KEEP IT TRUE RISING IV - Würzburg


Konzert vom 03. - 05.10.2024
Bands: CIRITH UNGOL, PENTAGRAM, CRIMSON GLORY, Y& T, LEATHER, DEMON; SAVAGE MASTER, WRITHEN HILT, TRAVELER, PRAYING MANTIS, STRESS METAL LADY, HELLWITCH, LEGENDRY, THRILLER, FASTKILL, NASTY SAVAGE, VICTORY, usw.

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KEEP IT TRUE RISING

KIT RISING-Freitag 04.10.2024

Höllemhexen, Dämonen und Pentragram führen zum Pass der Spinne

Fast pünktlich (25 Min. Zugverspätung sind noch verschmerzbar) ansonsten einigermaßen zeitnah durchgekommen, wird zunächst das Gepäck im neuen elektronischen Schließfachsystem gesichert, danach führt mein Weg umgehend zur Posthalle. Dort angekommen, habe ich das Franzosenquartett ANIMALIZED leider knapp verpasst. Danach stehen WRITHEN HILT auf meinen Plan, die ich unbedingt mitnehmen will!

WRITHEN HILT
Die Truppe verstärkt durch Schwedens BassMaschine Gustav Sundin steigert die Lust auf's Festival mit grandioser Epic Metal-Vorstellung in ungeahnte Höhen, beamt mich auch ohne Hyper-Licht-Geschwindigkeit Warp 7 in allerhöchste Launeregionen. Dem zufolge wundert es kaum, dass schon zu früher Nachmittagszeit so viele Besucher den Weg in die Halle finden, während sich die immens fesselnde Stimmung bei WRITHEN HILT von Song zu Song ungeahnte Höhen erreicht! Inhaltstechnisch sprechen die Braunschweiger Epic Metaller WRITHEN HILT an. Der Wandel vom  eher belanglosen Power Metal-Undergroundact BOOZE CONTROL zur sattelfesten Epic Metal-Kapelle hat sich für die Niedersachsen wirklich sehr gelohnt (!), worauf zahlreich vertretene Epic-Metal-Kuttenträgerschaft erkennbar deutet. Binnen weniger Minuten steht ein gewaltiges Spektrum ATLANTEAN KODEX, MANOWAR, MANILLA ROAD, PAGAN ALTAR, WARLORD-Fans für die Band Spallier um sie beim packenden wo zwischendurch sobald es schneller wird, intensiv Haare fliegen, nach Kräften zu unterstützen, unglaublich wieviel Stimmung schon bei der früh antreten müssenden 2.Band im Billing am Früh-Nachmittag herrscht!



„Deliver Us“ (From Evil) als hervorragend in den Set eingefügtes WARLORD-Cover kommt bei den Süddeutschen vor allem dank des prägenden Organs von Sänger/Gitarrist David Kuri (der Name sollte nicht nur FLAME, DEAR FLAME, sondern zahlreichen Underground-Epic-Metal-Fans ein sicherer Begriff sein!) um Längen besser als die ehemaligen Urheber es heute könnten mindestens genauso gut wie das legendäre Original zu dessen stärkster Phase. - Feines Ding!

Nach dem Gig sind alle mitgebrachten Demos nahezu restlos ausverkauft! Wie schön, dass ich meines rechtzeitig sichern konnte. WRITHEN HILT sorgten für eine faustdicke Überraschung angenehmer Art. Extrem guter Epic Metal auf bockstarkem Level, - ein Auftritt mit heftiger Nachhallender Wirkung!
(MT)

HELLWITCH
liefern einen Abriss knüppelhart brutalster Sorte. Dafür sorgen Death/Thrash- Abrissbirnen vom Kaliber „Hellwitch“, „Pyrophobic Seizure“; „Nosferatu“, „Satan's Wrath“, „Delegatet Disruption“ und „Torture Chamber“. Dass man sich dabei fast hauptsächlich auf's 1985er Debüt 'Syzigial Miscreancy' stürzt, gefällt allem voran der heftig steil gehenden Oldschoolfraktion, die den von 1984 bis 1998 aktiven, danach aufgelösten, seit 2004 wieder im Geschehen mitwirkenden Amis regelrecht aus der Hand frisst, während Maniacs, denen die Combo unbekannt ist, gehörig den Marsch im heftig tobenden Pit geblasen bekommen! Die Amis treten mit brachialer Urgewalt in den Arsch, doch was am allermeisten überrascht ist die Tatsache, wie das Amitrio angeführt von Brüllwürfel/Gitarrist Pat Ranieri, der sich seinen ganzen Frust von der Seele brüllt, keift, growlt und kreischt, komplexeste Rhythmustempo Wechsel und technisch ausgefeilte Übergänge meistern. Das knallt pausenlos am Stück!

Aufgrund bestehender Parallellen kommen zeitweise Gedanken an eine Art DEMOLITION HAMMER-Schwesterversion in mir auf, die selbst bei tempo gedrosselteren MidtempoPart mächtig ins Eingemachte geht, dass die auf solche Musik geeichte Anhängerschaft nach dem Festival von einem Highlight spricht, während nicht wegen HELLWITCH zum K.I.T.-Rising angereistes Fanklientel sich wiederum von ganz anderen Bands hingereissen zeigt, die mächtig Eindruck hinterlassen. Richtig starker Abriss für die Thrashfraktion!
(MT)

THRILLER
THRILLER aus Kempten habe sich bereits 2005 unter dem Banner NASTY NUNS zusammengefunden. Stilistisch setzen sie auf schnörkellosten klassischen Heavy Metal mit speediger bis mittlerer Geschwindigkeit.Die Allgäuer wissen die große Bühne der Posthalle auszufüllen und posen auf fast schon routinierte Art und Weise.



