11. FULL METAL OSTHESSEN - Niederjossa
Festival vom 01. - 03.03.2024
Bands: SCREAMER, HAUNT, TRANCE, ATOMWINTER, WYTCH HAZEL, VICTIM, KNIFE, POWER GAME, ACT OF CREATION, IRA TENAX, B.S.T, SCEPTOR, RAINFORCE, WELDED
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FULL METAL OSTHESSEN
Ganz im Zeichen der aus nah und fern angereisten Heavy Metal-Fangemeinde stand die 11. FMO-Festival-Ausgabe in Niederjossa bei Niederaula gelegen in Osthessen. Dies versprach ein spannendes Heavy Metal-Wochenende, - hier die Nachlese:
FMO-Freitag, 01.03.2024
Versorgungsengpässe und ein eisiges Jahrhundertwetterphänomen...
B.S.T.
Sind schon sehr speziell, drücken die Stimmung schon einige Minuten vor 19:00 Uhr anfanged zum Auftakt gleich ganz extrem nach unten. Fünf etwa 45 Minuten Spielzeit für sich reklamierende Songs genügen. Depressiv-Songtexte in kantig deutscher Sprache polarisieren zahlreiche Gemüter im DGH erheblich, was den Hamburgern allerdings nicht den Mut nimmt, ihr Ding auf in nebel getauchter das düstere Songmaterial verstärkender Bühne konsequent bis zum Schluß durchziehen. Unabhängig dieser Bewandtnis: An der musikalischen Klasse des Hamburger Schwermut-Quartetts dessen Gig ich mir komplett reinfahre ändert es nichts. Im Doomsektor sind B.S.T. eine starke Nummer, allerdings haben sie es in Niederjossa schwer mit ihren Deprosongs ein im Regelfall undoomiges Publikum anzusprechen, gerade wenn traurige bis erschreckende Begebenheiten und Tücken menschlichen Seins auf stocknüchterne Weise betrachtet mit unter Umständen heftig auf's Gemüt schlagender Wirkung in den Raum transportiert werden.Schwerfällig träge Doomwalzen „Die Illustion“, „Nur ein Tag im Leben“, „Brenne und „Was jetzt noch bleibt“ sind kein Tobak für sanfte, labile und zarte Gemüter. Zumindest ein bestimmter Fananteil auf dem FMO weiß mit dem Songmaterial etwas anzufangen. Die Mehrheit ist wegen der depressiven schwer verdaulichen Texte zurückhaltend, schauet sich das Treiben an, geht sich zwischendurch ein Getränk holen oder an die frische Luft. Die Stimmung hält sich in Grenzen. Um den Launepegel am Ende aufzulockern haut Sänger Heiko mit geschmackssicherem ApostleOf Solitude-Shirt ungewöhnliche Sprüche raus und gibt nützliche Alltagsregeln für Festivals, die wie so vieles - Interpretationssache bleiben.
Für den Getränkeständer am Mikro besteht ein besonderer Grund. Wenn B.S.T.-Frontmann Heiko eines hasst, dann sind es „Versorgungsengpässe“, wie er dem Publikum in eigenen Worten mitteilt. Die werden umgehend vor dem letzten Song „Die Hoffnung“ mit einer weiteren Bierdose als Ersatz behoben. Ehe dieser folgerichtig angestimmt wird, gibt er den Fans noch ein weiteres unterschiedlich auslegbares Statement auf den Weg: „Wenn Ihr schreit, ist es gut, was ihr schreit ist egal, - Hauptsache ihr schreit!“ Danach setzen Gitarrenriffs, Bass, Schlagzeug und Gesang ein - „Die Hoffnung“ stirbt zuletzt... - ehe die Verstärker ausgestellt werden. Mit ordentlicher Applauskundgebung werden B.S.T. verabschiedet.
IRA TENAX
Bei der nächsten Band wird’s um einiges voller. Nachdem die Stimmung zunächst auf den Tiefpunkt herunter gezogen wurde, steigt sie wenn auch langsam Schritt weise bei den Hanauer Melodic Doom-Death Thrashern IRA TENAX wieder an. Die Mischung aus atmosphärischem Heavy- und herbem Thrash, Doom und Death Metal braucht ersteimal ihre Zeit, um die Leute allmählich einzustimmen.
Angeführt von Ex-DISCREATION-Frontsänger Martin Schulz (dessen Position bei der Ex-Band u. a. ASINHELL/Ex-MORGOTH-Fronter Marc Grewe einnimmt), verfügen IRA TENAX über einen Sänger mit reichlich Bühnenerfahrung, der es sich leisten kann im Gesang zu varriieren, phasenweise Klarton singend, garstiges Thrash Shouting auf zu fahren oder sich in tiefe Deathgrowls zu ergehen. Propeller Headbanging hat dieser gestandene Haudegen ebenso sicher drauf, was er zwischen zeitlich demonstriert, während seine Nebenleute angetrieben vom Schlagzeugtakt Bass und Gitarre bedienen. Trotz eines deutlich auf das aktuelle Studioalbum 'Dark Awakening' fokussierten Sets liegen IRA TENAX mit ihrer Mischung aus Doom, Death und Thrash Metal richtig, die Stimmungskurve der Festivalbesucher steigt progressiv.
Irgendwo zwischen DARK TRANQUILITY, IN FLAMES, MY DYING BRIDE und ABLAZE MY SORROW liegende zeitweise synthetischen Anstrich kaum vermeidendes Songmaterial des immerhin auf die Jubiläumszahl von 25 Jahren Aktivität kommenden Hanauer-Vierers ist im Gegensatz zu ihren früheren Alben mit zeitgemäß modernem Anstrich versehen, was den ab Halbzeit vermehrten Zuspruch der konzentriert auftretenden Band erklärt. Ein interessantes von reichlich Atmosphäre umgebenes Konzeptalbum haben sie vor zwei Jahren an den Start gebracht, deren vollständiges Werk sie als Ganzes auf dem F.M.O. präsentieren. Irgendeinen vom Einstieg „Beginning Of The End“ über „Council Of The Old“, „Endless Pain“ bis letzten Track „Path Of Revenge“ hervorzuheben erübrigt sich hier von selbst. Ab der Mitte klettert der Stimmungspegel schrittweise bis zum Schluß nach oben.
