TAUNUS METAL FESTIVAL XIII
Festival vom 31.03. - 01.04.2023
Bands: AMBUSH, MASTER, ELVENPATH, PALACE, MEGATON SWORD, INSANITY ALERT, IRON JAWS, EXTINCTION, MORTICIAN, ODIUM, NOCTURNAL, RAVAGER, EXORCIZPHOBIA, CHAOS PATH
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TAUNUS METAL FESTIVAL
Freitag, 1.3.2023
Für die 13. Auflage des TAUNUS METAL-FESTIVAL gab sich ein buntesund reichlich interessantes Billing die Ehre, auch die für beide Tage vom Veranstalter angesetzte Running Order sprach dafür, ein Besuch in Mainhattan-City war Pflicht. Direkt nach der Arbeit angekommen, gleich in der Unterkunft eingecheckt,auf direktem Weg zur Burgwiesenhalle bietet sich das vom Taunus-Metal-Festival vertraute Bild. Gleich zum Eingang marschiert, Bändchen geholt, danach Getränkemarken, ne Runde Alkoholfreies an der Theke geholt und los geht’s!
RAVAGER
Ich komme gerade rechtzeitig an, um den Auftritt von RAVAGER zu sehen. Der 2014 geründete Fünfer aus Walsrode/Niedersachsen überzeugt mit einer dynamischen und mitreissenden Performance. Frontmann Philip Herbst, die beiden Gitarristen Marcel Lehr und Dario Rosenberg, sowie Basser Justus Mahler wirbeln wie von der Tarantel gestochen über die Bühne und wechseln derart häufig die Positionen, das es eine Herausforderung ist, den Auftritt fotografisch festzuhalten. An der Schießbude macht Andre Sawade ordentlich Dampf. Dynamisch und energisch – das sind Attribute die zu RAVAGER passen. Der Schwerpunkt wurde auf das letzte Album „The Third Attack“ gelegt, es kommt aber
auch älteres Material wie „Deathbringer“ und das nervig quikenden Weckern gewidmete „Alarm Clock Terror“ zum Zug. - Ein guter Auftakt!
(MH)
EXORCIZPHOBIA
haben einen recht exotisch anmutenden Bandnamen, doch bei genauerer Betrachtung wird klar, was damit gemeint ist. Die Tschechen liefern den Beweis dafür, dass es dort außer dem Urgestein KRABATHOR nach wie vor gute Oldschool-Thrashkommandos gibt. NUCLEAR ASSAULT, DEATH ANGEL, MEGADETH, KREATOR, SODOM, EXODUS, kommen bei der satt aus den Verstärkern rumpelnden Ladung plakativem Oldschool-Thrash des Tschechien-Thrash-Vierers in den Sinn, der es schafft, den zackigen RAVAGER-Vortrag gar noch knapp zu toppen, womit sich der Stimmungspegel in der Burgwiesenhalle voden letzten drei Bands ein wenig stärker intensiviert. Ausgezeichnet brilliert EXORCIZOHOBIA-Leadgitarrist Ondřej Šíma, dessen filigrane Soliertechnik so ziemlich alles beinhaltet, wofür kultiger 80er-Thrash Metal steht, darin findet sich soviel, das mich ein ums andere mal andiese oder jene Band erinnert, ohne dass es wie abgekupfert wird. Solche Könner verschmelzen regelrecht mit ihrer Musik sowie zugehörigem Instrument. Phantastisch was der meist am linken Bühnenrand solierende Lockenkopf aus seiner schwarzen Flying V herausholt!
Gesangstechnisch schälen sich bei Gitarrist/Shouter Tomáš Skořepa Querverweise zu 80er MEGADETH-Alben heraus. Ein ähnliches Phänomen fiel mir bei der ebenfalls aus Tschechien kommenden Speed/Thrashfraktion REFORE auf dem FULL METAL OSTHESSEN auf von denen der EXORCISPHOBIA-Shouter als hätte ich's fast geahnt noch ein T-shirt trägt. MEGADETH scheinen demzufolge in Tschechien unheimlich beliebt zu sein. Bei EXORCIZPHOBIA bildet sich zwischendrin tatsächlich ein rotierender Pit. Die etwas größere Anzahl in die Luft gereckter Fäuste gibt schließlich Ausschlag dafür, das EXORCISPHOBIA knapp vorn liegen, obwohl RAVAGER eine tolle Oldschool-Abfahrt servierten, die meinen Stimmungspegel gleich bei der Ankunft hebt.
(MT)
MEGATON SWORD
Nach zwei geballten Ladungen Thrash Metal wird es nun deutlich epischer. Das Quintett MEGATON SWORD ist angetreten, um Schlachtenepos-Stimmung in die Oberurseler Burgwiesenhalle zu bringen.Um diesen Anspruch zu untermauern, haben die Schweizer zwei stilvolle Langschwerter als Bühnendeko mitgebracht. Hat die Band auf dem Stormcruher Open Air 2021 noch recht statisch agiert, so haben sich die Schweizer seitdem deutlich gesteigert. Frontmann Uzzy Unchained singt kraftvoll und agiert mittlerweile mit ausdrucksstarken Gesten. Auch die Gitarristen Chris The Axe und Seth Angel sowie Basser Simon The Sorcerer haben an ihrer Bühnenpräsens gearbeitet.
