ROCK SAU FESTIVAL - Sailauf/Aschaffenburg, Sportgelände
Festival vom 29.05.10
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www.myspace.com/myinnerburning
www.myspace.com/rockgrimm
www.stammheim-live.de
Das ist schon irgendwie seltsam. Da findet in Sailauf, was bei mir so ziemlich um die Ecke liegt, ein Rock Festival statt, und ich weiß bis kurz vorher nix davon. Da lief die Werbung wohl nicht so rund, denke ich mal. Aber dem Himmel sei Dank, dass ich regelmäßig auf der Homepage der INGRIMMigen vorbeischaue, denn so habe ich nix verpasst. Trotzdem war ich ein bisschen verwundert, als ich mir so die Running Order für dieses ROCK SAU FESTIVAL betrachtet habe. Die einzige Coverband des Abends auf dem Headlinerplatz? Nun gut, letztendlich war das eine göttliche Fügung, aber dazu später mehr. Die Running Order las sich so: erst NO PLACE FOR COMPROMISE, dann UNKNOWN DARKNESS, MY INNER BURNING, INGRIMM und letztendlich STAMMHEIM. Tja, bis auf INGRIMM kannte ich nix davon, Asche über mein Haupt. Sei es drum!
Aufgrund meiner allerorts bekannten Pünktlichkeit habe ich natürlich auch an diesen Abend die erste Band total verpasst. Ein fettes Sorry an die Aschaffenburger Hardcore Fraktion NO PLACE FOR COMPROMISE! So aber blieb mir ein wenig Zeit, die Location zu erkunden. Bei dieser handelte es sich um den örtlichen Fußballplatz, an dessen Rand so eine Art Unterstand zum Konzertsaal umfunktioniert wurde. Alles in allem ziemlich gemütlich. Ich weiß auch nicht wie viele Besucher anwesend waren, aber alle waren ausgelassen, gut gelaunt und in absoluter Feierstimmung. Beste Voraussetzungen für ein Festival also. Das fand auch Fenris (Sänger der großartigen Band INGRIMM), den ich während meiner Erkundungstour am einzigen Merchandise Stand traf.
Kurz darauf begannen dann die Hessen UNKNOWN DARKNESS ihren wütenden Metalcore dem Publikum näher zu bringen. Aber dieses lies sich mehr schlecht als recht ködern und verharrte lieber draußen an frischer Luft und warmer Sonne (ja, wir hatten prima Wetter!). Das war aber ziemlich schade, denn die Jungs haben verdammt noch mal Vollgas gegeben und ziemlichen Spaß verbreitet. Gut gemachter Metalcore wie dieser fasziniert mich halt nach wie vor. Und ein Frontmann, der auch gerne mal ins Publikum hüpft und von dort aus seine Show weiter durchzieht, ist absolut brilliant. Geiler Auftritt, auch wenn der Sound des öfteren zu wünschen übrig lies. Mit diesem Problem hatten übrigens alle Bands zu kämpfen. Der Soundmann sollte lieber noch mal seine Hausaufgaben machen!
MY INNER BURNING waren für mich die zweite Truppe des Abends. Und Mann, die haben noch mal ne Schippe draufgelegt. Vor der Bühne tummelten sich mittlerweile schon wesentlich mehr Leute und die Niedersachsen gaben von Anfang an alles. Diese female fronted Combo, die sich mit ihrer Art der härteren Klänge in keine Schublade stecken lassen, hatte vom ersten Moment an sämtliche Zuschauer um den Finger gewickelt. Aber Frontfrau Becky zieht ja auch alle Blicke auf sich, obwohl auch die Gitarrenfraktion sich durch lustige Märsche durchs Publikum in Szene setzen konnte. Aber auch das hatte Becky drauf und bangte mit der vordersten Zuschauerfront um die Wette. Ein sehr geiler Auftritt, wobei ich mich jetzt ärgere, vorher noch nix von MY INNER BURNING gehört zu haben. Und das, obwohl mein Kollege Holger ein ziemlich klasse Review zu dem aktuellen Werk dieser Band geschrieben hat. Egal, die Scheibe besorge ich mir noch!
