SABBAT - Kassel
Konzert vom 04.07.2024
Support: GRUESOME
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SABBAT
GRUESOME
VENOM, BATHORY, CELTIC FROST-Anhängerschaft kam in den Genuss einer 40 Jahre SABBAT-Jubiläumstour. Zunächst etwa 70 beim Headliner kommen dann noch einige mehr sind etwa 100 Leute in kampferprobter Location anwesend. Die beiden voneinander getrennten eine recht vielseitige Auwahl bietenden Stände geben ausreichend Gelegenheit, sich mit Tonträgern und Merch einzudecken.
Als Supportact dürfen mit ein paar Minuten zeitlicher Verzögerung zunächst GRUESOME ihr Können unter Beweis stellen, worauf die Death Metal-Fraktion gespannt sein darf. GRUESOME wurden von Drummer Gus Rios und Mat Harvey gegründet, die nach ihrem Treiben bringen den Spirit der US-Kultlegende des verstorbenen Chuck Schuldiner mit nach Kassel. Ganz ehrlich: Originaler 1:1 als diese Band ist keiner an den ersten vier DEATH-Scheiben dran, diesmal ging es deutlich in Richtung des vierten.... Studioreleases schlicht 'Human' genannt. Und wenn Matt Harvey voluminös aus dem Bauch kommend inbrünstig ausgedehnte tiefkehlige Growls ins Mikro röhrt, weiß man, was auf diesem Sektor fehlt seit einige Urgesteine von damals heute bei Weitem nicht mehr das Format früherer Tage haben. Gleicher Fall wie beim US-Thrash-Trio WHIPLASH in dessen Reihen Tony Portaro als Einziges Mitglied aus dem Original-Band Line Up verblieb, ist es Bandmastermind Massaki Tachi aka Gezol, der 40 Jähriges Jubiläum feiert, - egal, wen juckt's? Hingehen lautet die Devise, - wenn Gelegenheit kommt, solche Szene-Koryphäen live zu erleben. Mit paar Minuten Verspätung etwa gegen 20:15 Betritt der Suportact die Bretter.
GRUESOME
sind nicht nur wie DEATH und klingen wie DEATH, - nein das ist 1:1 Original wie es schon besser nicht mehr geht. Wer das Original vermisst, sollte sich unbedingt GRUESOME geben, um zu wissen, selbst wenn das Orginal seit 2001 offiziell als aufgelöst gilt, lebt desssen Spirit weiter, worauf die Death Metal-Fraktion schon gespannt sein darf. GRUESOME wurden von Drummer Gus Rios und Mat Harvey gegründet, die nach ihrer Zeit bei DEATH TO ALL das Erbe der US-Kultlegende um den 2001 verstorbenen Frontgrowler und Gitarristen Chuck Schuldiner nach Kassel tragen. Komplettiert wird das vollständige Band Line Up von POSSESSED-Gitarrist Dan Gonzalez und DERKÈTA, CASTRATOR-Bassistin Robin Mazen.
Wurde ihr 2015er Debüt 'Savage Land' zu Recht von der Metalpresse gefeiert und mit Lob überhäuft, schoben GRUESOME drei Jahre darauf 2018 endlich 'Twisted Prayers' nach und wollen ihren Fans in der Goldgrube Kassel eine Lektion in Sachen Oldschool-Death Metal erteilen. Richtete sich deren Debütalbum nach der knüppelharten „Scream Bloody Gore“-Phase aus, während ihr Zweitwerk den Schritt zur „Spiritual Healing“-Ära vorwärts ging, folgt nun die 'Human'-Phase. Überzeugender 1:1 dem Vorbild zur Ehre gereichend als GRUESOME bringt keine Combo den Spirit von DEATH in die Köpfe der Fans. Matt Harvey& Crew ballern geradewegs unwiderstehlich kompromisslos roh und brutal rotzig mit ungezügelter Leidenschaft. GRUESOME schöpfen ihre Spielzeit bis zur letzten Minute aus. Pausen durch Ansagen gibt’s nicht, ohne dem fleißig Haarmähne wirbeln lassenden zwischendurch mal Faustreckenden Völkchen im Saal auch nur einen Moment Auszeit zu gewähren. Bei Todesbleihämmern vom Kaliber „Closed „Trapped In Hell“, Casket“, „Dimensions Of Horror“, „A Mind Decayed“ oder „Savaged Land“ geht es auch ohne hierfür erforderlichen Moshpit permanent heftig zur Sache.
Sobald Matt Harvey im kultigen ANGEL WITCH-Shirt auf der Bühne stehend, seine kräftigen Muskelbepackten Arme reckend zu lautstarker Unterstützung auffordert, gibt der treu eingeschworene Death Metal-Fanblock dem Begehren nur allzu bereitwillig nach, was bei anderen Musikern des True Metal-Sektors vielleicht übertrieben prollig wirkend rüber kommen würde, gehört bei Matt Harvey als Bestandteil mit zur Show, seine Entschlossenheit überträgt sich auf die Fans, auch filigrantechnisch soliert Matt Harvey auf saustarkem Level, liefert sich öfter beide Bühnenseiten zwischendurch im Wechsel abschreitend, Gitarrenduelle mit Bassistin Robin Mazen und Gitarrist Dan Gonzales. Wenn Matt Harvey herzhaft volltönig tiefkehlige Growls ins Mikro röhrt, wird erkennbar, was im Death Metal-Sektor seitdem viele Urgesteine nachließen heute bei Weitem nicht mehr das Format früherer Tage besitzen, fehlt. Knüppelhart-sympathisch-ehrlicher Oldschool-Death Metal-Tobak auf spieltechnisch herausragendem Level, der seinem Genre auf ganzer Linie vollauf gerecht wurde. Purer Death Metal. - Erinnerungswürdig!
