PENTAGRAM - Kassel
Konzert vom 09.08.23
Special Guest: DUN RINGILL
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PENTAGRAM
DUN RINGILL
Dieses Live-Konzert im Rahmen ihrer 'The Return Of VICTOR GRIFFIN 53rd Anniversery Tour' wurde schon im Vorfeld mit fieberhafter Spannung erwartet. PENTAGRAM in Kassel, da hieß es rechtzeitig ein Ticket sichern! Gegen 18:45 gestartet erscheinen wir pünktlich gegen 19:30 am Einlass. Danach werden sofort ein Getränk bestellt und solgange die Zeit reicht, Worte mit Bekannten Gesichtern ausgetauscht. Als Vorband für die seit 53 Jahren im Geschäft aktiven (!) zu den Dienstältesten Combos auf dem Hard n' Heavy Sektor gehörenden Haudegen PENTAGRAM steht die derzeit angesagte abgedreht düster bizarren, zeitweise auch schon horrorlastigen Progessiv FolkDoom einschließlich Nordischer Inhalte präsentierende Schwedendoomkapelle DUN RINGILL auf dem Plan, deren aktuell ganz frisches Album zeitnahe am Geschehen, keine sieben Tage vor dem Auftritt in Kassel erschien. '150 Where The Old Gods Play Act 1' heißt das gute Stück und es ist eine Empfehlung für alle, die gern über den Tellerrand hinausblickend eine schräge Doom-Grenzgängerversion zwischen Düsterfolk und ProgDoom schätzen. Einen passenderen wie interessanteren Supportact hätten PENTAGRAM letzten Endes nicht ins Vorprogramm nehmen können, zumal deren Albuminhalte ähnlich dunkel überwiegend von Theatralik fußend auf Horrorthematik bestimmt sind.
DUN RINGILL
fackeln vor größerer zunächst noch nicht vollständig bis zum Limit gefüllten Fankulisse im bewährten Ambiente gar nicht erst lange. Kraftvoll straight geht die Gitarrenfront zu Werke. INTOXICATE/Ex-GROTESQUE/Ex. DOOMDOGS/Ex-RUNEMAGICK-Shouter Tomas Eriksson passt mit seiner kauzigen Stimmfrequenz hervorragend in das gebotene Stilschema. Klar, Dass der Gitarrensound für eine mit drei Gitarren bestückte Doomband voluminös druckvoll abgemischt laut ballert. Nichts destotrotz werden alle Stücke von hingebungsvoller Leidenschaft erfüllt regelrecht ecstatisch auf der Bühne zelebriert. Mit dem heroischen Doppelschlag „Awakening“/ “The Perrish“ vom aktuellen Album '150 Where The Old Gods Play Act 1' megafett einsteigend, liefern die Schweden DUN RINGILL ein tolles Vorspiel, das keinen ihrer überzeugten Fans unberührt lässt.
Der bärtige optisch etwa wie Catweazle wirkende sympathische Frontmann Tomas Eriksson schafft es durch sein bärbeissig röhrendes Organ verschrobenes Kauzflair mit in den höheren Stimmbereich tendierender Klartonfacette zu verbinden. Die Gitarrenfraktion dreht sich dabei in waghalsige Posen werfend mächtig auf, das Schlagzeugsound knallt ebenfalls wuchtig. Nach drei Folge-Stücken vom aktuellen Album „Blood Of The Lord“, „Nathaniels Hymn“ und „The Devil wears a Papal“ werden zwei Songs älteren Datums -„Well of Desire“ (vom Zweitling 'Library of Death' und „The Door“ vom Debütalbum 'Welcome')- ausgepackt. Der tanzbare Doomrocker „Raven's Tear“ vom Zweitwerk 'Library Of Death' bringt abschließend reichlich Bewegung ins headbangend und frenetisch tanzende Publikum, danach verlassen DUN RINGILL mit der Resonanz ihrer Vorstellung mehr als zufrieden, die Bühne. Zwei Gitarristen drücken mir danach ihre Plekten in die Hand, was nicht mein Gesamtbild vom Gig ändert, dessen Resultat sich in drei simplen umso verständlicheren Bustaben mit einem Wort zusammenfassen lässt: - Gut!
