ROCK HARD FESTIVAL 2024 - Gelsenkirchen
Festival vom 17.05. - 19.05.2024
Bands: KK'S PRIEST, RIOT, AMORPHIS, FORBIDDEN, D.A.D., UNLEASHED, BAEST, VANDENBERG, MYSTIC PROPHECY, WINGS OF STEEL, PRIMORDIAL, DEMON, EXHORDER u. v. m.
Homepage:
ROCK HARD FESTIVAL
Freitag, 17.05.2024
Pfingsten, Urlaub, endlich Zeit für's ROCK HARD FESTIVAL, auf dass ich mich schon lange sehr freute. Der Gelsenkirchender Heavy Metal Kulturevent bleibt unverzichtbar ein Muss für jemanden wie meinereiner als Metalfan aus Leidenschaft. Etwa 7.500 Heavy Metal-Fans wollen das Pfingswochenende am Rhein Herne Kanal ausgelassen ihre Musik feiern. Nach dem Hoteleinchecken dann gleich mal auf zum Gelände, derjenige der uns hinfahren wollte, verfranst sich bedauerlicherweise im AC/DC-Verkehrsstau, nimmt die falsche Abfart und THRONEHAMMER wegen denen ich mich sehr auf den Freitag freute, gehen mir durch die Lappen. - Shit happens! Blöd gelaufen...
MYSTIC PROPHECY
Lia und Co. versuchen das Publikum von Anfang an zu pushen. Lockere Sprüche, Mitsingspielchen, Anfeuerungsrufe (Hey, Hey, Hey!) und Spielfreude zeigen bei MYSTIC PROPHECY Wirkung. Ein gelungener Power Metal-Gig nimmt seinen Lauf, das Fanvolk reckt fleißig Arme nach oben und ein begeisterter Rezensent wird von der gut ausbalancierten Schnittmenge aus Power Metal und vereinzeltem Thrashversatz gleich mal amtlich in Festivalstimmung gebracht. Für ihre guten Live-Qualitäten sind MYSTIC PROPHECY ohnehin vielerorts bekannt. Stimmlich in bester Verfassung und bei Laune pusht Sänger Lia das rockende Völkchen im Amphietheater mit markigen Sprüchen.
Positive Vibes und gesunde Portion Selbtbewusstsein gehören zum Hauptinventar dessen KnowHow ein Heavy Metalsänger von gestandener Klasse braucht, um in seinem Metier Erfolg zu haben. Es ist der Band jederzeit anzumerken, dass sie Freude am Gig hat, was der Gitarrenfraktion Pohl/Evan K. vollständig abzunehmen ist, die neben viel Aktionsradius cooles Bühnenposing hinlegt. Bassist Bassistin Joey Roxx steht dem nicht nach. Hanno Kersten versohlt sein Schlagzeug nach Strich und Faden. Der Gig setzt sogleich ein ganz dickes Signal, dass der Freitag verspricht, spannend zu werden, unabhängig welcher Stilrichtung die nächsten Bands frönen.
UNLEASHED
Mit den Worten „The Longships are Coming...“ angekündigt, landen die schwedischen Wiking-Death Metal Urgesteine UNLEASHED an der Küste des Rock Hard Festivals um demzufolge im Rhein Herne Kanal vor Anker zu gehen. Zumeist wird die Vorgängerband NIHILIST dadurch, dass drei Mitglieder von ENTOMBED zuvor darin aktiv waren in Verbindung gebracht. Ebenso muss die Tatsache, das UNLEASHED-Bassist/Frontgrowler Johnny Hedlund ebenfalls vor seiner Zeit bei seinem später angeführten Flaggschiff in Reihen von NIHILIST stand, Erwähnung finden. 35 jahre liegt das zurück. Am Wikinger Death Metal-Stil der Schwedischen Veteranen hat sich nichts geändert. Ungeschliffen, ruppig roh auf's Geweih erst gar keine Gefangenen machend, rumpelt Johnny's dumpfer Bass, seine stimmgewaltig aus tiefer Kehle kommenden Growls stehen denen des 2021 von uns gegangenen vormals für den Gesang zuständigen L.G. Petrov (R.I.P.) kaum nach. Vergleichsweise zu früher macht sich bei UNLEASHED aller Ruppigkeit ihrer Stücke zum Trotz mittlerweile viel Abgeklärtheit mit Routine bemerkbar.
Bärbeissig-Knorrzige Ansagen von Oberwikinger Johnny Headlund gehören selbstverständlich wie bei jedem UNLEASHED-Livegig dazu. Die Songauswahl passt hervorragend zum ruppig derben Gesamtbild, wo kein Auge trocken bleibt. Schlechte Livegigs sind bei UNLEASHED völlig ausgeschlossen so auch diesmal. Dampfhämmer vom Kaliber „To Asgaard We Fly“. „The Longships are Coming“, „Midvinterblood“ geben der Deathmetalfraktion heftig derbe aus allen Rohren feuernd mit Wirbelnder Mähne auf die Rübe. Spätestens, wenn das „Hammer Battaillion“ UNLEASHED zur Schlacht ruft, stehen die treuen Fans Axt & Schwert bei Fuß. Der Pulk tobt gewaltig! Zahlreiche Matten sind am rotieren! „The King Lost His Crown“, schließt sich nathlos an, danach erinnert „You Are The Warrior!“ die Menge an deren Kodex als Krieger nie aufzugeben bis danach die offen gezeigte Ablehnung gegenüber einer gewissen Religionslehre sich mit geradezu irrsinniger Mordswut im Bauch bei „The Hunt For White Christ“ Bann bricht. „Into Glory Ride“ geht sogar bis zu den rüpeligen Anfangstagen als die Band noch zurück als 1991 das 'Where No Live Dwells'-Debüt erschien. Und bei der gefühlte 10 x den Refrain wiederholenden bis es wirklich fast aus den Ohren herauskommt zelebrierten Schlußhymne „Death Metal Victory“ hallt es heißer bis lautstark aus zahlreich durstigen Metallerkehlen: „Rock Hard,... - Scream for me... - Death Metal Victory!“ Danach verstummen alle Verstärker endgültig, doch die Starkstromleitung ist intakt geblieben.
Das war eine Demonstration brutaler Death Metal-Urgewalt vom aller besten! Damit hat sich erneut bestätigt, warum UNLEASHED als Genremitbegründer nicht ohne Grund zur Speerspitze der Skandinavischen Death Metal-Bewegung zählend auf ihrem Sektor defintiv nicht wegzudenken sind. Bejubelt von zahlreichen Fans verlassen UNLEASHED das Amphietheater als gern gesehene Gäste im Ruhrpott.Was für eine Demonstration von Härte, Geschwindigkeit mit Urgewaltig intensiver Heavyness! Mission erfolgreich. Die Langschiffe haben den Rhein Herne Kanal erobert... „Rock Hard, - Scream for me... - Death Metal Victory!“
BRUTUS
als nächstes steht ein Trio auf der Bühne, dass eigentlich gar kein Metal aber dennoch irgendwie Metal ist – wie das? BRUTUS heißt das belgische Trio, das eine zwischen ungezügelt wildem Rock n' Roll, sanfter Emotionsfacettenvielfalt sowie unterkühltem Black Metal angehauchtem flair zu verortende Mischung in den Äther streut. Dark Wave, Postpunk, Noise Rock, und Shoegaze. Die drei Belgier deren Gesang die Takt vorgebende Schlagzeugerin Stefanie Mannaerts bestimmt, agieren harmonisch, direktes vor- und zurückgehen auf der Bühne wirkt einstudiert.