Das 2023 veröffentlichte 'Street Metal'-Album wird komplett vorgestellt. Ein schon recht erfahrener Newcomer, den es im Auge zu behalten gilt.
(MH)

TRAVELER
Inzwischen ist es viereinhalb Jahre her, seit TRAVELER zum ersten mal beim Keep It True aufgestreten sind. Habe ich die Kanadier/Amerikaner vom 2019er KIT noch als spielfreudige Band in Erinnerung, so wird dieser Eindruck erneut bestätigt. Und auch diesmal liefert der Fünfer um Frontmann Jean Pierre Abboud eine engagierte Performance ab.

Der Löwenanteil der gespielten Stücke stammt von der neuen 'Prequel To Madness'-LP, es kommen aber auch Songs vom Debüt wie "Starbreaker" und "Street Machine" zum Zuge. - Souveräne Vorstellung!
(MH)

DEMON
gehören zu der Sorte Bands, die immer überall ihre Fans beglücken und bisher noch keinen wirklich schlechten Gig hingelegt haben. Dafür sind Sängerkoriphäe Dave Hill (gekleidet in Mantel und Hut ist erstklassig bei Stimme!), das Gitarrentandem David Cotterill/Paul Hume, Bassist Paul „Fasker“ Johnson, Drummer Neil Ogden viel zu routiniert und Festivalerprobt. Verstärkt wird die gestandene NWOBHM-Veteranen-Riege neuerdings durch MAGNUM-Keyboardmann Rick Benton. DEMON sind immer überall eine Macht, selbiges gilt für ihre den Keep It True Rising-Samstag erdig rockende Kollegschaft aus England.

Eine Stunde DEMON reichen zum Glücklichsein. Bei „Full Moon“, „Night Of The Demon“, „Sign Of A Madman“, „The Plague“, „Nowhere To Run“, „Face The Master“, herrscht prickelnde Stimmung in der Halle, spätestens zum ganze Planetensysteme an Gefühlen zur gewaltigen Explosion bringenden Friedenssong „Remembrance Day“ (A Song For Peace), dessen Inhalt aktuellere Brisanz denn je erfährt gehen massenhaft Fäuste hoch), ein zauberhaftes, wie so oft zahlreich Fans zum Tanzen bringendes „The Spell“ gefolgt vom krachenden Hard Rockfetzer „Liar“ wo ausgiebig kantige Gitarrengrooves rollen und zum Abschluß die von allen mitgesungene (in den 90ern durch das BLIND GUARDIAN-Cover) bekannt gewordene für den krönenden Abschluß einer Lehrstunde in Sachen Classic NWOBHM-Hardrock sorgenden Top-Hymne „Don't Break The Circle“, bescheren ausnahmslos für Glücksgefühle... - an einem wahrhaft erinnerungeswürdigen Tag!
(MT)

NASTY SAVAGE
Auf diesen Gig haben sich viele KIT RISING Fans gefreut wenngleich er auch Gemüter spaltet. NASTY SAVAGE bringen eine zwischen Power und Thrash liegenden Liveperformance, die ihre Fans mit bunt gemischter Songperlenauswahl ihrer Alben verwöhnen. Bis auf das völlig unberücktsichtigt gebliebenen 1989er Drittwerk „Pentatration Point“ finden alle vier anderen Veröffentlichungen sowie zwei Songergüsse der 1988 erschienenen 'Abstract Reality'-EP Eingang in den Set.
Druckvoll abgemischt dröhnt der Sound bis in die hintersten Ecken der Posthalle.

Neben alten Standards wie „Asmodeus“, „The Morgue“, „Metal Knights“, „Unchained Angel“ und „XXX“ fügen sich auch neuere Songs u. a. „Jeopardy Room“ (Titeltrack vom aktuellen erst jüngst erschienenen fünften Album) und „Witches Sabbath“ Material erstaunlich gut in den Set ein. Nasty Ronny stachelt die Fans öfter mit Gestiken an, gibt auf der Bühne den Entertainer und post auch gerne mal mit der Gitarrenfraktion um die Wette, während James Cooker kraftvoll sein Schlagzeug malträtiert. Selbstverständlich darf die Spezialeinlage nicht fehlen.

Was John Mikl Thor viele Jahre mit Wärmflaschen machte indem er sie bis zum Platzen aufbließ, stellt Nasty Ronny Savage mit einem TV-Röhrenfernseher an. Massives Gestikulieren mit ausgebreiteten Armen und ausgestreckter Faust gehört ebenso dazu. Wie ein Röhrenfernseher in seine Einzelteile zerlegt wird, weiß Nasty Ronnie nur allzu genau, der auf gewohnte Weise den ihm gebrachten Röhrenfernseher zertrümmernd in dessen Einzelteile zerlegt. Ein Bekannter kommt stolz nach dem Auftritt zu mir präsentiert sein erhaltenes von der Zertrümmerungsorgie übrig gebliebenes Teil des ehemaligen TV-Gerätes – wofür er allenthalben Kopfschütteln einschließlich müdem Lächeln erntet. Ob „Souvenirs“ solcher Art bei aller Liebe für Metalmusik erforderlich sind oder nicht, (!) mag jeder wohl für sich entscheiden – es hat bereits in den 80ern heftig Meinungen gespalten. Aus meiner Sicht gehört Müll auf den Schrottplatz und nicht in die Privatwohnung es gibt doch weitaus interessantere Band 'Giveaways' für Metalheads als zerkleinerte Schrottrestfragmente eines zerstörten Fernseh-TV-Gerätes... ungeachtet dessen bringt „Nasty“ Ronny es mit seiner Truppe immer noch das volle Brett zwischen Heavy-, Power, Speed und Thrash. Der treue Fanblock geht da natürlich steil, während alle anderen schlicht hören, sehen und staunen, was sich auf der Bühne tut.