Präsentiert wird eine gemischte Setlist, es kommen sowohl brandneue Stücke des kürzlich erschienenen ‘Might and Power‘ wie „Iron Plains“ und „Cowards Remain“, als auch Songperlen vom Debüt wie „Verene“ und „Wastrels“ zum Zuge. Highlight ist die Faustreck- und Mitsinghymne „Blood Hails Steel – Steel Hails Fire“. Mit „Pristine War“ von der Ep ‘Niralet‘ verabschieden sich MEGATON SWORD nach einem starkem Auftritt.
Souveräne Vorstellung!
(MH)
MASTER
Beim Headlinergig des Black Metallisch angehauchten US-Thrash/Death-Trios MASTER erhöht sich die Publikumsanzahl erheblich. Früher waren MASTER auf diversen Death/Thrash-Dreier Billings vertreten. Mit dem Alter haben sie sich rar gemacht, umso schöner das ihnen 60 Minuten Spielzeit gewährt wurden. Dass sie es immer noch können, zeigen die Herren Speckmann (Bass, Gesang), Nejezchleba (Gitarre) und Bajci (Drums) in Oberursel. Brutal fett eingestellt kommen die Riffs, Drumschläge und Soli aus den Verstärkern. Paul Speckmann kann immer noch bedrohend harsch von heißerer Stimme beseelt Growlen wie zu Früh90er-Zeiten!
Das Trio um Front-MASTER-Sänger/Bassist Paul Speckmann prügelt sich durch einen von MASTER so und keinen Deut anders zu erwartenden Set, da ist Bewegung drin. Keine Ahnung, warum der zweite Gitarrist Pat Shea nicht auf der Bühne steht, doch das juckt die Fans anscheinend kaum Entsprechend voll ist es in der Halle. MASTER gehören zu der seltenen Sorte Bands, denen das seltene Kunststück gelingt,Thrash, Death und Black Metalfans gleichermaßen zu vereinen. Manche Zeitgenossen mögen es als stumpfes Geknüppel betrachten, doch gerade dieses von zorniger Bissigkeit umgeben der Gesellschaft ihren Spiegel deutlich vor's Gesicht haltend alles zertrümmernde Feeling ist es, wodurch sich eine MASTER-Liveperformance auszeichnet! Die hat das Trio definitiv gegeben!
Schwere Thrash-Death-Hämmer der Kaliberstärke „Master“, „Pledge Of Allegiance“, „Slaves To Society“, „Vindictive Miscreant“, „Cut The Filth“ oder „Inner Strength Of Demon“ lassen massiv geäußerter Gesellschaftskritik freien Lauf. Auch der brummige Bandleader ist von der Audience angetan und gibt mit „Another Suicide“ und „Pay To Die“ starkeExtrazugaben. MASTER haben den Taunus-Metal-Freitag arschtight brachial abgeschlossen und wie es sich schickt nach Master-Art geheadlined. - Fett!
(MT)
IRON JAWS
Schade, das viele Besucher schon weg sind, als die Heavy Speedster IRONJAWS die Bühne betreten - sie haben wirklich etwas verpasst. Frontmann Mixy ist ein echter Metal-Maniac, wie er im Buche steht. Er röhrt und schreit mit seiner Reibeisen-Röhre was die Stimmbänder hergeben. Gelungener Abschluss eines guten Taunus-Metal-Freitags. Das restlich in der Burgwiesenhalle in Bommersheim verbliebene Fanklientel weiß nur allzu genau, was auf es zukommt und feiert jeden Ton der Band ab. „Declaration Of War“ kommt als deftig speedmetallische eröffnende Kampfansage druckvoll aus den Verstärkern geschossen. Weitere mit gesunder Portion Rock n' Roll aufgewertete Heavy-Metal-Speedgeschosse,denen eine leicht thrashige, in Blickrichtung SODOM schielende Stilnote innewohnt wie „The Brawl“ bringen das restlich verbliebene Fanklientel inEcstase. Zu „Idiot's Prophet“ gehen durch gewaltige Mitsingvocals im Refrain, nocheinmal kräftig Fäuste in die Luft.
Obwohl der Fokus nahezu deutlich auf dem bärenstarken dritten Studiooutput 'Declaration Of War' der Fünfertruppe liegt, kommen mit „H.B.M.B“, „Fall Under Steel“, „Battlefield“ und „Predator“ auch Stücke der zwei weniger bekannten Vorgängerscheiben 'Louder Is Not Enough' und 'Guilty Of Ignorance' zum Zuge. Satt, robust und quirlig präsentieren sich die Italiener auf den Brettern. Das Gitarrenduo Roberto Quaglia/Alberto Accomasso zeigt sich von seiner besten Seite, schüttelt massenhaft Killer-Riffs, derbe Hooks und Filigranleadsoli aus dem Ärmel. Neben dem Hauptgesang geht der konzentriert sein Viersaiteninstrument bearbeitende Bassist Rob n' Rock als kraftvoll ergänzende Backgroundvocals beisteuernder Backgroundsänger zur Sache. Zum langen über sechs Minuten durch Ohoho-Singalongs eingeläuteten Ausklang „Horns Up For Metal“ zeigen IRON JAWS nocheinmal umso deutlicher, dass sie weitaus mehr drauf haben als puren Speed Metal, sondern auch lockere zugleich druckvoll fette Heavy Rock n' Roll-Grooves beherrschen, die geschickt mit tempogedrosselt angethrashter Linie und galoppierenden Riff-Kaskaden kombiniert werden. Zwischenzeitlich variieren die kampferprobten Stiefelland Heavy-Speedster geschickt zwischen den Stilen – so manches Mal kreist bei dieser fesselnden Hommage an unsere aller Lieblingsmusik das Gedankenkorsett um die Frankfurter Bembelwein-Thrasher TANKARD. Im Zuge dieses Gassenhauers werden kräftig Fäuste geschüttelt und Hörnergabeln gezeigt, dabei fräst sich folgender Hymenrefrain unwiderstehlich in den kräftig mitwippenden Denkapparat:
HORNS UP FOR METAL! Screamin' loud for more
METALHEAD FOREVER! True to the core...
