CRYSTAL VIPER - Kassel
Konzert vom 16.10.2024
Special Guest: SAVAGE MASTER
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CRYSTAL VIPER
SAVAGE MASTER
War die Freude auf dieses Heavy Metal im klassisch (traditionellen) Sinne noch und nöcher bietende Doppel im Vorfeld anlässlich durchzuführender 'The Silver Key' Tour groß, machte dieses vielversprechende Heavy Metal-Zweierpaket vergangenen Mittwoch in der Goldgrube Kassel Station und öffnete im weiteren Sinne ganz wie der silberne Schlüssel, auf den das Tourmotto zurückgeht, Türen und Tore für die Fans, um beide Liveacts vollständig ohne Absperrung zu erleben! Ein Freund und schreibender Kollege von mir feiert an diesem Mittwoch seinen Geburtstag. SAVAGE MASTER dürfen als Vorgruppe ran und eröffenen fast pünktlich. Wenn die Herrin über die Nacht, Stacey (Savage) Peak in ihre Welt aus Mythen, Fantasy, Okkult lädt, umrahmt von kraftvollem Heavy Metal, dann ist ein Besuch Pflicht! Neben der Knute hat Stacey ihr vielseitiges Utensilien-Repertoire dabei. SAVAGE MASTER steigen nicht ohne Maske und Umhang auf die Bretter.
SAVAGE MASTER
Durch viel Mühe und Fleiß verbunden mit harter Arbeit haben sich SAVAGE MASTER 2013 gegründet, schon seit geraumer Zeit eine ihnen treu ergebene Fancommunity redlich erspielt. Die US-Combo hinterlässt zur Zeit überall in jedem Club wo immer die Reise der obskuren US-Metalcrew hinführt, nichts anderes als 'verbrannte Erde', auch Kassel darf sein Liedchen davon singen. Stacey ist kräftig bei Stimme, zieht alle Register ihrer Ehrfurcht gebietenden, zartbesaitete Gemüter das Fürchten lehrenden Mimik, vielseitig reicht ihr Spektrum von der diabolischen SM-Herrscherin über das männliche Geschlecht, über die Gift und Galle sprühende Dämonin bis zur diabolischen Nacht-Vampirin, - unbändig, wild, nach Blut lechzend mit nahezu bessessen diabolischem Charisma stachelt die mit gekürzter Haarmähne auf der Bühne stehende SAVAGA MASTER-Frontlady den Fanpulk mit entgegen gereckter Faustgestik an. Ihre Gestiken sitzen sicher.
Die Hitmaschine aus Mythen, Magie und Stahl läuft wie geölt auf Hochtouren, - das Publikum in der etwa zur Hälfte gefüllten Goldgrube rastet vom ersten Gitarrenriffakkord komplett aus! Zunächst folgt ein langes Intro, dass meinen neben mir stehenden Kollege ungeduldig werden lässt, danach folgt Hymne auf Hymne. „Ready to Sin“ rockt fulminant, da gibt’s auf Anhieb kein Halten mehr! „With Whips and Chains“ (stampfend, faustkompatibel), sägende Gitarrenriffakkordfolgen kündigen den Midtempoheadbanger „Child Of The Witch“ an. Mit „Creature Of The Flames“ kommt der zweite faustreck-kompatible durch kompakte Heavyness in Verbindung zu mystischem Okkultflair glänzende Okkultrocker, ehe galoppierende Gitarren heftig Temposteigern, bis danach der dritte Stampfrocker im Bunde zum Faustrecken, „Blood on the Rose“ folgt.
