INSOMNIUM – Frankfurt/M.

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Konzert vom 23.01.25
Special Guest: OMNIUM GATHERUM
Support: HINAYANA

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HINAYANA

Die Tourankündigungen für das Konzertjahr 2025 im Melo Death Bereich ließen hoffen. Mein Start begann daher schon im Januar mit INSOMNIUM, die nach der letzten Tour nicht nur bei mir etwas gut zu machen hatten. Die letzte von mir besuchte Show im November 2023 war zu sehr auf die Gitarren ausgelegt und der finnische Schwermut Spirit, den INSOMNIUM eigentlich ausmachen, ging dabei fast völlig unter. Der nächste damalige Kritikpunkt, die dort aufgerufenen hohen Merchandise Preise und da beginne ich meinen Konzertbericht, wurden erneut getoppt. 40 € für ein INSOMNIUM Tour Shirt, 5 € für ein(!) Gitarrenplektrum und stolze 70 € für einen Exklusiv Hoodie. Alter, geht’s noch? Selbstredend mussten die beiden anderen Bands diese Preise übernehmen und so kostete jedes normale Shirt auch 35 €. Ok, mit 40 € an der Abendkasse war das Ticket dagegen ja ein wahres Schnäppchen. Wo soll das noch hinführen? Schwamm drüber, volle Konzentration auf die Musik.

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Die Texaner HINAYANA starteten pünktlich um 19 Uhr und mit einem stattlichen 40-minütigen Set, mit drei Songs von der 2020er EP "Death Of The Cosmic", die noch deutlich doomiger ausfiel als das folgende, zweite Studioalbum „Shatter And Fall“ (2023). Die Jungs aus Austin agieren eigentlich als Quintett. Wer und warum auf der Tour fehlte entzog sich meiner Kenntnis. Aber auch als Quartett brachten sie ihre acht Songs recht gut an den Mann. Bei glasklarem, aber anfänglich jedoch zu lautem Drumsound, der die Gitarren dabei regelrecht unterdrückte, war der Gesang wenigstens gut verständlich und ich konnte die Songs noch einmal hören, die mich 2022 beim “Ultima Ratio Fest” mit MOONSPELL, INSOMNIUM, BORKNAGAR und WOLFHEART eigentlich erst auf diese Band gebracht hatten. Bei stetem Zulauf bei der Hörerschaft vor der Bühne fielen die Reaktionen nach diesen ersten Songs immer besser aus und steigerten sich ab der ersten Uptempo Nummer „Spirit and Matter“ vom aktuellen Album, das einen kleinen musikalischen Umbruch einläutete, indem man die früheren Doom-Anteile zurücknahm und deutlich härter in Richtung Thrash agierte. Gefolgt von der neuen Single „Tempest Horizon“ und einem meiner Showhighlights „Reverse The Code“, die immer bessere Publikumsreaktionen hervorriefen und die Band sogar zu Positionswechseln animierte, lockerten sie langsam ihre starr und bis dahin fast schon langweilige Bühnenperformance etwas auf. So zündeten auch die beiden finalen Stücke u. a. mit einem hörenswerten Gitarrensolo bei „A Tide Unturning“ deutlich besser beim dankbaren Frankfurter Publikum.

Setliste HINAYANA:
Death of the Cosmic
Cold Conception
In Sacred Delusion
Spirit and Matter
Tempest Horizon
Reverse the Code
Triptych Visions
A Tide Unturning

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OMNIUM GATHERUM gaben bereits zur Tourankündigung bekannt ihr komplettes „Beyond“-Album aus 2013 auf dieser Tour spielen zu wollen. Zum Tourstart veröffentlichte man dann die Info, dass Gitarrist Nick Cordle wegen geänderter Fokusauslegung auf sein Musical Projekt ausgestiegen sei und durch den ehemaligen Gitarristen Joonas ”Jope” Koto (2011 – 2020) ersetzt wurde. Ein geschickter Schachzug, denn eben Jope hatte „Beyond“ ja mit eingespielt und kannte somit das Album. Gespannt war ich auf die Gesangsperformance von Jukka Pelkonen, den ich bislang immer als Schwachstelle bei den Auftritten der Finnen ausgemacht hatte. OK, er hat seinen gesanglichen Stil über die Jahre vom anfänglichen reinen Death Metal Gegrunze zum heutigen verständlichen Melo Death Shouting zum Positiven verändert, aber er ist und war kein wirklicher Performer. Bei ihm wirkte bislang immer alles sehr einstudiert und gekünzelt, auch sein markanter Gesang war nicht immer jedermanns Sache. Ich muss gestehen, heute strafte mich bei fast allen Kritikpunkten ab. Er war in jeder Hinsicht kommunikativ, gut bei Stimme, agil in seiner Performance, auch seinem Stageacting und gab sich als Einheit zu seinen Mitmusikern, bei denen klar im Vordergrund Gitarrist Markus Vanhala stand, der später auch noch bei seiner weiteren Stammband INSOMNIUM zum Einsatz kommen würde. Das Album selbst wurde in exakt der gleichen Reihenfolge gespielt wie die Tracklist auf dem Longplayer vorgab. Es läutete damals die melodische Phase des Sextetts ein, was hier auch deutlich wurde. Zu einem top Sound und sehr abwechslungsreichen Lichtspielereien legten die Jungs mit „New Dynamic“ inkl. 4-stimmigen Chorgesang und geilen Twin Gitarren Parts sowie dem episch/sphärischen „In the Rim“ einen klasse Start hin. Eher düster ausgelegt folgte „Nightwalkers“ mit einer Tapping-Gitarren-Battle und dem fast schon Pop-Melo-Death-liken „Formidable“ bei dem der Frontmann von den begeisterten Publikumsreaktion schwer angetan war. Jawoll, die Dampframme „The Sonic Sign“ lud danach zum ersten Mosh Pit ein und auch „Living in Me“ donnerte dahingehend durch die Boxen. Und immer wieder stachen die Gitarren Soli hervor. Egal ob von Vanhala alleine oder zu zweit, es glich der Umsetzung einer schier unerschöpflichen Quelle an Ideen, die rechnet man das auf die ganzen OMNIUM GATHERUMN, INSOMNIUM Veröffentlichung ohne seine Sideprojekte wie aktuell „CEMETERY SKYLINE“ etc. hoch, ihn zu einem der top skandinavischen Gitarreros erklärt. Wie das Album auch endete dieses Schauspiel mit dem Longtrack „White Palace“ und der Erkenntnis, dass das Album aktuell live um Ecken besser klingt als auf dem damaligen Tonträger, Joonas Koto bitte weiter die zweite Gitarre bedienen möchte, da er der ruhiger performt wie Cordle, dabei aber auch auf Augenhöhe spielt. Von den Reaktionen des Publikums ableitend, erlebte dieses eine genauso unterhaltsame Stunde Spielzeit wie ich.