Was für ein Ausklang - obwohl viele Fans nicht mehr in der Location präsent sind – ein krönender Abschluss eines guten Taunus-Metal-Freitags!
(MT)
Samstag, 1.4.2023
ODIUM sind mir von vergangenen Festivals in guter Erinnerung. Die fünfköpfige Combo aus Hasselroth/Hanau steht für kraftvollen Power-Thrash mit ungemein weltkritisch düsterem Hintergrund. Daran hat sich wie bereits nach den ersten Minuten deutlich wird, nichts geändert. Der kraftvoll zugleich melodisch geschmetterte Power-Thrash bleibt nicht ohneWirkung. Angeführt von Ex-QUO VADIS-Sänger Ralf Runkel zeigt sich eine prima aufeinander eingespielte Band, die ihren Fans auch etwas mitzuteilen hat. Weckt bereits das Auftaktdoppel „The End Of Everything“/ “Abyss“ reichlich Emotionen, kommt spätestens bei „As The World turns black“ richtig Stimmung auf. „Frozen World“ zeigt, dass eine von Gefühlen freie völlig entfremdet künstliche Welt wo nur noch digitale Medien den Alltag bestimmen, sinnlos und schlichtweg sagen wir wie es sich wirklich verhält - zum Kotzen ist.
Shouter Ralf Runkels durchdachte Ansagen kommen einschließlich raumgreifender Gestiken grundehrlich rüber, der ODIUM-Frontmann ziehtgegenüber vielen eher verschlossenen Frontmännern offene Fankommunikation vor, was ein großer Pluspunkt für ODIUM ist. Er spart nicht mit soziokulturell-nachdenklicher Thematik, um das Publikum aus der Reserve zu locken. Durchdachte Ansagen, die kritisch das Weltgeschehen beleuchten werden von den Fans ebenso sicher aufgenommen, wie der sich Schritt für Schritt steigernde Set, der die ganze Klasse der hessischen Power-Thrasher zeigt. Die Gitarrenfraktion Rochus Pfaff/David Hübsch wechselt öfter die Seiten. Im sicheren Zusammenspielmit der ihren Bass ohne Plektrum zupfenden Bassistin Belinda Ann Smaka liefert der seit 2022 bei ODIUM frisch auf dem Drumschemel sitzende Schlagzeuger Dominik Fuchs mit präzisem Timing bei sattem Punch eine starke Vorstellung. Ralf Runkel fordert das Publikum auf eine „Revolution“ zu starten. Die Stimmung in der Halle hebt sich, nimmt von Song zu Song mehr Fahrt auf.
„The Silence of Dying“ und „No Goodbye“ bringen das Stimmunslevel zum Siedepunkt. Der engagierte Set trägt Früchte. Zugabeforderungen werden laut. Den sicheren Ausstieg im offiziellen Teil eines starken Gastspiels der Hanauer markiert „Beautyful Violence“. Kräftig laut gebrüllte Zugabeforderungen der Metalfans rufen die Band zurück damit in „My Dying Day“ und „Beast Of Society“ als Zugabe noch zwei zum gebotenen Programm passende Finster-Power-Thrash Attacken folgen. ODIUM haben ihren (fast) Heimvorteil genutzt ein auf sicheren Füßen stehendes Düster-Power-Thrash-Brett serviert, das gewaltig Eindruck hinterließ, völlig zurecht zeigt, dass diese Band auch in meiner ländlichen Region wo sie öfters auftrat, nicht unbekannt ist. Aussagekräftiges Gastspiel, wodurch der stark besetzte Taunus-Metal-Samstag in die richtige Bahn gelenkt wurde.
(MT)
EXTINCTION
Der Zuschauerschnitt sinkt rapide. Die Halle ist so leer wie den ganzen Tag bisher nicht. Von den gefühlten über einem Dutzend Bands unter dem Namensbanner EXTINCTION sind es die Italiener, die mit rauem Thrash-Death Metal als nächstes ran dürfen, jedoch auf wenig Besucherresonanz stoßen, was zum einen wohl daran liegen mag, das EXTINCTION vielen unbekannt sind, zum anderen das nach soviel klassischem Oldschool-Thrash eine Death/ Thrashcombo im stark besetzten Samstags-Billing auf dem Taunus Metal Festival nicht deplatziert, trotz druckvoller Heavyness exotisch wirkt und sich viele Besucher auf die klassischeren Metalacts festgelegt haben. Der italienische Thrash/Death-Fünfer macht seinen Job ordentlich zieht den Set tapfer einschließlich gekonnter Posen bis zum Ende durch.
