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ROCK HARD FESTIVAL 2010 - Gelsenkirchen, Amphitheater





Festival vom 21.05. bis 23.05.10

Homepage:
www.rockhardfestival.de

 
 
 

Donnerstag:
Rock Hard Festival im Amphitheater Gelsenkirchen. Neben Wacken das jährliche Highlight in meiner musikalischen Unterhaltung. Tickets werden schon geordert obwohl noch keine Band fest steht, denn ich möchte dieses Festival einfach nicht mehr missen und habe ja auch vertrauen in die Leute vom RH, dass dort ein paar anständige Bands an Land gezogen werden. Und so war es auch wieder dieses Jahr. Viele waren zwar in diversen Foren etwas unzufrieden, mir persönlich sagte es aber dieses Jahr mehr zu als 2009. Sicher, es waren jetzt nicht unbedingt nur Hochkaräter dabei, aber durchaus viele Bands die ich mir gerne anschauen wollte. Und bei den meisten hat’s dann auch funktioniert.
Als ich mittags die Heimat verließ befand ich mich noch bei 8 Grad im Regen. Als ich abends um 20 Uhr in Gelsenkirchen ankam, fand ich einen blauen Himmel vor, eine strahlende Sonne und immer noch 21 Grad. Hammer. Und so sollte es das ganze Wochenende bleiben. Parktickets waren schon im September keine mehr verfügbar, so dass ich auch die Ladezone nutzte und dann mein Fahrzeug im nahegelegenen Parkhaus unterstellte. Zu Fuß ca. 15min wenn man gemütlich geht. Und der nette Hinweise das ein verlorenes Parkticket 5,50 Euro kostet an jedem Automat lässt einen dann auch beruhigt das Ticket sicher verstauen (letztendlich ging es so aus, dass der Automat keine Scheine mehr annahm und der Parkwächter meinte, man solle an der Schranke den Notfallknopf drücken, die Situation erläutern und man würde dann die Schranke geöffnet bekommen. Also sogar noch ein Stück billiger als 5,50 Euro).
Am Donnerstag den 20.05. war ja bekanntlich nur der Campingplatz geöffnet und eigentlich noch kein Rahmenprogramm aufgestellt. Dennoch erstaunte es mich, wie voll dieser schon war. Die Leute können es irgendwie immer weniger abwarten, die Festivals zu besuchen. Wie ich dieses Jahr eben auch. Gerettet wurden wir aber dadurch, dass der Bierverkauf im Campingplatz aufhatte. Und der in Kooperation mit dem Rockhard Stand gegenüber vom Eingang, der ständig coole laute Musik laufen ließ, hatten wir also auch ne Art Metal Disco. Sehr geil und es hat Spaß gemacht, mit den paar Peoples vor oder im Stand schon den Donnerstag zu feiern.(RG)

 
 
 
 
 
 
 


Freitag:
Da die ersten Gruppen am Freitag nicht so sehr mein Interesse weckten (KETZER, NECROS CHRISTOS, KATATONIA) befand ich mich zu dem Zeitpunkt noch am Auto bzw. auch im Biergarten neben dem Parkhaus wo man aber auch extrem gut das Weizen und die Sonne genießen konnte. Jeder halbwegs normale Festivalgänger kennt das bestimmt, wie schwer es doch ist sich aufzurappeln wenn man so schön sitzt. (RG)

 

Den Auftakt des Festivalfreitags bilden Katatonia am Nachmittag für uns. Die Schweden bieten eine interessante Mischung aus Death, Doom und epischem Progmetal, die mich das ein oder andere Mal dabei ertappt, das ich zwar körperlich anwesend, geistig jedoch irgenwo anders (ver)weile. Immerhin verliert sich nicht komplett der Bezug zur Bühne. Die Band spricht ein ziemlich breit gefächertes Publikum zwischen Düsterheimer, klassischem Heavy-Metal/Powermetal über Thrash/Deathmetallunatic bis zum eher Alternative und Led Zeppelin orientierten Porcupine-Tree-Jünger an. Der Wechsel zwischen heftigen Death/Blackanteilen, Prog und Atmosphärischen Zwischenspielen funktioniert  was die Schweden während der ihnen zur Verfügung stehenden Spieldauer von einer dreiviertel Stunde hinreichend beweisen.  Katatonia reißen zwar headbangtechnisch nicht jeden von den Sitzen, können jedoch mit einer überaus soliden Darstellung inclusive passablem Stageacting überzeugen, was ihnen der hungrig abtanzende Fanpulk im vorderen Bühnenbereich durch Applaus, rhythmische Bewegung und neugieriges Staunen bei den sphärischen Anteilen, (die zwischendurch immer wieder für etwas Erholung sorgen), dankt. Netter Auftakt, der Appetit auf’s Festival wächst... (MT)