Bassist Markus Alka ist ein Treppenunfall passiert, weshalb er seine Part mit bewundernswerer Ruhe völlig auf sein Instrument konzentriert im Sitzen spielt. Die Tatsache, dass der zweite Gitarrist Max Wilms krankheits bedingt fehlt, macht es für die Hanauer nicht einfacher, das Publikum vor die Bühnenbretter zu locken. Normalerweise geht ein solcher Schuß mächtig in die Hose, doch IRA TENAX schaffen dank eines treu zu ihnen stehenden Fanblocks mit ihrer flexiblen auch Sphärenlastigen Doom, mystische Akustikparts und Thrashfaible integrierenden Mischung sogar eingeschworene Oldschool-Kuttenträger davon zu überzeugen, dass bei IRA TENAX Vielseitigkeit und Können im Vordergrund stehen. Mut gepaart mit Engagement diesen Gig in voller Spielzeitlänge durchzuziehen werden belohnt. Von kräftig mitgehend am Ende Zugabe fordernder Fanmeute angefeuert lässt sich für dieses ordentliche sich zur Mitte noch enorm steigernde Gastspiel festhalten: Guter Auftritt von IRA TENAX, der bedingt durch schwierige Umstände zunächst seine längere Aufwärmphase brauchte, am Ende gar ein laut Zugabe forderndes Publikum hinterlässt. - Trotz erschwerter Umstände kein schlechtes Ergebnis.
ACT OF CREATION
vor der Bühne und im Saal wird’s noch voller als zuvor bei IRA TENAX. Erneut aus Hessen wieder mit H. - statt Hanau diesmal Haiger - kommen ACT OF CREATION, deren quirlige Hauptvocalistin Jess mit ihren Growls beeindruckend oft in Frequenzbereiche vordringt, die sonst nur HOLY MOSES Frontfrau Sabina Classen erreicht. Bei dem gewaltigen Stimmorgan der zierlichen, jede Menge Energie auf der Bühne versprühend zumal recht aufreizend gekleideten Lady kann die Metalwelt aufatmen, da Sabina seit letztem Jahr im Dezember am 27.12.2023 mit dem HOLY MOSES & Guests Live-Konzert in Hamburg wo sie zum 60. Geburtstagsjubiläum ihren Abschied feierte, verdientermaßen in Rente ging.
Frontfrau Jess stachelt wuterfüllt permanent das Publikum an, steigt auf die am Bühnenrand stehenden Kästen, fordert das Publikum auf, mitzumachen. Der weibliche quirlig dynamische Brüllwürfel gestikuliert wild, reckt beschwörend Arme in die Luft oder verlangt Faustreckend Beistand aus dem tobenden Fanmob, den sie auch erhält. Die stimmgewaltige Frontfrau überrascht ganz abrupt durch feinfühlig sanfte Klartonfacetten im Gesang, die sie ebenso fließend mit ihren harrschen Growls verbindet und ein Pit rotiert zwischendurch mittendrin auch. ACT OF CREATION versprühen trotz ihrer zeitweise auf sehr düster aklagende Art Misstände und Schattenseiten der Realität aufzeigenden Mischung enorm Dynamik. Texte denen reichlich Attitüde innewohnt sind bei der Truppe aus Haiger Standard- Pflichtprogramm.
Die Gitarrenfraktion Chris/Casi spielt ein ungemein variables zugleich packendes Brett. Schlagzeug und Bass harmonieren gut, dafür sorgen Jan und Holger. Schwerpunktmässig bekommt das letzte im Corona-Jahr 2020 erschienene ACT OF CREATION-Album 'The Uncertain Light' den meisten Platz im Liveset eingeräumt. Für Farbtupfer sorgen ebenso auf deutsch gesungene nachdenklich machende Protesthymnen („Egoist“ und „Keine Heilung“), werden kompromisslos mit reichlich Attitüde auf die Anhängerschaft der harten Gangart losgelassen. Das Publikum gerät ins Toben. Im weiteren Verlauf rotiert ein Pit, es gelingt abermals Modern- und Oldschool Metallerschaft (!) gleicher maßen zu vereinen, was ein seltenes derart überzeugend gelingendes Kunststück für sich ist - dafür muss der Band Anerkennung gezollt werden! ACT OF CREATION wurden dem ihnen vorauseilenden Ruf als großartige Liveband eindrucksvoll gerecht. Gebührendermaßen kräftig durch den Raum hallende Zugabeforderungen eines angetanen lautstark applaudierend Beifall spendenden Publikums sagen alles – ACT OF CREATION waren eine Bereicherung für's F.M.O. – ihnen gehört die Zukunft.
VICTIM
Wer nun dachte die ACT OF CREATION-Session wäre nicht mehr zu toppen, wird eines besseren belehrt. VICTIM geben der zahlreich vertretenen Thrashgemeinde von Anfang bis Ende gnadenlos auf die Mütze, da geht es ähnlich heiß her, zumal endlich der Oldschoolfansektor aus den Löchern kommt. Die Thüringer Oldschool-Thrasher sind mittels vieler Livegigs und an frühe METALLICA/KREATOR angelehntem Signatursound ein Ding für sich.
Egal ob „Cold World Slavery“, „Planet of Graves“ oder am Ende wo „Nuclear Nightmare“ kommt, eine dreiviertelstunde wird noch einmal richtig Vollgas gegeben, - jetzt dreht der Oldschool-Thrash-Mob vor der Bühne kollektiv durch! Dabei gehen Arme in die Luft rotieren wirbelnde Mähnen mit allem was an Haaren vorhanden ist. „Pinnacle Of Ummorality“ und „Cut“ machen den Triumph des Thüringer Trios perfekt. Das Publikum fordert lautstark Zugabe. Anschließend finden VICTIM Tonträger und Merch reissenden Absatz im Zelt. Die Stimmung für den nächst folgenden Act ist kräftig angeheizt und der heißt...