(MT)
PALACE
sind da schon eine ganz andere Nummer dem entsprechend klettert auch die Besucherzahl wieder deutlich nach oben. Die Rheinland-Pfälzer Oldschool-Metalcombo spielt nichts anderes als lupenreinen Heavy Metal ohne Power und Speedzusatz, der sofort bissig in die Vollen geht. Wie schon auf dem FULL METAL OSTHESSEN, wo mich die Band vor neun Jahren 2014 völlig aus dem Häuschen brachte, hat mich diese Truppe mit ihrem Sound erneut abgeholt. Der Hymnenfaktor stimmt beim von Anfang bis Ende bei der Stagecrew um den sympathischen Frontmann Harald 'HP' Piller. ACCEPT, JUDAS PRIEST und RUNNING WILD liebende Headbangerschaft kommt 45 Minuten bei PALACE voll auf ihre Kosten, deren letztes Studioalbum 'Reject The System' drei Jahre zurückliegt. PALACE haben vor allem eines: Tierisch Bock live zu spielen, das ist ihnen jederzeit anzumerken! Da rattern, kreischen und röhren Gitarren, scheppert das Schlagzeug und die treue Oldschool-Fangemeinde genießt jeden Ton des gut aufgelegten Vierers aus dem schönen Reformationsstädtchen Speyer. ACCEPT, JUDAS PRIEST und RUNNING WILD liebende Headbangerschaft kommt 45 Minuten bei PALACE voll auf ihre Kosten, deren letztes Studioalbum 'Reject The System' drei Jahre zurückliegt. PALACE haben vor allem eines: Tierisch Bock live zu spielen, das ist ihnen jederzeit anzumerken! Da rattern, kreischen und röhren Gitarren, scheppert das Schlagzeug und die treue Oldschool-Fangemeinde genießt jeden Ton des gut aufgelegten Vierers aus dem schönen Reformationsstädtchen Speyer.
Stimmlich liegt HP gar nicht mal allzu weit von Piratenkapitän Rock n' Rolf entfernt, dessen Färbung sich leicht mit Udo Dirkschneider-Timbre (U.D.O./Ex ACCEPT) vereint. „The Final Call of Destruction“ jener Faustrecker von obig erwähntem 'Reject The System'-Studiorelease lässt die Herzen der Fans höher schlagen, da gehen zahlreich Hände in die Höhe, die Luft knistert regelrecht vor Spannung. Der Sound ist klasse, das Stageacting des gut aufgelegten Rheinland-Pfälzer Quartetts begeistert. Überraschend kommt mit „The Prophet“ kurz vor Schluss eine völlig aus dem Rahmen fallend über fünf Minuten gedehnte Nummer, die gar in Bereiche einer Proggressive-Legende wie RUSH vorstößt. HP lässt sich zudem trefflich Stimmung einfangenden Statement hinreißen und erntet verdienter maßen für seine Aussage kräftig Beifall. „Machine Evolution“ setzt den cyberspacigen Schlussstrich unter einen restlos gelungenen Auftritt, der gewaltig Freude auf die nächste Band weckt. PALACE haben gezeigt, wie es geht. - Herrlich knackiges Oldschoolbrett gebacken nach bewährtem Rezept. - Das ist wahrer Metal!
(MT)
ELVENPATH
Schon bevor die Lokalmatadoren auf den Brettern stehen, liegt prickelnde Atmosphäre in der Luft. Dazu kommen noch die Ansagen des Veranstalters, die sofort Stimmung ins besser als bei PALACE gefüllte Ambiente bringen, wobei sich eine als versteckter Aprilscherz outet. 1. Till ist nun erster Vorsitzender des Vereins, 2. Dragutin der uneheliche Sohn von Freddi Mercury, 3. Gitarristin Christina Schleicher neues Bandmitglied. Fällt jemandem auf, was nicht stimmt?
Ein schöner Phantasie anregender Drachen als Hintergrunddekoration stelltden wohltuenden Kontrast zu diversen per Flagge befestigten Bühnenbandlogos dar. Die gesamte Band sprüht vor Spannung. Man merkt allen Fünfen an, ELVENPATH sind heiß auf Live-Gigs! Gitarrist Till begrüßt das Publikumherzlich und post nach allen Regeln der Kunst. Frontmann Dragutin Kremenović gehört mit seiner kräftigen Stimme zu den sträflich unterwertetsten Sängern hierzulande. Er steigt von der Bühne, nimmt ein kleines Mädchen aus erster Reihe auf die starken Arme und trägt es auf dieBühne wo es den Gig direkt von der Quelle statt nur dabei live erlebt. - Klasse Aktion! Der Kleinen gefällt es, auch der sichtlich ergriffene Vater ist gerührt.