Bei dem Namen muss der Historiker in mir an den schweren Vatermord im Drama um den römischen Imperator Gaius Julius Cäsar denken als der Vater schockiert über den Verrat an ihm durch einige seiner treuesten Untergebenen unter den Senatsmitgliedern, darunter sein Sohn Brutus und ihn fragt: „Auch Du mein Sohn?“
Nummern der Emotionsliga „What Have We Done?“, das in sich selbst versunkene „Birds“ und ein diverse Rock n' Roll Spektren beleuchtendes „Sugar Dragon“ hören sich süß an, sind es aber nicht, im Gegenteil: Tiefenspychedelischer Spirit breitet sich wie schleichendes Gift aus, lullt das Publikum phasenweise regelrecht ein, ehe Drummerin Stefanie ihrer unbändigen Power verpackt in Wildheit freien Lauf lässt. BRUTUS gehören zu jener seltenen Sorte unerreichbar in ihrem völlig eigenen Kosmos muszierender Acts. Zwar sitzen sie zwischen allen Stühlen, doch auf keinem davon wirklich fest. Sprünge von emotional unterkühlten Nebelwelten zu feinfühliger Emotionssilhouette, energiereich geballte Agressionen im Wechsel zu bewusstem Abtauchen in exzessive Trance mit Sphären in dichten Wolkenfeldern aus psychedelischem Niederschlag schaffen ihr völlig individuelles Eigenbild. Polarisiert und Eindruck hinterlassen; – was für eine völlig schräge Live-Session!
Apropos Niederschlag – Regen bleibt am Festival-Freitag bis auf ein paar wenige Tropfen aus. Das Wetter meint es gut mit dem Rock Hard-Freitag. Der WDR ist standes gemäß mit von der Partie und hält die wichtigsten Festivalauftritte per Streaming fest. Die links und rechts am Bühnenrand aufgestellten Leuchtreklamen wirken tagsüber ziemlich unscheinbar, kommen vor allem nachts wenn sie an sind, erst richtig zur Geltung. - Leute, das rockt!
AMORPHIS
bei der Finnencombo stimmt alles, Songauswahl in hervorragend eingestelltem Licht, druckvoll transparent (nicht übersteuert) kommen alle Instrumente klanglich prima zur Geltung, da passen sämtliche Komponenten, einschließlich optischem Gesamtbild.
Harmonischer zugleich intensiver wie es AMORPHIS an diesem Abend im Gelsenkirchener Amphietheater tun, ist eine bunte sowohl Death Metal, Doom, Folkspirit und Progmetal enthaltende Mischung nicht mehr möglich. Frontsänger Tomi Joutsen ist ein Bandmotor, ohne den es nicht funktioniert. Der charismatische Frontmann steht im Zentrum des Geschehens, kann sowohl Klarton singen als auch garstig tief Deathmetallisch growlen. Die Gesund ausbalancierte Mischung von Death Metal, klassischem Heavy Metal, Prog, Folk und Rock zeitweise wird’s gar psychedelisch ist soundtechnisch im Amphietheater Over the Top- abgemischt, es unterstreicht den Stellenwert der Finnen für den Extremmetallischen und Heavy Metal- Sektor im allgemeinen. Sowohl heroisch wie dramaturgisch gestrickt kommen Stücke wie der Opener „On The Dark Waters“, der Melodic Heavy Rock-Hymnenkracher „Sky Is Mine“, „Thousand Lakes“, „The Castaway“, „Silber Bride“, „Amongst Stars“ und ein am Ende nocheinmal die gesamte Masse richtig mobilisierendes „Black Winter Day“ hervorragend effektiv zur Geltung.
In derart prächtiger Form können sich die Finnen den Luxus leisten zwischendurch das Instrumental „Thousand Lakes“ zu bringen, um den Fans Momente zum Träumen zu geben. Das Amphietheater bekommt von AMORPHIS in Topform eine Show der Extraklasse geliefert, die noch lange in Erinnerung bleiben sollte. Feines Gastspiel der Finnen im Ruhrpott!
Meine kurzfristig noch zu treffende Entscheidung, auf ein anderes Konzert in Oberhausen zu verzichten hat sich in qualitativer Hinsicht wie aus Kostengründen als richtig herausgestellt. AMORPHIS haben dem Rock Hard-Freitag die Krone aufgesetzt – so stark und bis in die Haarspitzen motiviert waren die Finnen beim letzten Mal auf dem Rock am Stück in der alten Kaiserstadt Fritzlar nicht. Dafür macht dieser Auftritt das damals recht durchwachsene Gastspiel mehr als wett.
Samstag, 18.05.2024
WHEEL
schaffen gleich zu bester Mittagszeit als Doomband (!) das ungeheure Kunststück mehr als ordentlich Stimmung ins Rund zu bringen. Um dies fertig zubringen reichen lediglich 5 die Gesamtspielzeit von 40 Minuten ausfüllende Songs, wie es sich für eine amtliche Doomkapelle gehört. Die Dortmunder wirken konzentriert. Auch die Ansagen ihres gefühlvoll heroisch und ausdrucksstark agierenden Sängers sind überlegt.Von treu ergebener Fangemeinde stark abgefeiert, liefern WHEEL einen packenden Auftritt, der zeigt, wie lebhaft, gefühlsintensiv, raumgreifend-kraftvoll spannender Epic Doom wirkt, wenn der Spirit vorhanden und begeisterte Fanreaktionen greifbar sind. Kraftvolle Gitarrenriffs, feinfühlige Leadsoli, druck voll geschmetterte Drumrhyhtmen, dazu ein pumpender Bass angeführt von einem ausdrucksstarkem Frontmann.
"Das nächste Stück ist für alle, die von uns gegangen sind“, kündigt WHEEL-Sänger Arkadius Kurek die in melancholische Trauger gehüllte Schwermutwalze „After All“ an. Der WHEEL-Frontmann singt hingebungsvoll, feinfühlig, facettenreich, kraftvoll melancholisch, zelebriert jede noch so kleinste Silbe mit Hingabe, die Fans leiden mit jeder gesungenen Strophe regelrecht mit. Lautstarke „Wheel, Wheel, Wheel, Wheel, Wheel!“ Sprechchöre hallen durchs Amphietheater, selbt die Band staunt diesen Umstand mit Wohlwollen registrierend, nicht schlecht, kann allerdings keine Zugabe mehr bringen, da alle fünf Songs die fünf Minuten (für Doom standesgemäß üblich) komplett ausfüllen.
Toller Auftakt der Dortmunder-Doominstitution zu früher Mittagszeit, dessen Inhalt mir die traurigerweise entgangenen Freitags-Gigs des Eingangsdoomdoppels DREAD SOUVEREIGN/THRONEHAMMER zumindest ein wenig erträglicher machte. - Respekt!
AIR RAID
Als nächstes gibt’s eine dicke Ladung griffigen wie packenden Schwedenstahl klassischer Schiene im Power Metal-Sektor. AIR RAID ballern ihre flotten Powerspeedkracher spielfreudig mit geballter Insentität ins Rund. Melodisch aus den Verstärkern gefeuerte Powerspeedgeschosse vom Typ „Lionheart“, „A Blade In The Dark“ oder „Thunderblood“ geben der frenetisch die Schweden abfeiernden Fangemeinde, was sie braucht. Hinterliess das letzte Studioalbum 'Fatal Encounter' bereits mächtig Eindruck, gelingt es A'IR RAID dieses Level ebenso amtlich live zu bringen. Spielfreude, Faustreckgesten, cooles Posing, ein auf der Bühne wirbelnder Frontmann und reichlich Saft auf der Wumme - so funktioniert packender Schwedenstahl!
Die Stimmung nach dem tollen Einstieg des Dortmunder Doomquartetts WHEEL steigt bei den fünf Schweden auf der Bühne noch um einiges an. Frontsänger Frederik zieht sämtliche Register seines Könnens in Klartongesang einschließlich gewagter Hochtonschreie das Publikum zu animieren, was ihm gut gelingt. Die Gitarrenfraktion brilliert mit sägenden Riffs und flirrenden Leadsoli, während dessen die Rhythmsabteilung äußerst Mannschaftsdienlich agiert. AIR RAID hinterlassen mächtig Eindruck auf dem ROCK HARD FESTIVAL und bekommen verdientermaßen kräftigen Applaus. Das war ein gaballtes Pfund Schwedenstahl!