Kleine Reflektion und etwas Historie
Nachdem GRUESOME ca. 45 Minuten das Stimmungslevel weit nach oben brachten, liegt es an den Nippon-Black Metal Thrashern SABBAT, da noch kräftig einen draufzusetzen, und sie werden, soviel sollte klar sein - alles geben müssen!
Bevor die Nachlese zum SABBAT-Gig ansteht zuvor ein wenig Bandgeschichte:
Beginnend mit dem 1991er Debüt 'Envenom' über weitere in den Früh bis Mid-90ern erscheinende Alben ('Evoke' – 1992), ('Disembody – 1993), ('Fetishism'-1994), 'The Dwelling' – 1996 einschließlich unzähliger Demos, EP's, Livealben, Splits, Compilations und Videos ist sich der Nippon-Dreier in jeder Hinsicht treu geblieben. Weitere Longplay-Alben 'Karisma' (1999), 'Satansword' (2000), 'Karmagmassakre' (2003)'Sabbatrinity' (2001) und aktuell seit April 'Sabbaticult' (2024) folgten bis heute 220 Veröffentlichungen- heller Wahnsinn! Aktuell zur 40th Annievil European Tour 2024 ist eine auf nur 500 Stück streng limitierte 7 Inch Split-Single mit GRUESOME erhältlich, wovon ein Teil schon dankbare Abnehmerschaft fand. Raritätenjäger sollten sich das Ding inklusive gefaltetem Tourplakat im Pappschuber noch rechtzeitig sichern, ehe sie restlos vergriffen ist!
SABBAT
Japans Oldschool-Black Metal Thrash Institution genießt mit ihrem aberwitzig bizarren Stil zwischen VENOM, BATHORY und zeitweise auch CELTIC FROST, der zwischzendurch auch klassischer Traditions Heavy Metal und Death Metal hinzugefügt wird, immens gewaltigen Bekanntheitsgrad in Black, Thrash-Szene. Ihre Art zu musizieren trägt das Einzigartigkeitssiegel, da sie trotz Verbeugung vor den Idolen konsequent ihr eigenes Ding machen. Optisch ist der 58 jährige Bandleader Gezol (bürgerlich Masaki Tachi) schon ein echtes Unikat für sich. Dem entsprechend erhöht sich die Besucheranzahl in der Goldgrube tendenziell.
SABBAT spielen etwa 90 Minuten, dann gehen im Saal die Lichter an, doch bevor es soweit ist, widmen wir uns dem Liveauftritt: Wer sind MANOWAR, LIZZY BORDEN, VENOM und WASP? Irgendwo in deren Schnittmenge bewegt sich Gezol in Sachen Outfit – Lederstiefel, Nieten, Schwarze Latexbuchxe, selbst Spandexhosenträger mögen noch so crazy schrill & schräg sein, - gegen diese Nummer ziehen alle den Kürzeren. Ob Gezol sexier aussieht als Joey De Majo, Blacky Lawless oder Lizzy Borden, darüber können sich andere je nach Bedarf oder nicht - Gedanken machen. Einschließlich Optik spielt er ein durch und durch arschtightes Brett, post exzessiv wie das Idol VENOM-Cronos am Bühnenrand, reißt den Bass zeitweise in dessen Manier hoch in die Luft. - Provokant, exzessiv durchgeknallt und verrückt.- Das ist METAL!
Zusammen mit Drummer Zorugelion, der selbst zeitweise Vocals einsingt und Gitarrist Ginoir dessen flexibles zugleich konzentriertes Gitarrenspiel immens beeindruckt, legt er ein von Beginn an ein sattes die Stimmung schnell sofort mitnehmendes im weiteren Verlauf mit jedem einzelnen Song bis zum Schluß ganz nach oben treibendes Oldschool-Brett auf die Bühne, dessen Inhalt den kleinen Mob in der Goldgrube zum frenetischen Headbangen, Faustrecken und Toben bringt, während die Thrash und Death-Metalfraktion staunend zur Bühne blickt. Black Metal Thash-Attacken wie „Sabbaticult“, „Hellfire“, der Faustrecker „Darkness & Evil“ und Black Fire“ bringen ihre Anhängerschaft in pure Ecstase. Hell Yeah!
Alle drei sind motiviert bis in die Haarspitzen. Überspitzte Hochtonschreie gehören für Gezol selbstredend als fester Bestandteil dazu. Die herrlich sympathisch abgedrehten bestens als Team zusammen harmonierenden Japaner haben viel Spaß am Gig, werden ihrem Kultstatus gerecht, erfreuen sich der ihnen entgegen schlagend tollen Publikumsresonanz, hinterlassen von treuer Fankulisse kräftig abgefeiert brillianten Eindruck in Kassel. Etwa gegen 23:00 Uhr geht das Licht an.
Fazit: Gelungener Livekonzertabend zur 40 Jahre Jubiläumstour mit exzellentem Supportact, der jeden Cent Eintrittspreis wert war. - Großes Kino in bewährt kleiner Location!
Fotos und Bericht: Michael Toscher