SABATON hingegen wollte ich nicht verpassen, ist dies doch eine von zwei Bands (Die apokalyptischen Reiter sind die andere) auf die ich durch Live Musik aufmerksam wurde und mir erst im Nachhinein Scheiben zulegte. Auch an diesem Freitagnachmittag überzeugten mich die Schweden wieder und legten direkt mit meinem Favoriten „Ghost Division“ vom mittlerweile vorletzten Album los. Spielfreude, gute Songs, gutes Stageacting, dass alles war heute wie auch sonst am Start und lässt die sympathische Truppe dadurch auch immer weiter verdient aufsteigen. (RG)

 

Nach den teils etwas sperrigen Katatonia kommt die gegenwärtig beste Powermetalband ins Gelsenkirchener Rund. Sabaton legen zu früher Abendzeit fulminant los. Die Schweden versprühen Rockerflair und Spielfreude, spielen ein bunt gemischtes Programm heroischer Powermetalhymnen , begleitet vom Keyboard. Was bei anderen Bands oft geradezu kitschig, überflüssig oder gar fehl am Platze wirkt, gehört bei Sabaton zum Programm dazu, wie die Butter auf’s Brot!  Ohne das Keyboard würde diversen Sabaton-Songs das gewisse Etwas fehlen. The Art of War, Primo Victoria, Ghost Division, 40:1, Cliffs of Gallipoli, Metal Machine und der heroische Ohrwurm The Price of a Mile sprechen eine deutliche Sprache. Das ohnehin gelungene Stageacting  animiert bei den ersten Takten zum dauerhaften Headbangen, Fäusteballen und Pommesgabelrecken. Der Blick auf die Menschenmasse hinter uns zeigt: Sabaton haben einen guten Tag erwischt und machen alles richtig. Die Begeisterung der Schweden überträgt sich komplett auf’s frenetisch mitgehende Publikum. „Sa-ba-ton, Sa-ba-ton!“ skandierende Fanreihen stehen wie ein siebter Mann hinter der Band. Sänger Joakim Brodén verfügt über ein kräftiges, gnadenlos durch Mark und Bein gehendes Organ und ist ein sympathischer Fronter, der wie die gesamte Band auf der Bühne alles gibt und über das entsprechend nötige Charisma verfügt, die Massen zu bewegen.  Am Ende hinterlassen die  sahnigen Schweden ein restlos begeistertes teils ausgepowertes Fanklientel. Im Anschluß gleich mal einen Becher flüssiger Gerstensaftkaltschale  reingefahren, ehe ein gewisse DeathMetal-Allstarband zum Tanz bittet...! Das Heavy Metal-Paradies liegt in Schweden.  (MT)

BLOODBATH, die am Anfang ihres Schaffens noch sehr die schwedische Death-Fraktion herunterprügelte wandelte sich in den letzten Jahren eher einem Stil zu, den ich mit Morbid Angel vergleichen würde. Opeth Sänger Mike, der auch hier hinterm Mikro steht, blickte obercool dauerhaft durch seine Sonnenbrille ins richtig gut gefüllte Theater, aber ehrlich gesagt war mir das ganze, aufgrund etwas Unkenntnis der einzelnen Lieder, doch zu sehr vertrackt, als das es mich jetzt vom Hocker gerissen hätte. (RG)

