AXE OF METAL FESTIVAL - Kassel, Panoptikum




Konzert vom 31.10.10

Bands:
MESMERIZED, BURN THY ENEMY, KING LEORIC

Homepages:
www.panoptikum-club.de
www.mesmerized.de
www.burnthyenemy.com
www.king-leoric.de

Im Rahmen der zur Zeit durch die Lande ziehenden AXE OF METAL Tour, die ein überaus interessantes Billing aufweisend, unter anderem auch in Kassel Halt gemacht hat, ist ein Besuch passend zu Halloween in Kassel, - genauer im Panoptikum, - Pflicht. Knapp aber gerade noch rechtzeitig im Panoptikum eingetroffen, wird sich gleich ein Getränk an der Theke geholt. Der Konzertbeginn wurde klugerweise von vom Veranstalter 98Records etwa zwei Stunden früher auf 18:45 vorverlegt, weil viele am Montagmorgen wieder zur Arbeit müssen. Etwa zwei Minuten später donnern bereits fette Gitarrenwände durch das Gewölbe des alten Gutshofs am Kupferhammer. Die bewährten Kasseler Progressiv Metaller MESMERIZED beginnen pünktlich, haben an diesem Sonntag jedoch am Anfang keinen leichten Stand bei den zunächst noch recht spärlich versammelten Anwesenden. Dieses Bild ändert sich etwa zur Hälfte des Sets. Bei Nummern wie "The Stranger" geht das von Fronter Armin der wie immer seine Ausflüge ins Publikum unternimmt in Eigenregie angefeuerte Gästeklientel zunehmend auf die von Beginn an tight und sicher aufspielende Band ein. Inklusive unverkennbar deutlichem Progressiv Einfluß grooven die Stücke angenehm. Die Gitarrenfraktion brettert sich fett und laut riffend, zur Freude der am frühen Abend längst noch nicht so zahlreich erschienenen Härtner Gemeinde nach allen Regeln der Kunst durchs Gewölbe. Innerhalb der letzten Viertelstunde gelingt es MESMERIZED, sich die Gunst des Publikums zu erarbeiten, was an vermehrt fordernden Zugabe Rufen und respektvollem Applaus deutlich wird. Die Kasseler Prog/Power Metaller haben ihre Aufgabe ordentlich gelöst, die Stimmung im Publikum wunschgemäß angeheizt; dennoch verlassen die Musiker nach einer knappen Stunde trotz ansprechender Leistung mit gemischten Gefühlen die Bühne.

Es folgt eine kurze Umbaupause, in der allerlei mögliche mehr oder weniger interessante Themen zur Sprache kommen, die munter ausgetauscht werden, die aktuelle wirtschaftliche, politische und soziale Themen, sportliche Aktivitäten oder wie man bei knapper Finanzlage gerade in Krisenzeiten am besten und günstigsten über die Runden kommt, wo’s demnächst betreffs Veranstaltungen hingehen soll oder nicht usw. . Natürlich wird bezüglich guter Heavy Metal Mucke diverser Stilrichtungen an diesem Abend wieder fleißig auf Teufel komm raus gefachsimpelt. Im Laufe des Abends lerne ich nebenbei auch ein sympathisches kleines Metaltrüppchen kennen, das ebenso wie meiner einer voll auf zahlreiche alte NWOBHM-Bands wie CLOVEN HOOF, ANGELWITCH, TANK und GRIM REAPER etc., sowie klassischen US-Power Metal Marke VICIOUS RUMORS, LIZZY BORDEN; OMEN, JAG PANZER usw., schwört und es werden sogleich interessante Zeitreisen in die Geschichte dieser Musik unternommen, ehe im Anschluß an die Umbaupause das Live Programm mit den zur Zeit auf Europa Tour befindlichen Engländern BURN THY ENEMY fortgesetzt wird.

Leider sind heute sehr wenige Nasen aus der nordhessischen Metal Fangemeinde (und das bezieht sich nicht nur einzig und allein auf Kassel!), im Panoptikum anwesend, um dieses tolle Dreierpackage nach Kräften live zu unterstützen, doch diejenigen, die eifrig vor der Bühne ausharren haben ihr Kommen heute keineswegs bereut, wie auch meiner einer mit einem verschmitzten bis über beide Ohren mehr als zufriedenen Grinsen freudig feststellt!