BAEST
Dänemarks aufkommende Newcomerhoffnung gibt sich keine Blöße. Die Senkrechtstarter aus dem Lochgeldland mischen Einflüsse von BLOODBATH, BOLT THROWER, oder VOMITORY zu einer gewaltig wilden, und ruppigen Darbietung, einschließlich des besten Stageacting vom gesamten Festival. Bereits nach nur wenigen Minuten strömen zahlreich Leute zu früher Nachmittagszeit ins aufeinmal mächtig sich füllende Ambiente. (Parallelen zu KNIFE im Vorjahr zeichnen sich ab).
So quirlig teilweise halsbrecherisch was auch am Foto dieser Bericht erstattung zu erkennen ist) - wie dieser mächtig Arsch tretende Dänenfünfer ans Werk geht, verwundert es nicht, dass es ab Mitte des gespielten Sets gelingt, das Publikum für sich einzunehmen. Verworrene Rhythmustempowechsel, krasses Herumgehopse (was auch an Hupfdohlencombos denken lässt), unberechenbare Tempoattacken – irrsinnige Breaks, häufiges Hochreissen der Gitarren bis zum Anschlag inklusive aberwitzigem Posing und ein Frontmann, der weiß, wie man mit rotziger Attitüde sein Publikum gewinnt. Auch die Klampfen (gelb und braun) sind echte Hingucker. Die räudigen Dänen ziehen ihr Ding konsequent bis zum Schluß durch, bei Beendigung des Triumphzuges hat das BAEST auch ohne jedwede Bestellung neue Fans auf dem Rock Hard Festival hinzugewonnen. - Newcomer solcher Art braucht die Extremszene. BAEST, - das war bärenstark!
WALTARI
schaue ich mir mal einige Minuten an, danach wird’s zuviel. Die Mischung der Finnen um ihren in oranger Hose gekleideten Frontsänger/Gitarristen Kärtsy dessen grelles Outfit (Orange Hose, schwazres Shirt, Spitze Edelrockstiefel) hinterlässt bei entsprechendem ziemlich speziell auf die abgedrehten Finnen eingeschossenen-Fanklientel gehörig Eindruck. Soviel wird beim Blick auf den Platz (tanzend bis headbangendes Publikum) und zur Bühne erkennbar.
Allem voran die Alternative/Crossover Fraktion hat ihren Spaß am WALTARI-Auftritt. Mir felsen fest überzeugtem Oldschool-Maniac wird’s bei soviel Alternative-Progressive-Crossover Gedöns irgendwann zu viel. Nach etwa drei Songs führt der Weg zum Essen. Fairerweise sei noch angemerkt: Schlecht haben die Finnen ihre Sache jedenfalls nicht gemacht, zwar spalteten sie aufgrund schwierig einzuordnender Stilistik das Meinungssprektrum auf dem Rock Hard Festival erheblich, - am Können der Truppe ändert es nicht das Geringste!
VANDENBERG
Warum diese Band innerhalb unseres Fanzines großen Beliebtheitsgrad hat, liegt stilistisch gesehen auf der Hand: VANDENBERG zählen zu der Sorte Bands, die Teile unserer Redaktion sehr mögen, warum das zeigt sich außer dem besonderen im klassischen 70er Hard Rock beheimateten Gitarrenstil des ehemals bei David Coverdale's Weißer Schlange aktiven Gitarristen Adrian Vandenberg, dessen Riff- und Solierkunst auf der klassischen Rockgitarre Les Paul bewundernswerte Blicke auf sich zieht. Einschließlich zugehörigen Posings liefert Mr. Vandenberg nichts anderes als klassischen Hard Rock auf traditioneller 70er und 80er Basis von echtem Schrot und Korn. Ein anderer extrem gewichtiger Grund für die knisternde Stimmung liegt in Sänger Mats Léven, dessen Organ etwa zur einen Hälfte kehlige David Coverdale-Vocals zur anderen Hälfte mit heroisch charismatischem Ronnie James Dio verbindet, zeitweise Gänsehaut auslöst. Über ein derart heroisch und toughes Organ wie der u. a. zeitweise bei YNGWIE MALMSTEEN, AT VANCE sowie der Schweden-Doom-Institution CANDLEMASS stimmlich tätige Vocalist verfügen ganz wenig Sänger im Genre. Mit 'Fool For Your Lovin' wird gleich mal so ein alter WHITESNAKE-Klassiker ins Rund gefeuert. Da fühlt man sich (zumindest als Oldschool Metaller direkt in die 80er versetzt als das '1987'-Album erschien.
'Judgement Day' vom 1989er 'Slip Of The Tongue'-Album zeugt ebenfalls von Adrian Vandenbergs Weißer Schlange-Vergangenheit. Neben mir fragt sich ein Metafan älteren Semesters, ob VANDENBERG trotz bereits immerhin sieben veröffentlichter Studioalben (!) WHITESNAKE-Cover-Versionen wirklich brauchen? „Durchaus berechtigt, die Frage doch ist...“, würde Meister Yoda vielleicht dazu sagen, weil mit „Your Love Is In Vain“, „Freight Train“ und „Wait“ ebenso vorzeigbar taktsichere VANDENBERG Eigenkompositionen im Set auftauchen, die neben den WHITESNAKE-Klassikern bestehen. „Sailing Ships“ beleuchtet sogar die VANDENBERG'S MOON KINGS-Ära. Das es natürlich nicht ohne den WHITESNAKE-Fundus funktioniert, zeigt sich im Laufe der Vorstellung ebenso deutlich. Die Publikumsreaktionen geben VANDENBERG Recht, zumal ein Festival etwas anderes ist als ein Clubgig, wo gerade neuere Songs in der Mehrheit sind während Cover viel mehr als Besonderheit durchgehen. Der Mix aus eigenen Songs und Covern rockt krachend laut, knackig, melodisch wie druckvoll.
VANDENBERG locken ihr Stadion-Hard Rock erprobtes Publikum vor die Bühne und es ist beinahe als würden sie statt im Amphietheater eine Stadion-Rockshow geben, die sich nicht nur gewaschen hat, sondern auch erstklassiges Format besitzt.Insgeheim erhofft, doch nicht mit gerechnet kommt als vorletzter Song noch der WHITESNAKE-Klassiker „Crying in the Rain“, was die Stimmung noch weiter nach oben schraubt... zum Schluß lößt der ebenfalls im Nest der weißen Schlange geborene Evergreen „Here I Go Again“ mächtig Emotionen im Ambiente aus. - Toll!
PRIMORDIAL
„Wir sind Primordial aus Irland!“ Eine Ansage von Alan Nemtheanga der in Corpsepaint bemaltem Gesicht auf der Bühne steht, danach wird eine Packung historischer Themen ins Ambiente verteilt, die es in sich hat. Alan zelebriert seine Musik, Alan vertritt deren Philosophie mit Hingabe und Leidenschaft, singt nicht allein darüber sondern glaubt daran, was er singt. Verwunderlich ist nur, dass PRIMORDIAL einen Großteil ihrer harten zwischen Black Metal, Doom und Folk pendelnden Songs dem aktuellen 'How It Ends'-Album widmen, welch ein gewagtes Programm, das gespaltene Reaktionen bei der Fangemeinde auslösend nicht jedem zusagt, statt auf bekannte Trademarks zu setzen, was nicht durchweg für Jubel sondern gar verwunderte Reaktionen sorgt. Die Live-Session startet zunächst schleppend. Alan ist wie so oft bemüht, die Fans mit heroisch bis martialischer Gestik und finsterer Mine anzusacheln, was zeitweise aber nicht immer durchweg gelingt. Die Band hat genügend Fans, schafft es im Laufe der Spielzeit die Menge trotz Fehlens gängiger im Set nicht fehlen dürfender Standards der Prägung „Wield Lightning To Split The Sun“ oder „Lain With The Wolves“ ihr Level zu erreichen.
