IRON KINGDOM - Kassel
Konzert vom 02.10.2023
Support: STEEL SHOCK
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IRON KINGDOM
STEEL SHOCK
Am nächsten Tag ist gesetzlicher Feiertag, es darf ausgeschlafen werden. Anlass genug für einen Besuch am 2.10. zur 'Blood & Steel Over Europe Tour 2023' von IRON KINGDOM mit Special Guest STEEL SHOCK in Kassel, organisiert von 98Records/Masters Of Cassel. Rund 100 Leute finden den Weg zur Goldgrube. Der Abend hätte bei dem feinen Traditionsmetal-Doppel mehr verdient.
STEEL SHOCK
Bei STEEL SHOCK dreht sich alles um Steel, Fire, Kampf und Trueness, denn der Geist des wahren Heavy Metal muss aufrecht erhalten bleiben! Und welche Band kann dieses Geschenk authentisch ehrlicher servieren als die mit etwas Verspätung um 19:45 beginnenden STEEL SHOCK? Zunächst fällt eine Veränderung auf. Die Position am Bass wurde neu besetzt. Der im Set vorgestellte neue Mann am Viersaiter hört auf den Namen 'Mr. Cage' und könnte wenn überhaupt nur eingefleischten Doomern von der Zeitlupenband SPOOKEN etwas sagen, deren einziges Werk 'A Shadow Larger Than Reality“ anno 2015 erschien.
„Hammer Battallion“ sorgt zunächst für krachend speedigen Einstieg. Frontmann Nima Metalheart auffällig im schwarz-roten Leder und Nietengewand gekleidet gibt den Entertainer auf der Bühne, weiß die Fans mit lockeren Sprüchen,und Faustreckgestik binnen weniger Minuten aus der Reserve zu locken. „Wo sind hier die Heeeeaaaadbanger?“ Bandstandards wie „Night Of Steel“, „Desolation Angels“, „Blade Of Flames“ verfehlen ihre durch schlagende Wirkung nicht. Gitarrist Lijan Knight holt alles aus der Sechssaitigen raus, lässt seine Klampfe exzessiv röhren und kreischen, post auch gerne mal mit Bassist Mr. Cage um die Wette. Der Sympathisch grogewachsene Ritter des Stahls im Nieten und Leder-Outfit bildet zusammen mit dem neuen Bassist eine gut harmonierende Gitarrensektion, während Schlagzeuger E. Klipse hinter der Batterie aus allen Rohren feuert!
Zwischendurch gibt Nima belustigt zu bedenken, das STEEL SHOCK aus Holland und nicht dem Benelux-Nachbarland Belgien sind womit er dem Konzertveranstalter einen freundlichen Rüffel erteilt, was dieser zusammen mit den anwesenden Metal-Fans mit Humor nehmen, und in lustige Ansagen einbaut. „Habt ihr Bock auf ein wenig Oldschool True Metal?“ Die Frage, wird mit kräftigem Jubel beantwortet! Ja, die Goldgrube Kassel hat, - und wie! Mit „Steel Healer“ wird vorab eine Hymne vom neuen Album präsentiert, die sich als klassischer Midtempogroover nahtlos in den Set einreihend für Abwechslung sorgt. Ständig nur Speedgranaten wäre für eine Band wie STEEL SHOCK zu eintönig. Danach folgt in „Break Down The Walls“ der nächste zur Trueness beitragende Standard. Totenehrung gehört bei STEEL SHOCK zum Pflichtprogramm. Der Moment, in dem Frontsänger Nima seine Flasche zum Gedenken an den verstorbenen Gitarrist Martjo „Whirlewolf“ Brongers (2019 R.I.P.) als früheres STEEL SHOCK-Bandmitglied und WARLORD-Gitarrist William J. Tsamis (R.I.P.) der zwei Jahre darauf, 2021 verstarb als Brüder mit ehrenden Worten erhebt, dürfen alle die ein Getränk in der Hand halten zunächst Flasche und Becher hebend um beiden verstorbenen Musikern zu Ehren anzustoßen; danach wird als Tribut an letzteren das WARLORD- Cover „Child Of The Damned“-aus dem Halfter gezogen. In „With Fire & Steel“ folgt wieder ein typischer Power Speedhammer, während „The Blood On Thy Shield“. „Thunderstorm“, der Titeltrack der gleichnamigen erst vergangenes Jahr erschienenen EP fügt sich ebenso prächtig ins Gesamtbild ein. , „Anointed With Steel“ wird als weitere Schwertstahlorgie zelebriert. Welcher Speedhammer wenn nicht „Shockwave Of Steel“ sorgt für das Ende eines packenden True Metal-Gigs, der Holländer STEEL SHOCK, die in chrompolierter Stahlrüstung mit gutem Auftritt glänzten. Die Stimmung für den Headliner das Vancouver-Quartett IRON KINGDOM ist bestens aufgeheizt...