Ja, in Kassel tut sich seit langem endlich wieder was, und überraschenderweise nicht wenig, wenn man so auf den Plan der nächsten Wochen schaut. Das AXE OF METAL Festival war nur der Anfang und ein gelungener Auftakt dazu! Gerade Death Metal Fans müssen in nächster Zeit verstärkt die Augen offen halten, denn mit GRAVE, SIX FEET UNDER, NAPALM DEATH usw. geben sich einige sehr namhafte Bands aus dem Death Metal Sektor in Kassel die Ehre.

Genug davon, weg vom Death Metal - hin zum klassischen Heavy Metal, dem dieser kleine, um so feinere und beschauliche Abend im Panoptikum gewidmet ist. BURN THY ENEMY kommen unglaublich selbstbewußt auf die Bühne. Die mit King Leoric befreundeten Gothic-Progressive Metaller aus Bristol (Großbritannien) spielen sich dank ihrer stark vorhandenen klassischen Metal Einflüsse und ihres oft an zur Zeit namhaftere Vertreter aus dem Gothic Metal Bereichs erinnernden Sounds der leicht in Richtung LACUNA COIL oder PARAMORE schielt, schnell in die Herzen der vorm Bühnenrand versammelten Fanschar. Der auffällige Spiderbass von Vierseiten Bediener Paul wummert druckvoll durch den gesamten Saal. Die schöne in Netzstrumpfhose bekleidete Sängerin Luci ist nicht nur stimmlich mit Herz und Seele dabei, sondern auch optisch gesehen ein echter Blickfang, der zahlreiche Blicke der männlichen Metallerschaft auf sich zieht. Die beiden Gitarristen spielen wie entfesselt und holen das bestmöglichste aus ihren Äxten heraus, leider geht die schöne Klarstimme der hübschen Frontfrau trotz beeindrucken lockerer Performance stellenweise des öfteren schon mal ein wenig unter, während das Schlagzeug mörderisch laut knallt! Drummer Rob hat jedenfalls mächtig viel Spaß, genießt die gute Resonanz, die der Band heute in Kassel entgegen schlägt in vollen Zügen, - drischt und haut kräftig mit satter Wucht rein in die Vollen, während das Publikum die Band bereits nach gut zehn Minuten kräftig abfeiert. Die wunderbar groovende Mischung aus Progressive, Heavy, Power Metal und Gothic Klängen kommt super an, das Publikum geht bei fast allen Stücken erstaunlich locker aus sich heraus. Mit einer furios dargebotenen Cover Version des BLACK SABBATH Kult Klassikers "Heaven & Hell" können die Briten, von denen ich bislang noch keinen Song kannte – (ein Zustand, der sich spätestens nach dem Gig ändern soll), zusätzlich ganz dick beim Publikum punkten, ebenso dank witziger Posen und cooler Sprüche. Die Engländer sind richtig angetan von den deutschen Fans, und bringen dies mit fröhlichen Kundgebungen wie "Germany roooooocks!" oder "It’s nice to be here in Germany!" entsprechend froh gestimmt zum Ausdruck, wobei sich die Band von der Insel nicht scheut, den Fans abschließend zu applaudieren, die sich ihrerseits mit lautem Gegenapplaus revanchieren. Behaupte noch einer, Gothic Metal sei düster, melancholisch und teilweise depressiv. Nicht so bei diesen Briten. -Vollkommen irre Jens, seines Zeichens Bandmanager des später kommenden Headliners KING LEORIC hat sich an diesem Abend etwas besonderes für die Briten ausgedacht. Vorn am Eingang hat man ein Tour Poster angebracht, auf dem alle mit silbernem Edding unterschreiben dürfen. Dieses Plakat bekommen die Briten zum Dank für ihr Engagement und den tollen Abend von Jens überreicht, der an diesem Abend vor der Plakatübergabe dem Publikum fröhlich gelaunt zu verstehen gibt, das an diesem Abend auch mal die Fans die Stars sein dürfen, und es werden noch einige schöne Erinnerungsfotos von den Fans vor der Bühne gemacht. Die Briten sind begeistert über das engagierte