LOUDNESS & MYSTIC PROPHECY - Aschaffenburg, Colos Saal
Konzert vom 24.07.10
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Mystic Prohecy
Colos Saal
24 Jahre ist es her, als LOUDNESS in der Offenbacher Stadthalle dem Headliner SAXON brachial von der Bühne fegte bzw. ihm erst gar keine Chance ließ, auch nur einen Fuß auf den Boden zu bekommen. Selten war ein Supportact so dominant und überragend. Von diesem denkwürdigen Konzert zehrte ich noch bis heute. Doch wenige Jahre danach verlor ich LOUDNESS komplett aus den Augen, bedingt durch ihren musikalischen Wandel, der mir nicht sonderlich zusagte. Im Gedächtnis blieben sie mir dennoch, da ich von dem besagten Konzert ein signiertes Drumskin und einen Drumstick vom mittlerweile leider verstorbenen Munetaka Higuchi an der Wand hängen habe. Als bekannt wurde, dass es LOUDNESS wieder nach Europa verschlägt und auch Deutschland auf dem Tourplan stand, wurde ich hellhörig. Und als angekündigt wurde, dass sie eine Classic-Setlist spielen wollen, war ich umso entzückter. Vom Kollegen Stefan erfuhr ich, dass die Jungs auf dem Bang-Your-Head-Festival einer der Abräumer waren. Das bestätigte mich nur noch in meiner Meinung, dringend in Aschaffenburg dabei sein zu müssen. Stefan ließ sich auch nicht lumpen und somit schloss sich für uns der Kreis, der 1986 geöffnet wurde.
Sehr pünktlich trafen wir am Colos Saal ein und hatten erstmal einen Smalltalk mit Kollege Mike und Freundin Astrid. Schön euch mal wieder gesehen zu haben!
Im Vorprogramm stand die Band MYSTIC PROPHECY, die ich nun auch endlich mal zu sehen bekam. Hat bisher irgendwie nie geklappt. Die Jungs machten mächtig Alarm auf der Bühne. Tolles Stageacting, sehr geile Songs, gute Stimmung. Bloß zum Ende hin wurde es etwas, wie soll ich sagen, komisch. Das mit Ronnie James Dio eine der Ikonen unserer Musik von uns gegangen ist, ist schon schmerzlich genug. Man kann ihm natürlich auch den ein oder anderen Song widmen. Aber die Version von „Heaven and Hell“, die die Jungs da ins Programm einschoben, war eher suboptimal. Sorry, das hat nicht gepasst. Und als sie dann als Abschluss auch noch „Paranoid“ gespielt haben, war ich schon etwas enttäuscht. Bleibt bitte bei eurem eigenen Material, ihr habt es absolut nicht nötig, auf Fremdkompositionen zurück zu greifen. Eure Mucke ist stark genug!
Die Umbaupause verbrachten wir im Freien bei angenehmen Temperaturen. Die Vorfreude bei mir stieg minütlich. Kann die Band an alte Glanztaten anknüpfen? Es wird sich gleich zeigen. Als man durch die noch offenen Türen das Gegröle der Drinnengebliebenen hörte, wurde es Zeit für uns, wieder rein zu gehen. Nach einem kurzen Intro legten die optisch doch sehr veränderten Japaner mit dem Knaller „Crazy Nights“ los. Damit hatten sie bei mir schon die Schlacht gewonnen. Als hätte ich diesen und die kommenden Songs mehrmals pro Woche gehört, fielen mir sogar die Songtexte wieder ein. Und das nach über 20 Jahren ;-)
Überraschend gut bei Stimme präsentierte sich Minoru Niihara, der mit Hut und Sonnenbrille recht lustig aussah. Auch Bassist Masayoshi Yamashita sah nicht wirklich wie ein typischer japanischer Metaller aus. Sehr kurze, blond gefärbte Haare sind schon gewöhnungsbedürftig. Dem ganzen setzte Ausnahmegitarrist Akira Takasaki die Krone auf. Mit umgedrehter Baseballkappe, einem Kreuz an der Halskette und ebenfalls sehr kurzen Haaren, machte er auf jung und man erkannte ihn kaum wieder. Leute, wie die Zeit vergeht. Nicht nur bei mir lässt die Dichte der Haarpracht nach – das trifft durchaus auch auf Musiker zu *g* Die Setlist enthielt ausschließlich alte Perlen, die von den mittlerweile gut 200 Anwesenden gebührend abgefeiert wurden. Die Lautstärke war dem Bandnamen entsprechend sehr hoch. Zu viel für einige Anwesenden, erfuhr ich in Unterhaltungen nach dem Gig. Leichte Probleme während der Show gab es mit dem Schlagzeug von Drummer Masayuki Suzuki, dessen Snare zwei Mal gegen Ende der Show ausgetauscht werden musste. Mich würde nicht wundern, wenn er die Felle durchgekloppt hätte. Nach gerade mal 60 Minuten verabschiedete sich die Band schon und verließ die Bühne. Leute, so geht das aber nicht! Während das Schlagzeug wieder gerichtet wurde, kam die Band zurück, um die beiden letzten Songs zu performen. Mit „Like Hell“ und dem finalen Brett „S.D.I.“ fanden sehr überzeugende 80 Minuten ihr Ende. Respekt!
Nach der Show gab die Band den noch wartenden Fans eine kleine Autogrammstunde. Und somit konnte ich mein von Munetaka signiertes Drumskin von Akira, Minoru und Masayoshi komplettieren lassen, die alle 3 sehr überrascht waren, diese Perle zu sehen zu bekommen. Akira zeigte mir sogar seine Gänsehaut an den Armen, die er bekam, als er „Munetaka“ in die Hand nahm zum Signieren.
Setlist LOUDNESS:
Crazy Nights
Crazy Doctor
Esper
Heavy Chains
In The Mirror
Let It Go
Guitar Solo
Shadows Of War
Ares´ Lament
Loudness
Black Star Oblivion
Like Hell
S.D.I.
Foto © 2010 Stefan Hoidn - Weitere Fotos vom Konzert findet Ihr in unserer FOTOGALERIE