Gitarristin Christina Schleicher bekommt ihre Feuertaufe während eines Band und Fans gleichermaßen überwältigend berauschenden ELVENPATH-Gigs, der das Publikum zu Begeisterung hinreisst. Die neue Gitarristin hat Freude am Solieren und passt sich prima ins Team ein. Zusammen mit dem Serienweise Riffs ins Publikum feuernden Rhythmusgitarristen Till bildet sie eine starke Gitarrenachse, die gern mit dem hervorragend aufgelegten oft grinsenden Bassist Christian Flindt, um die Wette post. Für wuchtigen Schlagzeugpunch seiner drei Vorderleute sorgt Erhan Eric Söney auf dem Drumhocker. Von den Fans skandierte „Elvenpath, Elvenpath, Elvenpath“-Sprechchöre feuern die Band beständig an. ELVENPATH genießen ihr Heimspiel mit jedem Zug und steigern sich bis zum gewaltigen Finale. In „Legend Of The White Wolf“ offenbart sich eine lupenreine Power Metalhymne reinsten Wassers vor vollständig austickender Fanmenge. „Of Nightmares and Kings“ als vorletzter Song erinnert volle Kanne an IRON MAIDEN. Auch die Posen einschließlich opulenter Ohohoho...Singalongs werden der britischen Heavy Metal-Legende vollauf gerecht. ELVENPATH werden nicht ohne Zugabe von derBühne entlassen. Mit ihrer ultimativen Metalfan-Hymne „Guardians Of The Underground“ am Schluss erobern ELVENPATH erneut die Herzen im Sturm. Das T.M.F-Publikum geht extrem steil wie formulierte es Till? „Wir und ihr sind alle... Guardians of the Underground!“ ELVENPATH haben sich mit diesem Hammergig in bekannter Location für Weiteres, künftig höhere Weihen empfohlen. - Rhythmischer, melodisch-fließender Powermetal vom Feinsten!
(MT)
MORTICIAN
Das Quartett aus Feldkirch/ Österreich wurde 1983 gerüdet und hat in den 80ern eine EP namens „No War“ und zwei Demos aufgenommen, ehe es sich wieder auflöste. 2011 erfolgte die Reunion, seitdem haben die Alpenländler drei Alben aufgenommen. Frontmann Twain Cooper, der seit 2018 dabei ist, überzeugt sowohl stimmlich als auch in Sachen dynamischem Stageacting.
Die Originalmitglieder Patrik Lercher am Bass und Thomas Metzler an der Gitarre sind gut aufeinander eingespielt und posieren hin und wieder am linken Bühenrand (vom Publikum aus gesehen). Um besten kommen das Antikriegslied „No War“, „Shout For Metal“ und „Up The Hammers“ beim Publikum an. Mit der Bandhymne
„Mortician“ verabschieden sich die Österreicher. - Klasse Auftritt!
(MH)
INSANITY ALERT
Ihr glaubt, ANTHRAX/NUCLEAR ASSAULT hätten ihre Hochphase in den 80ern gehabt, glorreiche SUICIDAL TENDENCIES-Zeiten wären lange vorbei, nach Auflösung von SLAYER käme trotz German Thrash Big 4 SODOM, KREATOR, DESTRUCTION und TANKARD im Thrashsektor nichts mehr nach, Crossover sei auch völlig im Eimer, während DR LIVING DEAD seit 2022 Geschichte sind wäre diese Ära komplett vergessen? Wer so denkt, irrt gewaltig, der kennt INSANITY ALERT (noch) nicht! Die Österreicher machen ein mächtiges Fass auf, blasen fulminant alles weg. Sie bringen mit ihrer krassen Mischung aus 80er-ANTHRAX/ NUCLEAR ASSAULT, EXCEL, SOD, DRI, GANG GREEN, EXCEL, frühen SUICIDAL TENDENCIES, etwas DR LIVING DEAD oder spätere Vertreter Marke MUNICIPAL WASTE jede Bude zum Wackeln - in der Burgwiesenhalle herrscht kollektives Gruppenausrasten! Ein tobender Pit gehört bei dieser Combo zum Pflichtprogramm.Unabhängig aller genannten Einflüsse machen INSANITY ALERT machen ihr völlig eigenes Ding. Sind mir die Österreicher mit ihrem saucoolen Auftritt noch vom Taunus Metal-Festival VIII 2016 in guter Erinnerung, hat sich anno 2023 mittlerweile im Line Up beträchtlich etwas verändert, aus vieren wurden fünf. In der Besetzung Kevin Heavy Kevy Stout (Shouts) Don Melanzani (Drums), The Inphiltrator (Gitarre),Dave The Grave of Death (Gitarre) und Slapmaster Puke (Bass) bringen INSANITY ALERT jede Hütte zum Einsturz!