Etwa gegen 20:40 ist Umbaupause, beinahe viel zu kurz, - denn die Zeit drängt. Gelegenheit noch ein Getränk an der Theke holen, kurzen Plausch an der frischen Luft halten, dann erneut rein ins Ambiente, um die von Ausnahmegitarrero Chris Ostermann geführte NWOTHM-Crew IRON KINGDOM kräftig zu unterstützen.
IRON KINGDOM
aus Surrey, British Columbia liefern gegen 20:30 die von ihren Fans nicht unerwartete Gitarrenorgie, einschließlich sämtlicher Bühnenposen. Unabhängig welche Komposition ihrer fünf Alben die Kanadier aus dem Koffer holen, alles wird gefeiert! Nach dem zunächst vom I-Pod laufenden Intro „Tides Of Desolation“ gelingt es den sympathischen Kanadiern mit dem kraftvoll rausgefeuerten Triple „Sheathe The Sword“ und „Witching Hour“ (kein Venom Cover!) und „Road Warriors“ die Fan-Herzen der Goldgrube im Sturm zu erobern. Das nächst folgende Triple bestehend aus dem zeitweise stark in die MALMSTEEN-Ecke tentierenden „Paragon“, dem zwischen sich zwischen Speed und galoppierenden Heavy Rhyhtmen einpendelnden Hymnensmasher „Hunter and Prey“ gefolgt von der unwiderstehlich epischen Faustreckerhymne „Queen of the Crystal Throne“ sorgt für weiteren Adrenalinschub in Serie, die Fans drehen vor Begeisterung regelrecht durch. Die Spielfreude der Ostermann-Crew überträgt sich komplett auf die Fanreihen. Band und Fans rocken sich in eine gewaltige Rauschorgie!
Bassist Leighton Homes, der öfter auch Backingvocals einsingt, post keinen Deut schlechter mit Bandleader Chris Osterman um die Wette, Gitarristin Megan Merrick ebenfalls, egal mit welchem der beiden Herren sie zusammen spielt. Die hübsche Blondine spielt eine feurig scharfe Axt, dabei mit ihren zwei Bandkollegen fleißig um die Wette posend, wobei sie immer mal die Bühnenseite wechselnd. Für wuchtigen Schlagzeugpunch der seine Vorderleute öfter in den Hintern tritt sorgt Drummer Max Friesen. Zeitweise kommen die Musiker bis an den Bühnenrand, zeigen was sie an den Seiteninstrumenten können. Das ganze Zusammenspiel innerhalb der Band harmoniert prächtig. Chris Osterman reißt seine Gitarre schwingend mehrmals hintereinader rauf und runter, schüttelt ein Weltklassesoli nach dem nächsten raus, dessen Stil mitunter an Gitarrenvirtuosen wie RICHIE BLACKMORE, MICHAEL SCHENKER und YNGWIE MALMSTEEN erinnert. Das Publikum geht fett im Takt dazu steil! Alle haben Freude am Gig und das überträgt sich von Anfang bis Ende. IRON KINGDOM gehören zu den besten auf dem NWOTHM-Sektor, (davon durfte sich mein Gusto auf dem 9. F.M.O. 2020 in Niederjossa, wo sie einen grandiosen für sackenasse Shirts sorgenden Liveabriss hinlegten, selbst überzeugen!) was sie in Kassel einmal mehr wiederholt unter Beweis stellen. Wie stark das letzte Album der Kanadier 'The Blood Of Creation' ist, zeigt sich daran, dass nahezu komplett alle Songs gespielt werden!
Die Band ist völlig hingerissen von der Atmosphäre im kleinen Kasseler SzeneKultClub Goldgrube. Chris Ostermann dankt schwitzend wie ein Berserker den Fans mehrfach von Herzen für diesen Wahnsinnsauftritt der ohne solchermaßen erzeugte Stimmung unmöglich wäre und erntet begeisterte Reaktionen. Die Kanadier spielen sich den Arsch ab, werden von lautstark mitgehender Fankulisse belohnt. Im Titeltrack „The Blood Of Creation“, dem zunächst das 'Primordial'-Intro vorausgeht, kristallisieren sich plus unterstützender Ohohoo-Singalongs Parallelen zur Goldenen Früh80er-NWOBHM-Hochzeit. IRON MAIDEN/TOKYO BLADE Spirit sorgt dafür, dass sich begeisterte Fans vor der Bühne packende Luftgitarrenduelle liefern, während tropfender Schweiß aus allen Poren auf der Haut rinnt. Bei solchen Gigs bleibt wortwörtlich kein Auge trocken!