THE DEVILS BLOOD, die Band die polarisiert wie momentan keine zweite, woran das Rock Hard mit seiner überschwänglichen Euphorie und die Band in jedem Heft mindestens dreimal zu erwähnen nicht sehr unschuldig ist, gefielen mir da sogar noch besser. Überwältigend fand ich die Truppe bestimmt nicht, aber ich kann mir vorstellen, dass ich deren Sound doch gut finden würde, wenn ich diese Lieder auch etwas besser kennen würde und mehr zuhören würde. Letztendlich bemerkte ich, dass mich die Hecken beim Einschlafen nicht vollends stützen können, denn die Musik, in Verbindung mit Müdigkeit, Alkohol und deren farbenprächtiges psychedelisches Leinwandgeflimmer führten dazu, dass ich irgendwie ab und zu die Besinnung verlor. Auf jeden Fall hypnotisch die Band.
Danach ging’s aber dann wieder, etwas aufgerappelt und schnell in die Metal Disco, welche zweifelsohne auch irgendwie immer mit zum Highlight des Festivals gehört. Und was ich dieses Jahr besonders lobend erwähnen muss: Die Auswahl der Musik. Da gab’s die Klassiker die einem schon zum Ohr raushängen, es gab unbekanntes wo sogar ich fragen musste was da läuft und es gab bekannte Bands, aber mal nicht die Standard Sachen die immer gespielt werden. Also wirklich eine richtig geile Mischung, so dass dort wieder jeden Abend bis in die Puppen gefeiert werden konnte. (RG)

 
 
 
 
 
 
 

Samstag:
Direkt die erste Band ORDEN OGAN erwartete ich mit Spannung, hatte ich doch bis vor kurzem noch nie von dieser band etwas gehört. Aber deren neuester Output, der von vielen als Mischung zwischen Running Wild und Blind Guardian beschrieben wird, hat mich doch sehr überzeugt. Nach dem Intro der letzten CD geht’s aber zuerstmal mit einem älteren Song los den ich leider nicht kenne. Tja und was soll ich sagen? Der restliche Gig war gut. Aber leider auch nicht mehr. Ich denke mit den Jahren wird die Band noch einiges an Stageacting hinzulegen, doch so langte es leider wirklich nur für den Opener. Nicht schlecht, aber die Erwartungen eben nicht erfüllt. Am Schluss noch wie nicht anders zu erwarten die Überhymne „We’re Pirates“ mit der man aber auch einfach nichts falsch machen kann. (RG)

ARTILLERY, die Thrash Kapelle aus den 80igern waren dann ebenfalls ganz gut, waren mir aber irgendwie ein wenig zu rumpelig um auch vor Begeisterung auszuflippen.
Das nächste Highlight wartete aber direkt hinter RAVEN, nämlich EXHORDER. Und diese erfüllten dann auch endlich mal meine Erwartungen und legten genau so eine Energie an den tag, wie auch auf deren beiden Kultscheiben aus den frühen Neunzigern. Nach diesem Wahnsinns Auftritt darf man evtl. doch noch mal auf eine Rückkehr der äußerst sympathischen Truppe (während der Autogrammstunde konnte ich ein paar Worte mit ihnen plaudern und man sang lauthals zusammen Accept Klassiker mit, die zu der Zeit gerade am Start waren) hoffen die dann diesesmal vielleicht etwas mehr Glück hat und bestehen bleibt. (RG)

 

Nach Evile und Bulldozer (Opfer müssen gebracht werden!), bläst die Artillery aus Dänemark zum Großangriff im Amphietheater! Wem Größen aus dem Land der Wikinger wie der unnachahmliche King Diamond, die Pretty Maids oder D.A.M. ein Begriff sind, der kommt auch an den kultigen Dänenspeedstern Artillery nicht vorbei! Was Sodom, Kreator und Destruction für die deutsche Metalszene bedeuten, sind Artillery für Dänemark. Ohne die Vorarbeit von Artillery wären Illdisposed und Hatesphere, deren Namen vielen Metalheads  über die Grenzen Dänemarks bekannt wurden, nie über den Undergroundstatus hinaus gekommen. Dem vom Start weg hochmotiviert zur Sache gehenden Quintett gelingt es im Handumdrehen, das RockHard-Fanklientel zu überzeugen. Eine dreiviertelstunde rotziger Oldshoolthrash mit reichlich Ecken und Kanten ist genau das richtige zur Auflockerung des langen Festivalsamstags, um den Stimmungspegel schon am Nachmittag auf Touren zu bringen. Melodisch, direkt, mit herrlich ruppig-dreckiger statt zu glatt gebügelter Schlagseite  ballert der Dänenfünfer Geschosse wie Into the Universe oder Terror Squad ins Volk, das sogar Härtner/innen denen die Band bislang unbekannt ist, gewaltig die Ohren wegfliegen! (MT)

