TARJA & MARCO HIETALA – Frankfurt/M.
Konzert vom 23.09.24
Homepage:
TARJA
MARCO HIETALA
CHAOSEUM
Was in Südamerika funktionierte sollte auch in Europa klappen und so taten sich die beiden ehemaligen NIGHTWISH Mitstreiter Tarja Turunen (voc.) und Marko Hietala (b.) erneut zusammen und starten unter dem Banner „Living the Dream TOGETHER“ die nächste gemeinsame Tour u.a. mit einem Stopp in der Frankfurter Batschkapp.
Bevor es soweit kommen sollte, eröffneten die mir bis dato völlig unbekannten Schweizer CHAOSEUM den Konzertabend. Bedingt durch einen im Vorfeld nicht kommunizierten, vorgezogenen Einlass verpasste ich die ersten Songs, konnte aber noch dreieinhalb Stücke mitnehmen und die wussten durchaus zu überzeugen. Das in Teilen mit Gesichtsbemalung agierende Quintett aus Lausanne holte sich mit ihrem Mix aus melodischen Dark Rock meets NU & Metal Core, wobei der Core-Anteil sich in den Liedern nur auf gelegentliche Einflüsse beschränkte, einiges an positiven Publikumsreaktionen in der bereits sehr gut gefüllten Halle ab. Die Jungs hätte ich in der Tat gerne von Anfang an gesehen, zumal ihr Sänger nicht nur über eine gute Stimme verfügte, sondern auch sonst mit seinen Interaktionen unterhaltsam performte.
Den ehemaligen NIGHTWISH-Bassisten MARKO HIETALA hatte ich seit seinem Ausstieg in 2021 als Solo-Musiker musikalisch überhaupt nicht auf dem Schirm. Gut, TAROT kannte man von früher, aber die beiden Solo-Alben "Mustan Sydämen Rovio" (2019) und die englisch sprachige Ausgabe dazu "Pyre of the Black Heart" (2020) gingen komplett an mir vorbei. Die beiden aktuellen Singles "Frankenstein's Wife" und das TARJA Duett "Left on Mars" waren mir dann geläufig und genau diese Tracks beiden sollten dann auch mit zu den Highlights der heutigen Show gehören. Was schon bei den ersten beiden Songs positiv auffiel war die Begleitband, die ihr Handwerk verstand und das überwiegend im Classic Rock angesiedelte Songmaterial top umzusetzen wusste. Als der in Doppelrolle als Sänger und Bassist agierende Hietala vor “Isäni ääni” dem Publikum erklärte, dass er aufgrund von Stimmproblemen vermutlich nicht in der Lage sei, die Show ohne technische Unterstützung seines aufgenommenen Gesangs aus den beiden letzten Shows durchzuspielen und er selbst nicht wisse, ob das funktionieren würde, da dies auch für ihn das erste Mal sei, dass er auf so etwas angewiesen wäre, wurde die Gerüchteküche aus eben den letzten Shows dahingehend bestätigt, dass er dort mit Stimmproblemen zu kämpfen hatte. Trotz dieses Umstandes, der vielen Zuhörern vermutlich nicht mal aufgefallen wäre, zog er seine Show professionell durch und verzichtete zu keinem Zeitpunkt auf eine ausführliche Kommunikation zwischen jedem Song. Definitiv zu einem weiteren Highlight wurde bei mir der das sphärisch melodisch und balladeske “For You”. Den Fan dürfte der bislang wohl unveröffentlichte Song “Rebel Of The North” interessiert haben, der leicht verdaulich, schnell ins Ohr ging. Bei mir dagegen blieb der Uptempo Rocker “Juoksen rautateitä” noch hängen und das nicht nur, weil er einer von zwei Songs mit finnisch gesungenen Texten war. Alles in allem unterhaltsame 50 Konzertminuten, die nicht nur den Fans gefallen haben.
Setlist MARKO HIETALA:
Star, Sand and Shadow
Dead God's Son
Isäni ääni
For You
Rebel of the North
Frankenstein's Wife
Proud Whore
Juoksen rautateitä
Left on Mars (mit Tarja)
Stones
Die mittlerweile auch schon 47-jährige Tarja Turunen überraschte und überzeugte zugleich mit ihrem Gesang. Man merkte ihr das Alter und vor allem den 2018 erlittenen Schlaganfall nicht ansatzweise an. Ihr klassischer Gesangsstil kam ihr beim Operetten behafteten “Demons In You” direkt zu Gute. Aber auch epischeren Stücke wie „Falling Awake“ und „I Walk Alone“ zündeten. Interessant war für mich auch die Erkenntnis, dass die Finnin zudem das Keyboard beherrscht und mit “Oasis” ihren überhaupt ersten selbst geschriebenen Song Solo an dem Spielgerät performte. Während dem mit reichlich Bombast behafteten und durch verschiedene Einzelsoli aller Protagonisten zu einer Art Jam Session in die Länge gezogenen “Shadow Play” nahm TARJA den ersten von zwei Outfit Wechseln während der Show vor. Passend dazu dann das erste NIGHTWISH-Cover “Ever Dream”, das erwartungsgemäß beim Publikum abräumte. Wer die Setlist der vorherigen Shows auf dem Schirm hatte, stellte ab jetzt eine komplette Veränderung hierin fest. Eigentlich wäre nun Marko Hietala bei diversen Stücken mit am Start gewesen, diese wurden aber gestrichen, versetzt oder von TARJA alleine vertont. „Diva” z. B. kam ganz neu auf die Setlist. “I Walk Alone” wurde von TARJA sehr emotional angesagt und sie drückte hier in aller Deutlichkeit ihre Dankbarkeit ggü. dem deutschen und auch Frankfurter Publikum aus, das sie immer gut empfangen hatte und an das sie sich gerne rückerinnert. Zur Zugabe “Dark Star” erschien sie im dritten Outfit und brachte ihren Landsmann Hietala fürs Duett am Mikro gleich mit, der dann auch noch die zweite NIGHTWISH-Nummer „Wish I Had An Angel“ mit performte, ehe sie nach 95 Minuten Spielzeit mit „Until My Last Breath“ den Schlusspunkt setzte.
Setlist TARJA:
Eye of the Storm
Demons in You
Falling Awake
Die Alive
I Feel Immortal
Oasis (Akoustik)
Shadow Play
Ever Dream (NIGHTWISH Cover)
Diva
Dead Promises
I Walk Alone
Victim of Ritual
-------
Dark Star (mit Marco Hietala)
Wish I Had an Angel (NIGHTWISH Cover mit Marco Hietala)
Until My Last Breath
Fotos mit freundlicher Genehmigung von Gerd Wagner