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NOKIA NIGHT OF THE PROMS 2004 - Frankfurt, Festhalle


Konzert vom 21.12.04

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Konzertbericht von Stefan und Sylvia Hoidn

„NOKIA“ steht, wie uns allen aus der Werbung bekannt ist, für „connecting people“, das Event „Night Of The Proms“ für die Verbindung von Pop und Klassik – aber wirklich vom Allerfeinsten!

Wir haben heute Abend in der Festhalle Frankfurt zum 3. Mal „gepromst“ und einmal mehr festgestellt, dass wir zum einen viel zu spät auf den Geschmack gekommen sind und zum anderen, dass wir auf jeden Fall auch beim nächsten Mal wieder dabei sein wollen!

Die „Night Of The Proms“ feierte in diesem Jahr 20. Geburtstag. 1985 entstand in den Niederlanden die Idee, ein großes Konzert mit der Mischung aus Klassik und Pop zu veranstalten und vermutlich hätte sich damals keiner träumen lassen, welcher Erfolg daraus einmal resultieren wird. Sahen das Spektakel im Jahre 1985 „nur“ 13.500 Zuschauer, so ist inzwischen die Anzahl der Shows von 1 auf 62, die Anzahl der Zuschauer von 13.500 auf ca. 670.000 (!!!) angestiegen. 1994 schwappte der Erfolg auch nach Deutschland über und erstmals fand die Veranstaltung in Dortmund statt, inzwischen gibt es allein 17 Shows in 10 deutschen Städten.

Schaut man sich an, wer schon alles dabei war, muss man sich nicht wundern, wie erfolgreich die NOTP ist: Art Garfunkel, The Alan Parsons Project, Jennifer Warnes, Sting, Paul Young, Andrea Bocelli, Al Jarreau, Status Quo, Meat Loaf, Chris de Burgh, TOTO, Foreigner, Pointer Sisters, Simple Minds – um nur einige zu nennen.

In diesem Jahr durften wir Damian, Shaggy, Roger Hodgson, DJ Bobo und Joe Cocker bestaunen.

In bewährter Tradition wurden die Künstler auch in diesem Jahr von John Miles und seiner Electric Band sowie dem Symphonie-Orchester Il Novecento unter der Leitung von Robert Groslot und dem stimmgewaltigen Chor Fine Fleur begleitet.

Eröffnet wurde der Abend von Gastgeber Markus Othmer in gewohnt lockerer Art. Man fühlte sich in der Frankfurter „Gud Stubb“ gleich zu Hause und auch der „offizielle Spaßbeauftragte“ Patrick Smett, der auch zwischen den einzelnen Acts für Stimmung sorgte, war wieder mit von der Partie.

„Mr. Bombastic“ Shaggy aus Jamaica eröffnete mit einem Medley seiner bekanntesten Songs („Sexy Lady“, „Mr. Bombastic“, „Oh Carolina“) den musikalischen Part der Night Of The Proms und holte sich dazu Michael Fletcher und Bruce „Rayvon“ Webster mit ins Boot.

Das Orchester und der Chor boten u.a. gekonnt Stücke von Dvorzak, Ravel und Verdi dar. Das ging voll unter die Haut!

Einen der eindrucksvollsten Höhepunkte des Abends stellte der in Bukarest geborene Panflötist Damian dar, der seine Stücke selbst komponiert und  mit voller Hingabe vortrug. Er ist ein hochtalentierter Künstler, der sein Instrument beherrscht wie kaum ein anderer. Er kann dreimal schneller spielen als herkömmliche Panflötisten, was ihm schon als Jugendlicher den Spitznamen „Speed Of Light“ einbrachte.

Beindruckend war die ständig wechselnde Bühnendeko in Verbindung mit der effektvollen Lightshow, die gekonnt die Musik unterstrich, ohne aufdringlich zu wirken.

Roger Hodgson, die „Stimme von Supertramp“ konnte mit „Dreamer“, „It’s Raining Again“, „Breakfast in America“ vor allem die älteren Semester begeistern und sorgte für so manches Freudentränchen.

Vor der Pause gab Gastgeber Markus Othmer seine Handynummer preis, unter der die Zuschauer ihm sogleich Reaktionen per SMS zukommen lassen konnten, die dann nach der 15-minütigen Pause auszugsweise vorgelesen wurden. Dabei gab es auch recht originelle Texte: „Willst Du mich heiraten?“ „Eine Cola für Claudia in der zweiten Reihe rechts“ pp.

Das Publikum wurde stets mit einbezogen und klatschte auch bei den Klassik-Parts, anders als man es von „gewöhnlichen Klassik-Konzerten“ gewohnt ist, eifrig mit.

Nach einer erstmals lyrischen Einlage bei den Proms donnerte sodann der Schweizer DJ Bobo auf die Bühne. Man kann über ihn sagen, was man will (auch unser musikalisches Ding ist er nicht gerade) aber wer schafft es schon, eine volle Festhalle zu einer Tanzchoreographie zu bewegen? Da gab es kein Halten mehr auf den Rängen und im Innenraum – überall wurde fleißig mitgetanzt.

Klarer Gewinner des Abends ist für uns die Rock’N’Roll-Legende Joe Cocker, der mit den Klassikern „Unchain My Heart“, „Night Calls“, „You Can Leave Your Hat On“ … alle, die es bis dahin nicht geschafft haben sollten, von den Stühlen fegte.

Immer wieder gut und immer wieder Pflicht sind die NOTP-Hymnen „Music“ von John Miles und der Beatles-Klassiker „Let It Be“ sowie „Land Of Hope And Glory“ …

Man darf bei den Lobeshymnen zugunsten der Künstler auf keinen Fall die Künstler an den Mischpulten vergessen, die ihren, gerade in der Festhalle, schwierigen Job grandios meisterten.

Ein wunderbarer Abend ging auch in diesem Jahr wieder viel zu schnell vorüber, doch der Vorverkauf für nächstes Jahr hat bereits begonnen und wir können nur jedem ans Herz legen: Geht hin und promst beim nächsten Mal mit! Es lohnt sich!!!

Einen faden Beigeschmack dieser Veranstaltung bot lediglich die Situation an den Ausgängen:

Es ist vollkommen unverständlich, dass sich die gesamten Zuschauer nach Konzertende durch den zwar relativ breiten, jedoch für die große Menge zu engen Korridor ins Forum quetschen mussten und dabei auf die Leute aufliefen, die an den seitlich platzierten Garderoben auf ihre Klamotten warteten…….wenn da mal eine Panik ausbricht…gute Nacht!!!!

Vielleicht sollten die Veranstalter über diesen Zustand einmal objektiv nachdenken. Bei jedem Rock-Konzert sind die Ausgänge direkt neben dem Innenraum geöffnet.

Des Weiteren konnte man aus dem Publikum, hauptsächlich auf den hinteren Plätzen, Unmutsäußerungen bezüglich der - im Gegensatz zum Vorjahr - nicht mehr vorhandenen Leinwände in der Halle vernehmen.

Fazit:
Bis auf die letztgenannten kleinen Schwächen ist die Nokia Night Of The Proms eines der Highlights des Jahres und über jeden Zweifel erhaben.

Es gibt kaum eine musikalische Veranstaltung, die die verschiedenen Musikrichtungen so homogen miteinander verschmelzen lässt, so dass jegliche persönliche musikalische Ausrichtung belanglos erscheint. Hier ist wirklich für jeden etwas dabei und der Eintrittspreis gemäss der Phrase „Value For Money“ jeden Cent wert.