ACCEPT - Bad Arolsen, Outback


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Konzert vom 15.01.11

Homepage:
www.acceptwordwide.com
 

Dank des extremen Anfahrtschaos, das sogleich auf den ersten Blick eine bestimmte Vorahnung in mir aufkommen lässt, die sich nur wenige Augenblicke später bestätigt, lässt sich gleich festhalten: Heute wird es in Bad Arolsen richtig voll! Die Tatsache, dass Autos aus allen Teilen Deutschlands u. a. aus Hamburg, diversen Teilen Hessens, und dem Hochsauerland-Kreis bis München in Bad Arolsen gesichtet werden, sagt soweit alles! Beim Versuch rechtzeitig einen Parkplatz zu finden, geht mir heute etwas ärgerlicherweise der No Notes-Gig durch die Lappen... Schade, doch leider nicht zu ändern. Schon bei der Ankunft wirken die Ordner sichtlich nervös! Ein solches Chaos hätten auch wir nicht erwartet. Die Belegschaft des ausrichtenden Konzert-Veranstalters 98-Records kann sich ebenso wie zahlreiche Fans darüber freuen, dass heute eine Menge Leute aus verschiedenen Teilen Deutschlands extra zum Konzert an gereist sind, um dem Outback einen Besuch abzustatten! Das zwecks Parken zur Einweisung auf dem Gelände vor dem Grundstück des Outback eingesetzte Personal ist zahlenmäßig etwas unterbesetzt und teilweise mit der Situation überfordert. Möglicherweise waren die Ordnungskräfte auf einen solchen Ansturm nicht vorbereitet. Ein gestresster Ordner erklärt uns freundlich, dass es unmöglich sei, vor der Halle zu parken, und leitet uns auf eine weit abseits gelegenes Plätzchen um, weil auf dem Gelände direkt vor dem Outback zu viel Betrieb sei. Warum müssen wir zwei (!) Kilometer außerhalb irgendwo an der Seite inmitten tiefster Botanik parken, statt direkt vor der Halle? Dort angekommen, stellen wir fest, dass noch genug Parkmöglichkeiten bestehen, obwohl man uns erklärte, da wäre so gut wie nichts bis kaum noch ein Platz frei... Soll man das nun Missverständnis, Unfähigkeit oder Verarsche nennen? Davon einmal ganz ab, dass wir den No Notes Gig deswegen verpassen, eile ich sogleich zielstrebig zum Eingang, um nach dem Inti zu fragen, doch die Sache ist schon gelaufen... Reaktor herunterfahren, Pulsfrequenz dämpfen, innere Ruhe bewahren, lautet der folgerichtig nächste Schritt. O.K., shit happens!. Anschließend wird sich erst einmal die volle Portion Currywurst Pommes reingefahren, danach geht’s dem Magen gleich besser, die feste Grundlage für den Abend ist geschaffen. Ab zum Tresen, Getränk bestellt und auf zum Support Act! Seit einigen Minuten stehen die schwedischen Retro Metal Senkrechtstarter STEELWING auf der Bühne. Technisch ist die Band brillant, der gute klassische alte NWOBHM Sound des Fünfers überzeugt, posen können sie auch wie die Großen. Immerhin gelingt es den Männern aus dem Drei-Kronen-Land, schon am frühen Abend eine beachtliche Anzahl Leute in die Halle zu ziehen, obwohl immer noch einige Lücken bestehen, womit man sich die Vorgruppe bei einer Cola oder einem gepflegten Becher Gerstensaftkaltschale in Ruhe ansehen kann. STEELWING ziehen fleißig ihr Ding durch, geben alles, liefern einen ordentlichen Set und dürften an diesem Abend wieder einige Fans hinzu gewonnen haben. Die Location selbst ist aufgrund ihres laut widerhallenden Klangs gut für Heavy Metal Konzerte geeignet und wenn man die Wahl zwischen Warsteiner und Westheimer Bier hat, ist das ja schließlich auch etwas, die Getränkepreise sind soweit O. K. und an den Preisen fürs Essen an der links vorm Outback stehenden Bratwurstbude gibt es soweit auch nichts auszusetzen.
