RAGE Aschaffenburg, Colos-Saal
Konzert vom 11.12.10
Support: Sons Of Seasons
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www.rage-on.de
www.sonsofseasons.com
Im Vergleich zum letzten Gastspiel im Colos-Saal zog es am Vorabend des 3. Advents bei derzeit guten Wetterverhältnissen leider nur gut 250 Interessierte zu RAGE. Der Großteil der Besucher fand sich dann aber Support-freundlich gleich zu Beginn von SONS OF SEASONS vor der Bühne ein. Die deutsche All-Star-Band um Oliver Palotai (git., key., Kamelot), Henning Basse (voc., Metallium) und Jürgen Steinmetz (b., Silent Force, Rock Ignition) schlug sich ob einiger Widrigkeiten, wie wetterbedingte späte Anreise sowie fehlende gemeinsame Probe mit Ersatzschlagzeuger Sascha Kaisler, der für den verhinderten Daniel Schild kurzfristig einsprang, mehr als ordentlich. Trotz beengter Bühnenverhältnisse war die Truppe bemüht, dem Auditorium das maximal Mögliche an optischer Show zu geben, was durch den charismatischen Frontmann auch recht gut gelang. Leider wurde das Publikum mit dem progressiv ausgelegten Dark Metal nicht richtig warm, und so hatte der 5er auf der Bühne sichtlich mehr Spaß an der Sache als das Publikum, das dann erst ab dem 5. Song aufzutauen begann und sich zu mehr als nur Höflichkeitsapplaus hinreißen ließ. Für mich, der die Band jetzt zum dritten Mal live erleben durfte, entstand der Eindruck, dass durch den neuen Mischer, den man von Rage verpflichtete, das klasse abgemischte Soundgewand metallischer erklang und somit die Tracks straighter wirkten, als im Original. Neben dieser Subjektivität jetzt zurück zur Objektivität - einem Oliver Palotai bei seinem Keyboardspiel zuzuschauen ist für mich jedes Mal wieder ein Genuss. Mit welcher flinken Leichtigkeit seine Finger über die Tastatur fliegen und welche Melodien er dem Tasteninstrument abruft, ist immer wieder erstaunlich. So vergingen 40 Minuten Playtime wie im Fluge, ehe der Headliner 30 Minuten später zum Angriff blies.
Für die nächsten 90 Minuten (be)sorgten dann RAGE den Anwesenden eine spaßige und routinierte Show. Für mich immer wieder erstaunlich, wie ein Trio musikalisch eine solche spielerische Klasse abrufen kann und die Fans zu begeistern vermag. Obwohl Peavy nach dem Opener Song kurz unterbrach, da die Technik seines Basses keinen Ton in die Speaker übermittelte und beim zweiten Titel sein Musikinstrument dermaßen dröhnte, dass ich mich in den hinteren Teil der Location verzog, herrschte sofort eine riesige Begeisterung bei den Fans des Dreigestirns. Jeder Song wurde lautstark abgefeiert und da störten auch nicht Peavy’s lange Ansagen vor jedem Lied. So vergaß die Band auch schnell das anfängliche technische Hindernis und zeigte in der Folge des Sets durch Permanentgrinsen stets die noch vollen Zahnreihen. Einen kleinen persönlichen Dämpfer erhielt der Frontmann allerdings, als er vor dem “Raab-Song” abstimmen ließ, ob seine Frisur (Glatze) oder die von Andre Hilgers (Lockenmähne) besser beim Publikum ankommt, was der Schlagwerker mit deutlichem Zuspruch für sich entscheiden konnte. Mit dem pompös orchestralen „Empty Hollow“ wurde dann auch die musikalische Ausrichtung für das nächste Studioalbum bekannt gegeben, ehe „Higher“ zur Mitsing- und Jam Session mutierte. Für spielzeittechnische W.A.S.P.-Verhältnisse sorgte dann die Ankündigung des Setendes nach 55 Minuten zu “War Of Worlds”. Die Fans wurden in der Folge der Zugabe noch mit einem riffgespickten 5-minütigen Smolski-Solo und einigen Bandhighlights bedient, wobei Herr Hilgers während “Straight To Hell” eben mal das Fell seiner Snare zerlegte. Während des Abgangs von der Bühne griff der Schlagwerker dann noch einmal Peavy’s Spitze auf, nachdem dieser ihn als Coverband-Drummer bezeichnet hatte, als er während der Behebung eines technischen Problems einen AC/DC-Song antrommelte. Was zur Folge hatte, dass sich das Trio zur Performance von “Highway To Hell” noch einmal auf die Stage gesellte. Originell, aber leider nicht spontan, da mit einem Blick auf die Setlist das Ganze sich als geplant erwies. Alles in allem aber eine unterhaltsame und kurzweilige Show, die auch dem Schreiber dieser Zeilen wieder Spaß machte.
Setlist Rage:
Edge Of Darkness
Soundchaser
Hunter & Prey
Into The Light
Drop Dead
Empty Hollow
Higher
Set This World
War Of Worlds
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Guitar Solo
Straight To Hell
Carved In Stone
Black In Mind
Down
Highway To Hell
(Foto by Carina Reich)