Bereits nach kaum zehn Minuten herrscht Hexenkessel-Stimmung in der Goldgrube als ob SAVAGE MASTER nicht vor kleiner Anhängerschaft sondern brechend voller Hütte aufträten. Obgleich Meisterin Stacey die Zügel in der Hand hält, brennt ihre Maskierten-Männer-Crew wenn beide Gitarristen variierend zum Bühnenrand kommen Feuerwerke ab, - Soloeinlagen die bei Fans in vorderer Reihe pure Freudenorgasmen auslösen, während der schwergewichtige Bassist fleißig mitpost. Stacey und ihre Vermummten-Crew ziehen ihr Programm konsequent am Stück durch. „Myth, Magic & Steel“ knallt satt vorwärts powernd in zeitweise speedigem Rhythmus, Zum flotten Powercrasher „The Hangman's Tree“ hängt Gänsehautflair in der Luft. Unabhängig, was für ein Utensil Stacey zur Untermauerung ihrer Gestiken auch nimmt: Knute, Kerzenleuchter, Kelch, Totenschädel und Ritual-Dolch - alles hat bei SAVAGE MASTER seinen Platz.
Zu „The Ripper in Black“ packt Stacey den Ritualdolch aus, wenn sie ihre Crewmitglieder symbolisch um die Ecke bringt, zu „Devil Rock“ tanzt ein verkleideter Teufel auf der Bühne, „Hunt At Night“ löst erneut mächtigen Hymnenalarm aus und „Spirit Of Death“ sorgt für den heftig umjubelten Abschluß einer atemberaubenden Heavy Rock-Session, die schon beim KIT-Rising (mit kleineren Ausnahmen bei fast gleichbleibender Setlist) hervorragend ankam.
Mit dieser im Querformat aufgeführten Setliste brachten SAVAGE MASTER selbst eine nur halb mit Besuchern gefüllte Kasseler Goldgrube dauerhaft zum Toben:
Ready To Sin, With Whips and Chains, Child Of The Witch, Blood On The Rose, Never Ending Fire, Creature Of The Flames, Myth, Magic and Steel, The Hangman's Tree, The Ripper In Black, Devil Rock, Hunt at Night, Spirit Of Death.
Nach der fetten Faustrecker-Metal-Session ordentlich durchgeschwitzt, zieht es mich sogleich an die Theke, da muss ein 0,5er Weizen-Alkoholfrei dringend sein, zumal ich zuvor gleich mit etwas Zugverspätung angekommen, meine Akkus noch nicht voll aufgeladen hatte, was mit diesem großen Glas amtlich nachgeholt wird.
Durch überrschend kurze Umbaupause bedingt wird es nicht möglich, das Glas in Ruhe leer zu trinken, um nichts verpassen zu wollen, zieht's mich anschließend gleich wieder unmittelbar direkt vor die Bühne, als nächstes wird’s Zeit für...
CRYSTAL VIPER
Zahlreich andere weitaus weniger erfahrene, mittlere oder schwächere Bands wären gegen das jederzeit ausnahmslos energiegeladene SAVAGE MASTER-Gastspiel sang- und klanglos untergegangen, - nicht so die von ihrer Bassistin/Frontfrau Martha Gabriel angeführte Power Metal-Institution CRISTAL VYPER aus Polen! Harte durch klassische Heavy Metalpassagen aufgewertet zeitweise mörderisch druckvoll schnelle Power-Speed-Granaten donnern voluminös laut, zeitweise leicht übersteuert durch die Kleinlocation. Das nimmt Hammerhymnen der Polen wie „The Cult“, „The Witch Is Back“, „Cosmic Forces Overkill“, „Metal Nation“, „The Silver Key“ und „Gladiator“nicht im Geringsten deren immense Durchschlagskraft. Die beiden wie ihre Frontfrau lehrbuchmässig bis zum Anschlag posenden häufig die Haartracht fliegen lassenden Gitarristen Andy Wave (mit bürgerlichem Namen Lucasz Halczuch) und Giuseppe Taormina geben eindrucksvolle Vorstellung davon, wieviel Virtuosität gepaart mit Explosivität aus der Sechssaitigen herausholbar ist.