Ausgerechnet bei PRIMORDIAL (!) erscheint im Schlußteil vom Set ein Regenbogen am Himmel über dem Festivalgelände, - möglicherweise weil die Drohung der Sonnenspaltung (erster genanntes Stück heute nicht kam?) - wie auch immer das zu deuten sei - dieses Paradoxum geht als ganz besonderes Kuriosum der Festival-Historie ein. Ungeachtet dessen löst der Auftritt der Iren gespaltene Gefühle aus. Nach dem starken Einstieg „As Rome Burns“ sind wenigstens „To Hell Or The Hangman“ und „The Coffin Ships“ im Set vertreten, auch zum Schlußpunkt „Empire Falls“ darf der eingeschworene Fanblock am Ende nocheinmal kräftig Mähne schütteln und Faustrecken, dennoch hinterlässt dieser Auftritt seltsamen Beigschmack. Gewagt experimentiell, vorzeigbar, in uriger Weise verschroben und irgendwie recht ungewöhnlich.
Auch der Festival-Samstag steht unter einem günstigen Wetterstern – Regen? Fehlanzeige!
FORBIDDEN
liefern wie schon 2010 wo sie (damals wie heute) am Rock Hard-Festival-Samstag auf der Bühne standen, das volle Thrashbrett, ohne Kompromisse einschließlich extrem heftig abgehendem Pit. Das Material der beiden Erstalben 'Forbidden Evil' und 'Twisted Into Form' zündet nach wie vor. Daran wird erkennbar dass es nicht nur in der klassischen Traditions Heavy Metalszene harte Gitarrenmusik mit langem Haltbarkeitsdatum gibt, die selbst 14 Jahre danach trotz Unterbrechungen keineswegs in Vergessenheit geraten ist. Die Thrash-Urgesteine angeführt von den beiden verbliebenen Gründungsmitgliedern Graig Locicero und Matt Camacho seit 2023 wieder aktiv, wollen den Spirit der Vergangenheit wieder neu aufleben lassen.
Norman Skinner als neuer Frontmann in Reihen der Oldschool-Thrash Maniacs (bekannt von den Power Metal/Thrashern) IMAGIKA neben den verbliebenen Gründungsmitgliedern Graig Locicero (Gitarre) und Matt Camacho (Bass) zeigt sich der Aufgabe gewachsen. Zunächst noch etwas unsicher, schmilzt das Eis mit jeder weiteren Minute. Der Frontmann kommt wie das gesamte Quintett allmählich in Fahrt. Bärbeissiger Gesang mit entsprechender Mimik/Gestik und auch mal ein Lächeln auf den Lippen weiß der neue FORBIDDEN-Sänger die Sympathien des Publkums binnen weniger Minuten auf seiner Seite zumal es wirklich mehr als eine Herausforderung sein muss, Russ Anderson als Vorgänger vollständig zu ersetzen. Unterstützt von u. a. Ex-HELL'S KITCHEN-Drummer Chris Kontos und Steve Smyth (der schon 2009 – 2012 die Sechssaitige bei FORBIDDEN schwang, steht hier eine schlagkräftige Thrashcrew auf den Brettern, die das kultige recht schwierig zu verwaltende 80er Erbe der alten FORBIDDEN überraschend gut verwaltet. Selbst alteingesessene Thrashhaudegen kommen dabei gar ins Staunen.
Zu Thrashgranaten vom Kaliber „Twisted Into Form“, „March Into Fire“, „Forbidden Evil“, „Step By Step“, „Off The Edge“, „Through The Eyes Of Glass“ und „Chalice Of Blood“ bildet sich der wild rotierende Pit, wo sich nichts geschenkt wird (ähnliches Bild bei EXHORDER!) auch die Masse fliegender Langhaarmähnen und gereckter Fäuste ist im proppevollen Amphietheater nicht zu übersehen. FORBIDDEN liefern den (zumindest) von der Thrashfancommunity erhofft kompromisslos ballernden Abriss, der sämtliche Nackenhaare Spallier stehen lässt, da geht es nicht nur im heftig rotierenden Moshpit kräftig Rund, zahlreiche Thrasher schütteln ihre Matten. Einen solch amtlicher Thrashabriss gibt klares Signal dafür – das FORBIDDEN-Erbe schreibt auch weiterhin Geschichte.
FORBIDDEN haben vor dem Headliner nach allen Regeln des Oldschool-Thrash Amtlich derbe in den Arsch getreten. Das war ein fetter Thrash Abriss! - Genau richtig, - für den Headliner muss das Feld bereitet sein, als Special Guest warten:
KK'S PRIEST
Beim großen Schlußheadliner herrscht aller Verspätung zum Trotz selbst nach 21:30 kribbelnde Spannung im Ambiente. Zeit für waschechten Classic Metal! Rock Hard-Chef Holger Stratmann kündigt den Headliner in bester Laune an: „Wir freuen uns jetzt alle auf KK's PRIEST!“ Entsprechend voll ist das Amphietheater da hält's niemanden auf dem Sitz. Zunächst ertönt ein Sprechintro mit einem Video das mehr an eine Mischung aus Skeletor (Masters of the Universe) trifft den Terminator II erinnert. Drei Eigenkompostionen am Anfang „Hellfire Thunderbolt“, „Strike Of The Viper und “ „One More Shot At Glory“ zum Aufwärmen, dabei halten sich die Reaktionen zunächst in Grenzen, obschon Bewegung im Publikum auszumachen ist. Spätestens mit den Coverversionen geht nun tierisch die Post ab, jetzt gerät das gesamte Amphietheater mächtig ins Beben! Gitarrist A.J.-Mills mit roter Flying V der seinem Vorbild KK verdammt ähnlich sieht, allerdings vom Alter noch um einiges entfernt ist, soliert explosiv wie der Meister zu besten Tagen selbst!
Neben Eigenkompositionen wird mindestens ein halbes Dutzend Coverversionen gebracht, das Ding geht ab wie eine Rakete, das gesamte Stadion ist in Aufruhr –
Meister KK-Downing schießt im gesetzteren Alter von 73 Jahren immer noch begeisternde Leadgitarrensoli aus der Hüfte. Spätestens beim Cover-Setanteil tobt das Publikum gewaltig. Mit an die Fans gerichteten Worten „What's My Name?“ I ask you: „What's My Name?“ liegt prickelnde Spannung in der Luft – es handelt sich um „The Ripper“ danach dominieren flirrende Twingitarren... während auf der Bühnenleinwand ein Hintergrundvideo zu 'Jack The Ripper' läuft.
