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BUILDING A FORCE FESTIVAL – Bad Rappenau, Mühltalhalle


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Konzert vom 10.04.10

Bands:


Brainstorm, Serenity, Flesh Crawl, Lanfear, Rough Silk, Thy Bleeding Skies, Prophecy23, Destination’s Calling

Homepage:
www.buildingaforce.de

 

 


Mehr durch Zufall und auch nur sehr kurzfristig habe ich von diesem Festival erfahren. Nun, man kann die Augen und Ohren nicht überall haben. Also kurzfristig das Wochenende umgeplant und nach Bad Rappenau gedüst. Nicht ganz rechtzeitig erreichte ich dadurch die Location inmitten der Kurstadt und betrat zur Setmitte der Thrasher PROPHECY23 die auf 2000 Zuschauer ausgelegte Sporthalle. Verpasst hatte ich dadurch auch die Melodic Metaller DESTINATION’S CALLING, die ich sehr gerne wieder mal gesehen hätte. Kurz mit den Örtlichkeiten vertraut gemacht - das hintere Viertel war für einen Metal-Markt abgetrennt, der durch zwei gut sortierte Stände der Fa. HOZ-Records und MDD-Mailorder sowie einem offiziellen Bandmerch-Stand bestückt war. Sogar für Autogrammstunden gab es hier einen eigenen Bereich. Soweit schon mal sehr fanfreundlich. Auch über den Eintrittspreis von 19 € im VVK und 23 € an der AK bei 9 Bands kann man nicht maulen und erst recht nicht über das Catering-Angebot (z. B. Bier 0,4 l – 2 €) incl. dem über den Abend hinweg freundlichen Personal in allen Bereichen des Festivals. Fraglich nur, warum wieder mal nicht ganz 200 Interessierte den Weg an diesem Abend in die Halle fanden… Was unter den anwesenden Fans in der „Raucherlounge“ auch für reichlich Gesprächsstoff über den Abend hinweg sorgte.

Meinen eigentlichen Festivalbeginn erlebte ich um 17.10 Uhr mit den Hannoveranern ROUGH SILK. Eine Band, die ich in den 90ern verehrte und die auch heute noch zu meinen deutschen musikalischen Highlights zählen. Etwas ungewöhnlich war es schon, das Quartett mit Bandleader Ferdy Doernberg (key. g., Axel Rudi Pell) am Gesang zu erleben, da dieser stimmlich wesentlich anders ausgelegt ist als seine Vorgänger Jan Barnett (’91-’97) oder Thomas Ludolphy (’98-’01). Dies tat meiner Stimmung aber keinerlei Abbruch, und so fand ich mich bei Songs wie beim Opener „Nosferatu“ (hier wirkte die Combo noch etwas verkrampft), „Lust Is A Killer“ (Ferdy’s erster 3-fach Einsatz an Mikro, Klampfe und Keyboard), „Walls Of Never“ oder „Never Say Never“ gedankenvoll schwelgend vor der Bühne wieder. Den Entertainerqualitäten von Ferdy sei Dank, dass gut 20 ebenfalls interessierte Metalfans von vielleicht 50 Besuchern insgesamt zu diesem Zeitpunkt den Weg auch dorthin fanden. Mutig auch, die Mitsingspielchen bei „Reborn To Wait“ vom aktuellen Album „A New Beginning“ (2009) bei den wenigen Leuten anzustimmen, was aber funktioniert, wenn man mit ein wenig Keyboardakrobatik die Augen vorher auf sich zu ziehen versteht. Ebenfalls ungewöhnlich, das „alte“ Songmaterial teilweise mit Slidegitarrenbegleitung zu erleben, was aber wieder zu den Vocals passte und der Doernberg-Kenner ja schon von dessen Solo-Aktivitäten her kennt. Und wenn ich es richtig mitbekommen habe, gab es in der geforderten Zugabe sogar einen neuen Song Namens „Circle“ dazu. 40 Minuten Nostalgie -goil!

Die Show der Death Metaller THY BLEEDING SKIES fiel einem längeren Meet & Greet mit ROUGH SILK zum Opfer. Mächtig was her machte die Band von der Optik schon, da sie mit drei Gitarristen agierte. Allerdings konnte keines dieser Instrumente sich vom Klang her durchsetzen, und so endete das in einem soundtechnischen Geschrubbe, was ich mir nicht geben wollte. Sorry Guys.

Mit 10 Minuten Zeitverzug starteten die Lokalmatadoren LANFEAR um 19.25 Uhr. Meine Güte war das lang her, dass ich die Prog Metaller live das letzte Mal gesehen habe. In diesen gut 4 - 5 Jahren hat sich in deren Lager einiges getan. Neues Line Up und vor allem steht da jetzt mit Nuno Fernandes eine unterhaltsame Metal-Röhre hinterm Mikro, die aufhorchen lässt. Auch musikalisch hat sich der 5er deutlich verändert. Live ist der Prog-Anteil auf ein Minimum geschmolzen und die technischen Finessen, gerade von Gitarrist Ulle sind noch ausgereifter. Durch die spaßige Unterhaltung des Sängers fällt es einem fast schwer, sich aufs musikalisch Wesentliche zu konzentrieren. Da wird mal eben der Basser im Schwitzkasten aus seiner Ecke an den vorderen Bühnenrand gezerrt oder wie zum Ende des Sets ein Mitsingpart, der durch bedruckte Zettel, die den Musikern an die Körper geklebt wurden, um es dem Publikum (immerhin gut 80 vor der Bühne und fast keiner mehr hinten) einfacher beim Mitgrölen zu machen. Dieses Showcase zeigte Wirkung und so verbuchten LANFEAR den stärksten Applaus des Tages. Party- und Überraschungspokal gewonnen!

