ALÄRM 2024 - Neukirchen


Konzert vom 27.12.2024
Neukirchen, KUZ-Sägewerk 
Bands: SOULSHIFTER, PROFET, UNGEDUSCHT, LITTLE DAMN PSYCHO, LÄRMBELÄSTIGUNG.

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Das ALÄRM hat keine Kassen... ein Satz der zum kurz vor Jahresausklang stattfindenden ALÄRM-Festivalregelwerk dazugehört wie das Inventar einer Kneipe oder in der Schwalm das Bier. Gefeiert wird im KUZ-Sägewerk, Neukirchen, Elsbeetweg. Fünf Livebands geben sich auf extrem begrenzter (Mini)Bühne ihr Stelldichein. Drinnen ist es gegen 20:00 Uhr  bereits ordentlich besucht, draußen vor dem Haupteingang steht nur eine Handvoll Leutchens, die sich im Zwischenraum einschließlich der Sitzgelegenheiten im Eingangsbereich positioniert haben. Pünktlich um 20:30 Uhr steht die erste Band auf der Bühne...

SOUL SHIFTER
aus Dillenburg haben die Aufgabe den Geburtstagsfestivalabend zu eröffnen. Die 2017 gegründeten Melodic Deathmetaller schaffen es früh schon ordentlich Stimmung reinzubringen. Dafür sorgen gestandene, langmähnig wilde (blond oder brünett lockig) zahlreich Blicke auf sich ziehende Metalladies, die sich vor der Bühne heftig als wäre der Teufel hinter ihnen her die Rübe von Sockel bangen. Etwa 100 – 120 Gäste folgten der Einladung, wovon im Laufe des 40 Minütigen Auftritts etwa 90 bei SOUL SHIFTER präsent sind, was etwa Dreiviertel Raumfüllung entspricht, während noch Platzkapazität nach Hinten offen ist.

Matthias Zander im Alf-Metalshirt seit 2024 frisch im Band Line Up growlt sich die Lunge heißer, was die Stimmbänder hergeben, macht dazu energische Gesten, widmet während des laufenden Sets Festival-Macher Adäm ein paar Dankesworte, dessen 55. Geburtstag es zu feiern gilt sowie dessen Crew zu der Nina und das engagierte Thekenteam usw. gehören, ohne deren fleißige Mitarbeit dieses im 2-Jahres-Rhythmus (Geburtstags)-Festival nicht möglich wäre. Da fällt dem das Publikum fleißig zum Mitmachen animierenden SOUL SHIFTER-Frontmann der Schritt von der Stufe herunter nicht allzu schwer. Die Melodic Death Metalband genießt ihren Auftritt. Stücke wie „Soulshift“, „Reality Is More...“, „Abyss Of The Soul“ oder „Ballad Of Carnivore“ werden von konzentriert sicher aufspielender Gitarrenfraktion rausgefeuert.Schwer donnernde Gitarrenriffs, ein wuchtiger Drumsound, Posen auf engsten Raum und gedehnt harrsche vom gröhlenden Publikum erwiderte Deathgrowls bringen Stimmung in die Bude. Gemeinsam Headbangen mit dem Schwälmer Heavy Metalurgestein Adäm darf ebenso wenig fehlen, der freundliche Kinnbartträger schüttelt zusammen mit Langhaartiger Metallerschaft kräftig den Gesichtspulli der schon einer Mähne gleicht – Parallelen zu den bekanntesten Rauschebartträgern des Planeten, ZZ-TOP sind auszumachen... jetzt ist die Party richtig im Gange und als sie so richtig durchstartet schon wieder vorbei. Das Publikum verlangt am Ende gar noch Zugabe und bekommt sie auch. Ergo: Kein schlechter Auftakt, den SOUL SHIFTER da hingelegt haben!

Auf die erste Band aus dem Stromgitarren-Universum folgt nach längerer Umbaupause bei gemütlichem Essen, Gesprächen mit vertrauten Gesichtern und neuen Bekanntschaften bei entspannter Dialogführung um 22:15 Uhr die nächste.

PROFET
Legten SOUL SHIFTER bereits mehr als ordentlich vor, ist dies bei Weitem nichts gegen ein derart Livegigerprobtes Kampfgeschwader wie den seit gefühlt zwei Dekaden bestehenden sich seit Gründung 2005 zu einer unwiderstehlich mitreissenden Livemacht im gärenden hessischen Metalunderground entwickelten Grünberg-Fünfer PROFET. Die in der Vergangenheit auch schon im Sägewerk live aufgetretene Band haut anschließend ein knallhart gesellschaftsverachtend hammermässiges Thrash-Brett raus, derart voll auf die Kacke, dass ausnahmslos die gesamte Bude tobt, Hörnergabel zeigt und auf Teufel komm raus headbangt! Egal ob älteres („Lost Paradise“, „Destroyer Of Luck“) oder neueres zwischenzeitlich Blastspeedparts einbauend Material („The Void“, „Ordure Society“) wird heftig umjubelt, da geht von Anfang bis Ende tierische die Post ab.