Nach etwa zwanzigminütiger Pause gehen die Lichter an, der sehnsüchtig von allen erwartete Headliner gibt sich die Ehre: ACCEPT betreten die Bühne. Kurz vor dem Auftritt füllt sich die Halle beträchtlich! Spätestens mit den ersten Klängen sind alle Anwesenden hellwach. ACCEPT funktionieren auch ohne UDO prima! Dass Udo es ohne ACCEPT kann, zeigen dessen Gigs ebenfalls. Wer mir immer noch unsinnigerweise den Mumpitz erzählen will, dass ACCEPT ohne Udo nicht geht... oder nur die Hälfte wert ist, rennt gnadenlos schmerzhaft vor eine Wand! Mark Tornillo ist mehr als ein würdiger Ersatz für den "German Bulldog" im Tarnanzug, da er eine ziemlich facettenreiche Stimme besitzt, - ein Reibeisen Organ, das gar keinen Vergleich egal ob auf nationaler oder internationaler Ebene zu scheuen braucht, live auf der Bühne immer hundert Prozent gibt, dazu auch die entsprechende Präsenz und das nötige Charisma besitzt und seinem berühmten Vorgänger damit nicht minder ebenbürtig ist. Wer das noch immer nicht geschnallt hat, sollte sich die Solinger Edelstahlschmiede ACCEPT bei Gelegenheit dringend einmal Live anschauen, statt sich darüber auszulassen und sich selbst ein Bild von dieser wieder erstarkten Heavy Metal Legende machen, die aus meiner Sicht neben den traurigerweise aufgelösten RUNNING WILD und GRAVE DIGGER als vielleicht beste deutsche Heavy Metal Combo auf dem klassischen Sektor hierzulande gilt. "Teutonic Terror", die in zahlreichen Metaldissen laufende und vom Video vorab bekannte Mid Tempo Hymne vom grandiosen aktuellen "Blood of the Nations" Album eröffnet beinahe programmgemäß den Gig! Sogleich beim ersten Takt gibt’s kein Halten mehr! Das Publikum geht schnell binnen kurzer Zeit aus sich heraus, reckt Pommesgabeln in die Luft, ballt Fäuste, gröhlt, feiert, tanzt ab, spielt Luftgitarre und headbangt, was das Zeug hält! Die Freude ist den Leuten in den Gesichtern anzusehen. Mit Spannung erwartet und das Maß komplett erfüllend (!) steht eine mit Leidenschaft, Herz und Treue zu ihren Fans agierende Band auf der Bühne, die sich im wahrsten Sinne des Wortes den Arsch aufreißt.! Das Publikum im reichlich gefüllten, gut ausverkauften OUTBACK steht reihenweise dicht an dicht gestaffelt um diesem besonderen Ereignis zu lauschen. ACCEPT haben wie ich zu meiner größten Freude erneut feststelle, Live auf der Bühne nicht das geringste Gramm an Härte, Klasse, Dynamik, Energie und Melodie eingebüßt! Ließ das starke Comeback Album "Blood of the Nations" bereits im Vorfeld eine Menge gutes erahnen, findet diese Ahnung nun dank eines erstklassigen Auftritts in Bad Arolsen bezeichnenderweise komplette Bestätigung! Der stählerne Klang der beiden weißen Flying-V’s dröhnt kraftvoll und den Erwartungen entsprechend ungemein heavy, druckvoll wie in besten Zeiten durch die Verstärker! Bass und Schlagzeug bilden als Rhythmussektion eine bestens aufeinander abgestimmte punktgenau agierende Einheit. An manchen Stellen gröhlt und singt die ganze Halle im Chor, das es einem eiskalt den Rücken herunter läuft. ACCEPT liefern einen Klasse Gig! Sänger Marc