 

Auf die Namensgeber (RAVEN) des RockHard-Festivals deren gleichnamiger Titelsong Europas bestem Heavy Metal-Magazin erst seinen Namen gab, hat die Fangemeinde des echten, ausnahmslos unverfälschten Heavy Metals klassischen NWOBHM-Schnittmusters lange warten müssen. Nun ist es soweit: Raven, das oft kopierte, nie erreichte Trio, von dessen Inspiration die wichtigsten Szenegrößen des Kohlenpotts beeinflußt sind, (Sodom, Kreator, Rage, Doro etc.) gibt sich auf dem RockHard-Festival in Gelsenkirchen die Ehre. Ohne Raven hätte es wohl die Entwicklung des europäischen Speed/Thrashmetals in seiner heutigen Form nicht gegeben. Schade, das den „Raben“ nur fünfundvierzig Minuten Spielzeit gewidmet sind, die reihenweise nostalgische Erinnerungen wecken und viel zu schnell vorbeigehen. Auf das englische Trio ist wie immer Verlass! Raven brennen ein kleines Feuerwerk ab. Take Control, Break the Chain, All for One..., aaaaaaaaaarrrrrrrrgggggghhhhhhhhh!!!Spätestens jetzt ist’s auch um den Schreiber dieser Zeilen geschehen, die Sicherungen Springen munter raus! Zwar bestehen vor der Bühne noch zeitweise vereinzelt Lücken, doch Raven legen vor bekennender Fanfraktion einen begeisterten Gig auf die Bretter, der schwer zu überzeugen weiß, und mich anschließend ordentlich ins Schwitzen bringt. Das Trio überzeugt durch eine Begeisterung, die sich weder an Verkaufszahlen, noch Ruhmeslorbeeren, geschweige denn irgendwelchen Trendhudeleien orientiert. Das ist der klare, reine Spirit unverfälschter Lebensfreude, Heavy Metal aus dem Bauch, für Herz, Hirn und Seele, mit unverwüstlicher Überzeugung, dessen Essenz vielen heutigen Metalbands häufig fehlt oder im Laufe der Zeit abhanden gekommen ist. Genau darum, geht es im Heavy Metal und nicht um Verkaufzahlen, Chartplätze, Trends und ähnliches Geheuchel! Schnarchnasen, die anderes behaupten, tragen diesen Spirit nicht mal ansatzweise in sich! Wie haben Saxon es in ihrem unverwüstlichen Heavy Metal-Klassiker Denim & Leather doch gleich so passend beschrieben? - Set the Spirit Free! Das haben Raven heute getan. (MT)

ACCEPT bewiesen dann auch wirklich, dass sie auch ohne Udo überzeugen können, da ihr neuer Frontmann Ausstrahlung besitzt, eine eigene Stimme die zwar entfernt an Udo erinnert, aber dennoch einen eigenen Kern hat und auch gut auf der Bühne agieren kann. Dies gepaart mit den Posereien der Saitenfraktion brachte einen richtig guten Auftritt. Ob man jetzt ACCEPT oder U.D.O. bevorzugt kann ich wie bestimmt auch die meisten anderen nicht mehr beantworten, letztendlich können gern beide Truppen nebeneinander existieren. Gut sind wirklich beide Truppen. (RG)