Sänger Philipp „Steggart“ Wallner (früher mit walliger Langhaarmähne, mittler weile kurzhaarige Frisuroptik bevorzugend) im SODOM-Shirt hat das für Thrash-Shouts passend kratzige Organ, Gitarristin Lise Kula rifft mit ihrem Gegenpart Martin Fischer um die Wette, holt alles heraus, was die Flying V hergibt, während Schlagzeuger Henrik „Knuffi“ Zinn und Bassist Alex Kohler den druckvoll fetten Rhythmusteppich drunter legen. Der ganze Saal (etwa 120 Gäste und vielleicht noch einige mehr!) bis zu den Sitzplätzen hinten an der Theke mit Leuten gefüllt, dreht vollständig am Stück durch, verlangt am Schluß Zugabe. Nach superbem die Hütte komplett gnadenlos auseinandernehmenden Abriss mit gewaltigem nach hallendem Echo müssen alle 3 Folgebands Enormes leisten, um das zu toppen. Die Luft knistert... - während der Profet mit lautstarker Stimme gesprochen hat! Eindrucksvolle Demonstration.

Am Rande erwähnt:
Selbstgekochtes Essen Nudeln mit Fleisch, Vegetarischer Salat, Fladenbrot u. a. erfreuen sich zugehöriger Beliebtheit für den Hunger zwischendurch doch am schnellsten gehen Kochwürstchen weg – die sind noch kurz bevor die dritte Band zu spielen anfängt alle. Der freiwillige zu hinterlassende Spendenbetrag ist für meinereinen selbstverständlich Pflicht und tolle Bekanntschaften wie Melanie von Hadeboldisdorph's äußerst sympathische Gesprächspartnerin) mit der sich vielseitig über Geschichte reden und diskutieren lässt ergeben sich ebenfalls. Farbtupfer die den Abend passend umrahmen. Über die mir nicht so liegende Quartzerei im Sägewerk lässt sich geteilter Meinung sein; der Charakter des kleinen Alärm-Festivals bleibt sympathisch, das alleine zählt, darauf kommt es schließlich an.Gelegenheit zum käuflichen Erwerb an den jeweiligen Ständen von Merchandise Cd's, Kassettentapes, Patches, Shirts usw., sowie Unterschreiben von Tonträgern gepflegten Smalltalk mit den Bands besteht im Seitengang... Nähe der WC's.

UNGEDUSCHT
Die Punkband UNGEDUSCHT bringt als dritte bei völlig anderem Fanvolk mit lockeren Taktbeats, basierend auf heiter bis wolkig ironischer Textlage Stimmung in die Bude, der obwohl nicht an den PROFET-Abriss herankommend berechtigter weise sein spezielles Fanklientel hat, das zum lässigen Taktbeatkaskaden tanzt, jubelnd zeitweise unbeschwert die Texte mitsingt. Immerhin sind UNGEDUSCHT nicht nördig Unplugged, sondern beschwingt live mit Pfeffer im Blut, kommen sympathisch locker rüber, das macht diesen Auftritt angenehm verträglich.

Wie der Gig von Band numero vier LITTLE DAMN PSYCHO (einer Brutal Techno-Death Metalband) ausfällt, bleibt ungewiss, gegen 12:30 Uhr wird zum Aufbruch ins Horn geblasen. Eine Steigerung des bisherigen Stimmungspegels durch die omnipräsenten überall und irgendwo durch die Region herum tourenden Schwalmstädter Punks LÄRMBELÄSTIGUNG erübrigt sich fast allein wie von selbst, dafür braucht es wahrlich kein Prophet (dieser schreibt sich mit 'ph') zu sein.

Für alle fünf Bands wird’s dann zu spät, weil anderntags noch ein weiterer Termin bevorsteht, den es ebensowenig zu versäumen gilt. In beissender Kälte (frisch wäre untertrieben!) ist es Zeit, den Heimweg anzutreten. Zurück bleibt die Erkenntnis... wieder ist ein Alärm-Festival vorbei, - alle hatten Spaß dabei oder wie es im alt Kasseler Dialekt so treffend bezogen auf Hessen heißt: Mäh honns, Mäh konn's!

Bericht und Fotos: Michael Toscher

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