Innsbruck hat nicht nur die bekannte Bergisel-Skisprungschanze sondern auch INSANITY ALERT! Wusste bereits der Auftritt 2016 beim Taunus Metal Festival zu überzeugen, haben sie mit Hinzunahme des zweiten Gitarristen deutlich an Härte hinzugewonnen. Geht das Auftakttriple „Glorious Thrash“/„Twist Of Betrayal“/„Crucified By Zombies“ zunächst als nostalgisch der glorreichen Thrashära gedenkende Hommage durch, schließt sich mit „Shredator“ wo der erste kleinere Konfettiregen fällt, noch so ein Kracher an, ehe die Skaterhymne „Life's To Short For Longboards“ mächtig (Stimmungvolle) Sprengkraft entfaltet, ehe zu „WhyIs David Guetta Still Alive?“ Papierschnipsel von der Decke rieseln... Bassist Slapmaster Puke zieht sich ne Mütze mit dem grinsenden Kackhaufen auf den Kopf. Die Sprüche von Sänger Heavy Kevy einschließlich aus dem Leben gegriffener Anekdoten im lustigen Alpenländler Dialekt sind nicht nur erheiternd, sondern verfehlen ihre Wirkung ebenso wenig. Seine langgezogenen Shouts erreichen die Intensität von ANTHRAX/EXODUS Stimmbandquälern wie Joey Belladonna/ Steve Zetro Souza zu besten Mid-End80er Zeiten. Was in den nächsten 45 Minuten auf das Publikum zurast sprengt den Rahmen jeglicher Normalität, wobei sich dies nicht allein auf die mörderische Geschwindigkeit bezieht mit der INSANITY ALERT ihren Vorbildern huldigen. Moralapostel & Spießer werden bei solch irrsinniger permanent auf der Grenze zwischen Genie und aberwitziger Verrücktheit wandelnden Show gnadenlos in den Wahnsinn getrieben. Der Name INSANITY ALERT hält eben immer vom ersten bis zum letzten Takt, was er verspricht. Why Is David Getta still alive?“ ist als wutgeladenes Statement gegen künstlich erzeugte Musik zu verstehen - es kommt gut an. Diverse Schilder mit sich im Songtitel ankündigender Parole fliegen immer mal wieder durch die Gegend... und werden vom Publikum auf die Bühne zurück geschleudert, während es vor der Bühne im tobenden PIT heftig zur Sache geht, da müssen sich die Musiker schon mal ducken, wenn so ein Pappgeschoss wuchtig auf die Bühne zurückfliegt! Gitarrist The Inphiltrator erst 21 Jahre alt, er rifft, soliert, headbangt auf seiner roten Klampfe schwindelerregend mörderisch straight und post dazu wie ein Großer. INSANITY ALERT sorgen für ultimativen Liveabriss beider Festivaltage in der Burgwiesenhalle, da fliegen die Fetzen im wahrsten Sinne des Wortes. Mörderisch Brutal, rotzräudig-ungeschliffen roh mit kompromisslos Schädel spaltender Wucht röhren die Gitarren, das Stageacting der ständig in Bewegung befindlichen Musiker gleicht der Unruhe eines aktiven Ameisenhaufens. Zu Songtiteln die zugleich als Parole durchgehen (allerdings nicht bierernst zu nehmen sind!) wie „Mosh,Mosh, Mosh!“, „Ballad For Slayer“, „Metalpunx Never Die“, „Kill Yourself“ oder „All Moshi, No Brain“ geht mächtig der Punk ab!
„Confessions of a Crapman“ wird von Heavy Kevy mit Überziehen von Krebs-scherenhandschuhen dargestellt. Das MAIDEN-Klassiker-Cover („Run To The Hills“) im völlig aberwitzigen INSANITY ALERT-Thrash-Gewand „Run To The Pit... Mosh For Your Live!“ einschließlich demonstratrativ per Schild zum Mitlesen durch Maske Tragenden Fansupporter auf der Bühne in die Höhe gehalten, setzt den Schlusstrich unter ein brutal das Publikum an den Rand des Kollabierens bringend allesabverlangendes Spektakel, in dessen Verlauf kein Grashalm stehen blieb. Wenn es eine Defitinition für das Wort „Verrückt“ gibt, sind INSANITY ALERT erste Adresse dafür, wie es sich r i c h t i g buchstabiert! - The Sound Of Thrash is all we Need! Für alle, die solch megadurchgeknallte jeden Rahmen sprengende Live-Sessions mögen, sind INSANITY ALERT wärmstens empfohlen. - What A Skullcrushing Good Time!
(MT)
Nach soviel wilder Durchgeknalltheit am Stück wird es endgültig Zeit auch ans leibliche Wohl zu denken. Um den Hunger zu stillen, ist erneut afrikanisches Essen fällig, da der Energiepegel nach massenhaft Kräftezehrender in Serie folgender Konstellation ziemlich weit unten im Keller angelangt ist muss bei der nächsten Kapelle dringend mal pausiert werden, um die leeren Akkus neu aufzuladen...
Exotisches Essen und noch einiges mehr:
Ein tolles Erlebnis auf dem Taunus Metal bescherten mir die freundlichen Damen von SOURCE KITCHEN aus Ghana, angeführt durch Chefköchin Juliet, deren fröhliches Lächeln und tiefentspanntes Gemüt einem den Tag versüßt. Die freundlichen Afrikanerinnen brachten Stimmung und es kam von Herzen. Tolle Gespräche mit Juliet und ihren Kolleginnen waren die Folge. Ich erfuhr etwas mehr was ich bisher nicht wusste, über afrikanische Kultur und ihr Essen war Klasse. Am Freitag stand Yamma-Wurzel zu Probieren, die aussahen wie überbackene Pommes, mit leckerer Sauce, es waren keine und sind um ein vielfaches gesünder. Nach dem INSANITY ALERT-Gig war es Zeit für eine volle Platte Fleisch und Gemüse. Juliet sagte dieses Essen wäre eine „Apotheke auf Rädern“. Dass die Afrikanerinnen sehr gut kochen können und Fantasie wichtig im Leben lässt sich nur allzu gern bestätigen. Im Laufe des weiteren Abends erfüllte das Energiereiche Essen seinen Zweck,denn ich blieb trotz des harten Restprogramms bei Kräften... Diesen Stand
mit der fitten, jederzeit freundlichen außerhalb der Location für entspannteStimmung sorgenden Ghanaer-Damenriege ist in jeder Hinsicht empfehlenswert! Auch wenn man in kleiner Schlange stehend etwas mehr Wartezeit bis das Essen fertig ist verbringt, was mit Art der Zubereitung in Verbindung steht, bleibt festzuhalten: - Das Essen schmeckt ausgezeichnet. Neben feinen Bands ein echtes Highlight außerhalb der Location!