Das „Savage Desire“ vom „Psycho Psycho“-Langdreher den Abschluß markiert, verwundert nicht, denn hinter Auftritt und Band steckt ein Konzept. Mit dem auf die Protagonisten selbst bezogenen Schlußsong schließt sich am Ende der Kreis. NASTY SAVAGE wurden ihrem Ruf eindrucksvoll gerecht und polarisieren wie gewohnt weiterhin heftig!
(MT)

PENTAGRAM
sind auch ohne ihren amtlichen Gitarristen Victor Griffin live ein geballtes Festungsbollwerk auf dem K.I.T. Rising IV, was viele PENTAGRAM-Shirts belegen, sicherer Garant für knallharten Doom auf Topliganiveau. Welche Beweggründe es dafür auch geben mag, es wirft ein trauriges Licht auf die Band.

Am Auftritt selbst gibt es rein qualitativ nichts zu rütteln im Gegenteil, so stark wie am KIT-Rising Freitag hat kaum jemand PENTAGRAM auf der Rechnung! Bobby Liebling ist gesanglich in bestechender Form, dessen Künstler-Performance als Musiker lässt ungeachtet der Tatsache, dass Bobby ein komplizierter Charakter ist, nichts zu wünschen übrig. Anstelle des fehlenden Victor Griffin lässt MOS GENERATOR/LOST ORB/Ex-Stormbringer Saitenhexer Tony Reed die Sechssaitige nach allen Regeln der Kunst Röhren, Quietschen, Schreddern und Kreisen und wie druckvoll das rüberkommt. In gewaltiger Lautstärke hallen tonnenschwer massive Doomriffkaskaden durch's Ambiente. Am allermeisten fesselt mich der druckvoll variable deftig ins Mett hauende Schlagzeugstil Drummertier Henry Vasquez (u. a. LEGIONS OF DOOM/ST. VITUS) der eine solch heftig straighte Kelle schlägt, dass es einen umgehend vor die Bühne zieht. PENTAGRAM zerlegen die Halle abgemischt in einem alles überfahrenden Soundvolumen das kein Fingerbreit Luft mehr dazwischenpasst - brutal heavy, durchschlagskräftiger als jede noch so grimmig dreinblickende Black Metalband es könnte!

Im Zusammenspiel mit MOS GENERATOR-Bassist Scooter Haslip ergibt sich eine harmonisch wie druckvoll zugleich agierende Rhythmussektion, an der nichts vobeikommt. Auch wenn die erste Songhälfte angefangen mit „Bloodlust“ und „Starlady“ schon mal nicht schlecht, allerdings ungewöhnlich ist, da sie weniger bekanntere Nummern beinhaltet, geht spätestens ab Hälfte zwei zu „Review Your Choices“, „Sign Of The Wolf“ (Pentagram), „Solve The Puzzle“, „Sociopath“, „Forever My Queen“ und „24 Buckspin“ mächtig die Post ab. Verdienter Lohn sind Zugaberufe mit viel Applaus der überzeugten Anhängerschaft. PENTAGRAM haben ihren Ruf als beeindruckende Livemacht einmal mehr bestätigt. Kompakter auf den Punkt gebracht als an diesem Freitag-Abend ist Heavy Metal im Allgemeinen und erst recht Doom der Schwergewichtsklasse kaum noch möglich!

CIRITH UNGOL
Nach 35 Jahren aktiver Dienstzeit im Musikbussiness soll Schluß sein. CIRITH UNGOL wurden bereits 1971 gegründet, von da an bis 1992 war die Band aktiv, danach löste sie sich auf und erfuhr im Zeitrahmen von 2015 – 2024 ein gewaltiges kaum für möglich gehaltenes Comeback. Der Bandname CIRITH UNGOL entstammt aus Tolkiens Herr der Ringe-Epos und bedeutet 'Pass der Spinne' – dieser Ort bekommt im dritten Teil gewichtige Bedeutung, da Frodo und Sam in diesem todbringenden Gebiet um ihr Leben kämpfen.

Die Epic Metaller denen manche Zeitgenossen gar progressive Tendenz nachsagen, sind genau der Act auf den fast alles wartet... selbst Leute, die sich den ganzen Tag kaum bis gar nie in der Halle blicken ließen, werden urplötzlich aktiv! CIRTH UNGOL geben das Highlight des Festival-Freitags, so voll wie den US-Epic Metallern ist es trotz schon zur frühen Nachmittagszeit gut gefüllter Halle bei noch keiner anderen Band, obwohl schon PENTAGRAM eine immense Publikumszahl in die Halle zogen, sind bei CIRITH UNGOL noch ein paar mehr Leutchens anwesend.



Ohne Greg Lindstrom und Jim Barraza fehlt natürlich etwas, obwohl zahlreiche Klassiker im Set enthalten sind, feiert der treu ergebene Fanblock die Epic Metal-Heroen CIRITH UNGOL gebührend ab. Tim Baker singt, krächzt und schreit mit heißer gestimmtem Organ trotz pflegeleichter Frisur fast stimmgewaltiger denn je, das mannschaftsdienlich aufspielende NIGHT DEMON-Duo Jarvis Leatherby und Armand John Anthony sorgt für satte Gitarrenpower und Robert Garven teilt wuchtig Drumschläge hinter der Schießbude aus. Underground-Klassiker-Hymnen wie „Atom Smasher“, „Blood And Iron“, „Chaos Descents“ , „Frost and Fire“, „Black Machine“, „Forever Black“, „King Of The Dead“ und ein überschwänglich gefeiertes „Join The Legion“ (mein Lieblingssong!) versetzen die Halle in Feierlaune.