Zwischendurch wird’s dann arg übertrieben wenn ein Gitarrist Hand an die Gitarre des Gegenüber legt und noch darauf spielt. Was soll der Unfug? Bedarf es wirklich soviel unnötig zur Schau gestellter Einlagen bis zum Abwinken mitten innerhalb eines Live-Sets? Von diesem zwischendurch Gemüter polarisierend überflüssigen Showelement ganz abgesehen machen CRYSTAL VIPER von einer durchtrainiert beweglich in Leder gekleideten und konzentriert wirkenden Martha Gabriel alles richtig, obgleich Besucherzahl höher, dafür Bewegungsdynamik im Fanvolk etwas nachlässt, geben CRYSTAL Viper fast ausschließlich Vollgas. Bei tempogedrosselten Parts kommt viel heroisches Atmosphärenfaible auf.
Merkwürdig muten seitlich stehende Laserspots an, spätestens, wenn das Bühnenplateu recht untypische Disco-Charakterzüge annehmend in Rot, Blau, Grün, Lila getaucht wird.
Der großartigen im Saal herrschenden Stimmung tut es keinen Abbruch. Martha Gabiel kommt an den Bühnenrand klatscht in die Hände, geht auf die Fans zu. Die auf den Brettern jederzeit sympathische Frontfrau lässt sich und ihre Band verdient feiern. Zeitweise liefert sich die in Lederhose gekleidtete dunkelhaarige Bassistin mit dem Rücken zu den Fans stehend ihren Viersaiter bearbeitend, unterstützt von ihrem Gitarristen Giuseppe Taormina zu den Fans heiße Duelle. Andy Wave beteiligt sich zeitweise an den Jamsessions. Mit „Stronghold“, „When The sun Goes Down“, dem krachend mitten in die vollen gehenden Heavy Rock n' Roller „Stil Alive“, der Top-Hymne „The Last Axeman“ sowie lautstark geforderter Zugabe, die mit „Witch's Mark“ gegeben wird, findet ein toller das Publikum noch kräftig aus der Reserve lockender Auftritt sein Ende.
Mit dieser langen ihre 90 Minuten füllenden Setlist nahmen CRYSTAL VIPER die Goldgrube Kassel auseinander:
0. Intro Rozpierdol
1. Fever Of The Gods
2. The Cult
2. The Witch Is Back
4. The Silver Key
5. Cosmic Forces Overkill
6. At The Edge Of Time
7. Night Of The Sin
(Guitar Solo)
8. Metal Nation
9. Gladiator
10. Under Ice
11. Stronghold
12. When The Sun Goes Down
13. Still Alive
14. The Last Axeman
Zugabe:
15. Witch's Mark
Fazit: Beide Bands hielten, was sie versprachen. SAVAGE MASTER hatten deutlich mehr Hits einschließlich zugehörigem Showeffekt, CRYSTAL VIPER druckvolleren Gesamtsound bei schnellerer Geschwindigkeit.
An das ganze Team von Moshpit-Crew & Goldgrube (einschließlich allen die an diesem Abend keinen Dienst hatten) ergeht verdientermaßen folgendes Lob für soviel Fleiß, Beharrlichkeit, freundlichen und hilfsbereiten Umgang mit den Kunden ehrliche Anerkennung meinerseits: D a n k e, dass ihr diesen feinen Abend mit zwei heftig das Ambiente rockenden Bands ermöglicht habt! Für's Erinnerungsfoto mit den Band-Frontfrauen Stacey Peak und Martha Gabriel reicht die Zeit bei Andreas und Michael bedauerlicherweise nicht mehr, die etwa vierzig Minuten im Anschluß der kraftvollen Livesession geflasht völlig durchgeschwitzt von diesem Topdoppel den Heimweg antreten - trotzdem - gelungener Heavy Metalabend in kampferprobter Location, der bestätigt: Die Goldgrube und ihr enorm vielseitiges Programm für Anhängerschaft harter Stromgitarrenmusik müssen auch weiterhin trotz erfolgten Wechsels in der Chefetage unbedingt erhalten bleiben!!!!
Fotos und Bericht: Michael Toscher