U.D.O. - Aschaffenburg, Colos-Saal


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Support: Majesty, Rebellion
Konzert vom 12.05.04

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Für mich war es gut, dass ich schon gegen 18.00 Uhr am Colos-Saal eintraf. So bekam ich noch die letzten Takte des Majesty Soundchecks mit und man holte mich dann auch gleich rein, damit ich das Interview mit Tarek “MS“ Maghary (Majesty, voc.) noch vor dem Gig führen konnte. Nach ebenfalls einer kurzen Vorstellung der neuen Bandmitglieder Markus Biehlenberg (b.) und Björn Daigger (g.), erfuhr ich, dass der Gig schon um 19.45 Uhr anfangen würde und nicht wie angekündigt 20.00 Uhr, was er dann auch tat.

Nach einem kurzen Intro betraten Majesty die Bühne und gaben vor Anfangs etwas über 100 Metalheadz gemäß dem Leitsatz „True-Metal rules“ mächtig Gas. Man merkte zu keiner Sekunde des 35 minütigen Sets, dass die Band zwei „Neue“ zu integrieren hatte.

Der 5’er wirkte eingespielt und ging ohne den Keyboarder Andy Moll an den Start (wie sich später am Abend herausstellte, ist auch er nicht mehr an Board). Auf kleiner Bühne, über die Backline von Rebellion spielend, waren die Musiker mehr oder weniger aus Platzmangel an ihre angestammten Plätze gebunden.

Dafür wusste die Band bei richtig gutem Sound, jedoch nur mit spärlichem und weißem Licht ausgestattet, gleich zu überzeugen und so ihrer Rolle als so genannter Anheizer gerecht zu werden.

Nicht wenige, der sich bis zum Setende auf ca. 150 erhöhten Zuschauerzahl, versammelten sich vor der Bühne und sangen und bangten mit der Band. Rolf Munkes war an der Leadgitarre in glänzender Spiellaune und legte das eine oder andere Solo oder Riff sauber hin. Die Rhythmusfraktion um die beiden Eingangs erwähnten „Neuen“ wusste spielerisch, wie auch optisch zu überzeugen. Ebenso „Mr. Headbanging Drummer“ Michael Gräter. Tarek, bei guter Stimme, suchte den Kontakt zum Publikum, machte dabei aber nur kurze Ansagen und schaffte es so mit der Band zusammen, die zur Verfügung stehende Spielzeit recht kurzweilig werden zu lassen.

Klasse Vorstellung!
 
Nach 15-minütiger Umbaupause ging es dann um 20.35 Uhr weiter mit Rebellion.

Die Band hatte ich im Vorfeld als Geheimtipp mit auf den Weg bekommen (Danke Stefan!).
 
Mir war vor dem Gig nur das Debüt der Band bekannt, die aktuelle CD hatte ich mir für 10 Euronen (!) gleich beim Betreten des Clubs am Merchi-Stand vom Dirkschneider-Nachwuchs geben lassen. So jetzt zum Auftritt. Kurzes Intro, bis jetzt alles normal. Dann legten die 5 Herren auf der Bühne vor mittlerweile so ca. 250 Leutchen los. Was soll ich sagen? Ein Power Metal Brett vom feinsten! Die Stimme von Sänger Michael Seifert kommt live fasst noch besser rüber als auf CD. Hat der Junge eine Röhre. Rau, rotzrockig und kraftvoll, dabei aber auch in den langsameren Passagen überzeugend und die Höhen treffend –Respekt.

Die Saitenfraktion um Uwe Lulis und Tomi Göttlich (g., b. beide Ex-Grave Digger), sowie Björn Eilen (g.) legten ebenfalls eine mehr als überzeugende Vorstellung ab. Bei ebenso klarem und fettem Sound, jedoch mit noch weniger Licht (beabsichtigt?) als Majesty legten die Jungs einen schweißtreibenden Gig hin. Mit Riffgewittern, Doublebass, Headbanging und einem Shouter in Hochform hatten Rebellion mit den bis dto. vorgeheizten Anwesenden relativ leichtes Spiel. Ich konnte bis in die hinteren Reihen die Leute mitgehen sehen. Vielleicht lag es u. a. auch daran, dass die Band quasi ein Heimspiel hatte, da der „Bandsitz“ in Frankfurt ist, was bekanntlich ja von Aschaffenburg nicht weit entfernt ist und ihre Fangemeinde mitgebracht hatte. Nach 45 Minuten entließ eine klatschnass geschwitzte Band das gut vorbreitete Publikum in Richtung Headliner des Abends, indem man sich im Fotograben von den Fans in den ersten Reihen verabschiedete. 
 