Das musikalische Highlight des Tages folgte in Form der Tiroler SERENITY, die staubedingt gerade noch rechtzeitig angereist waren. Nach dem für mich eher unglücklich gewählten Opener, da schlichtweg zu sperrig, brachte „Rust Of Coming Ages“ vom aktuellen Album schlagartigen Zulauf in der Halle und vor allem vor der Bühne. An dieser Stelle fällt auch schon auf, dass der bandeigene Mischer sein Handwerk versteht und den schon genialen Albumsound auch live reproduzieren kann, was gerade bei den mit leichtem Delay unterlegten Vocals auffällt, weil er diese so noch effektiver in Szene setzte. Durch ordentliche Lichteffekte wurde Frontmann Georg Neuhauser zudem mehr und mehr in Szene gesetzt, da sich die Showelemente auch fast nur um ihn drehten. Seine Performance erinnerte nicht selten an Khan von Kamelot, von dem er sich auf der gemeinsamen Kurztour 2009 offensichtlich einiges abgeschaut hat. Passte aber gut. Dass die Halbballade “Fairytales” gerade bei den zahlreich anwesenden weiblichen Fans punkten würde, war fast klar. Aber auch hier muss man den Hut ziehen. Kraftvolle Backings von Drummer und Keyboarder, wobei letzterer den Song mit dem Sänger alleine begann. Leider war hier nach 55 Minuten (incl. einer Zugabe) High Class Melodic Metal schon Schluss, und man sah in viele glückliche Gesichter, die in Richtung Autogrammecke tigerten. SERENITY, mein persönlicher Tagessieger! 

Um 23.40 Uhr bewegten sich dann erneut 90% der max. 200 Gäste während des Openers „Forsake What I Believed“ vor die Stage, um dem Headliner BRAINSTORM zu huldigen. Meine Befürchtung, dass das aktuelle Album „Memorial Roots” auf der heutigen Setlist im Vordergrund stehen würde blieb unbegründet, denn es folgten lediglich zwei Titel dieses Longplayers. Ansonsten bot man einen repräsentativen Songquerschnitt auf, der fast keine Wünsche offen ließ und bis zum „Unholy“-Album mit „Into The Fire“ zurück reichte. Das vielleicht schon etwas müde Publikum folgte den Animationen von Andy B. Franck bei “Highs Without Lows”, und er schaffte es mal wieder die Stimmungslage nahezu gleich bleibend über die Show hinweg hochzuhalten. „Shiva’s Tears” vom “Soul Temptation”-Album zeigte mit seinem treibenden Rhythmus, dass gerade die älteren Stücke der Schwaben meine Live-Faves sind und bleiben. Der obligatorische Mitsingpart zu Beginn von „All Those Words“ fehlte auch nicht und so spielte der 5er seinen Set qualitativ gut, aber vielleicht auch schon einen Tick zu routiniert runter. Wäre da nicht der Luftgitarrenmeister aus dem Publikum bei „How Do You Feel” auf die Bühne geklettert und hätte mit Todde um die Wette gemosht, hätte ich mein Vorhaben, früher nach Hause zu fahren, fast schon in die Tat umgesetzt. So blieb ich die vollen 90 Minuten Showtime und musste am Ende des Tages feststellen, dass BRAINSTORM die einzige Band waren, welche die Autorammstunde zum Leidwesen vieler wartender Fans hat sausen lassen.

Fazit: Ein wirklich gut organisiertes Festival für den Fan, eine Festivalcrew, die immer ein Lächeln oder einen flotten Spruch übrig hatte, faire Preise und geile Bands…. Ever again!

Tracklists:
Rough Silk:
Nosferatu
Lust Is A Killer
Home Is Where The Pain Is
Walls Of Never
Reborn To Wait
In The Deep...
Warpaint
Never Say Never
Circus

Lanfear:
Synaptogenesis
Unrestrained
Brave New Man
Reverend
Stigmatized
Enter Dystopia
Question Keeper
Zero Poems
Time’s Dark Laughter

Serenity:
Reduced To Nothingness
Rust Of Coming Ages
Coldness Kills
Forever
Fairytales
Sheltered (By The Obscure)
Velatum
Al Lights Reversed
Engraved Within

Brainstorm:
Forsake What I Believed
The Leading
Highs Without Lows
Blind Suffering
Shiver
Shiva’s Tears
The Conjunktion Of 7 Planets
Worlds Are Coming Through
Falling Spiral Down
Doorway To Survive
Hollow Hideaway
All Those Words
Into The Fire
How do You Feel
Painside

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