PENTAGRAM
reissen die Hütte gnadenlos ab. Bobby Liebling zeigt sich entgegen aller Kontroversen die es in der Vergangenheit um ihn gab, stimmlich in hervorragender Verfassung und körperlich ebenfalls besser als es vielleicht zu erwarten wäre. Wie sehr Gitarrist Victor Griffin an Bobby's Seite schmerzlich vermisst wurde, soviel stellt sich während des laufenden Gigs mehr als einmal heraus, wird auch an den Fanreaktionen deutlich, die ein oberamtlich rumpelndes Doombrett verabreicht bekommen, dass kein Auge mehr trocken lässt! PENTAGRAM existieren immerhin schon seit 1971. Die Amis haben den Titel 'Urväter des Heavy Metal' sowie Doom nur ganz knapp um Haaresbreite wegen der schon 1969 gegründeten Birminghamer Institution BLACK SABBATH verpasst, auf deren bereits ein Jahr vor erfolgter Bandgründung von PENTAGRAMM erschienenen Zweitwerk 'Paranoid' sich mit „Hand of Doom“ ein Song befindet, worin das Wort 'Doom' erstmals vorkommt. Trotzdem gehören PENTAGRAM zu der Sorte unerreicht seltener Legenden, die der Hard Rock & Heavy Metalszene hoffentlich noch recht lange erhalten bleiben.
THE SKULL-Gitarrist Matt Goldsborough hat seinen Job soviel sei fairerweise hinzugefügt als vorübergehendd eingestiegener Ersatz nicht schlecht gemacht, dennoch ist und bleibt Original-Gitarrist VICTOR GRIFFIN bei PENTAGRAM unersetzbar, das zeigen die starken Besucherzahlen der laufenden Tour deutlich! Entsprechend herrscht viel Gedränge wie im Kesselhaus Wiesbaden, wo die Band zwei Tage davor ebenfalls die brechend volle Location in Grund und Boden spielte einen Triumphzug wie in der Goldgrube Kassel fuhr, wo sie von der ersten bis zur letzten Musik abgefeiert wird und ein Hammerkonzert gespickt mit zahlreichem Klassikermaterial gibt, was zum einen an der urigen Location mit nahezu perfekt eingestellten Licht & Sound liegt, sowie zum anderen dem frenetisch mitgehenden Publikum geschuldet ist. PENTAGRAM verfügen über eine ihnen restlos treu ergebene Fanbasis. Bis auf die oberen Treppenabsätze der Goldgrube stehen die Leute gestaffelt. Der einheimische Besucheranteil in Kassel nimmt sich gegen die zahlreich anwesende Gästeschaar von außerhalb heute Abend eher geringfügig aus, im Gegensatz zu Leuten, die sonst normalerweise nie dort zu sehen sind! PENTAGRAM werden ihren Ruf gerecht. Allem voran in Kassel präsente Hammer of Doom-Fans wissen sehr genau, wie kraftvoll robust ein PENTAGRAM-Auftritt sein kann, wenn die Instrumente laut eingestellt sind und alle Voraussetzungen stimmen. Dies ist im Ambiente bei solch einer überzeugenden Machtdemonstration der Fall und PENTAGRAM sind natürlich eine völlig eigene Liga für sich, was auch gar nicht anders zu erwarten wäre.