ATOMWINTER
Mit einem an diesem Abend in tiefster Provinz restlos überragenden neben tiefen Deathgrowls, erforderlichenfalls heißerkehligem Gekeif und immens leidenschaftlicher Präsenz mitunter großflächiges Bühnenentertainment betreibenden Florian Bauer sind ATOMWINTER ein gewaltiges Death Metal-Bollwerk! Das zeigt sich auch am heftig abgehend zugleich größten Moshpit der gesamten 2-Tage FULL METAL OSTHESSEN – Death Metal ungeschliffen, knallhart, ausnahmslos von der Basis. „Ov Blood and Flesh“ gefolgt von „The Dark Void“ ist ein massiv killendes Eingangsdoppel, dessen Kapazität Grundstein für alles weitere legt. Schnell bildet sich ein derb abgehender PIT, weitere brutale Nackenwirbel-Zersetzer im Stile von „Until the loss ov God“, „Cathathonic Pathway“ oder „Iron Flesh“ lassen die Fans regelrecht zirkulieren. Nicht Death Metal steht, sucht das Weite nach draußen.
Florian pusht seinen Gitarristen Benni G. der es zusammen mit Bassist Martin S. zwischendurch immer mal die soviel Energie aus ihren rausholen bis die Verstärker glühen, schwingt die füllige Prachtmähne und lässt heißere Growls raus. Bei „Sakrileg“ einem neueren Song singt er im Mittelteil eine sehr epische Stelle bei „Evangelium“, breitet regelrecht beschwörend seine Arme aus, ehe das provokativ unheilige Statement „God Is Deaaaaad!“ als langgezogener heftig im Raume nachhallender Schrei auf dem Fuße folgt. Wer einen solch begnadeten Frontmann als Shouter in der Band weiß kann eigentlich nur gewinnen! ATOMWINTER legen das DGH wortwörtlich mit einem über mächtigen Death Metal-Sturm in Schutt und Asche, wie es kompromissloser nicht mehr geht, ein Auftritt von dem F.M.O.-Gängerschaft lange sprechen wird. Die Gitarren bilden eine massiv schreddernde Wall of Sound. Schlagzeuger Patrick W. drischt hinter der Batterie hockend nahezu wie ein wütender Berserker auf Becken und Felle als gäb's danach kein Morgen mehr. Im rotierenden Circle Pit auf der rechten Seite herrscht bis zum Schluß mächtig Bewegung. Direkt vor der Bühne sind zwar nicht alle Reihen gefüllt doch ebenfalls Leute in Bewegung. ATOMWINTER werden ihrem Headlinerslot vollauf gerecht. Der stärkste alles wegfegende Auftritt des Tages ausreichend Beleg.
Im Zugabeteil „Catacombs“/“Death Domination“ /“Purify The Spawn“ kreist nocheinmal der alles vernichtende Zerstörungshammer, danach gehen die Lichter im Saal endgültig an. ATOMWINTER haben wie schon vielerorts auch in Niederjossa unter Beweis gestellt, wofür ausnahmslos brutal auf die Zwölf gehender Death Metal steht, der pausenlos ballernd alles wegputzt, ohne an Durchschlagskraft zu verlieren. - Was für eine alles vorherige klar in den Schatten stellend präzise Demonstration unbändig brachial durchschlagskräftiger Urgewalt!
Die Kernaussage für den letzten Gig bringt Florian am Schluß, zunächst bedankt er sich beim Publikum: „Wir und zwar - Wir alle (!) - freuen uns jetzt zum Schluß noch auf KNIFE!“ Wahr gesprochen, wie die selbst nach der alles weghämmernden ATOMWINTER-Vorstellung nocheinmal gewaltig ansteigende Besucherzahl im DGH vor dem Schlußact beweist – ein Kuriosum in der FMO-History... das es in der Form so noch nicht gab! Es zeigt allerdings auch, dass die Festivalmacher mit der Running Order so was von richtig lagen, dazu trägt ebenso die kurz vor dem Festivalstart getroffene Entscheidung bei, den letzten Act noch mit ins Boot zu holen, anstatt den zunächst leeren Platz im Billing überhaupt nicht mehr zu füllen.
ATOMWINTER zerlegten das DGH mit folgender Setlist:
Ov Blood And Flesh
The dark Void
Mörser
Until the loss of God
Catatonic Pathway
Iron Flesh
Zakrilek
Zugaben:
Catacombs
Death Domination
Purify The Spawn
KNIFE
Was NIGHT DEMON auf dem klassischen Sektor sind, repräsentieren KNIFE auf dem Extrem-Ballersektor: Überall an jeder Steckdose zu finden dazu ein restlos ausgepowertes Publikum hinterlassend, gehören die Marburger zum nicht mehr wegzudenkend schwermetallischen Kulturgut für die Anhängerschaft der harten Gangart. An dieser Band kommt man als Knüppelfan schlichtweg nicht vorbei!
Als Ersatz für FATEFUL FINALITY eingesprungen kommen die Marburger KNIFE heute ohne Bassist Gypsy Danger und liefern erwartungsgemäß voll ab. Von einem „Ersatz“ kann bezüglich KNIFE nicht wirklich die Rede sein, sondern eher von später nachgerücktem Headliner – wo immer auch der Marburger Black Speed/Thrash-Vierer hinkommt, - sind die Location ungeachtet ob sie Morgens, am Nachmittag oder zu später Nachtzeit spielen voll!
Der Universitätsstadtvierer erwarb sich aufgrund fleißigem Tourens hervorragenden Ruf einer gnadenlos killend sämtliche Locations aufmischend restlos abreissenden Liveband mit über einem Dutzend rotzräudiger Black Speed Thrashhämmer im Gepäck die Location zum exzessiven Austicken! Frontsänger Vince Nihil ist Garant für steile Parties wo es gnadenlos zur Sache geht. Entertainerqualitäten hat er ohnehin genug, auch das Charisma ein Festivalpublikum mächtig in Fahrt zu bringen. Gitarrist Laz feuert wie gewohnt aus allen Rohren... und nebenbei noch erwähnt - wer SATAN, POSSESSED und MOTÖRHEAD-Shirts trägt, kann eigentlich nur gewinnen!