NOCTURNAL
Nach der Crossover-Thrash-Vorstellung ist es Zeit für eine Black Thrash Attacke. Nocturnal aus Mainz schicken sich an, die Burgwiesenhalle aufzumischen. 2000 gegründet sind sie mittlerweile fast Veteranen in ihrem Stilbereich und haben sich die Position direkt vor dem Headliner verdient. Seit 2016 ist Invoker Frontmann von NOCTURNAL und er brüllt ausdrucksstark und reißt seinen Mikroständer energisch nach oben.Gitarrist Avenger, sowie Basser Incinerator riffen derweil wie eine Dampfwalze.
Das von Tyrannizer heftig rausgeröhrte ‚Storming Evil‘ wird ausgeklammert, ansonsten wird eine gemischte Setlist auf die Meute losgelassen, wobei das ältere Material (vor dem Einstieg Tyrannizers) von ‚Arrival Of The Carnivore‘ und „Thrash With The Devil“, das ursprünglich von Metallic Mayhem eingesungen wurde, dominiert. So werden Stücke wie „Satanic Oath“, „Tormantor“ und „Thrash Attack“ mit neuem Material wie Black Ritual Tower“ und Damnator‘s Hand“ kombiniert. Kein Totalabriss, dennoch ein wuchtiger Auftritt mit Klasse!
(MH)
AMBUSH
können den Zuschauerschnitt nach NOCTURNAL erwartungsgemäß gewaltig steigern. Die Anspannung in der Halle ist spürbar, zahlreiche Heavy Metalfans fiebern dem Auftritt der Schweden geradezu entgegen. Die immerhin seit zehn Jahren bestehende, mit drei exzellenten Studio-Langdrehern zu den besten Kapellen auf dem klassischen Heavy Metalsektor zählende Schwedengarde verfügt über sämtliche Tradmarks, die einen starken Festival-Headlineract auszeichnen. Das bewiesen sie in der Vergangenheit u. a. bei Festivals wie dem KEEP IT TRUE und METAL ASSAULT zu einer Zeit, als sie noch keinen Headlinerstatus besaßen. Diese Zeiten sind passé. AMBUSH gehören spätestens nach ihrer 'Kings Of The Underground'-Tour zur Elite nicht mehr wegzudenkender Live-Bühnenmächte, deren Hymnenauswahl keinen Wunsch offen lässt.
Das zeigt sich schon früh am Einstieg bei der Albumtitel gebenden Heavy/Speed-Hymne 'Infidel'. Die vor Kraft nur so strotzende Gitarrenfraktion Olof Enquist/Karl Dotzek und Bassist Burning Fire (der auch bei den Landsleuten NIGHT Gitarre spielt), gibt angetrieben von Drummer Linus Fritzon mitreissende Rhythmus/ Tempowechsel eingeschlossen, vom ersten Takt bis zum Schluss mächtig Vollgas, während Hochtonstimmbandästhet Oskar Jacobsson das kompletteGesangsrepertoir inklusive raumgreifender Posen aus dem Stehgreif beherrscht. Rasente Gitarren Duelle, ratternde Bassläufe mit druckvollem Vorwärtsdrive – 'Powerdynamik' lautet das kennzeichnende Wort für den Auftritt des 60 Minuten völlig entfesselt agierenden Schwedenfünfers, wobei sich Oscar öfters erkundigt, ob es den Fans in Hessen gefällt? Tut es, Oskar, und wie!
AMBUSH gehen auch diesmal als Sieger vom Feld. Zu Faustrecker-Hymnen der Kategorie „Infidel“, „Possessed By Evil“, „Master Of The Seas“, „Heading East“ und „Desecrator“ geht das Publikum völlig steil, die Fanmasse rastet komplett aus. Zum mega-eingängig simplen Riff-Hymnenstampfer „Hellbiter“ gehen zahlreich Gehörntenzeichen und Fäuste nach oben. Flotte Heavy/Power Metalburnern („Firestorm“, „Rose of the Dawn“) bringen fleißig Matten ins Rotieren. Auch das eingängige Groove-Riffmonster „Natural Born Killers“ vom Debütalbum wird abermals kräftig abgefeiert mitgesungen, ehe im von Backing Vocals flankierten Powerspeed- Geschoss „Don't Shoot) Let em' Burn“ ein bärenstarker Auftritt endet. Was für eine Vorstellung. Klassischer Heavy Metal hymnenhafter Prägung auf Eliteliga-Niveau - ein gewaltiger Feuersturm!