PENTAGRAM lassen keinen Stein auf dem anderen, da brennt die Luft in der Location. Die Setlist beinhaltet größtenteils Bandklassiker viele älteren und jüngeren Datums darunter „All Your Sins“; „The Ghoul“, „Sign Of The Wolf“, „Be Forewarned“, „The Devil's Playground“, „Relentless“ und „20 Buckspin“ PENTAGRAM-Vocalakrobat Bobby Liebling präsentiert sich gesanglich in Topform , hält die Ansagen kurz, direkt auf den Punkt gebracht und knapp. Wofür andere Bands in aller Regel zwei bzw. sogar drei Äxte brauchen, genügt bei PENTAGRAM eine. Ausnahmekönner Victor Griffin spielt sich in einen alles mitreissenden (Gitarren)Rausch, lässt die Sechssaitige röhren und Kreischen, was die Quietschkommode hergibt. Der sympathisch ehrliche Ausnahmegitarrist mit dem ich auf dem FMO 2016 ein Liveinterview führen durfte war etwas ganz besonderes, an dass ich mich sehr gern zurückerinnere, beherrscht sämtliche Finessen zugehöriges Bühnenposing inklusive! VICTOR GRIFFIN spielt in einer Klasse für sich.Wie intensiv er sein Instrument bearbeitet, ist qualitativ Weltklasse! Mächtig donnernd rollenden Riffkaskaden folgten ausufernd gedehnte Leadsoli meisterlicher Finesse wie sie nur ein Könner in dem Sektor zu spielen versteht. Bassist Greg Turley gibt rhythmisch Tieftönerunterstützung, für den satt knallenden Punch am Schlagzeug sorgt der zu den sträflichst unterbewertetsten seiner Zunft gehörende Drummer Minnesota Pete Campbell, was er an diesem denkwürdigen zu den besten Goldgrube-Liveauftritten ever gehörenden Abend am Schlagzeug hämmert, ist wortwörtlich volle Wucht. - Ergo: So much Doom, as Doom can Be!
Am Rande bemerkt:
Eine ziemlich überdrehte Lady übertreibt es heftig, indem sie meint, kurz vor Schluß auf die Bühne zu klettern, um von Victor Griffin dem sie nahe kommt, der unberührt dessen seine Axt weiter bearbeitet mit kurzem Body(Körper)check zur Seite gekickt zu werden, - richtig so (!) weil er sich auf seine Gitarre konzentrieren muss, da es der unpassende Moment für unnötig übertriebenes völlig fehl am Platz gewesenes Groupiegetue ist. Bobby Liebling ist von ihrem Getue, da sie ihm eine Bierflasche direkt vor den Kopf hält nicht unbedingt begeistert, da er während sie dies tut ihr demonstrativ seitlich gestreckt den Stinkefinger zeigt. - Unverschämt! Bobby's Reaktion ist verständlich nachvollziehbar: Wenn Musiker auf der Bühne im Rahmen ihrer Tätigkeit ganz auf die Ausübung ihrer Kunst konzentriert sind, sollten Fans schon aus Respekt Rücksicht nehmen anstatt sie während ihrer Aktivität zu stören, dass Musikern/oder -rinnen da schon mal der Kragen platzt, weil der Spielfluss dadurch verloren geht – Fotos können nach dem Konzert noch gemacht werden (!) Das ist in dem Fall natürlich, somit verständlich. Zumal es der Allgemeinheit der anwesenden Fans zu Gute kommt, wenn die Band von solchen Störungen unabgelenkt ihren besten Sound verbunden mit qualitativ hochwertigster Handwerkskunst aus den Instrumenten herausholt.
Ungeachtet des kleinen Zwischenfalls war es ein zentnerfett genialer Heavy Doom Blues Hard Rock n' Roll-Liveabriss, dessen Klasse den gewaltigen Status von PENTAGRAM für die Heavy Metalszene unterstrich. - Wahnsinn auf exzellentem Topeliteniveau! Um 22:52 soviel zeigt mein Blick auf die Uhr, ist Schluß. „Eines der besten Konzerte in der Goldgrube überhaupt“ wie Konzertveranstalter Markus Moshpit nach dem Auftritt erfreut feststellt. Dem wäre soweit nichts mehr hinzuzufügen.
Die Setlist von PENTAGRAM in Kassel für ihre Fans zum 53jährigen Bestehen:
1. Death Row
2. All Your Sins
3. The Ghoul
4. Sign of the Wolf (Pentagram)/Sinister
5. Be Forewarned
6. When the Screams Come
7. Dying World
8. Devil's Playground
9. Relentless
10. Broken Vows
11. Last Days Here
12. Wartime
13. 20 Buckspin
Fotos: Michael Toscher