Nach dem Auftritt schweift der Blick in geschwitzte, ermattete und gleichzeitig nachdenkliche bis traurige Minen. Selbst wenn CIRITH UNGOL tatsächlich abtreten, ist sich die Legende in gewohnter Weise treu geblieben, obgleich andere Bands sich anschicken in ihre Fußstapfen zu treten. Das zu übernehmende Erbe der überdimensionären Epic Metal Legende ist wie ihre phantastische Musik gewaltig! Bleibt am Ende noch folgende Erkenntnis: - Die Legende ist tot – es lebe die Legende!

Für diesen Auftritt steht folgendes Fazit zu Buche: CIRITH UNGOL haben zum Abschluß des Keep It True Rising-Freitags noch einmal ihr sehr überzeugendes Gastspiel gegeben, der immens wuchtige alles in Grund und boden versenkende PENTAGRAM-Abriss hingegen war trotz gewohnt starker Präsenz der nach 35 aktiver Dienstjahre in Rente gehenden US-Epic Metal-Legende nicht zu toppen!
(MT)

1. Atom Smasher
2. I'm Alive
3. Sailor On The Seas Of Fate
4. Blood & Iron
5. Chaos Descents
6. Frost and Fire
7. Black Machine
8. Looking Glass
9. Forever Black
10. Master Of The Pit
11. King Of The Dead
12. Join The Legion

KIT-RISING Samstag 05.10.2024

Legenden und Gottesanbeterinnen treffen auf die wilde Herrscherin obskurer Dark-Fantasy-Horrorwelten begegnen purpurfarbener Herrlichkeit

LEGENDRY
Zwei Doppelhälsige Gitarren, das ist schon etwas ganz Besonderes. Genauso speziell, wie der musikalische Fokus von LEGENDRY. Anteile von Psychedelic, Rock, Metal, Folk Blues treffen sich auf epischem Fundament. Schon beim spannenden Eingangsdoppel „The Wizard and The Tower Keep“ und „Sorcery's Bane“ werden Erinnerungen an ASHBURY, MANILLA ROAD und WINTERHAWK wach, spätestens beim hippiesk beschwingten von kräftigen Choralgesängen auf Greifvogelschwingen getragenen „The Prophecy“ führen Gedankenbilder zu den Britischen Ancient-Metallern WITCHAZEL, „Sigil Strider“ und „Time Immortal Wept“ fügen sich ebenso hervorragend ein. Zahlreich neugierige Gesichter, denen LEGENDRY bisher allenthalben vom Hören-Sagen bekannt sind, bestaunen den stimmungsvollen Auftritt der US-Epic Metalschmiede, wiederum andere lassen sich in das Soundgefüge des in seiner Welt völlig aufblühenden US-Dreiser unmittelbar hineinfallen, um jeden einzelnen Ton begierig aufzusaugen. Da fällt auch nicht negativ ins Gewicht, das überhaupt kein Track vom qualitativ weniger starken Zweitwerk 'Dungeon Crawler' serviert wird. Abenteuerliches Flair, Mystik, Folkflair und Truemetalspirit gehen Hand in Hand.

Im Regelfall bauen sich alle fünf Stücke schleppend langsam stimmungsvoll von Flöte, Mandolinenklängen, Hammond Orgel, Mellotron und anderem seltenen Instrumentarium eingeleitet auf, ehe Bass, Gitarre, Schlagzeug und Gesang einsetzen. Zum gewaltigen Höhepunkt entwickelt sich der Titelgebende fast zwölfminütige von Glockenschlägen gesteigerter Temporhythmen und sanften Hintergrundchorgesängen getragene Langriemen vom vierten Studiorelease „The Immortal Webt“. Hier wird tonnenschwer Mega-Gänsehaut im gesamten Ambiente, verteilt, wofür bittersüßes Gift in die Ohren träufelnde Refrains garantieren: „What lies beyond the mountain? What troubles each weary step?To journey on, forsaken In halls that mystery kept In the time beyond foreverLies chasms of worlds I leftWhen darkened shrines awakenAnd Time Immortal Wept.“

Alles passt wie beim Puzzle zusammen. Bandkopf Vidarr soliert konzentriert an der Doppelhälsigen Gitarre, Arkane Hammer und Kicker bilden eine punktgenau spielende Rhythmussektion. Vieler Songs bedarf es bei LEGENDRY grundlegend nicht, lediglich der richtigen Songauswahl. Die passt hervorragend. Eine urig beschwingte zeitweise Gänsehaut auslösende Stimmung aus 70er-Hippieflair, Classic Rock/Hard Rock und leichter Metalfacette liegt knisternd in der Luft, auch so manche LED ZEPPELIN-Referenz ist heraushörbar. Zum gelungenen Abschluß passt auch die Verabschiedung mit dem vielfach gecoverten bereits auf dem Debüt 'Mists of Time' zu findenden MANILLA ROAD-Standard „Necropolis“ über jeden Zweifel erhaben hervorragend ins Bild. Was für ein herrlich episch mystisch folk rockig metallischer Auftakt für den zweiten Festivaltag. LEGENDRY werden mit kräftigem Applaus von der Bühne gelassen. - This Gig was very awesome!
(MT)

FASTKILL
aus Nippon-Land gehören zu den hierzulande völlig unbekannten Geheimtipps. Dieses wie ein räudiger Bastard aus Kanada-Speed/Thrash-Schleifmaschinen wie EXCITER und RAZOR verbunden mit der Punkigen Attitüde von S.D.I. Sowie immer mal durchscheinender Robustheit von SLAYER klingende Trio gibt auf der Bühne mächtig Vollgas! Ist kurz vor dem Auftritt noch nicht viel los tut sich spätestens mit Erscheinen des aberwitzigen Nippon-Trios die treu ergebene Fanschar am Start. Publikum das, auf heftig in die vollen gehenden Speed/Thrash abfährt, bekommt von der Truppe angeführt von Vocalist/Bassist Toshio Komori der bereits nach wenigen Minuten enorm schwitzend, mit nacktem Oberkörper auftritt, derart heftig eine auf den Latz geknallt, dass es nur so kracht.



