FISH - Frankfurt/M.

11 fish frankfurt 05Konzert vom 13.11.2024

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FISH

Nun meint er es ernst mit dem Abschied, tatsächlich soll mit Liveaktivitäten nach den UK-Dates 2025 Schluss sein. Dann will sich Derek William Dick ganz seinem Garten und Drehbüchern widmen, denn schließlich sei er kein Sänger, der schreibt, sondern ein Autor, der singt. Zuletzt hat er noch seinen Backkatalog überarbeitet, Dinge, die ihm am Herzen lagen, weil der Mann mit der ursprünglichen Fassung nicht so zufrieden war. Üppig fällt seine letzte Europatournee aus, die FISH in alle Ecken des Kontinents führt, mir wurde von Freunden bereits aus vier Ländern berichtet. Kurz vor dem Ende machte dann auch FFM-Rock im heimatlichen Frankfurt dem Schotten seine Aufwartung.

Wie die meisten seiner Shows war auch die Batschkapp komplett ausverkauft und es wurde richtig kuschelig da drinnen, gerade richtig zum Einsetzen des öfter zitierten November-Regens. Drinnen war die Stimmung eher gespannt, was auch am musikalischen Programm lag. Die Spannungsbogen des Titeltracks seines ersten Soloalbums war enorm und sorgte früh für die erste Gänsehaut, bevor der Refrain dann so richtig aus sich heraus brach und das Publikum schon mal in Wallung brachte.
In der Form ging es weiter, der zweite Titel sorgte wie immer für riesige Singalongs, die bis ganz hinten in die Halle reichten. Richtig Schmiss hatte die nächste Nummer aus seinen ersten beiden Soloplatten, die bei der Tour im Vordergrund stehen sollten, während es vom letzten Werk „Weltschmerz“ nur das Titelsongs gab. Auch wenn die Bläser aus der Soundbibliothek von Mickey Simmonds kamen, so versetzten sie die Zuschauer in beschwingte Stimmung.

Beschwingt hätte es dann auch weitergehen sollen, doch was als Geburtstagsständchen für seine Mutter begann und in ein paar Versatzstücke deutschen Liedgutes mündete entpuppte sich als der Auftakt einer längeren Zwangspause. Nachdem irgendwie klar war, dass die technischen Probleme nicht innerhalb dieser Einlage gelöst werden konnten verkündete der Hüne eine Pause. So ärgerlich das war, so konsequent harrte das Publikum aus, kaum einer verließ seinen Platz. Allerdings muss es in Berlin einen ähnlichen Vorfall gegeben haben, wo man hier bei vierzig Minuten noch von Glück reden konnte. In der Zeit machte die Crew auch keinen sonderlich zuversichtlichen Eindruck.

Doch nachdem alles nochmal gecheckt wurde, erschienen die Musiker zurück auf der Bühne, der gute Derek entschuldigte sich vielmals und spendierte Frankfurt zusätzlich einen MARILLION-Gassenhauer. Natürlich musst Du sowas bringen, um die verloren gegangene Atmosphäre wieder zurück zu holen, was direkt gelang. In der Folge waren die Lieder nicht so eingängig und betonten eher die progressive oder getragene Seite, auch eine weitere Gabe seiner alten Formation. Höhepunkt der Entwicklung dann das komplette fünfundzwanzigminütige Suite von der „Raingods With Zippos“-Scheibe, bevor die Musiker nach und nach vorgestellt wurden und die Bühne verließen.