Dann kam das, warum ich überhaupt zum ROCK SAU FESTIVAL gekommen bin. Einer meiner absoluten Lieblingsbands lud zum Tanze ein. Und das tat diese mit brandneuem Album im Gepäck. Wer meine Reviews so liest weiß, dass mich „Böses Blut“ total begeistert hat. Umso gespannter war ich auf den Auftritt an diesem Abend, denn INGRIMM hatte versprochen, viel von der neuen Platte zu spielen. Und so hatte ich mir schon während des Aufbaus einen Platz an der vordersten Front gesichert. Und so stand ich während der Show die ganze Zeit über vor Hardy, der ja bekanntlich für den Dudelsack, die Drehleier und für die Flöte zuständig ist. Ja ja, dieser Platz war klasse gewählt, da der besagte Soundmensch irgendwie keinen Sinn für mittelalterliche Instrumente hatte und diese immer untergingen. Da ich aber direkt vor Hardy stand, konnte ich wenigstens diese Töne genießen. Ansonsten präsentierten sich INGRIMM gewohnt genial. Die Musik spitze, die Musiker gut gelaunt und das Publikum dankbar. Einwandfrei eigentlich, wenn man vom Sound mal absieht. Insbesondere Fenris war wieder göttlich! Klasse mal wieder die Suche nach dem „Teufelsweib“, bei der er bei einem Mädchen namens Natalia, wenn ich nicht irre, fündig wurde. Diese zog es aber immer wieder von der Bühne weg, so dass der Fontmann sie jedes Mal zurückholen musste. Letztendlich gaben die beiden beim besagten Song „Teufeslweib“ ein prima Paar ab. Wie gesagt, alles spitze, wenn nicht INGRIMM durch den Veranstalter in ihrer Spielzeit beschnitten worden wären. So fielen leider zwei Songs aus der perfekten Setlist raus. Hier mal die Setlist:
01. Eisenwind
02. Tempus Fugit
03. Der letzte Tanz
04. Die Pest
05. Lumpenpack
06. Stein auf Stein
07. Teufelsweib
08. Böses Blut
09. Der Rabe
10. Spielmann
11. Wasser zu Wein
12. Letzte Reise
Tja, „Spielmann“ und „Wasser zu Wein“ wurden zugunsten eines Auftritts von STAMMHEIM geopfert, denn der Veranstalter hatte wohl vergessen, dass man von der Gemeinde nur die Genehmigung für Auftritte bis 24:00 Uhr hatte. So lies man INGRIMM die Wahl, ihren Set fertig zu spielen, oder STAMMHEIM wenigstens eine halbe Stunde Spielzeit zu gönnen. Und so professionell und menschlich INGRIMM nun mal sind, haben sie sich für letzteres entschieden, auch wenn aus dem Publikum Rufe, wie „vergesst die RAMMSTEIN Coverband“, kamen. Dennoch kann man sehr wohl nachvollziehen, dass die Mittelalterrecken not amused waren, oder? Ich jedenfalls habe vollstes Verständnis dafür und möchte mich hiermit noch für ein ansonsten gelungenes Konzert bei ihnen bedanken. Jederzeit wieder!!!
Und was soll ich sagen, STAMMHEIM habe ich noch die ersten zwei Songs aus etwas Entfernung miterlebt und kam zu der Erkenntnis, dass sie RAMMSTEIN überhaupt nicht das Wasser reichen können und auch die schwächste Band des Abends waren. Was mich wieder über die Running Order grübeln lässt.
Summa summarum war das ROCK SAU FESTIVAL ein wirklich gemütliches Event, dennoch sollte der Veranstalter beim nächsten Mal seine Hausaufgaben ein wenig besser machen, genau wie der für den Sound verantwortliche Mensch. Mit ordentlichen Bands bin ich 2011 wieder dabei!