Im Reigen bewährter Standards – fokussiert auf das granatenstarke Hit an Hit reihende Debüt lassen „Black Leather Hounds“, „Inside The Electric Church“; „Night Vision“; „I am The Priest“, „Demon Wind“, „K.N.I.F.E.“ und auch der Heavy-Black Power-Speedhammer „No Gods In The Dark“ nichts anbrennen. Gegen erwähnte ohnehin kaum wegzudenkende Bandstandards besteht auch der geradlinig auf's Maul Black-Thrasher „Realm Of Violence“ einschließlich fett eingestreuter MOTÖRHEAD-Gedächtnispassage die Reifeprüfung mit Bravour. Als Rausschmeißer was für die Festivalhistorie sehr ungewöhnlich ist, ziehen sie das zahlreichste Publikum aller Bands am Festivalfreitag und verlassen im Endspurt mit dem unschlagbaren Triple beginnend beim furiosen von kraftvollen Backing Vocals unterstützen Black Speed-Powergroover „With Torches They March“ gefolgt vom ultimativen Band-Faustrecker “White Whitch Black Death“ und ihrem für krönenden Abschluß sorgend richtig extrem räudig den Knüppel aus dem Sack holenden BATHORY-Cover „Sacrifice“ als gefeierte Sieger die Bühne. Gelungener Abschluß des nicht nur Festival historisch betrachtet stärkesten F.M.O.-Freitags ever, dem sich ein phantastischer F.M.O.-Samstag anzuschließen verspricht.
Vor dem Auftritt ist nach dem Auftritt. Am KNIFE Merchstand besteht neben Tonträger, Patch- und Shirtkauf Gelegenheit, Autogramme von der zu bekommen.
FMO-Festival Samstag 02.03.2024
Break Out, Take Out... We are The Revolution!
Die zwei ersten Bands am Nachmittag - WELDED und RAINFORCE entfallen der frühen Nachmittagszeit geopfert am Samstag aufgrund beruflicher Verpflichtungen; erstere sind mir allerdings nicht unbekannt habe ich schon live gesehen. Bei den Schweizern RAINFORCE mit internationaler Besetzung bekommt das Publikum zur kernigen Einstimmung in den langen hervorragend besetzten F.M.O.-Samstag ein sattes Pfund klassischen AC/DC meets KROKUS-Stadion-Hardrock auf die Ohren, der 1:1 nach den Vorbildern klingt. RAINFORCE müssen, wie ich von Freunden und Bekannten erfahre, ihren Job sehr überzeugend erledigt haben.
POWERGAME
stehen für geradlinigen NWOBHM Oldschool-Metal authentischster Art, der gut und gerne aus dem Mutterland der Wiege des Heavy Metal, - England - stammen könnte demzufolge keinen Deut anders klingt. Oldschooler werden bis unter die Decke reichend mit NWOBHM-Vibes versorgt. Allem voran bei der deutlich im vorderen Bereich vertretenen Kuttenträgerschaft herrscht ausnahmslos Headbangeralarm! Die Fans lassen ihre Haare fliegen, rasten johlend, Fäuste in die Luft reckend aus heißerer Kehle gröhlend aus. Das Beast ist von der Kette gelassen! Wie leidenschaftlich die Bielefelder ihrer NWOBHM-Vorliebe frönen wird bei diesem Gastspiel deutlich. Sah ich die Band erstmals im Sägewerk Neukirchen, wo ich auf Anhieb steil ging, verhält es sich beim F.M.O. keinen Deut anders. Galoppierende Gitarren, essentiell messerscharfe Riffkaskaden, flirrende Leadsoli, taktgenau den Beat vorgebend treibende Schlagzeugbeats, hymnisches Heroen-Flair angeführt von charismatischem Klartongesang begleitet von Backingvocals, so geht echter NWOBHM der genauso englisch klingt wie die besten Inseltruppen selbst! „Twisted Minds“; „Unnatural Rites“, „Legion Of The Dead“ und „Silent Killer“ - das ist die gute alte Englandschule für unbelehrbare Oldschoolfanatics in Kutte! Das JUDAS PRIEST-Cover „Desert Planes“ hält die tolle Stimmung locker aufrecht.
Matty Shredmaster & Crew bringen satt ballernde NWOBHM-Power ins Ambiente. „Wer sind die Begründer des Heavy Metals?“ Auf diese Frage möchte man BLACK SABBATH antworten, doch in erster Linie bezieht sich diese ein wenig holprig formulierte Ansage mehr auf das Gründungsland als Wiege jener Musik die wir alle liebend unter der Bezeichnung Heavy Metal kennen. - England! Danach folgt ein satt aus allen Rohren rausgefeuertes Speed n' Roll-Cover des TANK-Gassenhauers „Shellshock“, bei dem der fleißige Arbeit leistend Fäuste ballande NWOBHM-Zirkel heftig mitsingend Matte unter nass geschwitzten T-Shirts schwingt dass es kein Halten mehr gibt. - Stoff, den echte NWOBHM-Fans abgöttisch lieben! Auch der auf „Ruskin' Arms“ jene IRON MAIDEN-Stammkneipe aus früheren Jahren bezogene Hymnenkracher „Back To The Rusin' Arms“ lässt Sehnsucht nach der End70er-Früh80er-Epoche erkennen, wo die eisernen Jungfrauen ihre ersten kleineren Auftritte hatten – Nostalgie im wahrsten Sinne des Wortes für nicht zu bekehrende Wiederholungstäter, denen es nie genug NWOBHM-lastig sein darf.
Von ihrer Fankulisse verdientermaßen kräftig abgefeiert haben POWERGAME gut angeheizt. 45 Minuten vergehen wie im Flug - davon hätte ich gern mehr gehabt!
SCEPTOR
die Baden Württemberger sind schon länger im Geschäft, haben zwei Studioalben bisher veröffentlicht und frönen der HELLOWEEN/PRIMAL FEAR-Schiene. Melodic Metal dessen Ausrichtung zwischen Heavy, Power und Speed liegt, bestimmt die nächsten 45 Minuten. SCEPTOR haben zwecks Unterstützung ihre kleine Fangemeinde mitgebracht, genießen es seit langer Zeit wieder auf der Bühne zu stehen. Schnelle Powerspeedbreaker („Take Command“) mit heroischen Parts werden spielfreudig ins Publikum geschmettert, dennoch lichten sich im weiteren Verlauf ihres Sets die Reihen. Das mag vielleicht auch daran liegen, das SCEPTOR die vielleicht unbekannteste aller im Samstagsbilling aufgeführten Bands sein dürften und hinsichtlich dieses hervorragend besetzten Pakets einen schweren Stand haben, sich allerdings recht achtbar schlagen.
