MAMMOTH WVH – Frankfurt/M.
Konzert vom 30.05.23
Special Guest: DIPLOMATIC IMMUNITY
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MAMMOTH WVH
DIPLOMATIC IMMUNITY
Normalerweise sind meine Einleitungen zu Konzertberichten recht kurz gehalten. Im Fall von MAMMOTH WVH möchte ich trotz großer Namen in der noch recht kurzen Musikerhistorie des heute 32-jährigen Bandleaders Wolfgang Van Halen über ihn ein paar Worte mehr verlieren. Als Sohn von Edward „Eddie“ Van Halen (R.I.P.) geboren, begann für ihn recht schnell die Begeisterung zur Musik, und so bekam Wolfgang als 10-jähriger Knirps von seinen Eltern ein Schlagzeug geschenkt, das er zu spielen erlernte. Danach wechselte er zur Gitarre und später zum Bass, um dann noch ein bisschen auf dem Keyboard zu lernen. 2007 stieg er bekanntlich als Bassist in die Band seines Vaters und seines Onkels Alex Van Halen ein: VAN HALEN. Es folgten daraufhin Engagements beim Mark Tremonti‘s (git., CREED, ALTER BRIDGE) Solo-Projekt TREMONTI als Bassist und als Schlagzeuger beim Solodebüt des SEVENDUST-Gitarristen Clint Lowery. Als Wolfgang 2013 mit dem Solo-Projekt MAMMOTH WVH begann - der Name stammt übrigens aus der VAN HALEN Pre-Historie -, erlernte er auch noch das Singen. Sein selbstbetiteltes Debüt-Album „Mammoth WVH“ (2021) spielte er dann auch komplett selbst ein. Sich anschließende Touren mit GUNS N’ ROSES oder ALTER BRIDGE öffneten so manche Tür, wie jetzt vor ein paar Tagen der Opening Slot beim METALLICA Konzert im Hamburger Volksparkstadion, für den 2022 Grammy nominierten Musiker.
Und das ist jetzt die Überleitung zum Konzertabend im Frankfurter „Das Bett“. Hier fand nämlich, nach Berlin am Vorabend, die überhaupt erst zweite Headliner-Show auf europäischem Boden statt.
Bei dem mir bis dato in keinster Weise bekannten Opening Act DIPLOMATIC IMMUNITY handelt es sich um ein Quartett aus Aarhus in Dänemark. Als Trio gegründet, musizieren sie schon seit ihrer Schulzeit zusammen. In den 30 ihnen zur Verfügung stehenden Minuten als Anheizer spielten sie eingängigen, melodischen Alternativ Rock mit Elementen aus Punk und Grunge. Die von Beginn an offenbarte Spielfreude kam beim bereits zahlreich anwesenden Publikum gut an, und so wurden sie nicht nur lautstark empfangen, sondern konnten sich nach jedem Song so ihren verdienten Lohn abholen. Was willst du als Band an Stageacting groß machen, wenn du auf einer kleinen Bühne mit eigenem Equipment und somit wenig Platz dich bewegen willst? Richtig, du trittst die Flucht nach vorne an. Und so verabschiedete sich bis auf den Schlagzeuger die Saitenfraktion etwa in der Mitte des Sets ins Publikum und spielte dort, zur Freude derer, die dort vorne standen, kurz einen Song an. Coole Einlage, mehr Nähe zur Basis geht schlichtweg nicht. Da sich das musikalische Repertoire der Jungs wohl nur auf eine EP („Something Has To Explode“, 2020) und ein paar Singles begrenzte, auch ihrem Sänger doch recht schnell die Puste ausging, war man seitens der Jungs bestimmt froh, so den Abend vor der Bühne bzw. mit dem Publikum zu genießen, bei welchem man größtenteils Sympathiepunkte eingeheimst hatte.
Zum Konzert, das mit etwas über 400 Besuchern „Das Bett“ gut gefüllt hatte und zu dem viele auch aus den angrenzenden Bundesländern und den Benelux-Ländern angereist waren, hatte ich im Vorfeld keine großen Erwartungen gestellt. Eher aus Neugier heraus, einen vielleicht kommenden US-Star noch einmal im kleinen Rahmen aus nächster Nähe zu sehen und eben die musikalische Umsetzung des recht ordentlichen Debüts erleben zu können, war die Intention meines Besuches. Ich fasse mich kurz, genauso wie das folgende Konzert des Headliners, das exakt eine Stunde gedauert hat. Ich bin froh, dort gewesen zu sein, denn das Paket aus der gut aufgelegten Vorband, einer tighten Hauptband, gespickt mit Musikern wie Garrett Whitlock (dr., TREMONTI), Frank Sidoris (git., SLASH), Jon Jourdan (git., TO WHOM IT MAY) und dem Bassisten Ronnie Ficarro (ex-FALLING IN REVERSE), die allesamt neben ihrem Bandleader zu überzeugen wussten und einer daraus resultierenden top Stimmung, ließen den Konzertabend im wahrsten Sinne des Wortes zu einer kurzweiligen Angelegenheit werden. Klar, das Hauptaugenmerk der meisten Anwesenden war auf WVH gerichtet, der sommerlich gekleidet mit abgeschnittener Jeans und schwarzem T-Shirt auf der Bühne stand, sehr leidenschaftlich musizierte und sichtlich ergriffen, ob der ihm entgegengebrachten Reaktionen, zwischen den Songs ausreichend mit dem Publikum kommunizierte.
Hierbei bestätigte sich dann auch das einzige mir aufgefallene Manko – seine eher feine Stimme, die bei manchen Stücken gegen die Wand aus drei Gitarren und dem groovend, aber auch drückenden Sound des Schlagzeuges ankämpfen musste. Wer jetzt auf Flitzfinger-Akkorde wie die seines Vaters gehofft hatte, was man von dem ein oder anderen getragenen VH-Shirt hätte ableiten können, der wurde vermutlich enttäuscht. Klar, kurze Tapping Einlagen gab es auch mal („Mr. Ed“ und „You‘re To Blame“), aber ansonsten wurde hier kollektiv im Alternativ- oder Post Grunge Style geschrammelt. Neben den beiden neuen Singles „Like a Pastime” und “Another Celebration at the End of the World” bzw. dem FOO FIGHTERS Cover “My Hero” bestand das Set aus den Songs vom Debüt. Musikalisch kokettierte man da doch etwas mit dem Mainstream und der Radiotauglichkeit, was in Bezug auf die Live Performance jedoch nicht die schlechteste Wahl war, wie man sich hier überzeugen lassen konnte. Selbst die beiden ruhigeren, fast schon balladesken Titel wie „Distance“ oder Think It Over“ sorgten gerade bei den zahlreich anwesenden Damen vor der Bühne für leuchtende Augen. Ich bevorzugte dann doch den eher härteren Schlusspart mit den letzten drei Songs, die es noch einmal richtig krachen ließen.
Setlist MAMMOTH WVH:
Mammoth
Mr. Ed
Epiphany
You'll Be the One
Like a Pastime
Stone
Distance
Think It Over
My Hero (Foo Fighters Cover)
You're to Blame
Another Celebration at the End of the World
Don't Back Down
Foto Nr. 3 mit freundlicher Genehigung von Astrid Kifferle