Publikum und bedanken sich nach ihrem Gig sogar gleich mehrfach bei den ihnen zujubelnden Fans. – Tolle Aktion! Ich lerne Jens im Laufe des Abends noch genauer kennen und bin ebenfalls von seiner Art, wie er seine Aufgabe als Manager wahrnimmt, begeistert, was ein längeres Gespräch zwischen ihm, mir und meinen beiden Mitstreitern Thomas und Danny zur Folge hat, woraus sich einige weitere interessante Perspektiven ergeben. Die Umbaupause ist vorbei. Es wird spannend. Der gesamte Saal füllt sich binnen weniger Augenblicke. Wir sind gespannt. Die Neugier auf den Headliner steigt. Wer glaubt, dass nach BURN THY ENEMY bereits das Ende der Fahnenstange erreicht wäre, kennt KING LEORIC nicht, die Band aus dem niedersächsischen Wolfenbüttel! Eine Truppe, die sich dem unverkennbaren Spirit alter 80er Haudegen wie IRON MAIDEN; DIO, ACCEPT, MANOWAR, JUDAS PRIEST sowie dreckig räudigem Sound solch erlesener NWOBHM-Combos wie DIAMOND HEAD, GRIM REAPER, ANGELWITCH, MORE oder TANK verschrieben hat. Das Material des Vierers hat es in sich. Schon innerhalb der ersten zwanzig Sekunden wird mit klar: Das ist es! Ein mit jedem Ton süchtig machendes Gemisch aus hymnenhaftem True Metal, Power Metal und NWOBHM. HEAVY METAL reinsten Wassers, Edelstahl, so wie er klingen muss, Musik, bei der unvermittelt alle Sicherungen gleichzeitig heraus fliegen! Hymnisch, melodiös, von Uptempo, Midtempo und knallhartem Speed n‘ Roll Marke TANK zu "Filth Hounds of Hades" Zeiten ist alles vertreten, mit ungemein viel Power und Groove , derart dynamisch zu Werke gehend, das sämtliche Körperteile in Bewegung sind, bringen KING LEORIC alles, was das begeisterte Metalherz sich nur wünschen kann, sogar eine Halbballade, die sich in der Mitte gewaltig steigert. Unglaublich, was die Jungs um Frontsau auf die Bretter donnern. Den Anfang machen die Stücke vom ersten Album das noch sehr direkt fast rein NWOBHM lastig und stellenweise extrem schnell treibend nach vorn gespielt, räudig rockn’roll beeinflußt klang, Songs wie der Konzert Opener "King Leoric is rising", "Metal Poison", "Pray for You," "Black Heart" usw., sprechen für sich, ehe der von Fronter Jens angekündigte METAL Teil kommt, was soviel heißt, das die Stücke des brandneuen, aktuellen Silberlings "Thunderforce" gespielt werden. Hier zeigt sich einmal mehr, wieviel Einfluß IRON MAIDEN, ACCEPT, MANOWAR und natürlich der vielleicht beste, innerhalb dieses wahrlich recht traurigen Metal Jahres, (in dem gleich eine ganze Reihe großartiger Sänger verstarben, u. a. Pete Steele von den Düster Rockern TYPE o‘ Negative und Gotthard-Frontröhre Steve Lee) verstorbene Sänger des gesamten Genres überhaupt, RONNIE JAMES DIO (R. I. P.!) auf die Entwicklung dieser in allen Belangen grandiosen Band hatten, woran die Musiker von Beginn an keinen Zweifel aufkommen lassen! Die Bude wird bis zur Versenkung in Grund und Boden gerockt! Bei KING LEORIC bleibt niemand ungerührt geschweige denn gelangweilt stehen! Vom ersten Takt an ist Kollektives Ausklinken angesagt! Jens und ich geben uns zwischen durch ein wildes Luftgitarren- und Headbanger Stelldichein, das die Haare bis zum äußersten Anschlag fliegen und haben wie alle Anwesenden reichlich Spaß in den Backen. Schuld daran ist allein diese phantastische Band! Kein Wunder, wenn man mit einem solchen Shouter gesegnet ist. Der wahnsinnige, beinahe psychopathische Blick von KING LEORIC-Fronter Jens, dessen seltenes Bass Modell schon rein optisch für Aufsehen sorgt, wirkt wie ein Magnet aufs Publikum. Sein kräftiges Organ verfügt über eine Vielfalt, die