Rotzräudig knallende Speed/Thrashhämmer vom Typ „Agony“, „Bloodbath“, „Sense Of Ignorance“, „Human Flesh“ oder „Toxic Tormentor“ bringen die Japaner zahlreiche Speed/Thrash-Fans in der Halle zum auf Teufel komm Raus Headbangen und Ausklinken. Schnell, sicher und mit jedem Akkord tödlich. So wie ruppiger Speed/Thrash am besten funktioniert. Alte 80er Speed/Thrash-Schule haben sie voll und ganz drauf, das beweist auch der kultige RAZOR-Backpatch auf der Kutte von Gitarrist Jiro Mochizuki. Selbst im Bühnengraben feiert die Presse ausnahmslos mit und Teile von ihr nach drei Songs immer noch im Bühnengraben präsent sich selbst ab, was trotz ungewohnt großzügiger Auslegung bestehender Festivalregeln den hohen Stellenwert des vom Publikum hingerissenen, sympathisch bis zum Schluß komplett alles gebend schreddernden Nippon-Trios unterstreicht. - Toller Auftritt!
(MT)

PRAYING MANTIS
angeführt von ihrem charismatischen Frontmann dem Niederländer John Cuijpers stehen bereits ziemlich früh auf dem Programm. Wie schon bei der englischen NWOBHM-Kollegschaft DEMON gilt auch bei dieser immer überall verlässliche Combo: 60 Minuten PRAYING MANTIS reichen zum Glücklichsein (zumindest mir – was diese zwei NWOBHM-Urkapellen selbst nach so langer Zugehörigkeit im Hard n' Heavy-Genre auf die Beine bringen ist unglaublich!) Die Troy Brüder Tino (am Bass) und Chris an der Sechssaitigen harmonieren hervorragend im Zusammenspiel mit ihrem zweiten Gitarrist Andy Burgess, während Hans In T'Zant über kraftvollen Schlagzeupunch verfügt, seine Vorderleute anzutreiben. Bei PRAYING MANTIS geht die gesamte Posthalle mächtig steil, manch unvermeidbare Krokodilsträne fließt. Es wirkt fast so als wären PRAYING MANTIS, die auch schon beim Headbangers Open Air als Co-Headliner auftraten, als wären sie der heimliche Headliner, womit die Messlatte für alle folgenden Bands verdammt hoch gelegt wird, was einmal mehr für die Qualitäten dieser unwiderstehlich phantastischen Band spricht, die auf allen Livebühnen besteht.

Leitet das tolle Auftaktdoppel „Panic In The Streets/Lovers To The Grave“ in das sechzig Minuten Rockspektakel ein, dürfen ebensowenig die Bandhymne „Praying Mantis“; „Borderline“, „Running For Tomorrow“ und der bittersüße Tanz mit dem Suizig („Flirting With Suicide“) nicht fehlen, ehe ein knackig rockendes „Captured City“ dem sich „Time Slipping Away“ nahtlos anschließt die Stimmung aufhellen und „Children Of The Earth“ den krönenden die gesamte Halle zum Kochen bringenden Schlußpunkt setzt, wobei uns die grundlegende, umso gravierendere Erkenntnis ins Gedächtnis zurückgerufen wird, dass wir Kinder des Planeten Erde sind und somit aus dem in alle Ewigkeit bestehenden Universum entstammen. Nach dieser packenden Live-Session kann es eigentlich gar nicht besser werden!
(MT)

STRESS/METAL LADY
bringen zwar nicht die Massen in die Halle doch haben die Ungarn eine richtig satte Performance am Start, weiteres dazu von Melissa:

Nach Soviel NWOBHM Hardrock bin ich gespannt auf die hierzulande auch in der Undergroundszene noch zu den Insidertipps zählenden STRESS und METAL LADY aus Ungarn. Ilona Biró hat in der ersten Hälfte der 90er unter dem Banner METAL LADY mit Mitgliedern von POKOLGEP und OSSIAN zwei Alben veröffentlicht. Seit 2022 tritt sie live mit ihren Landsleuten von STRESS auf.

Mit einem dramatischen Intro erscheinen zwei Horror-Figuten auf der Bühne, eine davon wird im Rollstuhl von der anderen geschoben. Daraufhin kommen STRESS auf die Bühne. Zunächst spielen sie zwei eigene Stücke mit ihrem Sänger Tibor Lörincz, der eine goldene Totenmaske trägt. Beim driten Stück "Legendák és mesék kommt Ilona Biró auf die Bühne und es folten noch zwei weitere METAL LADY-Stücke.