Tim Ripper Owens macht seinen Job hervorragend, bei JUDAS PRIEST hat er durchaus zwar ein Stück weit ins Bandgefüge hineingepasst, erzielte jedoch nicht die gleiche Wirkung, wie der extrem charismatische Rob Halford, was bei dieser Session auch kein Vergleichswert ist. Bei KK'S PRIEST passt der Mann mit dem zwischen Reibeisenröhre, kehlig und Klartongesang liegenden Organ hervorragend ins Bandgefüge. Um den ganzen Spekulationen Einhalt zu gebieten: Rob Halford ist - daran führt kein Weg vorbei - für JUDAS PRIEST unersetzlich, somit ändert selbst die Tatsache nichts, dass Tim 'The Ripper' Owens an diesem Abend alles gibt, währenddessen das kochende Amphietheater einen Triumphzug sondergleichen erlebt, dessen Inhalt sowohl der goldenen JUDAS PRIEST-Ära in gekonnter Weise Tribut zollt als auch zeigt, welch stilprägenden Einfluss für Generationen von Bands K. K. Downing als Gitarrist einer Legende, deren Sound er zusammen mit seinem langjährigen Bandpartner Glen Tipton (dieser jedoch ist kein JUDAS PRIEST-Gründungsmitglied) selbst wie kein anderer prägte deren ehemaliges Gründungsmitglied er gewesen ist, mit seinem Zutun für den Heavy Metal insgesamt bedeutet. Spätestens bei den hintereinander folgenden Klassikern gibt’s im Ambiente kein Halten mehr, das Publikum rastet kollektiv am Stück aus: Da hör ich hinter mir sogar: „Ist das geil... unglaublich, nur Klassiker, damit hätte ich gar nicht gerechnet – da würd ich am liebsten sagen: - „Siehste, Keule, so läuft's!“
„Night Crawler“, „Burn In Hell“, das gigantische Halbballadenopus „Beyond The Realms Of Death“, „Hell Patrol“ (mit futuristisch auf der Leinwand zu sehend auflaufender Roboter-Armee – hier stellt sich die Frage: Düsteres Sci Fi-Scenario oder ein Thema das künftig vielleicht weitaus aktueller denn je sein könnte? Das FLETWOOD MAC-Cover „The Green Manalishi“ punket ebenfalls auf ganzer Linie überall im gesamten Rund stehen die Reihen der Metalfans Spallier. Tim 'Ripper' Owens steht Rob Halford bei der Nummer in nichts nach. Kollektives Rocken, Fäuste Recken, Mitsingen und Headbangen – das Rock Hard Publikum gerät in gewaltigen Ecstaserausch! Auch der Megakultevergreen „Breaking The Law“ verfehlt seine Wirkung nicht und als dann sogar noch „Victim Of Changes“ kommt, bebt das gesamte Amphietheater, dessen unbändige Stimmung bis weit über den hinter dem Bühnenplateau liegenden Rhein hörber hinaus erschallt. England bleibt nach wie vor Großmacht auf dem klassischen Heavy Metalsektor, signalgebend hierfür darf der Union Jack als Bühnenflagge keineswegs fehlen. Noch wenigen Minuten bleiben, die Fans fordern lautstark über den Rhein-Herne-Kanal: Zugabe! Die wird mit dem flotten Headbanger „Raise Your Fists“ gegeben.
Fazit: Überragender vom Amphietheater völlig zu recht fefeierter Headliner!
Die mit der anstehenden Tour nahezu identische Setlist des gewaltigen Oldschool Metal-Spektakels lautete:
Hellfire Thunderbolt
Strike Of The Viper
One More Shot At Glory
The Ripper (JUDAS PRIEST Cover)
Reap The Whirlwind
Night Crawler (JUDAS PRIEST Cover)
Sermons Of The Sinner
Burn In Hell (JUDAS PRIEST Cover)
Beyond The Realms Of Death (JUDAS PRIEST Cover)
Hell Patrol JUDAS PRIEST Cover)
The Green Manalishi (FLEETWOOD MAC Cover)
Breaking the Law (JUDAS PRIEST Cover)
Victim of Changes (JUDAS PRIEST Cover)
Zugabe:
Raise Your Fists
Sonntag, 19.05.2024
WINGS OF STEEL
Am frühen Mittag ist es erheblich kühler als den zwei Vortagen. In flottem Schritt zieht es mich direkt zur Bühne, es ist geschafft, - stehe pünktlich zum Gig vor der Bühne. Gleich die erste Band am frühen Mittag, ist zwingendes Muss für mich.
WINGS OF STEEL haben genau die richtige Mischung für den Mittag parat und sie verfügen mit dem Lockenkopf Parker Halub über einen Gitarrist, der das gesamte Griffbrett rauf und runter spielt, Kostproben seiner herrlichen Solierkunst gibt. In Leo Unnermark der ein Kopftuch trägt, haben sie einen sympathisch charsimatischen Frontmann, dessen Stimme fast in aller Regel Querverweise an Geoff Tate zur QUEENSRYCHE-Blütezeit zulässt. Am Mittag tut sich schon ganz ordentlich was im Ambiente, das Publikum wird schon vom kraftvollen Einstiegsdoppel „Fall In Line“/Liar Of Love“ gefesselt, geht bei jedem weiteren Song besser mit, die Reaktionen sind ganz deutlich Pro-WINGS OF STEEL. Bei solch mitreissender Performance aus klassischem 80er Jahre US-Epic und Melodic Metal die gerade für's 80er Underground Metal Fanvolk durch jeden Song mehr Gestalt annehmend besser wird, kann die über starke Qualitäten verfügende Band nur gewinnen. WINGS OF STEEL geben ihre beeindruckende Vorstellung, haben spätestens danach ihr Fanklientel vermehrt. Das schreibende Individuum hat schon andere weitaus trostlosere Performances größerer Acts erlebt. Daumen hoch.- Wow!
Insgesamt erinnert das US-Quartett dessen 'Gates Of Twilight'-Debüt bereits im letzten Jahr 2023 erschien, mächtig Staub im schwermetallischen Underground aufwirbelte an eine gesund austaxierte Mischung zwischen dem Tribunal des melodischen US-Metal, - CRIMSON GLORY, FIFTH ANGEL und (the mighty) QUEENSRYCHE. Weitere Nummern der Prägung „Cry Of The Damned“ (halbballadesk beginnend mit gigantischer Steigerung!) „Stormchild“, „Gates Of Twilight“, „Rhythms of Desire“ und die zum Schluß donnernden Jubel auslösende Bandhymne „Wings of Steel“ sprechen Bände. Charisma, Mimik, Gestik von Stimmbandästhet Leo Unnermark sind schon eine Klasse für sich ebenso die Fähigkeiten von Gitarrero Parker Halub, überhaupt harmoniert das gesamte Quartett auch live hervorragend. Es ist davon auszugehen, dass WINGS OF STEEL künftig nicht mehr zu so früher Mittagszeit auftreten sondern zukünftige Slots weiter oben im Billing belegen. WINGS OF STEEL haben das Rock Hard Festival gerockt! Kräftiger Applaus und Zugabeforderungen einer begeisterten Fanbase sind verdienter Lohn für ein gelungenes allem voran mächtig Eindruck hinterlassendes Gastspiel in Gelsenkirchen. - Toller Gig einer hoffnungsvollen Newcomer-Band!
MAGGOT HEART
MAGGOT HEART bedeutet zu deutsch übersetzt: Madenherz, was schon mal schaurig klingt, allerding ist dieser Name mehr auf Schockwirkung statt okkulter Thematik aus. Bekanntester Name ist Linnea Olson ehemalige Rhythmusgitarristin bei der schwedischen Heavy Metalband SLINGBLADE und vormals bei der schwedischen Heavy Metalcombo SONIC RITUAL, zusammen mit LUCIFER-Frontfrau Johanna Platow Andersson (ehemals Sadonis) das Okkult-Duo THE OATH gründete. Bei MAGGOT HEART fährt der Zug anders. Dieses Trio bringt eine strukturierte Mischung aus Punk, Rock n' Roll und Psychedelic-Vibe auf die Bretter. Die schrammelig schräge Mischung hat ihr spezielles Fanklientel, kann im bis dato noch freie Kapazitäten habenden Amphietheater trotz schwierigen Standes dennoch überzeugen. Die Dreierladyriege wirkt aufeinander eingespielt, obgleich Sängerin und Bassistin seitlich stehen, was mehr einer Proberaumsession statt Livegig entspricht.
Während MAGGOT HEART auf der Bühne stehen, trudeln die Fans langsam und allmählich vermehrt ein. Das Frauentrio überzeugt mit straighter Performance, kommt an das vorgelegte Stimmungslevel von WINGS OF STEEL zwar nicht heran, doch immerhin Kein schlechter Tobak für den Frühnachmittag.