Erschwerend kommt hinzu, dass man sich nicht durchweg auf Bandstandards oder Songs aktuellerem Datums konzentriert. Die Frage, ob es unbedingt Sinn macht mit „Demon Eyes“ einen neuen bisher unbekannten Song der mittendrin Premiere feiert, vorzustellen, muss erlaubt sein. Überdehnte Ansagen bremsen den Spielfluss zeitweise obwohl man sich sehr viel Mühe gibt, - zeitweise unterstützen sogar die beiden Gitarristen (!) dem Hauptgesang. Mit 'Powerhouse' ihrer ersten Single die als letzter Song den Set beendet, verabschieden sich SCEPTOR. Keine schlechte noch berauschende handwerklich immerhin beachtlich solide Vorstellung.
TRANCE
Beschlich den Verfasser ein heftig kribbelndes Gefühl hinsichtlich Erinnerung an Gigs jüngerer Vergangenheit, wollte ich TRANCE um keinen Preis verpassen. Rechtzeitig vor der Bühne Position bezogen, dauert es nicht lange und es geht los. Gestartet wird mit dem flotten Hymnen-Powergroover „Heavy Metal Queen“, als Einsteiger (dem das „Intro Mercurial“ vorangestellt ist), derart fulminant und kraftvoll zugleich in den Set, dass einem nur noch das Blech wegfliegt (!) dem in „Confession“ eine der besten zugleich unverzichtbaren betont Leadgitarren lastigen TRANCE Rock n' Roll-Hymnen zur Seite steht, damit im Anschluß der stampfende Faustrecker „Break Out“ langsam aber ungemein heavy aus den Verstärkern dröhnt. „Sensation“ im krachend vorwärts rollenden Gitarrengroove, dem sich ein griffig melancholisch zum Mitsingen regelrecht einladendes „Rock Star“ (Play Rock n' Roll) anschließt, sorgen für einen phantastischen heftig umjubelten Auftakt. Die SCORPIONS-„No One Like You“-Schwester „Burn The Ice“ punktet kraftvoll melodisch mit gefühlvoller Melodielinie mit schrittweise den Stimmungspegel im Saal anfeuernden 80er Gitarrenbeats. Da fliegen die Mähnen, werden Fäuste in die Luft gereckt, das Publikum rockt schwungvoll dynamisch. Ein dickes Kompliment an den Soundmischer für den kraftvollen keine Wünsche offen lassenden Sound! Ein Hitklassiker nach dem anderen vorzüglich aus älterer Band-Vergangenheitder früh bis Mid80er Alben im Zeitraum von 1982 – 1985 enstandenen Alben 'Break Out', 'Power Infusion' und 'Victory', („Metal Forces“ dezent ausgenommen wagt den Sprung in die spätere Ära) wird ausgepackt. Als fehlendes Bindeglied des für den Klassischen Hard Rock/Teutonen-Metal-sektor unverzichtbaren Dreiecks zwischen ACCEPT und SCORPIONS zeigen TRANCE umso mehr, das sie seit ihrer Re-Union eine nicht mehr wegzudenkend gewaltige Bühnenlivemacht sind!
Neudi hat soviel Wumms auf dem Schlagzeug sein taktgenauer Punch kickt durch weg ohne Ende, im Zusammenspiel mit Thomas Klein bildet der auch bei anderen Bands aktive Drummer eine druckvoll sicher harmonierende Rhythmussektion. Gründungsmitglied Gitarrist Markus Berger, bekommt seine größten Momente, wenn er hochkonzentriert gefühlvoll-melodisch variabel soliert... was der 65jährige Kappenträger und TRANCE-Mitbegründer an diesem in Niederjossa denkwürdigen Abend aus der Sechssaitigen herausholt verdient das Prädikat: - Weltklasse! Durch Joris van Rooij an der zweiten Gitarre mannschaftsdienlich ergänzt werden unablässig packende Riffs und Soli aus dem Ärmel geschüttelt... - Erinnerungen an beste SCORPIONS-Zeiten kommen phasenweise hoch.. unfassbar! Frontsänger Nick Hollemann – dessen Stimmbänder bestens geölt sind - tobt wie ein Derwisch über die Bühne, singt alle Hymnen mit einer stimmlichen Power als sei er selbst Gründungsmitglied bei TRANCE gewesen. Bei diesem Energiebündel tritt sowohl das Charisma seines Vorgängers Lothar Anthoni dessen Vocalistik den TRANCE-Sound prägten hervor, ebenso blitzt ein gewisser ACCEPT-Anstrich kehliger Stimmbandfrequenz zwischen Udo und Mark Tornillo auf, das dem gesamten Liveauftritt mit gesunder Portion unverkennbarer Eigendynamik zu einer kraftvoll mitreissend, jedem Song Gestalt gebenden Performance die Krone aufsetzt.
TRANCE reißen die Fanmasse unwiderstehlich mit, spielen sich von Anfang bis Ende in einen Rausch. Das treibend heavy rockige „Metal Forces“ (Titeltrack vom aktuellsten erst 2021 erschienen Album plus Marsch-Rhtyhmuspassage) passt sich Top ins Gesamtbild ein. „Loser“ entfaltet mit getragen zwielichtig schleppender Blues-Essenz gigantisch raumgreifendes Emotionsflair einschließlich exzessivem Steigerungspotential - spätestens, wenn das Tempo des Melodramaturgischen Rockers im Mittelteil gewaltig anzieht und Markus Berger die Axt wahnwitzig intensiv kreischen lässt! Bei dem hingebungsvoll gedehnten Blues-Hard Rocker überkommt das proppevolle DGH pure Gänsehaut - ein gewaltiges im ganzen Raum verteiltes Knistern liegt in der Luft... Alles wirkt wie aus einem Guss! Die auf Traditionellen 80er Hard Rock/Heavy Metal mit Leidenschaft, Herzblut und Attitüde schwörende Abteilung rockt exzessiv bis der Schweiß aus allen Poren quillt. Soviel Nostalgieflair fesselt unweigerlich. Das komplett abfeiernde Publikum gerät in Ecstase, ist völlig aus dem Häuschen. Mittendrin kommt die serienweise Gänsehaut garantierende Killerhymne „We are The Revolution!“ vom 1985er 'Victory'-Album - alle singen begeistert den Refrain: „Take us, break us - We are the Revolution!“ Dieses lautstark mitgesungene wie süßes Gift in den Kopf getröpfelte catchy Ohrwurm-Refrain-Statement bekomme ich danach zunächst einmal nicht mehr aus dem Kopf, sondern stattdessen das Gefühl, als wäre die Zeitmaschine direkt in die Vergangenheit zurückgereist, die 'goldenen 80er' nie stehen geblieben.
