LOCAL BASTARDS – Frankfurt/M.

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Konzert vom 07.05.23
Support: SOCKSOFF

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LOCAL BASTARDS
SOCKSOFF

Jubiläumsalben/-touren versprechen von der Setlist her ja eigentlich immer einen repräsentativen Schaffensquerschnitt. Beste Voraussetzungen also, eine Band so auch mal näher kennen zu lernen. Nun, letzteres fand persönlich bereits vor der Veröffentlichung des Jubiläumsalbums „Dekade“ im Rahmen einer Einladung der Band LOCAL BASTARDS zur Kinopremiere ihrer Banddokumentation statt, die so gelungen war, dass ich unbedingt jetzt die Truppe auch mal live erleben wollte. Als Supportband hatten sich die Jubilare mit SOCKSOFF eine lokale junge Band ins Boot geholt, die regional gerade einen Lauf zu haben scheint und auf einigen Festivals in der Umgebung demnächst ihr Stell Dich Ein geben wird.
Heute galt es am ersten Tour-Wochenende, im heimischen „Nachtleben“, die jeweiligen Fanlager zu bedienen.

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SOCKSOFF - ein Trio, das als Vorbilder Skater Punk Größen wie SUM41 oder BLINK182 haben dürfte, wenn man die Ausrichtung ihrer eigenen Stücke als Maßstab nimmt, haben bislang eine EP Namens „Thursdays“ auf ihrer Habenseite und wie man während des Konzertes erfahren durfte, einen weiteren Tonträger in der Mache. Dass die Jungs noch in ihrer Frühphase sind, konnte man u. a. am sichtlich nervösen Sänger/Bassisten feststellen, der ironisch selbstkritisch offenbarte, dass er mal lieber richtig hätte Bass spielen lernen sollen. Ehrlich gesagt, ihre 40-minütige authentische Darbietung in Form von eigenen, an amerikanischen Punk angelehnten Stücken und die Auswahl von Cover Songs der bereits erwähnten Vorbilder bzw. NENA’s „99 Luftballons“ als Rausschmeißer, war gar nicht mal so übel. Einstöpseln und los, ganz so wie in alten Zeiten. So verzichten sie in ihrer Musik auch auf dieses hippe „Post“-Gedöns und den damit verbundenen melodischen Pop-Anteilen, was bei mir die Sympathie-Anteile sogar noch erhöhte. Das sahen offensichtlich nicht nur die eigenen Fans so, sondern auch reichlich Zuschauer aus dem LOCAL BASTARDS Lager, die bereits diesen Auftritt verfolgten und jeden der kurzen Songs lautstark beklatschten und den Jungs ihre Nervosität zu nehmen versuchten. Die kurzen Ansagen zwischen den Songs durch eben den Sänger oder den Gitarristen lockerten zudem auf und man konnte etwas über die Band erfahren. Alles in allem ein unterhaltsamer Auftritt, auch wenn man kein ausgewiesener Fan von Punk Rock ist.

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Die LOCAL BASTARDS hatten im Nachtleben quasi Heimspiel, auch wenn sie eigentlich im vorderen Vogelsberg beheimatet sind. Wie schon beim Tour Auftakt in Leipzig zwei Tage zuvor, tummelten sich in Frankfurt/M. ebenfalls reichlich „Crew“-Mitglieder aus dem gleichnamigen LB-Fanclub als auch der lokalen Szenevereinigung und machten von Beginn an mächtig Lärm vor der Bühne, was natürlich auch in einige kleinere Moshpits ausartete. Dass die Bastarde, wie man sie liebevoll nennt, keine handelsübliche Deutschrock Band sind, konnte man recht schnell feststellen. Das fing bei den Texten an, die mit Hirn und Verstand geschrieben, viel Tiefgründiges aus dem wahren Leben hergeben und nicht nur plakative Trinklieder darstellen („Auf euch“). Musikalisch agiert man im Allgemeinen etwas straighter („Segen und Fluch“) oder driftete auch mal in den Punk Rock ab („Vollgas ohne Ende“). Also mehr fürs Ohr anstatt fürs Auge, was auch die recht statische Bühnenperformance unterstrich, die zudem auf Sänger/Rhythmusgitarrist Julian Stahnke zugeschnitten ist. Da lockert sein kurzer, teilakustischer, halbballadesker Barhocker Part enorm auf („Keine Sorge“ und „Für die Ewigkeit“).

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Dass das Maß der Dinge im Publikum aber in Stücken wie dem sich hiernach anschließenden Mosher „Die Fäuste hoch“ oder „Viel Lärm um nichts“ liegt, wurde immer wieder deutlich. Meine Befürchtung ob der langen Setlist und sich möglicherweise einstellender Langeweile wurde komplett ausgeräumt. Dafür sorgten eben diese kurzen knackigen abwechslungsreichen 3-Minuten Songs, die teilweise zu hymnischen Selbstläufern wurden und lautstarke Publikumsreaktionen hervorbrachten („Local Bastrads“). Echter authentischer Party Rock eben. Da verzeih man über die 90 Minuten im Hauptteil des Sets auch gerne mal einen kleinen Verspieler oder einem verpassten Einsatz und vor allem die Sauna-artige Temperatur im Club-Keller. Passenderweise gesellte sich Frontmann Stahnke im Schlusssong der Zugabe („Vereint“) kurz ins Publikum und verdeutlichte damit die enge Verbindung zwischen Band, Musik und Fans.

Definitiv ein kurzweiliger und abwechslungsreicher Konzertabend in einem mir eigentlich fremden Musik Genre. Kann man(n) mal machen…

Setlist LOCAL BASTARDS:
Intro
Wir sind Rock ‘n‘ Roll
10 Jahre Underdog
Rattenfänger
Des Bastards Reine Seele
Frei zu sein
Feindbild
Steh auf
Zeit für mich zu Gehen
Segen und Fluch
Karten des Lebens
Keine Sorge
Für die Ewigkeit
Die Fäuste Hoch
Keine Grenzen
Viel Lärm um nichts
Weiße Weste
Ein Teil von mir
Vollgas ohne Ende
Auf euch
Local Bastards
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Ihr werdet uns nicht los
Keine Regeln- kein Problem
Vereint
Outro