Nach dem Gastspiel von MAGGOT HEART fällt mir glatt ein: Wie wär's nächstes Jahr mal mit THE GEMS? Das wäre mal eine richtig stimmungsvolle Abfahrt mit den ehemaligen THUNDERMOTHER-Musikerinnen. Regen hält sich weiterhin zurück, die Sonne kommt raus, passendes Wetter für...
JOHN DIVA & THE ROCKETS OF LOVE
Dies US-Hairspray-Rock Band mit reichlich coolen Namensgebung trieft geradezu vor Klischees bis zum Überlaufen die komplett in jeder Hinsicht bedient werden. Hair Metal bzw.Glam Hard Rock-Fans von MÖTLEY CRÜE, L. A. GUNS, FASTER PUSSYCAT, ALICE COOPER, sowie ZODIAC MINWARP & THE LOVE REACTION kommen bei derartig druckvollem Glam-Hard Rock voll auf ihre Kosten. Zahlreiche Biker bei deren Meetings gerade Bands wie JOHN DIVA & THE ROCKETS OF LOVE keine Seltenheit sind, haben sich auf dem Ambiente eingefunden um den Klängen zu lauschen. Das Amphiehteater brodelt und gärt. JOHN DIVA & THE ROCKETS OF LOVE hauen eine Show der Superlative raus!
Wenn Frontmann John bereits erwhänt das sie ihren nächsten Gig in der Neighbourhod (englisch: Nachbarschaft!) im Tu-Rock (Essen) spielen, dann zeigt sich wie sauwohl sich die Truppe in Deutschland fühlt. La Ola Wellen, Fäuste hochreissen und eine Rampensau wie JOHN DIVA der aller ehren Wert den 80er Sunsetstrip-(Hairspray)Metal zurück auf die Bühne bringt, sagen alles – Die Liebesraketen schlagen mächtig detonierend im Amphietheater ein! Standing Ovations eines glücklich Party feiernden Publikums, dass der Band regelrecht aus den Händen frisst, sagen alles! Die Hairspray-Rocker waren ein echter Gewinn für's Rock Hard Festival – Parallelen zu NESTOR im Vorjahr! Besser als die zuletzt arg schwächelnden Genrekollegen von STEEL PANTHER, haben JOHN DIVA & THE ROCKETS OF LOVE ein Feuerwerk erster Güteklasse abgebrannt, dass so ziemlich alles, was in den letzten Jahren auf dem Glam/Hairsprayrock/Metal-Sektor erschien weit hinter sich lässt Musikalisch ist dieser in den 80ern entwickelte Stil keineswegs neu, dafür in der Hinsicht, dass völlig aus der Mode gekommener Hard Rock deshalb längst nicht 'out' immer noch von einem nach derartigem Sound lechzenden Publikum regelrecht verlangt wird - Geile Sache!
CHAPEL OF DISEASE
Werden als beste Band des Tages angekündigt, mag jeder sehen, wie er will - Ansichten und Geschmäcker sind bekanntlich verschieden) - obwohl es zuvor Spaghetti-Essen ging, will deren Bandleader noch richtig einen abreissen. Nach dem satten Glamabriss warten viele Fans im Rund gespannt auf den Auftritt von CHAPEL OF DISEASE. Die schräge Mischung aus Death Metal, Progressive Metal, Classic Rock und Psychedelic Rock verspricht interessant zu werden. CHAPEL OF DISEASE soviel stellt sich schnell heraus, sind ein komplett eigenes Ding für sich.Auf der zugehörigen Klangreise Spirituellem Inhalts werden bei Nummern wie „Echoes Of Light“, A Death Though No Loss“,“Song Of The Gods“ oder „Void of Words“ oder Oblivious – Obnoxius – Defiant“ extreme Abfahrten in Klanguniversen zwischen heftigen Gitarrenattacken, verspielt sanften Klangsiluetten und satten Midtemlpo grooves umgeben von Teppichen aus abwechslungsreich spannenden Stimmungsfeldern diverse Emotionenen frei. Der Soundmixer hat bei dieser speziellen Band wie es sich gerade für solche Acts gehört, professionelle Arbeit geleistet, wo jede noch so kleinste Tonfacette detailliert heraus gefiltert hörbar wird.
Großes Kino, melodisch, heftig Death Metallastig von diversen problemfrei nahtlos ineinander übergehenden Stimmungswechseln umrahmt präsentieren sich die Kölner CHAPEL OF DISEASE von Anfang bis Ende hoch konzentriert und spielerisch Top. Acts dieser Art gedeihen höchst selten, was sie so wertvoll macht, weil sie der Metalszene in ungewöhnlicher Weise Inspirtation wie Impulse geben.
Eine vermehrt gestiegene Anzahl von Shirts für die nächste Band zeigt, auf wen zumindest das auf kauzigen NWOBHM-schwörende Fanklientel danach wartet:
DEMON
Eine Stunde DEMON, Zeit für mich, diesem Gig bezuwohnen. DEMON gehen immer, überall selbst nach 45 Jahren ist die Crew um Ian Hill kein bisschen eingerostet. Wie gut es die in Würde ergrauten Herrschaften nach wie vor können, zeigen sie im Rahmen dieser einmal mehr imposanten Show. Der treue DEMON-Fankreis erfreut sich an zeitlosen NWOBHM-Hard Rock-Perlen wie „Sign Of The Madman“, „The Unexpected Guest“, „Night Of The Demon“, „Liar“, „Into The Nightmare“ sowie das zum Tanzen animierende „The Spell“ haben kein Gramm Charme eingebüßt.
Ian Hill elegant in schwarz gekleidet (Frack und Hut) verfügt über ein den Test der Zeit erfolgreich überstanden hervorragendes Stimmvolumen, das heute im gegen wärtig modernen Digitalzeitalter seinesgleichen oftmals vergeblich sucht. Umso mehr genießt der treue Fankreis die herrlich kauzig verschroben kultigen immerin auf sechzig von knisternder Spannung begleiteten sechzig Minuten DEMON. Laut vernehmbare„Demon, Demon, Demon“ Anfeuerungsrufe zeigen welch enormen Stellenwert die gediente NWOBHM-Veteranenriege auch hierzulande genießt.
Wenn dazu noch „Remembrance Day“ mit soviel ehrwürdig passionierter Hingabe zelebriert wird, bekommt es richtig majestätischen Charakter, was hervorragend zur kribbelnden Atmosphäre im Amphietheater passt. Damit wäre fast alles gesagt, doch DEMON geben den Fans einen weiteren Song - „Don't Break The Circle“ setzt als Hymnenbrecher logischerweise packenden Schlußpunkt unter eine restlos begeisternde Vorstellung, die von Lautem Applaus begleitet wird. Keine Frage, die alten Herrschaften stehen immer noch kräftig im Saft, sind in würde gereift, immer überall ein Bringer. - Zeitlos, mit edlem Kultfaktor majestätisch, vom ersten bis letzten Ton nostalgisch. 60 Minuten pure Magie!
EXHORDER
Das extreme Gegenteil von der Show zuvor bieten EXHORDER im Anschluß: Knallharten Thrash Metal mit kräftigem Schuß Punk beschallt das Amphietheater.