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Gerade hier konnten sie alle zeigen, was sie drauf haben, wobei das Ensemble besser eingespielt wirkte als beim letzten Gastspiel. Könnte daran gelegen haben, dass sie fast in dem Line-Up FISH zu Beginn von dessen Solokarriere begleitet haben. Gerade Simmonds an den Tasten fand diesen perlenden Ton, der die Synthesizerparts ebenso erhaben machte wie die Pianolinien. Dazu übernahm er viele Backgroundstimmen und stand teilweise auf, um die Menge zu animieren.
Robin Boult wirkte zwar optisch sehr fit, ein wenig wie ein Surferboy, bewegte sich dennoch nicht viel, sondern konzentrierte sich auf sein Spiel, mit dem er einige Akzente setzen konnte. Einige Soli der Solosachen brachte er mit weichem Ton in die Nähe von Steve Rothery, wenn er auch nicht an dessen Brillanz heran reichte, was das MARILLION-Material offenbarte. Selbst bei den wunderbarsten Soli hielt er sich im Hintergrund, heimste dennoch viel Applaus dafür ein.

Im Rhythmusbereich sorgte Tieftöner Steve Vantsis nicht unbedingt für die rhythmischen Elemente, sondern drückte die dicken Saiten sehr tief, um den Liedern eben jene zu verleihen. Schwermütig und trotzdem immer fein auf den Punkt kam sein Spiel, um die passende atmosphärische Untermalung zu liefern. Da hing sich Gavin Griffiths mit an, welcher speziell mit seiner Tom-Arbeit zu überzeugen. Die Leichtigkeit mit der seine Sticks über diese wanderten war bemerkenswert, fein wusste er die Töne zu dosieren. Zu den filigranen Licks und den Keyboardteppichen muss sich ein Schlagwerker zurück nehmen können, was der Mann meisterlich verstand.

Überhaupt war jeder bemüht möglichst seinen Kollegen glänzen zu lassen, was immer mannschaftsdienlich rüber kommt. Galt auf für den Fronthünen selbst, welcher der bezaubernden Liz Antwi viele Gesänge überließ und ein paar Mal zu ihr für ein Duett rüber kam. Die Dame verfügte mit ihrem souligen Timbre über einen interessanten Gegenpart zu Mainman. Der brauchte zu Beginn etwas, um in seine Stimme zu kommen, das Volume und die Höhen früherer Tage bekommt er nicht mehr hin. Dennoch wirkte sein Beitrag charismatisch, vermochte er die Emotionen zu tragen, legte alles in seine Performance, lebte jede einzelne Zeile mit, ob nun aufbrausend geschrien, weit getragen oder fast geflüstert.

Man sah und hörte ihm sein Alter schon an, der Perfektionist selbst wird am besten merken, wann der Punkt gekommen ist, wenn nichts mehr geht. Darüber referierte er in einigen langen Ansagen auch ausführlich. Als Hommage an seine Anfangstage wurde auch die karierte Hose aufgetragen, der Schal ist seit Jahren Programm bei ihm. Von seiner Ausstrahlung hat er indes wenig verloren, die Zuschauer folgten der Legende mit jedem Wink mit seinen Händen.
Mit einer ausholenden Bewegung mit beiden Armen riss er die komplette Batschkapp mit, sogar wenn er in einigen Ansagen ziemlich albern wurde, gab FISH denen die notwendige Würde. Ganz große Performance, die in den Zugaben im „Misplaced Childhood“-Block gipfelte. Ein weiteres Mal baten ihn seine Fans auf die Bühne, der akustisch-folkige Schlussakkord beschwor die Gemeinschaft der letzten vierzig Jahre, mit ihm verliert die progressive Szene eine ihrer Gallionsfiguren.

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Setlist FISH:
Vigil
Credo
Big Wedge
Slàinthe Math
Shadowplay
Weltschmerz
Feast Of Consequences
Just Good Friends
Cliché
Incubus
Plague Of Ghosts, Part 1: Old Haunts
Plague Of Ghosts, Part 2: Diggin´ Deep
Plague Of Ghosts, Part 3: Chocolate Frogs
Plague Of Ghosts, Part 4: Waving At Stars
Plague Of Ghosts, Part 5: Raingods Dancing
Plague Of Ghosts, Part 6: Wake-Up Call (Make It Happen)
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Kayleigh
Lavender
Heart Of Lothian
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The Company