Kreator und Accept, hmmm... das hatten wir schon einmal, ach ja, auf dem Wacken 2005!
Die Platzierung war damals genau umgekehrt, Accept spielten nach Kreator, konnten allerdings nicht mehr so gut abräumen, da die vor ihnen spielenden Altenessener reichlich ausgepowerte Fans hinterließen. Ein Fakt, der auch dem RockHard-Team nicht verborgen geblieben ist. Diesmal dürfen die Solinger Edelstahlschmiede direkt vor den Thrashern aus Altenessen auf die Bühne. Ein vom RockHard-Team gut durchdachter Schachzug. Spätestens jetzt zur Top-Abendzeit platzt das Amphietheater fast aus allen Nähten! Accept sind back on Stage und liefern sämtlichen lange im Vorfeld in diversen Magazinen und Szeneforen fleißig kursierenden Spekulationen zum Thema Sängerwechsel  unbeirrbar trotzend einen Traumgig, für den es keine Beschreibung gibt. Der heimliche Headliner des Festivals dessen bin ich mir während und nach dem Gig mit vielen Metalheads einig, heißt ganz ohne Widerspruch eindeutig: Accept!!! Überall Menschen, die den Solingern zujubeln, feiern, tanzen, bangen, gröhlen oder den Gig mit staunender Mine genießen. Accept sind wieder da!  Die Band rockt ausnahmslos, was das Zeug hält! Zahlreiche Fans, die die Band bereits im Vorfeld abschrieben, glaubten, die Band sei tot und damit Geschichte ohne dem neuen Mann hinterm Mikro eine Chance zu geben, haben sich getäuscht was ein recht klägliches Anti-Bild loyaler Bandtreue vermittelt.  Totgesagte leben in der Regel länger! Accept schreiben heute ein neues, immens wichtiges Kapitel ihrer Geschichte, spätestens nach dem Gig steht fest, das künftig wieder stärker denn je mit ihnen zu rechen sein wird! Eine Kostprobe für den Anfang zum Reinschnuppern für zahlreiche Fans, die den Track bereits oder noch nicht kennen, macht der neue Midtempostampfer vom bald kommenden Album „The Abyss“, bei dem Mike Tornillo sich warmsingt und das Gitarrenduo Hoffmann/Frank gleich eine brilliante Kostprobe seines Könnens abgibt! Beide Gitarristen zeigen in eindrucksvoller Weise, das sie neben Matthias Jabs von den Scorps, Uli Jon Roth und Michael Schenker zu den besten deutschen Gitarristen auf dem klassischen Heavy Metal-Sektor hierzulande gehören, die sich international egal, wo sie hinkommen, überall sehen lassen können! Sie beherrschen das gesamte Griffbrett blind, posen wie in besten Zeiten und versprühen eine Spielfreude, die sich binnen kurzer Zeit recht schnell auf’s völlig entgeistert mitgehende Publikum auswirkt. Mark Tornillo, lediglich Insidern als ehemaliger TT-Quick-Sänger bekannt, ist der Schlüssel zum Ganzen. Der Mann klingt fast wie Udo, stellt sich nicht übermäßig in den Vordergrund, konzentriert sich auf das was er am besten kann und gewinnt die Herzen der ihm zujubelnden Massen im Flug! Mit ihm hinterm Mikro gewinnen Accept live so ziemlich jede Schlacht. Anschließend folgt eine Hammersetlist zahlreicher Klassiker, die allen die Sprache verschlägt. Accept bringen eine Atmosphäre ins Rund, wie keine Band vor ihnen. Das sich darbietende Bild wirkt fast so als hätte in Gelsenkirchen alles nur auf dieses glanzvolle Comeback der Solinger Edelstahlschmiede gewartet! Teutonic Terror vom kommenden neuen Studioalbum fügt sich nahtlos in die bärenstarke Vorstellung ein, deren Traumsetlist zahlreiche Sahnehäubchen aus über dreißig Jahren Bandgeschichte enthält. Spätestens beim wuchtigen Breaker gehen auch bei mir komplett alle Gäule durch und es gibt überhaupt kein Halten mehr im Amphietheater! Accept... ja, das  r o c k t, aber wie...!!! Die Mannschaft um Wolf Hoffman und Hermann Frank hinterläßt einen Bombeneindruck, das Publikum im proppevollen Amphietheater ist völlig aus dem Häuschen! Metal Heart, London Leatherboys,Princess of the Dawn, Restless and Wild, Son of a Bitch, Loosers and Winners, Love Child, Up to the Limit, Fast as a Shark, zum Schluß noch die von allen geforderte Überhymmne schlechthin, - Balls to the Wall - mehr kann und darf man einfach nicht verlangen! Accept hinterlassen ein ausgelassen in Feierstimmung befindliches, völlig abdrehendes Publikum, das diesen herrlichen Traumgig ähnlich wie 2005 noch lange in Erinnerung behalten wird! (MT)

