SABATON - Geiselwind, Musik Hall


Konzert vom 01.10.2010
Support: ALESTORM, THAUROROD

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Die sehr "geschmackvoll" betitelte World War Tour 2010 von SABATON ist nicht nur die größte Headliner Tour der Schweden, sie ist sicherlich auch schon jetzt einer der erfolgreichsten Rundfahrten der Jungs. Neben England scheinen die Dauer-Camouflage-Träger gerade auch in Deutschland eine große Anhängerschaft zu ziehen, beinahe jede Show wurde mit "sold out!" gesegnet. Der symphatische Front-Spaß-Panzer Joakim Broden und seine fünf Sidekicks sind seit einigen Jahren und mindestens seit ihrem 2008er Album The Art Of War auf der Überholspur und könnten bald zur Spitze des melodischen Power Metals zählen. Haben sich die Jungs das verdient? Eine kurze Momentaufnahme aus dem bayerischen Geiselwind soll ein wenig Aufschluss darüber geben.
Das ehemalige Austragungsgelände des in Ungnade gefallenen Earthshaker Festivals ist bereits vor dem offiziellen Einlass gut besucht. Das hauptsächlich junge Bangervolk (SABATON Shirts en masse) trinkt sich vor und in der Musik Hall warm. Ab 20:30 Uhr startet der erste Support THAUROROD seine halbstündige Show. Gerade erst erschien deren Longplayer Upon haunted Battlefields, welcher die Band in nicht wenigen Metal-Postillen bereits als die neue finnische Melodic Metal Hoffnung seit SONATA ARCTICA hochstilisiert. Musikalisch bewegt sich das Sextett inklusive der weiblichen Keyboarderin Emmi Taipole im Spannungsraum von SONATA ARCTICA, den für finnische Melodic-Klöppel unvermeidlichen STRATOVARIUS und etwas DRAGONFORCE, was die neoklassischen Highspeed-Gitarren Soli der zwei Gitarreros und die ab und dann aufkommenden Blasts zeigen. Nettes Synchron Posing und Banging der Saitenfraktion, lustige Lispelansagen in gebrochenem Englisch, ein zurückhaltender Sänger, ständig präsente Keyboardteppiche. Der Laden ist mittlerweile gefüllt mit neugierigen Metalheads aber der berühmte Funke springt einfach nicht über. Da die Band weder musikalisch noch interaktiv Akzente setzt, ist am Ende einfach nicht mehr drin als ein wenig Achtungsapplaus. Hat aber auch den Vorteil, dass man noch gepflegt die eine oder zehn Kippchen rauchen und sich an der klammvollen Bar mit Gerstensaft eindecken kann!
Zumindest die Sache mit dem Gerstensaft scheinen viele Teilnehmer vor dem Auftritt von ALESTORM ernst genommen zu haben. Ab 21:30 Uhr geht nämlich nach einem komischen Spielshow-Intro gleich mächtig die Post ab! "Heavy Metal Pirates" lässt das vorher noch so unscheinbare Jung-Publikum gleich zu Beginn zu schunkelnden Planken-Tänzern mutieren. Ich muss zugeben, dass mich der bekloppte Scotish-Pirate-Metal weder live noch auf Platte in irgendeiner Weise begeistert, aber glücklicherweise kann das Keyboarder und Frontschrat Christopher Bowes und seinen Saufkumpanen heute Abend herzlich egal sein. Promillesteigerer wie ""Wolves Of The Sea", "Rum" oder das finale Doppel "Capitain Morgans Revenge" und "Keelhauled" werden vom Publikum ausgelassen abgefeiert. Für mich bleiben ALESTORM zwar 08/15 Ballermann-Metal, die Rolle des perfekten Anheizers haben die Schotten aber mehr als ausgefüllt.
Nach dem obligatorischen "Final Countdown" Einspieler, blasen SABATON zum knapp 90-minütigen Frontalangriff und steigern den ohnehin schon hochgepitchten Stimmungspegel des Publikums noch um einige Zähler. Der perfekte Opener "Ghost Division" fegt von den ersten Reihen bis hin zum ebenfalls gut gefüllten Obergeschoß transparent und laut durch die Ohren der Fans, gefolgt von "Uprising" und "Aces In Exile". Das Publikum frisst der Band und speziell dem sonnenbebrillten Sänger aus der Hand, singt, bangt, tanzt und grölt textsicher mit. Die Band selbst ist sichtlich mit mächtig Spaß dabei und spielt energetisch auf. Hingucker ist und bleibt dabei Obersympath Joakim, von welchem sich mal, abgesehen von Bruce Dickinson, (bei dem sich Herr Broden einige Inspiration in Sachen Stageacting abgeguckt hat) wirklich viele mikroschwingende Schnarchnasen neben der authentischen Begeisterung auch einige Scheiben seiner testosterongeschwängerten Performance abschneiden könnten. Mitreißender ist gegenwärtig wohl kaum ein Sänger! Die Setlist ist ausgewogen und bedenkt neben dem jüngsten Werk Coat Of Arms (vier Songs) auch gleichwertig die letzten drei Studioalben. Einzig der umstrittene Song "Final Solution" (aufgrund der Konzentrationslager-Thematik) hätte meiner Ansicht nach durch das eigentlich unverzichtbare "The Art Of War" ersetzt werden sollen. Der vorherigen Ansage Joakims, dass besagtes Stück zwar durchaus diskussionswürdig und dass der Band das Medien-Tamtam letztlich ziemlich Schnuppe sei und "Final Solution" auf vielen Sommerfestivals eins der meistgewünschten Songs gewesen sei, lässt sich zumindest am heutigen Abend nicht beweisen. Die Hochstimmung des ansonsten sehr begeisterten Publikums fällt nämlich genau bei diesem Stück ab. Mit "Attero Domninatus" und spätestens bei "Wolfpack" knallt`s aber wieder gewaltig in der Music Hall. Der siegreiche Feldzug wird einmal mehr mit dem Metal Medley bestehend aus "Metal Machine" und "Metal Crüe" beendet.
Mein Fazit fällt folgerichtig aus: ich habe die Band jetzt schon einige Male erlebt, ob auf Festivals oder kleinen bis mittleren Clubs, nie hatte man den Eindruck, dass der Band bisher die Luft ausgegangen wäre. Auch wenn die Jungs in Sachen abwechslungsreicheren Songwriting noch einige Schippen drauf legen könnten, durch ihren eigenen, unverwechselbaren Stil heben SABATON sich letztlich von vielen Power-Metal Bands ab. Außerdem haben sich die feierlustigen Schweden ihre Fans und momentane Stellung durch lange und harte Touren konsequent erarbeitet. SABATON sind gerade jetzt in Bestform und man darf gespannt sein, wie hoch hinaus es für die Bande noch gehen wird...

Setlist SABATON:

The March Of War (Intro)
Ghost Division
Uprising
Aces In Exile
Cliffs Of Gallipoli
40:1
The Final Solution
Attero Dominatus
Rise Of Evil
Wolfpack
Swedish Pagans
Saboteurs
The Price Of A Mile
Swedish Pagans

Zugaben:
Coat Of Arms
Primo Victoria
Metal Medley
Dead Soldier`s Waltz (Outro) 

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