Um 21.50 Uhr war es dann soweit. Nach dem Intro von Bonds „Goldfinger“ betrat ein Udo Dirkschneider nach seiner Band die jetzt doch wesentlich größer wirkende Bühne.

U.D.O. selbst zeigte sich im ersten Song „Thunderball“ in einem spacemäßigem langen Mantel mit schwarzer Sonnenbrille (siehe Fotogalerie), passend zum Cover der aktuellen gleichnamigen CD. Dementsprechend sah auch der Bühnenaufbau aus.
Die Backline war mit Metallgittern versehen, die am oberen Ende mit Scheinwerferreihen versehen waren.
Von der ersten Sekunde des Erscheinens der Band auf der Bühne war unten im Publikum der Teufel los. Vor nicht ganz 400 Zuschauern legte die Band mit einem brachial lautem, aber klarem Sound los, dass einem im Fotograben fasst alles wegflog.
 
Udo, der bekanntlich, ja nicht so der Festival-Typ ist, fühlte sich in dem recht gut gefülltem Colos-Saal sichtlich wohl und legte gleich nach dem ersten Song seinen Mantel ab und kam dann im gewohnten Tarnoutfit daher.
Bei gutem Licht, unterstützt durch dezenten (!-Danke Lightjockey)) Nebel, zündete man jetzt eine Rakete aus einem bekanntermaßen gekonnten Querschnitt aus den ganzen U.D.O. und Accept-Alben. Alles das, was ich an alten Sachen zu hören gehofft hatte war dabei. Mit einem 5-minütigem Schlagzeugsolo und einem ebenso langen Gitarrensolo beschränkte man die Solis auf ein Minimum und baute bei dem Saitensolo auch gleich noch eine Roboternummer von Udo zu „Man and Machine“ ein.

Was Stefan Kaufmann (g.) und der Rest der Musiker drauf haben, muss ich hier glaube ich, nicht näher erwähnen. Die Songs wurden nach einer Präzision eines Schweizer Uhrwerks runtergespielt, ohne dass jedoch irgendwie Langeweile aufkam.

Nach ca. 90 Minuten verabschiedete sich die Band dann zum erstmal kurzfristig, um mit einem Udo in Pfarrersgewand zu „Holy“ die Zugaben einzuläuten. Zum Zugabensong „Trainride In Russia“ betätigte sich Stefan Kaufmann dann an einem Schifferklavier.

Zu diesem Zeitpunkt stand ich schon ganz hinten und traute meinen Brillengläsern nicht. Hierdurch wurde ich dann auch auf den leider traurigen Abschluss der Zugabe bei „Fast as a Shark“ aufmerksam. Es erklomm ein schon den ganzen Abend dem Alkohol nicht abgeneigter Fan die Bühne, um dem Stage-Diving zu frönen. Leider kalkulierte er dabei nicht ein, dass das Publikum seinen Spaß nicht mitmachen wollte und teilte sich während seines Sprunges a la dem Film „Der Schuh des Manitu“. Unser Freund schlug frontal mit seinem Metalhead auf dem Boden der Tatsachen auf und musste dann von einigen „Rettern“ mit einer stark blutenden Kopfplatzwunde nach draußen getragen werden – Gute Besserung an dieser Stelle! 

Alles in allem ein geiler Abend mit zwei sehr guten Vorbands und einem gewohnt professionellen Headliner.
      
Setlists:
    
MAJESTY:
Reign In Glory
Hail To Majesty
Into The Stadiums
Heavy Metal Battlecry
Sword & Sorcery
Keep it True/Metalheads Medley
 
REBELLION:
Born A Rebel
Letters Of Blood
One For All
Word Is War
Adrenalin
The Prophecy
Dragons Fly
Through The Fire
Disdaining Fortune
 
U.D.O.:
Thunderball
The Bullet And The Bomb
Metal Heart
Independence Day
Pull The Trigger
Living For Tonight
Metal Eater
Restless And Wild
Son Of A Bitch
Blind Eyes
Neon Nights
Man And Machine
Slaves To Metal
Up To The Limit
Animal House
Balls To The Wall
Holy
I’m A Rebel
Trainride In Russia
Princess Of The Dawn
Fast As A Shark

Foto Stefan Hoidn