Kaum zu glauben, dass die Dame bereits 67 ist, so quirlig wirbelt sie über die Bühne. Auch die Saitenfraktion setzt auf ein äußerst dynamisches Stageacting, so dass auch jene Anwesenden, denen die Stücke unbekannt sind, gespannt das Geschehehn auf der Bühne verfolgen. Nach den drei von Ilona Biró performten Songs kommt Tibor Lörincz wieder auf die Bühne und die beiden Vocalisten singen noch ein paar weitere STRESS-Stücke gemeinsam. Ein definitiv überzeugender Auftritt, mit dem die Ungarn garantiert neue Anhänger hinzugewonnen haben!
(MH)

SAVAGE MASTER
legen ebenfalls einen denkwürdigen Auftritt hin. Hits haben die amerikanischen Masken, Lack-, Ledermetaller angeführt von ihrer schwarzhaarigen Fronthexe Stacey 'Savage' Peak ausreichend im Gepäck. Für diesen Dreiviertelstündigen wie im Flug vergehenden Set reichen derer acht. Fronthexe Stacy Peak führt mit ihrer Crew in eine Welt abgründiger SM-Fetish-Phantasien, Hexen, Dämonen, Teufel, Mythen, Märchen und Geheimnisvoller Thematik, ist stimmlich voll aufgeladen, ihre Bühnenperformance macht nicht nur optisch eine Menge her. „Ready To Sin“ zeigt sofort, wo es lang geht mit satter Energie powernd ausnahmslos nach vorne! Die eindrucksvoll auf den Brettern wirkend in Gewandung auf die Bretter steigend schwarzaarige Lady gebärdet sich mal freundlich mal wie eine Furie lächelnd, ein andermal dämonische Blicke verteilend zieht sie ihr Publikum an wie ein Magnet, die Gitarrenfraktion spielt straigt auf, hebten den Arm winkend ins Publikum als Aufforderung für die notwendige Anfeuerung einschließlich „Hey, Hey, Hey“-Rufen entgegen.

Das Schlagzeug knallt. Stacey schwingt bei „With Whips and Chains“ unmissverständlich die Peitsche während sie den Titel deutlich betonend, ihrem Sklaven zeigt, wer dessen Herrin und Meisterin ist. Weitere Live-Killer („Child Of The Witch“, „Myth Magic and Steel“ werden hingebungsvoll mit krachenden Riffs, flirrenden Leadsoli, coolem Posing und so manchem Gimmick auf der Bühne zelebriert, „The Hangman's Tree“ knallt Power-Speedig mit viel Druck auf Klampfen und Schlagzeug. „The Ripper In Black“ gibt sich der Rauheit des ungeschliffenen Debüts hin, zum Ohoho-Singalong-umrahmten Faustrecker „Devil Rock“ kommt der Gehörnte leibhaftig auf die Bühne wo Stacey mehrfach Faust ballt gefolgt vom Riffmonster „Hunt At Night“ wo wieder ein ganzes Meer zahlreich geballter Fäuste nach oben geht) dass die Prinzessin der Nacht so zeigt, wie sie ist, geht es rockig zur Sache. „Spirit Of Death“ knallt nocheinmal im treibende Rhythmen aneinanderreihend powernden Groovegewand. Zeit für ein Foto mit der danach glückseeligen Fangemeinde bleibt ebenfalls noch, ehe die Königin der Nacht und ihre Schergen ein zufriedenes Lächeln im Gesicht den Bretterwald freigeben. - Starke Show, die weitaus mehr als Peitschen & Ketten bot!
(MT)

LEATHER
Zierlich aber nicht zerbrechlichimmer noch eine Rampensau vor dem Herrn legt Frontfrau Leather Leone eine astreine vom Start weg mitreissende Bühnenshow hin, bei der die gesamte Halle feiernd Kopf steht! Der fast ausschließlich CHASTAIN-Songs beinhaltende Set ist ein gefundenes Fressen für zahlreiche US-Metalfans, weshalb es ganz schnell extrem voll in der Halle wird, noch ehe die schwarzhaarige CHASTAIN-Frontfrau mit ihrer Band auf die Bühne kommt.

Interessantes Songmaterial hat sie reichlich am Start, eine ausdrucksstarke Rock-Röhre sowieso. Angefangen von der CHASTAIN-Vergangenheit der u. a. durch „Rulers Of The Wasteland“ gedacht wird, über bis hin zu aktuelleren Songs (We are The Chosen“ reicht ihr vielseitiges Spektrum. „Angel Of Mercy“ (immens emotional dargeboten!) markiert einen ultimativen Höhepunkt, selbiges gilt für „The 7thOf Never“, das versetzt die gesamte Halle in einen donnernden Rausch! Während eines die Stimmung überschäumen lassenden Gastspiels in Würzburg dankt die Frau mit der kantig nachhallenden Rockröhre demjenigen welchem sie ihre Inspirtation und ihr großes von reichlich Charisma beseeltes Repertoire verdankt, keinem geringeren als Ronnie James Dio, (R.I.P.) dem ihre Bewegungen manchesmal durchaus ähneln. LEATHER präsentiert sich wie ihre Mitmusiker in Topform, läuft von einer Bühnenseite zur nächsten, feuert die Fans pausenlos an, wirkt sympathisch ehrlich und ist erfreut, dass so viele Fans dem Gig bewohnen.

Die zierliche Schwarzhaarige Fronterin hat kein Gramm Präsenz und Stimmgewalt eingebüßt. LEATHER liefert eine Riesenshow, der Auftritt wird zum Triumphzug. die Fans feiern alle von ihrer charismatischen Stimme getragenen Hymnen überschwänglich bis zum Schluß. „We are The Chosen“ und „Voice Of The Cult“ beenden einen phantastischen unerwartet alles überragenden Gig, der selbst den PRAYING MANTIS-Auftritt toppte, LEATHER & Crew hinterlassen ein total geflashtes Publikum, dass danach Kräfte sammeln muss, weshalb sich die Reihen gegen 21:30 vor dem nächsten Act schon etwas lichten. Auf der Bühne stehen...
(MT)