Ihre größten Trümpfe, die Alltime-Überhymne „Break The Chains“ und ein mächtig energiegeladen röhrend literweise Rockvibes nach allen Seiten verteilendes „Shock Power“ haben sich TRANCE für den Zeitpunkt aufgehoben als sich der offizielle Teil so langsam dem Ende neigt. Die restlos ausklinkenden Fans schweben auf Wolke Sieben (!) ehe die Zugabe den fetten Schlußstrich unter dieses gewaltige Bühnenspektakel setzt, das dem Schlußakkord Rechnung tragend wort wörtlich „Live and Heavy“ zu verstehen ist. Mit einem herausragenden alles bisherige auf dem FMO hinter sich lassenden Gig haben TRANCE ein unüberhörbares Signal im vollem DGH Niederjossa gesetzt - dem besten Livegig auf traditioneller Hard Rock/Heavy Metalebene den das FMO-Pulikum jemals erlebte. Hinterher noch stark geflasht und nass durchgeschwitzt heißt es gleich mal unters Waschbecken und ab, raus an die frische Luft, erstmal tief Durchatmen. War das wieder schön zu erlesenen Oldschool-Metalhymnen richtig ein Fass aufzumachen! Nicht umsonst ist folgender Grundsatz Gesetz: Zwischen SCORPIONS und ACCEPT gehört ein kräftiger Hauch TRANCE! Der phantastische Auftritt vom FMO hat's bestätigt.
Überragender Auftritt für den klassischen Heavy Metal made in Germany sowie weltweit unersetzbar kulturell wertvollen Band, die das DGH-Niederjossa derart rockte, wie keine andere Band zuvor! Das war eine Vorstellung bei der alles passte: Licht, Sound, Band, Performance hungriges tierisch abrockendes Fanpublikum... fliegende Mähnen im Kollektiv, gereckte Fäuste in Serie und ein Odeur, dass jeden Ton sei er noch so klein mit immenser Wirkung durch den Raum trug... Nicht nur Mein Highlight auf dem F.M.O. - ein von Anfang bis Ende berauschender Livegig!
WYTCH HAZEL
Der englischen Folk Hardcombo um Colin Hendra gelingt das Kunststück aufgrund ihrer bunt gemischten Fangemeinde danach nicht unterzugehen, sondern ihrerseits ein für die Musik der in weiße Umhänge und Capes mit Kreuz und Elastikhose gekleideten Kreuzträger einschließlich weißer Gitarren (ebenfalls mit daran angebrachten Kreuzen) angemessene Atmosphärenlevel zu erzeugen. Auf das Material ihrer fünf Alben zugreifend sind WYTCH HAZEL im nach TRANCE mindestens ebenso prächtig gefüllten Saal eine sichere Bank. Die Gitarrenfraktion von WYTCH HAZEL (im medizinischen Sinne = Zaubernuss, laut klassischer Deutung übersetzt = Haselnuss) angetrieben durch das druckvolle Schlagzeugspiel von Aaron Hay entfacht heftig Dampf. Alex Haslam/Colin Hendra (wechselweise zwischendurch mit Bassist Andy Shackleton) wirft sich bei jedem Song in gewagte Posen, die ihre Wirkung nicht verfehlen. In dem Set ist ordentlich Pfeffer drin.
Angefangen mit „The Fire's Control“ über „Dry Bones“, A Thousand Years“, „Angel Of Light“ bis zum Finalen Schlußtriple ihrer größten Hymnen „We Will Be Strong“/„Spirit and Fire“/“Wytch Hazel“ werden die Engländer groß abgefeiert. Feurige Leadgitarrensoli von Alex Haslam der sich mit Colin Hendra oft duelliert und Colin Hendra selbst mit unnachahmlicher Stimme seines Glockenklaren Gesangs machen diesen WYTCH HAZEL-Auftritt zu etwas ganz Besonderem! Dafür sorgen Neue Hymnen und alte Standards deren zauberhafte Stimmung wohltuend wirkt, mit denen das christlich Folk-Barden-Quartett sich schon im ganz frühen Anfangsstadium eine restlos treu ergebene Anhängerschaft erspielte.
Heftiger Applaus und ein headbangend, Faustreckend, sich durchweg in Ecstase tanzendes Publikum verdeutlichen: Die Kreuzträger im Christen Folkrockgewand haben erfolgreich ihr Schwert auf dem FMO geführt, nicht nur zahlreiche Fans behalten, sondern ebenso eine Schar neuer hinzugewonnen. - Großartiges mächtig intensiv unter die Haut gehendes Folk-Hardrock-Kino im DGH Niederjossa!
Zahlreiche nach erfolgreichem Gig über den Verkaufstresen wandernde Tonträger allem voran auf Vinyl (!) reflektieren den bezaubernden Auftritt der Haselnuss. Die sympathischen Engländer stehen anschließend für Merchverkauf, Gespräche mit den Fans und Autogramme bereit.
Am Rande notiert:
Wieder verwendbare Plastik-Chips als Essens- und Getränkemarken sind praktisch und wesentlich besser sprich effektiver als die vorherige Zettelwirtschaft allein der Umwelt wegen. Auch das ist Metal. Dieses System bitte künftig beibehalten. Das Merchzelt... bietet zahlreich lukratives auch seltene Patches an den Ständen und überdies reichlich Gelegenheit sich Tonträger von den Musikern signieren zu lassen, selbst ohne irgendwelches Meet & Greet-Gefasel... einfach hingegen, alle fünfe gerade sein lassen und ein lockeres Gespräch mit den Musikern geführt... so läuft's! Am TRANCE-Stand herrscht reger Betrieb, ein Gespräch mit der Band ist fällig, Inspiration gibt’s auch. Apropos: Dadurch, dass ein mit Bierfässern beladener LKW auf der Autobahn einen Unfall hat, stecken HAUNT noch auf der Anreise nach Niederjossa mitten im Stau, das heißt, sie treffen erst später als geplant in Niederjossa ein. Daraus resultierende Konsequenz: Eine Änderung am Schluß der Running Order: - SCREAMER räumen ihren Headlinerplatz freiwillig und gehen vor HAUNT auf die Bühne, was der US-Truppe die faire Chance einräumt ihren Gig zu später nachgerückter Zeit sogar vollständig ohne Zeitverlust zu spielen.
