle Offenbach gesehen haben, wird mir schwindelig: 1987!
Den Startschuss bildete der Titeltrack des aktuellsten (inzwischen auch schon 6 Jahre alten) Albums "Walk The Earth", bevor es mit "Ready Or Not", "Superstitious" (garniert mit Schnippselchen von Marleys "No Woman No Cry") nostalgisch und mit "Carrie" ein bisschen schmalzig (aber im positiven Sinne - es ist eine wunderschöne Ballade) wurde. "Rock The Night" ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben ... so wie auch auch die Stimme und die Bühnenpräsenz von Mr. "never gets old" Tempest.
Zu "The Final Countdown" kamen nochmals alle Künstler auf die Bühne und leider, leider ging mit selbigem auch schon ein wunderbarer Konzertabend zu Ende.
Es war phantastisch und wir sind dankbar, dabei gewesen zu sein!
Wer noch die Chance hat, eine der verbleibenden Shows auf der Tour zu besuchen, sollte sie nutzen!
18.04.2023 Ludwigsburg, MHP Arena
20.04.2023 Ingolstadt, Saturn Arena
21.04.2023 Frankfurt, myticket Jahrhunderthalle
22.04.2023 Nürnberg, Arena Nürnberger Versicherung
23.04.2023 Kempten, bigBOX
25.04.2023 Oberhausen, Rudolf-Weber-Arena
Fotos © 2023 Stefan Hoidn
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