Bandleader Kyle Thomas gibt sich an diesem Abend sehr gesprächig, erzählt etwas zur Bandgeschichte für deren Verlauf die Punk und Hardcore-Bands wie AGNOSTIC FRONT, CORRISSION OF CONFORMITY (C.O.C) und HENRY ROLLINS BAND mit verantwortlich sind – Kapellen an denen sich EXHORDER einflusstechnisch orientierten, deren Handschrift mehr als einmal bei den Amis durchscheint. EXHORDER-Bandboss und Bartträger Kyle Thomas zeigt sich bestens gelaunt. Natürlich dreschen EXHORDER heftig in die Saiten, wütende Thrashtornados der Stärke „My Time“, „Legions Of Death“, „Divide and Conquer“, „Year Of The Goat“ und „Desecrator“ blasen mal wieder ähnlich wie in den Clubs auf größerer Bühne ziemlich alles weg, was nicht rechtzeitig auf den Bäumen ist. Ex-HEATHEN Drummer Sasha Horn klöppelt wie eine bestens geölte Maschine, bildet zusammen mit Jason Viebrooks am Viersaiter eine nichts durchlassende Rhythmussektion. Zusammen mit dem Neuen Gitarristen (Ex-CANNIBAL CORPSE-Bandmitglied Pat O Brien' der explosive Leadsoli aus der Sechssaitigen feuert, sind EXHORDER auf jeder Bühne für einen fetten arschtight alles wegfegenden Abriss prädestiniert!
Zwischendurch tauschen Kyle Thomas und Jason Viebrooks aus purer Laune heraus gegenseitig Instrumente Bass und Gitarre zicken sich zur Show betreffs ihrer Instrumente zum Spaß ein wenig an, danach geht der Thrashexpress ab! Und beide sowohl Kyle am Bass und Wayne an der Gitarre machen ihre Sache gut. Der Gag kommt locker an und nimmt der EXHORDER'schen Durschlagskraft nicht das Geringste. Kurz Vor Schluß gibt Kyle den Fans zu verstehen, die beiden letzt folgende nach EXHORDER kommenden Bands RIOT und KK'S PRIEST unter Aufbietung aller Kräfte zu unterstützen, was mit verdientem Applaus quittiert wird. EXHORDER haben ihr volles Brett gespielt, sich somit für Weiteres empfohlen.
Für den Sonntag ist kräftig viel Regen vom Wetterdienst angekündigt, der trifft am späteren Abend ein, bis dato herrschten trotz kühlerer Temperatruren günstige Bedingungen, ehe ausgerechnet beim Co.-Healiner RIOT schwerer Regenguss einsetzt. Alles in allem ist das Rock Hard Festival ausgehend von der düsteren Wochenend-Regenprognose sogar ziemlich prima weggekommen und seien wir ehrlich es gibt kein Schlechtes Wetter, dafür schlechte, weil unpassende Kleidung! Diesen keineswegs zu unterschätzenden Aspekt heißt es miteinkalkulieren.
RIOT (aka RIOT V)
Erwartungsgemäß beste Band am RockHard Sonntag. Totalabräumer im Billing. Was kann bei RIOT-Hymnen wie „Fight Or Fall“ oder einem folk umrahmten Rocker der Schiene „Blood Streets“, „Flight Of The Warrior“ und „Johnny's Back“schiefgehen? Dabei dreht das Publikum samt begeisternden Rezesenten dieser Zeile völlig durch! Während des RIOT-Sets regnet es in Strömen, der abrupt einsetzende Wettereinbruch hindert das ausgelassen feiernde Publikum unter dem Kuppeldach keineswegs im geringsten am heftig Abrocken zu bewährtem RIOT-Klassikermaterial. Todd Michael Hall erscheint mit ungewohnter Kurzhaar-Frisur auf der Bühne, was des charisamtaischen RIOT-Frontmanns gesangliche Qualitäten allerdings nicht beinflusst.
Schwert und Tequila kommen spätestens ins Spiel, wenn Don van Stavern die Tequila-Flasche hochhält und Todd Michael Hall von Schwertern und Hochprozentigem spricht. „Swords and Tequila“ rockt in aller Regel dann mal wieder amtlich. Genauso fett schlägt der satte Midtempokracher „Magic Maker“ vom 'Nightbreaker' Album ein - deren Refrain den Faustrecker problemfrei zum Mitsingohrwurm werden lässt: „Maaaagic Maaaker... - Take Me Home!“
Als Abschlußfanfare im Speedtempo darf natürlich „Thundersteel“ nicht fehlen. Danach ist finito, und ein glücklicher Rezensent vollauf bedient... und bekommt 'Magic Maker' nicht mehr aus dem Kopf. Danach darf die DAD-Session kommen...
Mit folgender Hymnen-Setlist rockten RIOT das ROCK HARD FESTIVAL heftig:
Hail To The Warriors
Fight Or Fall
Victory
On Your Knees
Feel The Fire
Road Racin'
Warrior
Bring The Hammer Down
Johnny's Back
Bloodstreets
Love Beyond The Grave
Flight Of The Warrior
Swords and Tequila
Zugabe:
Magic Maker
Thundersteel
D.A.D.
40 Jahre D.A.D! - Wenn das kein Grund zum Feiern ist..! Zwei Jahre davor 1982 hieß die dänische Hard Rockband zuerst Disneyland After Dark, musste ihren Namen jedoch aufgrund einer drohenden Klage der Walt Disney Company deutlich verkürzt in D.A.D. ändern, weshalb deren offizielle (Band)Gründung auf das Jahr 1984 fällt.
Trotz Regens bei RIOT und anschließend bei D.A.D. zieht es viele Metalheads in das Amphietheater. Die entscheidende Frage leutet: Würden D.A.D. auf den superben RIOT-Abriss noch einen drauf setzen? Mit Spannung erwartet, spaltet der Dänenvierer trotz gewaltiger Publikumsresananz Meinungen, weiß jedoch den Löwenanteil aller Gäste auf seiner Seite. Wer mit unverfälscht waschechten grundehrlichen Showentertainment und Rock n' Roll nichts anzufangen weiß, tut die Dänen mit Bemerkungen wie „war wohl nix“ und reizt nicht wirklich, ist öde“ ab, verlässt vorher das Gelände, ohne die Show am Stück gesehen zu haben... Korrekterweise muss hierzu gesagt sein: D.A.D. liefern die komplette Show mit allem was dazugehört, wie bereits auf dem RockHard Festival wo sie 75 Minuten das Publikum in Staunen versetzten, woran auch Bassist Stig Pedersen mit bunter Auswahl zahlreicher 2-Seiten Basskreationen beiträgt. Frontmann Jesper betreibt rege Kommunikation mit dem Publikum in gebrochenen Deutsch, ob das nun bewusst so gewollt ist oder nicht, es kommt an: "Verstehen sie, was ich Ihnen sage?" Das zaubert vielen ein Lächeln ins Gesicht. Der Frontmann des klassischen Hard Rock-Vierers macht zwischen jedem einzelnen Song Ansagen, da dürfen auch Drumschläge und vereinzelte Riffs im klassischen Hard Rock-Format nicht fehlen.
D.A.D. Frontmann Jesper Binzer ist hervorragend aufgelegt, spricht gebrochen Deutsch animiert das Publikum zwischen jedem einzelnen Song, fordert Reaktionen geradezu heraus, – das ist fester Bestandteil der Show. Alle, die sich fragen, was der Bühnen-Klaumauk soll, haben diese wirklich einzigartige Dänencombo einschließlich ihrer großartigen Entertainmentqualitäten gründlich missverstanden. Wer J.B.O. in alle Himmel lobt oder Die APOKALYPTISCHEN REITER und sogar A.O.K. mag aber, sich mit D.A.D. keineswegs im gerginsten anzufreunden weiß, ist auf dem falschen Dampfer. - Mehr Entertainment als die Gebrüder Binzer auf die Bühne bringen, ist kaum vorstellbar geschweige möglich!
