KVAEN – Frankfurt/M.
Konzert vom 23.06.24
Support: BETRAYAL
Heute am Konzerttag erst habe ich realisiert, dass die KVAEN CD-Release Show im Frankfurter Nachtleben zeitgleich mit dem letzten EM-Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft in Frankfurt/M. stattfindet. Also Augen auf bei der Anfahrt und sicherheitshalber kurzfristig mal auf den ÖPNV umgestiegen. Kaum aus dem U-Bahn-Tunnel herausgekommen, wurde ich mit „Hi, nice Shirt“ vom da noch ungeschminkten KVAEN Mainman Jacob Björnfot (voc., git.) begrüßt, der dabei auf mein KVAEN „The Funeral Pyre”-Shirt zeigte. Somit hatte ich ihn dann auch mal in natura gesehen.
Wie bereits erwartet, war der Konzertabend nicht so dolle besucht. Gut 70 Zuschauer fanden sich zum Opener BETRAYAL ein. Das aus Aschaffenburg stammende Quartett war mir bislang nur namentlich bekannt. Ihre bisherigen Veröffentlichungen bestehend aus einer EP (2007), einem Demo (2015) und zwei CDs (2016 und 2021) gingen dabei gänzlich an mir vorbei. OK, ich bin jetzt auch nicht unbedingt der Fan von technischen Death Metal, den die Unterfranken hier durchgängig und lautstark abgefeiert an den Mann brachten. Obwohl der ein oder andere Song, gerade durch Doom bzw. Epic-Einflüsse, recht abwechslungsreich rüberkam, und auch der Bühnenaufbau mit indirekt beleuchteten Sidebannern und fortwährend aktivierten Nebelsäulen dazu die passende Optik hergab, konnten die Jungs auch bei mir in Teilbereichen Punkten. Bei recht ansprechendem Sound über die 40-minütige Spielzeit hinweg, agierten die mit Körperbemalung überzogen Herren recht agil. Hervor stachen hier natürlich der Frontmann, der im steten Wechsel zwischen teils keifenden Growls und tiefsten Grunts wechselte, sowie ihr Leadgitarrist mit seinem Saitengefrickel. Der lautstarke Schlussapplaus war durchaus verdient.
Vor einem guten halben Jahr erst bekam ich die schwedischen Düstermetaller KVAEN um den Ex-THE DUSKFALL Gitarristen Jacob Björnfoot als INSOMNIUM-Support das erste Mal live zu hören. Die musikalische Umsetzung ihren beiden Alben („The Funeral Pyre“ 2020 und „The Great Below“ 2022) fand ich da schon sehr gelungen und jetzt sollte auch noch der vor zwei Tagen veröffentlichte dritte Longplayer dazustoßen, der nicht minder interessantes Material beinhaltet. Ihr stilistischer Mix aus mit Pagan-, Viking- und Speed Metal Elementen durchzogenem Black Metal der auch vor gelegentlichen Folk-Einflüssen nicht Halt macht, und dessen textlichen Inhalten sich um nordische Sagen drehen, versprach somit erneut hohen Unterhaltungswert. Und diesen gab es bereits ab dem ersten Song “Sulphur Fire” also auch der sich anschließenden Speed Attacke “The Great Below”. Der athmosphärische Black Metaller “In Silence”, in für Nachtleben-Verhältnisse echt cooles Licht getaucht, setzte für mich ein erstes Ausrufezeichen dieser Headliner Show. Nicht weniger gut kamen die durch Fredrik Andersson’s (Ex-AMON AMARTH und THERION) galoppierend treibenden Drumsound geprägte Dampframme “Damnations Jaw” oder die Abrissbirne “The Funeral Pyre” im Publikum an.
Dem folgenden 5-Song Block vom neuen Album merkte man an, dass die Songs den Fans noch nicht so geläufig waren. Beginnend mit dem Titeltrack “The Formless Fires”, stachen von der Live-Performance an diesem Abend Stücke wie “The Ancient Gods” (mit coolem Gitarren Solo-Part) und der Melo Death/Black Metal Mix “The Wings of Death” hervor. Der Pagan-/Melo Death Banger “Ensamvarg” mit starken Gitarreneinlagen beider Gitarristen läutetet das vorläufige Ende der CD-Relaese Show ein, die mit der thrashig angehauchten Speed Granate “Revenge by Fire” als Zugabe nach knapp 75 Minuten ein recht frühes Ende fand.
Wer auf neue Shirts gehofft hatte, wurde durch ein Pappschild mit der Aufschrift “Merch Sold Out” bitterlich enttäuscht. Ok, ein kleiner Restbestand der neuen LP und CD fand zu fairen Preisen dann schon noch den ein oder anderen Abnehmer.
Setlist KVAEN:
Sulphur Fire
The Great Below
In Silence
Damnations Jaw
Yee Naaldlooshii
The Funeral Pyre
The Formless Fires
The Ancient Gods
Basilisk
Tornets sång
The Wings of Death
Ensamvarg
Revenge by Fire