Y & T
Ein HEADLINER-Auftritt von Y & T zum 50jährigen Bandjubiläum ist schon etwas ganz Besonderes. 1974 gegründet machen Y & T ihr halbes Jahrhundert Zugehörigkeit im Hard n' Heavy Bussiness voll – ein langes Durchhaltevermögen das neben den SCORPIONS und JUDAS PRIEST nur wenigen Bands bescheinigt werden kann. Darauf durfte allem voran die auf klassischen Hardrock mit schwerem Blueseinschlag stehende Fraktion lange warten, was auch ein Blick auf die älteren Fangenerationen im Ambiente zeigt. Sänger/Leadgitarrist Dave Meniketti blieb als einziger von der früheren Y & T Originalbesetzung übrig und sein Team haben einen professionell eingestellten für Classic Rock/Hard Rock üblichen Sound, sind allerdings nicht eines jeden Geschmack, wie sich an gut aber nicht vollständig mit Leuten gefüllter Location zeigt wo nach dem traumhaften LEATHER-Auftritt zwischendrin so einige Lücken in der Halle klaffen. Das nimmt Herrn Meniketti und seiner Gitarrenfraktion bestehend aus John Nyman an der zweiten Gitarre, während Aaron Leigh den Viersaiter bedient und Mike Vanderhule für den Schlagzeugbeat sorgt, keineswegs den Spaß am Auftritt.



Y & T-Brillianten wie „Black Tiger“ und „Struck Down“werden schon recht früh rausgefeuert, richtig Fahrt nimmt der Gig dann spätestens mit dem reichlich intensiv Lebensfreude ausdrückenden Rock n' Roll-Smasher „Don't Stop Runnin'“, Fahrt auf, hier bricht das Faible für explosive Leads bei Dave Meniketti voll durch, ehe sich mit „Don't Be Afraid Of The Dark“ ein weiterer Genusshappen anschließt, der Y & T-Fans keineswegs am Arsch vorbeigeht, dem heroisch von Leadschleifen umgarnten zeitweise balladesk sanfte Tonlagen anschlagenden, danach in feurige Taktbeats übergehenden Hymnenrocker „Midnight In Tokyo“ kann sich eh kein echter Y & T-Fan entziehen. Ein treibend flott aus der Hüfte geschossenes „Mean Streak“ steigert den Bewegungsradius erheblich und „I'm Coming Home“ bildet hingegen als beschwingt knackiger Stadion-Grooverocker sicheren Kontrast dazu. Mr. Meniketti verfügt nach wie vor über ein kehliges den klassischen 70er/80er Hard Rock-Spirit in sich tragendes Organ, dessen kraftvolle Stimmbandfrequenz mehr als nur einmal an WHITESNAKE Oberhäuptling David Coverdale oder Sammy Hagar bei VAN HALEN-gemahnt irgendwo zwischen VAN HALEN und WHITE SNAKE lassen sich Y & T ansiedeln, deren Musik weiterhin zeitlos bleibt.



„Summertime Girls versprüht am Ende nochmal richtig Laune doch etwas fehlt. Auch ohne einen ihrer besten Songs, der abermals nicht gespielt wurde, war das ein praller Gig, der alles zeigte, wofür die Initialien Y & T stehen, dennoch muss sich Mr. Meniketti die Frage gefallen lassen, - warum nicht endlich mal „Open Fire“?
(MT)

Wie zahlreich andere Fans nach Durchstehen des langen Gigs mit den Kräften fast am Ende, heißt es noch gespannt auf den großen Headliner warten, der gegen 23:00 Uhr alles mobilisiert, was sich auch nur irgendwie bewegt. So voll war es in der Posthalle selten. Wieviele haben diesem Gig schon im Vorfeld entgegen gefiebert Über den Auftritt des unumstrittenen KIT RISING IV-Headliners:

CRIMSON GLORY
Für den krönenden Festivalabschluß sorgen schließlich CRIMSON GLORY. Spätestens beim sehnsüchtig erwarteten Auftritt der US Melodic Metaller ist alles Anwesend, was sich nur irgendwie bewegen kann. Die Halle ist berstend mit Leuten voll. CRIMSON GLORY geben den insgeheim erhofft grandiosen Auftritt mit zahlreichen Hymnen ihrer beiden ersten Alben, werden von Anfang bis Ende von der gesamten Halle gefeiert und zeigen ihre Extraklasse, auch ein restlos geschaffter bei zahlreichen Bands vor der Bühne zu findendes schreibendes Individuum ist zwar fertig mit der Bereifung, aber hellauf begeistert von dem, was sich auf der Bühne tut. Weiteres hierzu kann und soll euch Melissa berichten:

Zwölf Jahre ist es her, seit ich CRIMSON GLORY das letzte Mal live gesehen habe mit dem inzwischen zu QUEENSRYCHE gewechselten Ausnahmesänger Tood La Torre. Ich habe mir seit einigen Jahren gewünscht, dass sich der Fünfer aus Sarasota/Florida nochmals für Liveauftritte zusammenfindet. Rechtzeitig stelle ich mich auf, um meinen Platz in den vorderen Reihen zu ergattern. Am gespanntesten bin ich - wie die meisten Anwesenden auch - auf den neuen Frontmann. Kommt er an die Klasse seiner Vorgänger heran? Ein dramatisches Intro erschallt, als CRIMSON GLORY die Bühne mit futuristische aussehenden Teilmasken entern.



Beim Opener "Valhalla" ist der Sound noch etwas undifferenziert, aber ab "Dragon Lady" und "Lady of Winter" steht einem Triumphzug nichts mehr im Wege. Travis Wills schafft es tatsächlich, in die Fußstapfen von Midnight und Todd La Torre tretend, gesanglich auf würdevolle Weise auszufüllen. Er kündigt der jubelnden Meute sogleich den Mitschnitt des heutigen Auftritts für ein Livealbum an. "Queen Of The Masquerade" und "Masque Of The Red Death" reißen die Headbangerschaft mit und werden lautstark mitgesungen. "Painted Skies" und "Burning Bridges" sorgen für wohlige Gänsehaut. Es wird auch ein neuer Song namens "Chasing The Hydra" vorgestellt.



