TYKETTO – Aschaffenburg
Konzert vom 31.05.23
Special Guest: WILDHEART
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„Und dann wollten alle nur noch Grunge….“ Das war das besiegelte Schicksal der Band TYKETTO Anfang der 90er. Aus der Erinnerung heraus kannte ich von ihnen auch nur ihre Erfolgssingle „Forever Young“ (1991). Live gesehen hatte ich sie bislang auch nicht und da Melodic Hardrock Konzerte heutzutage auch nicht mehr an jeder Straßenecke stattfinden, gings dazu jetzt mal wieder ins „2. Wohnzimmer“ nach Aschaffenburg.
Der Opener WILDHEART aus Belgien sagte mir bis zum heutigen Tag nur etwas durch die Postings in unserer News-Sektion der Homepage. Umso überraschter war ich über ihr Auftreten. Einen völlig authentischen Mix aus Glam- und Hardrock bot das Quintett mit ihren acht Songs an. Keine Ahnung, wie es den Zuschauern ging, die während der Show immer zahlreicher wurden, aber gefühlt hat man diese und mich auch durch Songs mit ordentlich Dampf auf dem Kessel wie „Lovehunter“ oder „Rumours“, der gerade auch durch seinen Punch bestach, direkt abgeholt und neugierig auf mehr gemacht. Ähnlich überzeugende Show Highlights, und das nicht nur im Bereich von gitarrentechnischen Finessen (Tapping) und dem sehr guten Gesang, waren auch Stücke wie der melodische Hardrocker „One Way Ticket“, der schon im Song selbst ersten Applaus auslöste, oder die Uptempo Nummer „Dutch Courage“ mit ihrem deutlich behafteten Glam-Anteil. WILDHEART haben ihre Spielzeit von 45 Minuten im Colos-Saal ausgenutzt, um eine ordentliche Visitenkarte zu hinterlassen. Bravo!
Setlist WILDHEART:
A Stranger’s Eyes
Lovehunter
Rumours
On May Way
No Love
One way Ticket
Dutch Courage
Never Let go
Auch wenn es zahlentechnisch mit knapp 200 Gästen eher eine Ernüchterung war, die Stimmung war einzigartig. Es hatte fast den Hauch einer Ü40-Party, bei der nahezu jeder Ticketinhaber zu 100% textsicher die Songs von TYKETTO mitsingen konnte – unfassbar. Frontmann Danny Vaughn machte es dem Publikum aber auch einfach. Der sympathische Entertainer interagierte zwischen den Songs ständig mit dem Publikum. Ob das die Vorstellung einzelner Bandmitglieder (Johnny Dee, dr., DORO; Chris Childs, b., THUNDER; Ged Rylands, key., TED POLEY, TYGERS OF PAN TANG und Harry Scott Elliot g., CHEZ KANE), Kurzgeschichten zur Bandhistorie oder einfach mal eine lustige Anekdote war, man fraß ihm förmlich aus der Hand. Erstaunlich fit, unheimlich ausdrucksstark, charismatisch und sehr gut bei Stimme präsentierte sich der heute 62-jährige Bandleader. Die Songauswahl, wer hätte es gedacht, war mit sechs Stücken fokussiert auf das Erfolgsalbum „Don’t Come Easy“. Aber auch „Strength in Numbers“ (1994) mit vier Titeln und das letzte Album „Reach“ (2016) kamen, wie auch die Pre-TYKETTO Band WAYSTED („Heaven Tonight“, „Heroes Die Young“) zu Ehren. Das UFO-Cover „Mother Mary“ hätte man dafür ruhig weglassen können. Starker Song zwar, aber nicht dementsprechend rübergebracht. Mir persönlich haben, bedingt auch durch die Perfektion der gesamten Band, am besten die Songs gefallen, bei denen Vaughn ohne seine Akustikgitarre performte. Da war einfach mehr Pep drin und er konnte sich wesentlich freier entfalten. Was nicht heißen soll, dass ruhigere Songs oder die Ballade „Stand Alone“ durchgefallen wären, nein. Mich erreichten Stücke mit Punch wie „Wings“, „Burn Down Inside“, „Strength In Numbers“ oder „Lay Your Body Down“ (mit kurzem Drum- und Bass Solo), gerade auch durch die Performance des starken Gitarristen Harry Elliott, dahingehend einfach mehr. Gespannt bin ich auf die Publikums-Videos im Netz, die während der finalen Rock Hymne „Forever Young“ mitgeschnitten wurden. Gefühlt jeder Fünfte hielt hierbei hier sein Handy im Aufnahmemodus nach oben. Unterm Strich für mich 90 Minuten hochklassische Unterhaltung und ein deutliches Zeichen, dass der melodische Hardrock auch heute noch lebt.
Setlist TYKETTO:
Reach
Wings
Burning Down Inside
Faithless
Strength in Numbers
Catch My Fall
Rescue Me
Heaven Tonight
Heroes Die Young
Standing Alone
Lay Your Body Down
Mother Mary
Sail Away
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The Last Sunset
Forever Young
Fotos mit freundlicher Genehmigung von Hans-W. Rock
Weitere Bilder der Show gibt es >hier<