Tornillo heizt das Publikum mit unterstützender Gestik immer wieder an, - der Mann besitzt eine durch Mark und Bein dringende Reibeisen Röhre wie kein Zweiter, die wie der Arsch auf den Deckel zur Band paßt! Zahlreiche Hymnen werden geboten, den Fans bleibt kaum Zeit zum Ausruhen, ehe der nächste Kracher folgt. Klassiker reiht sich an Klassiker – bei einer Band wie ACCEPT kein Wunder, wer seit der Gründung immerhin so viele zeitlose Klassiker aufweisen kann, macht sich selbst und den vielen Fans die Auswahl nicht immer leicht – weitere hochkarätige Truppen wie beispielsweise die auf Abschiedstournee befindlichen SCORPIONS, BLIND GUARDIAN, RUNNING WILD und GRAVE DIGGER können ein Liedchen davon singen. ACCEPT liefern einen echten Hammergig mit ober amtlich fettem Sound in Bad Arolsen, der das gesamte Publikum gnadenlos mitreißt; - ein phänomenaler Set, ähnlich wie beim Rock Hard-Festival, an den sich neben den überraschend zahlreichen jüngeren Semestern auch viele ältere Semester unter den Anhängern klassischen Heavy Metals zurück erinnern werden. Wolf Hoffmann und Hermann Frank lassen die Klampfen nach allen Regeln der Kunst kreischen und röhren das es eine wahre Freude ist! Ein Gitarrenkreuzfeuer sondergleichen mit brachialer Wirkung! Die Fan Schar im Outback feiert, gröhlt, tanzt, klatscht... zahlreiche Mattenträger/rinnen lassen wie im Rausch ihre Haarpracht fliegen - zu einer langen, beinahe kaum enden wollenden Liste an zeitlosen Klassikern, die allesamt Kult Status besitzen. Die ganze Halle steht Kopf! Knisternde Spannung liegt in der Luft. Die blutstreue DIE-Hard Fan Fraktion der Urväter des Teutonen Stahls geht voll ans körperlich machbare Limit, das geschwitzt wird, bis der Schweiß aus allen Poren rinnt! ACCEPT beweisen heute abend, das ihnen zurecht ein schon lange unerschütterlicher Legendenstatus in der Metal History gebührt. Was soll man über zeitlose Klassiker Marke "Love Child" "Breaker", "Losers & Winners", "Up to the Limit", "Metal Heart" "I’m a Rebel""Restless & Wild", "Son of a Bitch", "Burning" sowie die unverzichtbare Smash Hymne "Princess of the Dawn" noch sonderlich viele Worte verlieren? - Jahrhundertkult! Überraschend kommt heute die in der Vergangenheit viel zu selten gespielte Edelperle "Neon Nights" zum Zuge, ein Stück, das mich vor Ergriffenheit fast völlig aus den Socken haut, ebenso wie das später folgende "Aiming High" vom Russian Roulette Album und der groovende Mid Tempo Stampfer "Bulletproof" vom "Objection Overruled" Album, drei Nummern, die man selten genug im Live Set zu Ohren bekommt. Der Zugabe Teil angeführt vom tödlichen Speed Metal Nackenbrecher "Fast as a Shark", der sich als echter Live-Killer outenden Neu-Hymne "Rolling Thunder" und der ewige ACCEPT-Gassenhauer "Balls to the Wall", das vielleicht einzige Stück, das stimmlich nicht ganz zu Marc Tornillo’s Stimme paßt, (während die Instrumentierung wieder einmal keine Wünsche offen lässt), geben dem ausgepowerten Publikum schließlich den Rest! Nach gut zwei (!) Stunden gehen schließlich die Lichter an.
ACCEPT sind ihrem makellosen Ruf einmal mehr in jeder Hinsicht auf beeindruckende Weise gerecht geworden und hinterlassen anschließend ein restlos zufriedenes Publikum, womit zahlreiche treue Fans mit sich und der Welt zufrieden den Weg nach Hause antreten.