SCREAMER
tun etwas, das grundsätzlich ein gewisses Restrisikopotential in sich birgt, sie gehen ohne vorherigen Soundcheck auf die Bretter. Dabei kann es auch passieren, dass beispielsweise das Mikro vom Gesang nicht richtig eingestellt wurde, was der Fall ist als SCREAMER gleich mit ihrem Opening Stück mitten in die Vollen gehen! Die Schweden haben zunächst technische Probleme deren Bekämpfung etwas dauert, die im Laufe der Zeit von der Techniker-Crew behoben werden. Beim Einsteiger... sagt Frontsänger Andreas Wikström in lupenrein verständlichem deutsch „Es ist zu leise... ich verstehe euch nicht,“ danach bleibt der Saft ersteinmal komplett weg. Was ist passiert? Mikroprobleme, die es zügig zu beheben gilt. Nach erfolgter Behebung des Ärgernisses kann das zu den größten NWOTHM-Hoffnungen gehörende Schwedenquintett SCREAMER richtig durchstarten. Was die Herren Wikström/Petersson/Rosic/Carlström/Mortensen im DGH Niederjossa präsentieren, ist eine bewährt erlesene Songauswahl die zahlreich auf klassische Heavy Metal Klänge heroisch-hymnenhaft melodiösem Schwedenstahls der Schiene AMBUSH, STEELWING & Co. stehende Metallerschaft beglückt.
Eröffnend mit dem von erdigen Gitarrenriffs vorangetrieben fett asskickenden Faustrecker-Titeltrack vom aktuell erst 2023 veröffentlichten hervorragend in der traditionellen Metalszene eingeschlagenen 'Kingmaker'-Album steigern sich SCREAMER mit jedem Song etwas mehr in den Set. Knallige vor Hymnenflair triefende Melodic Metal-Kracher vom Typ „Kingmaker“, „Highway Of Heroes“, Burn It Down“, „Traveler“, der knackige Stampfrhythmen mit knalligem Heavy Rock verbindende Knaller „Demon Rider“ und ein tempogedrosselt nicht weniger mitreissend in manch erhebenden Momenten an RAINBOW (!) erinnerndes „Ashes Of Fire“ röhren druckvoll, hochmelodisch und explosiv aus den Verstärkern. Beide Gitarristen kommen zeitweise ganz nach vorne an den Bühnenrand, gehen zwischenzeitlich in die Knie – das zieht Blicke und wird kräftig abgefeiert.
Zahlreich in die Luft gestreckte Hände und fasziniert den Schweden lauschendes Publikum sprechen Bände. SCREAMER werden verdientermaßen begeistert von der Fanmeute abgefeiert. Weitere Melodic Hithymnen wie „Highway Of Heroes“ und „Rise above“ schlagen prächtig bei der traditionell gepolten Heavymetal- Fancommunity ein, selbiges gilt für den flotten Reisser „Phoenix“. „Out Of The Dark“ setzt den reichlich umjubelten Schlußpunkt unter einen zunächst reichlich chaotisch mit Verzögerung beginnend sich anschließend zum fesselnden Set mit dicken Fanemotionen entwickelndes Gastspiel. SCREAMER haben sich in die Herzen der FMO-Fans gerockt. Scream it Out - „We're On a Highway Of Heroes!“
HAUNT
Nach starker Performance der eigentlich als Headliner fungieren sollenden Schwedenstahlcrew SCREAMER würden sich HAUNT gewaltig strecken müssen, die sich nun überraschend in der Headlinerposition sehen, die ihnen SCREAMER freundlicher weiße überließen. Noch immer etwas angepisst vom LKW-Unfall auf der Autobahn mit den Bierfässern wovon Trevor William Church im Setverlauf erzählt, müssen sich HAUNT was sich zu nächtlich späterer Zeit bei den Amis bemerkbar macht, enorm anstrengen.
Wer seit 2018 neun Studioalben in Umlauf hat, kann sinngemäß aus dem Vollen schöpfen, unabhängig ob Songmaterial jüngeren Datums („Steel Mountains“, „Serenade“ vom aktuellen 'Dreamers'-Output), „Fight The Good Fight“ oder „Mercenaries“ älteres wie „Hearts On Fire“, „Burst Into Flame“, In Our Dreams, und Mindfreeze“ gebracht wird.Teils dröge Ansagen von Frontmann Trevor William Church liegen üblicherweise nicht im von HAUNT gewohnten Rahmen, - wahrscheinlich ist es der Müdigkeit wegen des Autobahnstaus geschuldet. Kommunikation mit den Fans geht mitunter wahrlich anders – dennoch weiß die aufeinander eingespielte quirlig über die Bühne huschende alles gebende Saitenfraktion bei weniger Publikum als noch zuvor durch spritziges Stageacting zu überzeugen.
An Quirligkeit mangelt es HAUNT einmal mehr nicht.Trevors' Gitarrenpartner Andy Lei der nicht nur quirlige Soli vom Stapel lässt, steuert im Set sogar eine ganze Reihe klarer Background-Vocals bei. Zum Festivalabschluß dürfen HAUNT Zugabe bringen und lassen mit „Frozen in Time“ das Festival versöhnlich ausklingen. Am Sonntag Morgen den 03.03.2024 besteht noch Möglichkeit zur Teilnahme am alljährlichen Festival-Gottesdienst.
Gegen 00:15 Uhr gehen die Lichter im Saal an, alle Verstärker schweigen still. Am Ende eines cremigen in jeder Hinsicht tollen Festivalwochenendes bedanken sich Markus Bohn und Andreas Pfeiffer nach dem HAUNT-Auftritt noch mit lobender Wortwahl bei den Fans „Ihr habt alle gut gefeiert, das FMO zu einem echten Erfolg werden lassen“ und nächstes Jahr soll es weiter gehen. Nun heißt es mit Spannung abzuwarten, welches Billing 2025 nach Niederjossa kommt...