Bei KREATOR war es dann mal Zeit für meine Dosis Moshpit. Und dieses Mal schaffte ich es sogar nicht ein einziges Mal hinzufallen. Immer wieder gerne, vor allem auf dem Rock Hard Festival, trifft man dort doch genau die Typen die ich gern im Pit haben will: Es geht ab, aber niemals so heftig dass man Angst um seine Knochen haben müsste. Blaue Flecken kommen schon mal vor, aber damit sollte man ja auch rechnen. Ansonsten legten KREATOR einen richtig soliden Auftritt hin und Mille glänzte heute mit der allerbesten Ansage. Jedenfalls laberte solch einen Bullshit, dass er irgendwann selber lachen musste und zugab, dass „die Ansagen heute wieder 1. Sahne sind“. So nen Brüller bei na KREATOR Show ist auch nicht jeden Tag drin. (RG)

Nun heißt es noch einmal Kräfte zu sammeln, ehe Europas Thrashinstitution Nr. 1, wer anders als Kreator (?) die Bühne betritt. Accept rock(t)en, Kreator thrashen! Mille & Co. machen von Beginn an klar, das sie hier, im „Ruhrpott“ ein Heimspiel haben! Die Altenessener haben heute einen oberamtlich fetten Top-Sound, - kraftvoll und jederzeit höllisch l a u t!  Kreator Fronter Mille präsentiert sich in guter Laune. Seine trockene Ansage, „das Amphietheater mal ein bisschen auseinanderzunehmen“, ist an diesem Samstagabend im Gelsenkirchener Rund  Programm! Sägende Gitarren, Hochgeschwindigkeitsattacken, satte Midtempo-Grooves, schnelle Bassläufe und das mörderische Organ von Mille, Kreator verlangen den Fans heute alles bis auf die letzten Reserven ab.  Drummer Jürgen „Ventor“ Reil leistet wieder mal unglaubliches hinter der „Batterie“, feuert aus allen Rohren, wo es nur geht! Der Mann ist ein Kraftwerk an Fellen und Becken. So präzise und taktgenau wie ein gut geöltes Schweizer Uhrwerk bearbeitet kein anderer Drummer auf dem Thrashsektor sein Schlagzeug. Mit „Endless Pain“, „Pleasure to Kill...“ hat man einige Überraschungen parat, die hintereinander gespielt mächtig viel Druck erzeugen und den Moshpit zum Rasen bringen! Phobia groovt an diesem Abend noch fetter als sonst, „Extreme Aggressions“ setzt wieder sämtliche Energien frei, „Phobia“ „Violent Revolution“, „Enemy of God“ und „Hordes of Chaos“  knallen unerbittlich. Kreator gehen kompromisslos in die Vollen, der Thrashvierer bläßt unerbittlich alles weg, was bis dato auf der Bühne stand. Die Band läßt es sich nicht nehmen, das Publikum aufzufordern, Reaktion zu zeigen. Coma of Souls darf im Reigen der Klassiker ebenfalls nicht fehlen. Im großen Moshpit geht’s richtig hart zur Sache, die Crowd tobt,zahlreiche Matten rotieren und Kreator spielen völlig entfesselt auf! When the Sun burns red läutet das Finale ein. Dann ist es an der Zeit, standesgemäß die „Flag of Hate“ zu schwingen und anschließend den gewohnten „Rausschmeißer“ Tormentor nachzulegen, ehe endgültig die Lichter über‘m Rhein-Herne-Kanal angehen. Damit endet ein toller Samstag abend im schönen Gelsenkirchener Amphietheater, mit einem souveränen Headliner! In derart bombiger Verfassung wie an diesem Abend habe ich Kreator schon lange nicht mehr gesehen! Die Altenessener Thrasher sind gemeinsam mit Accept verdienter Tagessieger. Völlig ausgelaugt begibt sich meine Truppe auf den Campingplatz. Ich gehe anschließend noch ein wenig feiern im Metalzelt und falle später etwa gegen vier Uhr in den Schlaf. (MT) 