(MT)
CHAOS PATH
Kassels Black/Death/Thrasher werden mit einem abgeändertem, an Goethe‘s Faust angelehnten Zitat angekündigt: „Heavy Metal ist die Kraft, die Böses will und Gutes schafft.“ Nach AMBUSH auf die Bühne zu müssen, ist in der Tat kein leichter Job. Ähnlich wie bei IRON JAWS am Vortag, hat sich die Halle bereits erheblich geleert. Die restlichen Verbliebenen werden Zeuge einer schrägen Darbietung, die zunächst von Soundproblemen mit einer Gitarre begleitet mehr einer Proberaumsession gleicht. Auch am Mikro ist etwas nicht richtig eingestellt wie es sein muss, somit wartet die Band zwischendurch vergebens darauf, dass sich etwas daran ändert, ehe das Problem behoben wird. CHAOS PATH-Frontmann Ancient Weapon kommentiert das ganze in der Zwischenzeit reichlich lapidar in dem er sich ans Rednerpult seiner Botschaften lehnt, übt sich geduldig die Bühne am vorderen Rand abschreitend, zwecks erforderlicher Situations-Überbrückung noch ein wenig in Sarkasmus, doch irgendwie will dies leider nicht so wirklich zum düster apokalyptischen Bandimage passen. Es wirkt beinahe so entgegengesetzt konträr, wie VAN HALEN-Ansagen auf einem MAYHEM-Konzert.
Unabhängig dessen schafft es die Band sich neu zu motivieren und im zweiten Teil alles zu geben, was von den verbliebenen Besuchern respektvoll mit verdienter Anerkennung honiert wird. Nachdem endlich (!)die unerwünschten Soundprobleme behoben sind, kommen die Songs des Kasseler Fünfers wesentlich druckvoller aus den Verstärkern, womit sich das zunächst regelrecht geisterhafte Stimmungslevel in der Halle zunehmend hebt. „Der Blutmarsch“ gehört bei CHAOS PATH zu den unverzichtbaren Standards. Ein düster episch ballerndes „The Awakening“ setzt wie so oft den erwartet starken Schlusspunkt unter eine in den ersten zwanzig Minuten zunächst holprig, im Laufe der verbleibenden Rest-Spielzeit schrittweise besser werdende Vorstellung, aus der CHAOS PATHnach verkorkstem ersten Teil aus dem zweiten Teil der Session noch das Beste herausholen. Die Chance, einen der soundtechnisch im ersten Durchlauf etwas daneben geratenen Songs dank Zugabeforderungen der Extremhärtnerschaft spieltechnisch stärker zu spendieren, lässt sich die Band nicht nehmen. Ein kluger Schachzug, wodurch der Gig noch gut gerettet wird. Sänger Ancient Weapon kündigt den letzten Live-Song des Taunus Metal 2023 an: „Ihr wollt Zugabe? Die bekommt ihr auch! Hier ist für euch noch einmal „Death King“. Gestärkter als in den ersten Minuten wo der Sound schwächer war, abgefeiert, beenden die Kaotysk-Metaller CHAOS PATH diesen reichlich merkwürdig als Kuriosum in die Bandhistorie eingehenden Gig.
(MT)
Schluss-Resumeé:
Abschließend bleibt mir dem ausrichtenden Taunus Metal Verein um Dennis Krailing und Till Oberbosel DANKE für ein superbes Festivalwochen-Ende in Oberursel (Taunus), Burgwiesenhalle-Bommersheim zu sagen, das in jeder Hinsicht gelungen war. Licht und Sound waren (außer bei CHAOS PATH) zumeist gut. Das aufmerksame, freundliche Security Team leistete ganze Arbeit selbiges gilt für die jederzeit hilfsbereite Thekencrew sowie das Eingangs- und Bonkassenpersonal. Am Freitag wussten alle Bands zu gefallen. Die Epic Metaller MEGATONSWORD brachten einen bärenstarken Gig auf die Bühne. MASTER warenmit Headliner-Slot eine Klasse für sich. Als gewaltige Überraschung stellten sich die Tschechen EXORCISPHOBIA heraus, während IRON JAWS ein rasantes Heavy/Speedfeuerwerk zum Schluss abbrannten.
Überragende Live-Highlight am Samstag lieferten erwartungsgemäß AMBUSH und insgeheim erhofft und tatsächlich geschehen die völlig entfesselt aufspielenden Power Metal-Lokalmatadoren ELVENPATH vor hingebungsvoller Fankulisse. Den Totalabriss auf dem Taunus Metal Festival XIII besorgten INSANITY ALERT die Österreicher fegten mit ihrer aberwitzigen Liveshow alles weg, das will schon etwas heißen! Dieses Festival einschließlich Bandauswahl wäre mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit wohl auch im Sinne von Festivalgründer Andreas 'The Law' Freitag (R.I.P.) gewesen. Auf den Verlauf kann das organsierende T.M.F-Team zurecht auch ein wenig mit Stolz zurückblicken. Die nicht dem Taunus Metal-Verein angehörenden Damen vom Ghana Stand bleiben ebenfalls in bester Erinnerung einige Randnotizen dazu, siehe im Bericht weiter oben. Das nächste Taunus Metal findet übrigens wie vor der Pandemie im ersten April-Wochenende statt, was termin koordinationstechnisch günstiger liegt. Guardians Of The Underground & Wild Boars of Steel: Auf ein Neues auf dem T.M.F. 2024!
(MT)
Bericht und Fotos: Michael Toscher (MT) und Melissa Hart (MH)