Später am Merchstand herrscht reger Betrieb. HAUNT fahren eine Palette von etwa einem Dutzend T-Shirts diverser Motive unterschiedlichster Farben sogar ein lilanes Sweatshirt findet sich im Angebot wieder! Dazu gibt’s tolle Patchmotives, Longstrips oder einen eisblaues hervorragend zum Kutte Tapezieren geeignetes Schriftzuglogo, allerdings sollte hier auf die Hintergrund farbe geachtet werden, eisblau verträgt sich mit bestimmten Hintergrundfarben nicht immer gut.
Schlußresumeé:
Das FULL METAL OSTHESSEN hat sich zu einem interessant vielseitigen Festival für Gäste in und außerhalb der Osthessischen Region gemausert, das mittlerweile deutlich gewachsen ist, künftig mit anderer Kapazität planen muss. Der Veranstalter schreibt sinngemäß hierzu folgendes Statement:
„Leute was war das für ein Wochenende!?! Die anliegende Turnhalle für Festivalübernachtungen war schon im voraus ausverkauft. Der Freitag hat die Besucherzahlen der vergangenen Jahre gesprengt. Die Bands haben Mega eingeheizt. Der Sound war Top. Die Zeiten wurden vorbildlich eingehalten. Die mehr als gute Verpflegung ließ Kraft tanken. Eine tolle Thekencrew ließ metallische Sängerkehlen befeuchten.“ zu finden auf der Homepage unter folgendem link: https://www.fullmetal-osthessen.de/category/fmo-2024/
Mein Dank geht an Markus Bohn, Andreas Pfeiffer und das ganze FULL METAL OSTHESSEN-Team für einen vorbildlich organisierten Event, obwohl es zunächst bei SCREAMER technische Mängel gab, die aber schnell nach wenigen Minuten behoben wurden. Preise für Essen und Trinken einschließlich angebotener Auswahl waren gut, Licht und Sound - davon einmal abgesehen TOP! Das Feine vielleicht stärkste jemals in Niederjossa aufgeschlagene Billing - mitsamt bester Resonanz innerhalb der Festivalhistorie sprechen für sich.
Auch der soziale Charakter des F.M.O. soll nicht unerwähnt bleiben. Über Jahre hinweg sind zahlreich fest bestehende Freundschaften gewachsen, hat sich eine gemeinsam zusammen feiernde ihre Liebe zur Musik teilende Gemeinschaft zwischen Fans, Musikern, Merch-Betreibern, Schreiberlingen und Fotografen, sowie auch dem FULL METAL OSTHESSEN-Team selbst heraus gebildet, die kein überzeugter F.M.O.-Gänger wirklich jemals wieder missen mag. So klein wie es damals auf dem ersten FULL METAL OSTHESSEN u. a. mit KING LEORIC anfing, Hymnenhafter Metal und nen PRIEST-Cover von 'Breaking The Law', ist im Laufe vieler Jahre mittlerweile weitaus mehr daraus geworden, das FMO erst recht nicht mehr aus dem Terminkalender wegzudenken. Wer ein vorbildlich funktionierend soziokulturell barrierefrei Fanfreundliches Festival sucht, kann bedenkenlos auf's FULL METAL OSTHESSEN gehen. - Die Provinz rockt!
Deutlich bester Festival Act waren die Melodic Hard n' Heavy-Rocker TRANCE, die mit grandioser, alle anderen Bands überragenden Vorstellung das F.M.O. gewaltig rockten! Den brutalsten Sound einschließlich komplett Hütte abreissender Performance lieferten ATOMWINTER. HAUNT und SCREAMER konnten die alles in Grund und Boden rockende TRANCE-Vorstellung nicht mehr überbieten, boten aber gute Gigs, wobei die Schweden SCREAMER möglicherweise vielleicht durch das Staumalheur begünstigt, noch vor den Amerikanern HAUNT lagen, denn beide Combos bewegen sich auf etwa gleichstarkem Level. KNIFE setzten einen wie nicht anders zu erwarten krönendenAbschluß unter den harten FMO-Festival Freitag, interessante Erfahrungen waren ACT OF CREATION und IRA TENAX, POWERGAME und VICTIM zeigten wie ein heftiger NWOBHM und Oldschool-Thrash zu klingen haben, die ihr jeweiliges Fanklientel bedingungslos mitreissen.
Ein Dickes Lob und DANKE geht von meiner Warte aus an Markus Bohn und Andreas Pfeiffer sowie ausschließlich das gesamte FULL METAL-OSTHESSEN-Team für die ausgezeichnete Organisation, das zuvorkommend hilfsbereit freundliche Serviceteam an Eingangskasse, Getränketheke an der Essensausgabe und im hervorragend Besucherfreundlichen WC-Service. Klopapier/ Handabputztücher wurden rechtzeitig nachgefüllt und es gab für Hygienezwecke reichlich. Bestückt mit einem cremigen Billing, das trotz oder gerade wegen unterschiedlicher Geschmäcker für jeden etwas bereit hielt. Obwohl es zunächst bei SCREAMER technische Mängel gab, die aber schnell nach wenigen Minuten behoben wurden, war ein tolles Festivalwochenende. Preise für Essen und Trinken sowie Auswahl waren gut, Licht und Sound – davon abgesehen TOP. Das Feine - vielleicht stärkste jemals in Niederjossa aufgeschlagene Billing - mitsamt Resonanz sprechen für sich.
Insgesamt betrachtet, war keine wirklich enttäuschende Band am Start. Viele eher selten zu sehende, wodurch das Festival einen Hauch von Undergroundcharakter versprühte, trotzdem für sein Fanklientel attraktiv blieb. Die Verlegung der Headliner Spielzeit nach vorn passte hervorragend um zeitiger nach Hause zu kommen, was gerade für Auswärtige ohne Auto nicht immer einfach ist. Das war mein Rückblick auf das bisher beste FULL METAL OSTHESSEN ever. Was für ein phantastisches 2-Tage Festival-Wochende Ergo: Auf ein neues mit hoffentlich ebenso cremigem Billing 2025, wenn es heißt: - Auf zum FULL METAL OSTHESSEN – es r.o.c.k.t!
Zum Schluß noch ein wichtiger Festival-Hinweis: Termin für das FULL METAL OSTHESSEN im kommenden Jahr 2025 musste wegen besonderem Grund verlegt werden und fällt auf das Wochende vom 14.03. - 16.03.2025.
Fotos und Bericht: Michael Toscher