Setliste OMNIUM GATHERUM:
Luoto
New Dynamic
In the Rim
Nightwalkers
Formidable
The Sonic Sign
Who Could Say
The Unknowing
Living in Me
White Palace

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Da der letztjährige Ersatzgitarrist Nick Cordle aus dem eben genannten Grund nicht zur Verfügung stand, verpflichtete man den finnischen Gitarristen Tomy Laisto (u.a. MORS PRINCIPIUM EST, Ex-OMNIUM GATHERUM) für die diesjährigen INSOMNIUM Live-Aktivitäten, was der Umsetzung der unglaublichen Vielfalt an Harmonien und Melodien aus dem Land der 1000 Seen keinen Abbruch tat. Neben “One For Sorrow (“2011”) zu dem Vanhala übrigens in die Band einstieg, zählt “Shadows Of The Dying Sun” (2014) für mich immer noch zu den besten Alben, die INSOMNIUM veröffentlicht haben. Auch hier wurde das Album nach der Reihe der Trackliste gespielt und hatte somit schon am Anfang ein erstes Publikums-Highlight mit dem All Time Fave “While We Sleep” zu bieten. Mir persönlich waren zu Beginn die Drums wieder zu laut und die Gitarren zu leise, was der ansonsten gute Soundtechniker (u. a. auch bei OG am Start) nach dem Double Bass-lastigen „Black Heart Rebellion“ jedoch pünktlich zu „Lose To Night“, einem der mit bemerkenswert markanten Gitarrenriffs gespickten Stücke, korrigieren und die beiden Gitarristen so in Szene setzen können. Kleinere Moshpits konnte man bei “Collapsing Words” und bei “Ephemera” feststellen. Das Publikum hatte also Spaß, denn es wurde ja auch gut unterhalten. „River”, einer der wenigen Stücke wo man Vanhala mal mit Solo Klargesang und nicht bei Chören am Mikro sah, wusste ebenso zu gefallen wie die Performance zum episch melodischen Publikumsliebling „The Promethean Song“ und dem sich anschließenden zudem recht mystischen „Shadows of the Dying Sun“. Frontmann Niilo Sevänen’s Frage, übrigens das einzige verbliebene Gründungsmitglied, nach dem letzten noch fehlenden Song beantwortete ein Fan neben mir lautstark mit “Out To The Sea”. Tja, dieser Bonus Track ist nicht auf der regulären CD enthalten und war somit nicht jedem geläufig. Aber auch diese Dampframme produzierte noch einmal einen klein Moshpit, ehe man sich mit einer 2-Song Zugabe in Form der zum niederknieen geeigneten Version von “Lilian” aus dem Album “Anno 1619” und zu „One For Sorrow“ von seinen ca. 700 lautstarken Fans verabschiedete.

So und nur so möchte ich INSOMNIUM in Zukunft gerne wieder eleben. Gute Gitarren Battles hin oder her, kann man machen, muss man aber im Fall von INSOMNIUM nicht, auch wenn man entsprechend talentierte Saitenartisten am Start hat. Diese Band hat ihre wahren Qualitäten in der Umsetzung ihrer nordischen Mystik, was sie heute einmal mehr bewiesen hat.

Setliste INSOMNIUM:
The Primeval Dar
While We Sleep
Revelation
Black Heart Rebellion
Lose to Night
Collapsing Words
The River
Ephemeral
The Promethean Song
Shadows of the Dying Sun
Out to the Sea
Lilian
One for Sorrow

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