 
 
 
 
 
 
 
 

Sonntag:
Am letzten Tag stand dann für mich als erstes (nach SACRED STEEL und KEEP OF KALESSIN) die Hairspray-Poser-Band CRASHDIET auf dem Plan. Auf Scheibe auf jeden Fall solide Lieder in petto die für meinen Geschmack aber nicht ganz die Klasse meiner Lieblinge von Hardcore Superstars erreichen, muss ich sagen dass die Band auch live nicht ganz überzeugen konnte. Gut gespielt war der Set, die Liederauswahl war auch richtig gut und lies uns auf der Tribüne alle auch kräftig mitwippen und klatschen, aber was mit der Band los war fragte man sich doch. Keinerlei Bewegung auf der Bühne, ein Sänger der ins Publikum starrt als ob es der erste Auftritt einer Schülecombo sei. Obs an der überschaubaren Zuschauerzahl lag? Sollte eigentlich nicht, professionell wäre da was anderes. Leider also wieder nur ganz gut. (RG)

 

Habe die Nacht kaum geschlafen, hänge am Sonntagmorgen irgendwie immer noch schwer in den Seilen, da ertönt auch schon der ultimative Weckruf meines Trupps: „Hey Toschi, beeil dich mal, komm‘ in die Pötte, Sacred Steel sind in einer halben Stunde dran!“ Ok, ok. Also schon früh in brütender Mittagshitze das Rund betreten, um den Gig der süddeutschen True-Metaller Sacred Steel nicht zu verpassen. Gewohnt kraftvoll geht die Band zu Werke und bietet mal wieder das volle Programm.  Statt den Weg zur Bühne zu finden oder mich in knallender Hitze hinzusetzen, ziehe ich in den ersten Minuten klar den Bierstand vor, dessen Dach wohligen Schatten spendet. Diverse Hymnen u. a. (Hammer of Destruction, Carnage Victory) knallen trotz siedender Hitzegrade ungemein kraftvoll, bringen die zum frühen Mittagsauftakt noch nicht so zahlreich erschienene Fanschar zum Schwitzen. Im Schatten steht das Schaffen von Sacred Steel hingegen nicht. Sänger Gerrit nimmt sich mitten im Song sogar Zeit für ein kleines Sonnenbad, setzt sich unten ins steinerne Rund, läßt sich die Sonne auf seine spiegelglatte Kopfoberfläche scheinen, genießt sein Sonnenbad einschließlich Sympathien der Fans. Das ist Metal! Wie könnte man einen Tag schöner beginnen als mit einer deftigen Portion satten Oldshool-True/Powermetals? Wer auf Agent Steel, Omen,  Helstar oder Nasty Savage steht, bekommt heute die gnadenlose Vollbedienung! Sacred Steel überzeugen auf ganzer Linie, ein zufriedenes Publikum hinterlassend. Toller Auftakt!  (MT)

ORPHANED LAND hab ich mir dann aufgrund des Relaxens auch geschenkt und dann kam die Band, die für mich das Highlight darstellte und endlich auch (wie EXHORDER) meine Erwartungen vollends erfüllte: VIRGIN STEELE. Die Truppe um David DeFeis legten direkt mit dem Opener des aktuellen Albums los und fegten danach ein Knallerstück nach dem nächsten über die Bühne. An sich sind ja Bandeinspielungen immer so eine Sache, VS taten aber gut daran, denn als ich die Band vor vielen Jahren einige Male live sehen konnte, war David doch immer sehr gebunden hinter seinem Keyboard was natürlich in der Beweglichkeit einschränkte und auf seinen Mega-Hammer Gesang konnte er sich dadurch auch nicht zu 100% konzentrieren. Dieses mal schon und es gab eigentlich nur zwei Punkte über die man meckern konnte: Der Sound war eher nicht so optimal, wie auch auf der letzten CD (von daher also sogar authentisch) und die Spielzeit war viel zu kurz. § Stunden sollte bei dieser Band mal mindestens drin sein. Ansonsten: geil, geil geil und hoffentlich bald und viel öfter wieder! Übrigens kündigte man für Herbst den Nachfolger zum Hammerwerk „Visions Of Eden“ an. (RG)

