WHIPLASH - Kassel

06 Whiplash flyer
Konzert vom 10.06.2024
Support: PIT VIPER

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WHIPLASH
PIT VIPER

Fast vier Dekaden liegt das 1986er WHIPLASH-Debüt zurück, wobei das New Jersey Trio aus dessen erstmals 1984 aktiver Originalformation einzig BandGründer-Urgestein Sänger/Gitarrist Tony Portaro übrig blieb, 40jähriges Bandjubiläum feiert! Vor dem Hauptakt liegt es zunächst am Supportact, für Stimmung im Laden zu sorgen. Statt Supportacts wie MORTAL FACTOR, CRUEL FORCE oder METHANE bekommt die Göttinger Thrashcombo PIT VIPER in der Goldgrube Kassel ihre Chance, für WHIPLASH zu eröffnen.



Die Göttingener Thrashband PIT VIPER heizt pünktlich mit ihrer Mischung aus geradlinig nach vorn gehendem Thrash, Street-Punk und vereinzelt etwas Death Metal-Schlagseite ordentlich ein. Frontmann Sascha im CARNIVORE-Shirt gibt fleißig den Headbanger und sorgt mit witzen Ansagen für Auflockerung. „Ihr könnt ruhig etwas näher nach vorne zu uns kommen, wir spucken nicht oder bemühen uns es nicht zu tun.“ Mit „Clownd Get Away With Murder“ wird noch ein neuer Song eingebaut,  „Pogo“ verteilt punkigen Rundschlag mit grober Kelle, die Signaturhymne „Pit Viper“ fährt rasendes Tempo - das Göttingener Quintett geht straight zur Sache und schafft es auch die Anwesenden in Stimmung zu bringen und Sascha bringt es mit seinem Schlußstatement auf den Punkt: "Und jetzt freuen wir uns alle auf WHIPLASH!"  Das ist schon mal kein schlechter Auftakt für diesen Abend!

WHIPLASH sind ohne die Leistung von PIT VIPER zu schmälern, die ihren Job alles andere als schlecht erledigte, eine völlig andere Hausnummer. 40 Jahre „Power and Pain“ verdienen ihre Würdigung. Bandleader Tony Portaro & Crew laufen wie eine bestens geölte Maschine. Nach zunächst ein wnieg schleppendem Beginn steigert sich das Publikum bei jedem weiteren Song zunehmend in Feierlaune. Cowboy-Hutträger Tony Portaro und sein Konterpart am Bass, Will Winton gebärdet sich als Tier am Bass, reißt sein Instrument mehrfach in die Höhe) oder zieht einschließlich schräger Gestik auch mal ne Fratze, kommt selbst nach den ersten fünzehn Minuten zum Warmspielen, mit jedem Song zunehmend mehr in Stimmung, reckt kräftig die Faust und stachelt  das Goldgrube-Publikum auf die Songs einschwörend, mittels lautstarker von kräftigem Jubel quittierter Parolen wie „Do You Wanna hear more Songs from 'Power and Pain?!?'  an. Alle drei Musiker haben was allein die Mimik zeigt, mächtig Spaß am Gig!



Sympathisch ehrlich,immer für nen Joke zu haben, bärbeissig und geradlinig-direkt gibt's kompromisslos mitten auf's die Zwölf – das sind WHIPLASH genau so mögen die Fans dieses kultige auf allen Bühnen für kräftig Rabbatz sorgende US-Trio. Mit dieser schlagkräftigen Rhythmussektion hat WHIPLASH-Bandurgestein und Gründer Tony Portaro exakt die richtigen Leute im Team! Die Chemie stimmt, das zeigt auch ein öfter freundlich ins Lächeln geratender Tony Portaro. Es ist wirklich beeindruckend, wie stark diese mit voller Energie ihren durch rotzräudigen Rock n' Roll-Anteile aufgelockerten Thrash von der Bühne ins Publikum feuernde Institution auch weiterhin im Saft steht. - Respekt!

Auf dem Drumhocker sitzt mit Fabio Allessandrini ein mir bisher völlig unbekanntes Gesicht, doch was der Bursche draufhat, kann sich hören und sehen lassen. Entsprechend gibt der Neue Klöppelschwinger zwischendurch per kurzem Schlagzeugsolo Kostproben seines Könnens, bildet mit Will Winton einem Tier am Bass eine in der Tat unschlagbare Rhythmussektion, - was am allerwichtigsten ist - hier zählt der Teamgeist! Im Vorfeld zu vernehmende Unkenrufe der Sorte - "WHIPLASH ohne die drei Tony's funktioniert das oder ist das noch wie früher?" werden an diesem Abend komplett wiederlegt. Alle drei Musiker sind harmonisch top aufeinander abgestimmt. Bei kraftvoll bis zum Anschlag röhrenden Thrash n' Roll-Granaten vom Kaliber „The Burning Of Atlanta“, Insult To Inyoury“, „Spit On Your Grave?“ „“Walking the Plank“ und Power Thrashing Death“ reißen durchweg mit, bringen sämtliche Verstärker zum Glühen! Solches Killermaterial schlägt in nur halb mit Leuten gefüllter Goldgrube auch ohne rotierenden Moshpit effektiv ein; zeitweise erinnern WHIPLASH an die wilde MOTÖRHEAD-Phase von 1977 – 1982 als das Warpig-Trio ungeschliffen rotzräudig alles wegbließ, was nicht rechtzeitig auf die Bäume kam! Und was wäre ein WHIPLASH-Gig ganz im Sinne des Tourslogans '40Jahre Power and Pain'- ohne den ultimativen Bühnenabriss „Stage Dive“? Undenkbar, dass ausgerechnet dieses allein dem Titel Rechnung tragend an die wilden Stagedivesessions erinnernde Stück fehlt, wenn direkt von der Bühne in die Menschenmasse gesprungen und derjenige aufgefangen wird! Die treu auf WHIPLASH eingeschworene Fanmeute in der Goldgrube feiert das New Jersey-Trio lautstark. Gegen 22:15 ist schließlich Finito. Am Ende bleibt noch Zeit für Fanfotos und Tonträger-Signingsession selbstmitgebrachter Vinyl-LP Originale, womit der Abend mehr als gelungen zu Ende geht. Sympathische Musiker und entspannte Fans denen es gefallen hat, sagen alles! WHIPLASH sind und bleiben auch weiterhin eine sichere Bank im Genre. Reaktionen der treuen Fanbasis nach dem Gig haben es deutlich aufgezeigt. - Thrash Til' Death!

Bericht und Fotos: Michael Toscher