ihresgleichen oft vergeblich sucht. Gitarrist Axel beherrscht das ganze Griffbrett der Sechssaitigen blind im Schlaf. Der Kerl spielt so ein derart hartes, druckvoll melodisches, ausnahmslos voll auf die Fresse gehendes Brett, das einem wirklich der Hut wegfliegt! Nicht Metaller würden schreiend davonlaufen, eingeschworene Metaller dagegen bangen bis die letzten Schweißreste aus den Poren quellen! Schlagzeuger Nico drischt hinter der Schießbude kraft- und schwungvoll mit enorm viel Schmackes im Flügel auf Becken und Felle, das es eine wahre Freude ist, diesen Drummer live zu erleben(!) während Rhythmus Gitarrist Björn ein mörderisch Schädel spaltendes Riff nach dem anderen produziert. Power Metal Hymnen wie "Guardians of the King", Strandet in Time", "Thunderforce", "Age of Inquisition", "Breaking the Mirror", oder "Warrior‘s Tune" bringen den gesamten Saal zum Toben! Die Meute vor der Bühne bangt, tanzt, gröhlt und rastet kollektiv aus! Etwas derart feines wie KING LEORIC bekommt die eingeschworene Traditionelle Metal Fangemeinde unserer Nordhessischen Region nicht all zu oft geboten. Wer diesem sensationellen Gig versäumte, hat definitiv etwas verpaßt! Zum Abschluß unter zahlreichen verdienten Applauskundgebungen und Zugabe Rufen eines regelrecht entfesselten Publikums, das die Band gar nicht mehr von der Bühne lassen will (!), bringen KING LEORIC eine sahnig umgesetzte Cover Version von "Rainbow in the Dark" zum Gedenken an den traurigerweise noch innerhalb dieses Jahres verstorbenen "Magier des Heavy Metals" – klar, gemeint ist kein geringerer als Ronie James Dio (!) - und beenden ihren erfolgreichen Set schließlich mit einer zweiten Cover Version, wobei man sich überraschend für den BON JOVI Klassiker "Runaway" entschieden hat, den die Band gemeinsam mit B. T. E-Gitarrist Phil vor einem begeistert mitgehenden Publikum auf der Bühne zelebriert. Nach dem Gig herrscht erwartungsgemäß reger Betrieb am KING LEORIC Merchandise Stand. Tour Manager Jens nimmt‘s trotz aller damit verbundenen Hektik mit Freuden zur Kenntnis und alle sind hinterher sehr zufrieden. Ein Riesen Kompliment geht an dieser Stelle ans fleißige Team von 98-Records, AXE OF METAL Tour Manager Jens, alle drei Bands, die Roadies, Mitarbeiter und selbstverständlich den Chef und Inhaber vom Panoptikum. Ihnen allen sei an dieser Stelle noch einmal recht herzlich für einen superben Abend in toller Live Atmosphäre mit einem phantastischen Publikum gedankt! Welch ein unterhaltsamer Konzert Event plus einem ausgezeichnet passenden Billing, das auf repräsentable Weise veranschaulicht hat, das klassisch traditioneller Heavy Metal nichts aber auch wirklich rein gar nichts von seiner Power, Härte, Intensität und Faszination verloren hat, wenn die Musik dementsprechend mitreißend und kompakt dargeboten wird, und alle erforderlichen Komponenten stimmen: Tolle Bands, guter Sound, das geeignete Ambiente und ein ebenso grundehrliches True und Power Metal kompatibles Publikum. Keine Weicheier, Poser, Trittbrettfahrer, Pseudos, Trendreiter und ähnlich deplatziertes Gesocks! Ziemlich geschafft, nach dem Gig stellenweise etwas benommen, verlassen wir das Panoptikum kurz nach Mitternacht, um sogleich den Heimweg in Richtung Homberg antreten. Die größte Hoffnung auf dem klassischen True/Power Metal Sektor hierzulande neben unverzichtbaren Szene Größen wie GRAVE DIGGER, WIZARD, METALFORCE, SACRED STEEL und STORMWARRIOR besteht aus zwei prägnanten Worten, heißt KING LEORIC und kommt aus Wolfenbüttel!

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