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Nachwort zum Bericht:

Der neue ACCEPT Sänger hat abermals einen Bombenjob gemacht, der überhaupt keine Fragen, geschweige denn die mindeste Negativkritik zum bekannten Vorgänger aufkommen lässt, denn eines muss bei all dem ganzen unverständlichen Hickhack bei der Frage ACCEPT mit oder ohne Udo allein der Fairness halber berücksichtigt werden: Dass sich die meisten Bands früher oder später durch irgendwelche Streitigkeiten oder musikalische Differenzen oder Meinungsverschiedenheiten von ihren Bands trennen. So ist es nun einmal. Selbst von den gestandenen Klassikerbands, den großen innerhalb der absoluten Top Elite des HARD ROCKS/HEAVY METALS gibt es so gut wie keine Band, die nicht im Laufe der Zeit ihrer Geschichte mindestens ein Mitglied verloren hat oder zeitweilig austauschen musste oder von einem Mitglied verlassen wurde. Dieser überhaupt nicht von der Hand zu weisende Umstand betrifft fast ausnahmslos durch die Bank weg alle unverzichtbaren Größen, ohne die ein derartiger Musikstil einschließlich der zugehörigen Anhängerschaft, die oft als "Szene" bezeichnet wird, längst nicht dort stehen würde, wo er bis heute steht. Weder AC/DC, noch MOTÖRHEAD, IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST, SAXON, DEEP PURPLE, OZZY OSBOURNE, BLACK SABBATH, KISS, WASP, METALLICA, können sich rühmen, seit ihres Bestehens im unveränderten Original Line Up zu existieren! Und trotzdem bürgt deren Musik immer noch für Qualität. Dementsprechend sollte man ACCEPT diesen Umwandlungsprozess auch zugestehen. Und wie vielen weiteren vollkommen unabhängig davon, ob sie nun VAN HALEN, DEF LEPPARD, WHITE SNAKE, MANOWAR, ANTHRAX, MEGADETH oder wie auch immer heißen) erging es im Verlauf ihrer Karriere nicht mindestens ähnlich oder sogar ebenso? SLAYER und MÖTLEY CRÜE hatten (wenn auch nur vorübergehend) ebenfalls einen Ersatzmann im Line Up! Bei ACCEPT hat es schon zu Beginn, noch ehe die Band überregional als ACCEPT bekannt wurde und auch in späteren Jahren solche Line-Up Wechsel Veränderungen gegeben. Das eine Top Band trotz all dieser Umstände immer noch in der Lage ist, eine Killer Scheibe solch hochwertigen Kalibers aufzunehmen, hat das letzte ACCEPT Album "Blood of the Nations" wieder einmal über deutlich gezeigt. Der Erfolg dieses unerwarteten Comebacks gibt ihnen recht. Wenn gerade die Puristen, ewig gestrigen, Hardliner und selbst ernannten Szene Päpste endlich einmal die Scheuklappen herunterfahren, wäre ihnen dieser Umstand mit Sicherheit irgendwann zu Gesicht gekommen und nicht über so viele Jahre hinweg völlig entgangen! Was wie ein schlechter Witz klingt, ist Tatsache. Wer sich dieser Tatsache nicht irgendwann einmal bewußt wird, und statt dessen lieber ständig auf der Stelle tritt, soll ruhig weiter schlafen!Das Meet & Greet, bei dem sich die Musiker ein Stelldichein mit den Autogramm hungrigen Fans geben, erfreut sich großer Beliebtheit. Zahlreiche Poster, CD’s, Platten, Konzert Tickets und sogar Kutten (!) werden von den bodenständig, ehrlich und sympathisch auftretenden Musikern per Edding signiert! Manche lassen sich auch auf einem Erinnerungsfoto mit den Musikern verewigen! Bis auf Wolf Hoffman, der nach dem Gig unter Magenproblemen leidend, auf die Schnelle im Tourbus verschwindet, ist ausnahmslos die gesamte Mannschaft am Start, um sich in lockerem Plauderton mit den eingeschworenen Fans auszutauschen.

Fazit: Ein phantastischer Gig mit zahlreichen Klassikern und neuem Material, das sich keineswegs hinter den alten Songs verstecken muss. "Blood of the Nations" ist ein derart starkes ACCEPT Comeback, das sämtliche Vergleiche in den Schatten stellt. Es fühlt sich an wie eine Art Wiedergeburt einer längst verschollen und vergessen geglaubten Legende! Erhabener kann ein Phönix nicht aus der Asche emporsteigen! Ich jedenfalls möchte wie viele andere auch diese erlesene Ausnahmecombo gern noch des öfteren live bewundern dürfen. Wer mit einer solchen Hingabe, Power, Spielfreude und intensiven Leidenschaft die Bühne entert, hat das Lob in jeder Hinsicht verdient. Den Schmähern, Nörglern und "Accept ist allein mit Udo das wahre", sei gesagt: Vergesst einmal das Schubladendenken und kommt langsam wieder zu euch! Accept sind und bleiben immer noch Accept! Im Grunde genommen hat sich auch am ACCEPT- typischen Sound so gut wie gar nichts geändert, denn der ist nach wie vor so unverändert wie gewohnt geblieben. "Blood of the Nations" ist der in jeder Hinsicht deutliche Beweis dafür. Auf die Hoffnung setzend, das ACCEPT in der jetzigen Formation ihren vielen treuen Anhängern/innen lange erhalten bleiben und künftig noch weiterhin solch hoch karätige Alben wie "Blood of the Nations" veröffentlichen, erhebe ich genussvoll das Glas.

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Fotos: Michael Toscher

 

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