Einige Alte und Neue Songs werden von Jesper Binzer angesagt, dessen Bruder Jacob mit Hut auf dem Kopf selbst noch so schwierigste Leadsoli weltmeisterlich spielt, (inklusive zugehöriger Posen). Jesper intoniert zwischendurch den Chorus „Laust, wir lieben dich!“ wobei er mit dem Finger nach oben zu Drummer Laust Sonne deutet, weil das Schlagzeug über der Bühne schwebt, dessen Alter wie es heißt, auf 40 plus 9 geschätzt wird... „Monster Philosophie“ schlägt als Mitsingstück angesagt prächtig ein. Jesper dirigiert das Publikum „We've Got a... Monster... Philosophie! Monster... - Philosiophie! Den 2. Teil – Philosophie (!) nachdem der Regen aufgehört hat, brüllt die zahlreich versammelte Publikumsmasse so extrem laut das es kraftvoll durchs Rund weit bis über die Ufer des Rhein hinaus hallt! - Hochstimmung par exzellence.
Welcher Bass kommt im Finale als Joker beim Klassikerdoppel zum Einsatz? Die Rakete! „Sleeping My Day away“ und Jihad (No Fuel Left For The Pilgrims) beschließen einen das Festival vorzüglich beendenden Set. Mit „It's After Dark“ schließen sich die Tore (Disneyland were closed“). 90 Minuten Stimmung hoch zehn. Perfektes Classic Hard Rock Massenentertainment mit Kultfaktor! D.A.D. haben dem Rock Hard-Festival würdig die Krone aufgesetzt, deshalb für alle, denen die Show gefallen hat - zur Erinnerung: „Verstehen Sie..., was ich Ihnen sage?“ Spätestens wenn Disneyland After Dark die Tore schließt, ist Finito, Ende Gelände. Feines Rock n' Roll Entertainment außergewöhnlich dargeboten!
So gestaltete sich das Programm bei D.A.D.:
The Road Below Me
Burning Star
Point Of View
1st, 2nd, & 3rd
The Ghost
Grow Or Pay
Monster Philosophy
Everything Glows
Jonnie
Call Of The Wild
Jackie O'
Isn't That Wild
Bad Craziness
Sleeping My Day Away
Jihad
It's After Dark
Schlußwort:
Bunt war's und granatenstark, - das ROCKHARD-Festival 2024! Es hat sich wieder gelohnt. Der Wettergott meinte es weitgehend gut mit dem Festival, erst am Sonntag abend während RIOT auf der Bühne Vollgas gaben, setzten heftige Regenschauer ein. Meine Bilanz waren Insgesamt 20 von 22 (davon 2 durch Anreise verpasst), was Top ist, wenngleich vor allem der komplett verpasste THRONEHAMMER-Gig natürlich schon ein wenig schmerzt, doch was soll's? Für den alles überstrahlenden Livegig auf dem ROCK HARD FESTIVAL 2024 sorgten KK'S PRIEST mit restlos überzeugender komplett umwerfender selbst das Publikum auf den Rängen aus den Latschen kippen lassender Performance, selbst über den bärenstarken RIOT stehend, deren zeitloses Klassikerhymnenmaterial gewaltig mitriss. Die sympathische Finneriege AMORPHIS sorgte für den prächtigen Festivalhöhepunkt am Freitag. D.A.D. haben als Entertainmentband zum 40jährigen Jubiläum ein Riesen Fass aufgemacht. Den besten Extrem-Metalgig lieferten UNLEASHED mit einem kompromisslosen Death Metal-Inferno. DEMON brillierten mit einer Stunde klassischem NWOBHM-Spirit, FORBIDDEN und EXHORDER gaben der stets hungrigen Thrashfraktion mächtig auf die Löffel. VANDENBERG waren mit ihrem knackigen Classic 70-80er Hard Rock ein echter Gewinn für's Festival. Auch Exoten und furios aufschlagende Newcomer wie BRUTUS, CHAPEL OF DISEASE, JOHN DIVA & THE ROCKETS OF LOVE und BAEST hinterliessen immensen Eindruck auf dem Rock Hard Festival 2024.
Das Festival bot viel sehenswertes, interessantes, erlebenswertes und Überraschungen. Es gibt aus meiner Sicht betrachtet, kaum ein besseres Festival hierzulande. Neben der Location waren es erneut das bunt gemischte Bandbilling, die spezielle Festivalatmosphäre, seltene Auswahl an Kramständen, hervorragendes Essen und zugehörig Familiäres Flair, verbunden mit der Tatsache, das alte Freundschaften festigte und neue schloss. Genau deshalb besitzt das ROCK HARD FESTIVAL ganz besonderen Stellenwert für mich.
Die erwarteten Unwetterprognosen bestätigten sich trotz Regenfalls am dritten Festivaltag letzten Endes nicht. Es war ein wirklich endgeiles Pfingstwochenende im Amphietheater an kampferprobter Wirkungsstätte in Gelsenkirchen mit feinen Bands und tollen Fans verbunden mit der Tatsache das mein erster Livebericht rückblickend auf das ROCK HARD FESTIVAL den ich mit Akkreditierung schreiben durfte, - wofür es dem Organisierenden Festivalteam von Holger Stratmann und seiner fleißigen Rock Hard Crew an dieser Stelle von Herzen D a n k e zu sagen gilt! Ob das RockHard Festival nächstes Jahr 2025 dort stattfinden wird, steht in den Sternen, da die Bundesgartenschau das Gelände angemietet hat, was größere Verschiebungen betreffs Campingplätze nach sich zieht, womit die zeltenden Fans im Nachteil sind. Jetzt heißt es abwarten, schauen, was sich nächstes Jahr ergibt... Warum das ROCK HARD FESTIVAL zu meinen Lieblingsfestivals im Jahres- Terminplaner gehört, hat es auch an diesem cremigen Pfingstwochenende wieder gezeigt. Location, Bands, Begegnungen, Fans gepflegtes Fachsimpeln in angenehmer Atmosphäre... - all das und vieles mehr machen das ROCK HARD FESTIVAL zu einem Muss!
Auf eine Sache die mir wortwörtlich unangenehm aufstieß, muss ich kurz vor Schluß hinweisen: Wenn man laut Security-Weisung mit 1 l Tetra-Pak Orangensaft nicht auf's Gelände darf, weil ganz kurz vor dem Festival die Regeländerung entschieden wurde, dass nur Wasserflaschen erlaubt sind, wirft dies einige Fragen auf, zumal es auf der Homepage am Tag zuvor noch hieß, Tetrapak's seien erlaubt..? Hier kommt Meister Yoda ins Spiel: Ziemlich verwirrend soviel Chaos doch ist... 1 l frischen Orangensaft wegkippen oder liegenlassen? Garantiert nicht mit mir! Dann trink ich's lieber weg vor dem Eingang und wenn ich danach (- bin einen Moment kurz direkt davor gewesen, - zuviel Fruchtsäure ist alles andere als zu unterschätzen, was mir gerade noch so erspart blieb, - kotzen muss!) Betreffs der undurchsichtigen Regelung: Nächstes Mal bitte klare Ansagen, statt solch irreführender Meldungen, die nicht verlässlich sind. Laut RockHard Homepage hieß es zuvor noch unter der Überschrift Festivalgelände: Softdrinks dürfen in Tetrapaks und PET-Flaschen mitgenommen werden, allerdings ist die Menge auf 1,5 l pro Person und Tag begrenzt. Da ist wohl irgendetwas falsch gelaufen... bis auf den einen Kritikpunkt - tolles Festival, bitte weiter so!
Für das nächste ROCK HARD FETIVAL würde ich mir folgende Combos wünschen und ein wenig Träumen darf erlaubt sein – IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST (Utopisch!) MÖTLEY CRÜE, URIAH HEEP oder BLUE ÖYSTER CULT – als Headliner; vielleicht wären als weitere Acts (endlich) TOKYO BLADE (!) BLITZKRIEG, LIEGE LORD, TYGERS OF PAN TANG, CRIMSON GLORY, TRAVELER, CLOVEN HOOF, RAVEN und JAG PANZER möglich, wie auch immer - lasse mich gern überraschen was nächstes Mal kommt...