Über NEVERMORE kann ich leider nicht sehr viel berichten, da ich zu dieser Zeit das erste und einzige Mal am Autogrammstand für VS anstand. Auf jeden Fall brachten die Seattler einen brachialen Gig an den Tag, der echt richtig drückte und die anwesenden Leute allesamt überzeugte. (RG)

SONATA ARCTICA können das Stimmungslevel nach der beliebten US-Progpowerthrashlegende Nevermore nur bedingt aufrecht (er)halten. Dafür sind Warrel Dane und Co. derzeit mindestens eine Nummer zu hoch für die Finnen. Komischerweise bildet sich auch bei Sonata Arctica zunächst ein kleiner Moshpit. Verkehrte Welt. So richtig überzeugen können die Finnen heute allerdings  nicht. Mit „Call for the Moon“ und Don’t say a Word gibt’s zwischendurch zwar  einige gute Sonata-Songs, die Songauswahl weckt auch keine Begeisterungsstürme.Das Stageacting der Band fällt keineswegs so erfrischend spritzig wie gewohnt aus. Die Finnen bringen heute ein sehr durchwachsenes Programm mit diversen Höhen und Tiefen, spielen einfach ihren Stiefel runter und das war’s. Gewohnt sicher an den Instrumenten gibt’s in punkto Handwerklicher Qualität der Musiker nichts zu bemäkeln. Irgendwie fehlt heute sprichwörtlich der letzte Kick bei den Finnen. Sonata Arctica können weitaus mehr.Nein, das war’s einfach nicht. Wenn ich soeben an das RockHard-Festival 2005 zurück denke als Sonata Arctica nach Ensiferum spielten, dem tollen Gig ihrer Landsleute sogar noch einen drauf setzend, bleibt ein ganz anderes Bild von den finnischen Powerproggies in Erinnerung.Wie auch immer, wirklich schlecht waren die Suomi-Mannen nun auch nicht und ich bin mir sicher, das Sonata Arctica nächstes Mal wieder eine dicke Schippe mehr draufpacken. Schade, dieses Jahr auf dem RockHard-Festival lediglich reiner Durchschnitt. Sonata können’s besser. (MT)

RAGE fingen zwar angeblich mit Sound Schwierigkeiten an (von denen ich irgendwie gar nix mitbekam) und legten aber einen soliden Gig hin. Technisch Einwandfrei fiel auf jeden Fall auf, das Peavy ordentlich abgenommen hat und dadurch direkt mal viel agiler auf der Bühne loslegte. Das war schon mal sehr positiv, ansonsten wurden die Lieder gut runtergezockt (wobei ich gern auch auf das French Bourree verzichtet hätte) und für diejenigen, die die Truppe noch nie zuvor mit Orchester sahen sicherlich ein Highlight. Ich selbst habe dies schon vier Mal erlebt und so sah ich eben einen guten Gig, der nicht überraschte, aber auch keinesfalls in irgendeiner Linie schlecht war.
Und damit war das geniale RH Festival mit dem genialen Wetter leider auch schon wieder vorbei. Wie immer, viel zu kurz, Organisation super, Leute super, Bier gut, der einzige dicke Kritikpunkt waren die „Bierläufer“ (Angestellte die mit Bierkanistern aufm Rücken durchs Theater laufen und für 20Cent mehr dafür sorgen, dass man nicht aufstehen muss um Bier zu holen). Halbvolle Becher und ständige Versuche, systematisch beim Rückgeld zu bescheissen. Wurde auch direkt in einigen Foren diskutiert und wird sicherlich vom RockHard auch in der nächsten zeit ein Thema in der Zeitschrift werden. Zumindest wurde mir auf Anfrage hin bestätigt dass man das Thema sehr ernst nehmen würde und sich der Thematik auch fürs nächste Jahr annimmt. (RG)

Also: Alle Daumen nach oben für eines der geilsten Festivals überhaupt!!!

Es berichteten:
RG: Robin Geiß
MT: Michael Toscher

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