Das aktuelle Line-Up von CRIMSON GLORY präsentiert sich, obwohl erst seit 2023 reformiert, als spielfreudige Einheit. Von der Original-Besetzung sind Ben Jackson (Gitarre), Jeff Lords (Bass) und Dana Burnell (Schlagzeug) dabei. Als zweiter Gitarrist ersetzt Mark Borgmeyer (Ex-ALIAS), den ehemaligen Lead-Gitarristen Jon Drenning "Lost Reflection" und "Loneley" sorgen abermals für Gänsehaut, ehe das von vielen Kehlen mitgesungene "Red Sharks" ein wirklich großartiges Live-Comeback abschließt! Welcome back - CRIMSON GLORY!
(MH)

Schlußfazit:

Ca. 2.000 – 2.500 Heavy Metalfans-Fans feierten ihre Helden, bekanntere und weniger bekannte und erlebten ein Mega-Hammer-Wochenende in Würzburg, erneut wie alle anderen drei KIT RISING-Ausgaben zuvor Geschichte schrieb, kulturell wie musikhistorisch unvergessen bleibt.

Zwei bärenstarke Liveauftritte der beiden jeweils am früh-Nachmittag als zweiter Act im Billing auftauchenden Epic Metalbands WRITHEN HILT und LEGENDRY brachten von Beginn an tolle Stimmung. Die beiden NWOBHM-Legenden DEMON, PRAYING MANTIS zauberten viel Classic Rock Spirit in die POHA, brachten ihre treu hinter ihnen stehende Fangemeinde super in Stimmung, LEATHER sorgte mit geballter Ladung CHASTAIN-Klassiker-Hymnen plus Eigenkomposition für volles in jeder Hinsicht auser Rand und Band geratendes Haus. TRAVELER brachten die von ihnen erwartete Leistung. Interessante Gigs boten HELLWITCH, FASTKILL und STRESS/METAL LADY. SAVAGE MASTER kamen ebenfalls gut an, brachten die Halle kräftig zum Toben.

PENTAGRAM zerstörten alles, CIRITH UNGOL (mit unterschiedlichen Fanreaktionen danach) waren knapp schwächer und CRIMSON GLORY setzten dank überragendem Headlinergastspiel allen vorherigen Darbietungen die Krone auf, es war immens heftig emotional, hochgradig melodisch und schlicht ergreifend traumhaft schön. Die angebotenen Signing-Sessions nutzten zahlreiche Fans, um sich ihre Tonträger, Shirts u. a. signieren zu lassen, Erinnerungsfotos zu machen oder einfach mal ein paar seltene Worte mit ihren Idolen zu wechseln. Licht & Sound stimmten und ein großes Lob geht auch an das freundliche Posthallen-Thekenpersonal und die sehr entgegenkommende Security. Das einzige, was trotz vielseitiger Getränkeauswahl daneben lag, waren die überhöhten Preise, sorry - auch das musste mal gesagt werden, ansonsten ein wirklich cremiges K.I.T. ...Rising mit vielen tollen Bands, interessanten Entdeckungen, feiner Atmosphäre und begeisterten Fans.   

Schade, dass es die letzte Auflage dieses endgeilen Festivals war. Das beste, was während der schwierigen Corona-Zeit entstand. Zahlreiche KIT-Gängerschaft feierte nocheinmal ein Riesenfest auch Fans, die vorher nicht da waren, genossen das Festival einschließlich der Location wie ich auch mal zwischendurch mein gutes Essen im Lämmle. Wo bekommt man bereits nach fünf Minuten die volle Portion (Schnitzel mit Pommes?) obwohl dort Hochbetrieb herrscht und spricht noch mit einem freundlichen Chef, der schon häufig Metallerschaft bewirtete und sich freut, wenn die Kuttenträgerschaft anrückt um gepflegt Speisen zu gehen. Auch der freundlichen Security muss ein dickes Lob ausgesprochen werden. Selbst wenn meinereiner nicht mit halber Dose Bitburger Alkoholfrei 0.0 auf's Gelände darf, (hahaha!) wird ein entspanntes Gespräch geführt und ich bekomme von der freundlichen Security-Crew noch einen leckeren Muffin angeboten. Unglaublich! Vielleicht fällt Oli Weinsheimer ein anderes künftig ähnliches Festival ein. Besteht vielleicht die Möglichkeit, das früher jeweils im Februar stattfindend treue Keep It True-Muskelrock, Up The Hammers und Headbangers-Fans vereinende 'Metal Assault' wieder zu reaktivieren? Was auch immer kommt wir sind gespannt darauf und freuen uns tierisch auf's KEEP IT TRUE 2025 und verabschieden uns in der Hoffnung,dass eine Fortsetzung oder etwas ähnliches wie das K.I.T.-Rising auf die Beine gestellt wird, damit der Spirit dieser feinen Veranstaltung erhalten bleibt. Die 4. Ausgabe des KEEP IT TRUE... Rising hatte es gewaltig in sich... Was für eine hammergeile Abschlußparty – welch ein wahrhaft würdiger Abgang für's KEEP IT TRUE...Rising! Nach den Reaktionen zahlreicher Fans wird es anno 2025 noch ein letztes KEEP IT TRUE... RISING V in gleicher Location geben... ehe dann endgültig Schluß ist, somit dürfen wir auf's Bandline Up 2025 gespannt sein!  (MT)

Fotos und Bericht: Michael Toscher (MT) und Melissa Hart (MH)