Über das Drumsolo mittendrin mögen die Geister unterschiedlich geteilter Meinung sein, doch andererseits brauchen einer wie Chris Osterman, der solch virtuose Filigransoli am Stück raushaut und seine Bandkollegschaft auch den Moment zum Verschnaufen. Großartiges Material haben die Ahornblätter ohnehin zur Genüge, was ihnen dieses besondere Privileg jederzeit gestattet. „In The Grip Of Nightmares“ zeigt die Osterman-Crew in bester Verfassung. IRON KINGDOM gehören zu der Sorte Bands, die von Anfang bis Ende samt quirligem Stageacting mitreissen, dafür ist der Ahornblatt-Vierer bekannt. Im Schlußteil wird nocheinmal richtig Feuer gegeben. Alle Fans mobilisieren Restkraftreserven. Zu „White Wolf“ werden zahlreich im Saal zum Refrain Fäuste gereckt, und die Titelworte begeistert von den Fans mitgesungen. „Voodoo Queen“, jene Titelhymne vom ersten Album sorgt für eine rasante teils exotische Schlußabfahrt, bei der Gitarrenakkorde in Serie rauf und runter gespielt werden. Mit der Zugabe dem RIOT-Cover „Flight Of The Warrior“ entwickelt sich der Set zur endgeilen Livebühnensession! Der ganze Saal liegt sich in den Armen, prostet sich zu, da herrscht Familienatmosphäre: Echte Heavy Metalfans sind eine solche! Feiern, Spaß haben, aus sich herausgehen, Zusammenhalt: – Werte die gegenwärtig umso wichtiger heute alles andere als selbstverständlich sind, schon deshalb nicht in Vergessenheit geraten dürfen, werden in der Goldgrube mit hingebungsvoller Begeisterung zelebriert.
Sicher gab es schon Auftritte des Vancouver Vierers vor zahlreicherem Publikum als in der kleinen Goldgrube, doch die an dem Abend Anwesenden Leute haben ihren Spaß, lassen den extrem stimmungsvollen Gig zu einem phantastischen Liveerlebnis werden! Da rocken und bangen auch STEEL SHOCK Gitarrist Lijan Knight Silvrants, Sänger Nima und FMO-Veranstalter Markus Bohn zunächst mit den Fans, ehe es die genannten auf die Bretter zieht - mit der IRON KINGDOM- Crew auf der Bühne, um gemeinsam mit den Kanadieren vor kräftig headbangend ein Fass aufmachender Metalfanmeute im Saal die große RIOT (V)-Hymne „Flight Of The Warrior“ abzufeiern - d a s ist Wahrer Heavy Metal in ungekünstelter Form - da wackelt und bebt die Goldgrube in jeder Hinsicht, was das Zeug hält! IRON KINGDOM rocken heavy,zerlegen die Bude amtlich bis zum Schluß. Ein gemeinsames Bandfoto mit den Fans von der Bühne darf bei IRON KINGDOM natürlich nicht fehlen. Danach gegen 22:00 Uhr steigt die Gothic-Party, weshalb das Konzert ungewohnt frühzeitig vorverlegt wurde. Der Stimmung im Ambiente tat dies keinen Abbruch. Mein durchgeschwitztes Shirt signalisiert: Das kommt am nächsten Tag in die Wäsche... am Merchstand wechseln fleißig Vinyl-LP's, CD's, Patches, Buttons und Shirts ihre Besitzer. Nach dem phantastischen Auftritt lasse ich mir vom in bester Stimmung befindlichen Bandleader Chris Osterman und allen drei Bandmitgliedern das 'The Blood Of Creation'-Album signieren.
Mit Bildern einer denkwürdigen True Metalfeier im Kopf begeben wir uns in die Nacht hinaus und anschließend auf Heimfahrt. Am Schluß noch ein kräftiges D a n k e s c h ö n für diesen wundervollen die anwesenden Metallerschaft in der Goldgrube vereinigtenden Abend an Dirk & Diana und das fleißiges Veranstalter-Team von 98Records/Masters Of Cassel. Klasse Abend, - bleibt erinnerungswürdig!