HELL OVER HAMMABURG 2025 - Hamburg

Festival vom 28.02.-01.03.2025
Bands: DEMON, BLASPHEMY, TOWER u.a.

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HELL OVER HAMMABURG

Mein erster Besuch auf dem Hell Over Hammaburg – es war ein Abenteuer... Was für ein geiles Heavy Metal Wochenende, mit klassischen wie knüppelharten Acts, aber zunächst alles der Reihe nach... Allein die Location ist schon mal super. Wo, - wenn nicht in der Markthalle Hamburg (?!?) sollte dieses liebenswert kultige Heavy Metalfestival für felsenfest überzeugte Anhängerschaft harter Stromgitarrenmucke stattfinden? Treppenstufen, Sitzgelegenheiten, Freiraum vor der Bühne, ein Absperrgitter für die Presse. Humane Essens und Getränkepreise... alles schon wie der Erste Blick zeigt, im Grünbereich. Das bunt gemischte Billing bietet viele Raritäten und ist genau der Tobak, wofür die Underground-Metalfangemeinde steht! In die Markthalle passen ca. 1000 ein kleines Restkontingent blieb übrig. Alle anwesenden Fans erleben ein packendes Konzertwochenende in Hamburg.

Freitag, 28.02.2025
Ein Turm in der Schlacht... wird niedergerissen von unheiligem Zorn!

WRITHEN HILT
sorgen für gelungenen Festival-Einstieg am Freitag. Entsprechend gut ist das Ambiente bei den Braunschweiger Epic Metallern bereits am Nachmittag mit Leuten gefüllt. Zahlreiche Epic Metalfans erfreuen sich an einem schönen Auftritt, diesmal in Originalbesetzung, wodurch der Autritt eine ganz andere Note bekommt als der in ungewohnter Besetzung dennoch sehr überzeugende soviel sei fairerweise angemerkt, mit Aushilfe absolvierte Keep It True-Gig. Hymnen der Prägung “Sorcerer's Gate”, “Mountain”, “Swords Of The East” und “The Riders Moon” werden begeistert von zahlreichen Epic-Fans in der Markthalle abgefeiert. Das WARLORD-Cover „Deliver Us“ versetzt die Epic Metalfanschaar ebenso in Verzückung, wie der lautstark umjubelte Schlußakkord “To Rival The Sun”.

Das war doch schon mal eine Ansage! WRITHEN HILT haben für fesselndes Auftaktprogramm gesorgt, waren sogar noch eine Spur besser als auf dem KIT... Rising IV. Damit ist am H.O.H.-Freitag für gelungenen Festivalauftakt gesorgt.
(MT)

PIOLUN


sind mit ihrem düster atmosphärischen Black Metal einschließlich garstig heißerem Gebrüll genau das Gegenteil vom traditionellen Epic Metal zuvor. Zugegebener maßen sagt mir die Band rein gar nichts. Im Verlauf ihres etwa 45 Minütigen Auftritts wird erkennbar, die Band kann was. Eine garstig beissende Aura der Finsterniss liegt in der Markthalle. Das war bewusst so gewollt. Türme bringen die Polnischen Black Metaller PIOLUN mit ihrem auf exzessive Düsteraura ohne Tasteninstrumente bauenden Sound bei Stücken wie “Blady Swít“, “Czas” oder “Antychryst” nicht zum Einsturz, allerdings haben sie ihr treues Fanklientel im Ambiente, das ihnen am Ende verdientermaßen lautstark Beifall spendet.
(MT)

SOLICITÖR
verabreichen angeführt von ihrer bulligen Frontfrau Amy Lee Carlson eine kräftige Ladung Speed Metaldynamit zum Wachwerden. Dieses Unterfangen gelingt dem prima ins Billing hinein passenden Seattle-Fünfer auf Anhieb. Lange Ansagen werden sich geschenkt, SOLICITÖR wollen ihre knappe Spielzeit so weit wie möglich nutzen. Das Publikum geht bei acht hintereinander Speedgeschossen mit zeitweise heftigem Schuß Punk vom Kaliber "Speed Tyrant", "Paralysis", "The Grip Of The Fist", "Megalomaniac" und "Betrayer" regelrecht steil, da gibt's zumindest bei der Speedfraktion kein Halten mehr. Amy Lee Carlsoon brüllt, schreit und kreift sich mit ihrem mörderischen Organ die Lunge heißer.



SOLICITÖR
gehören zu der Sorte Bands, von denen Undergroundmetalheads auf einschlägigen Festivals nie genug bekommen. Dafür sorgen auch die nach allen Regeln der Kunst quietschend röhrend kreischenden Gitarren vom Axemanduo Patrick Fry/Matt Vogan, die zusammen mit Bassist Damon Cleary Erickson ein starke Gitarrenachse bilden, während Schlagzeuger Johann Waymire seine ganze Vordermannschaft permanent dazu treibt, ihr bestes zu geben. SOLICITÖR fackeln ihren dreiviertelstunden-Gig mit Vollgas ab, verlassen am Ende mehr als zufrieden die Bühne. Berauschender Gig, der effektiv auf das Resprogramm eingestimmt hat.
(MT)

TOWER
Nach dem starken Gig zuvor liegt es nun an TOWER etwas zu reißen. „We're Tower From New York“ kündigt Frontfrau Sarah Beth-Linden ihre Band gleich zu Beginn den Fans an. Auf dem Programm steht eine dicke Portion klassischer US-Heavy/Power Metal, dem es weder an Hymnenformat noch Mitreissendem Effekt fehlt. Da gehen jetzt zahlreich Fäuste in die Luft, es wird auf Teufel komm raus zu Nummern wie dem gelungenen frisch vom kommenden Album servierten Opener "Ironclad", "Hired Gun" oder Under The Chapel" geheadbangt. TOWER haben sich zu einer echten Größe auf den Livesektor entwickelt, das bestätigt sich innerhalb weniger minuten. Gewaltig Sexappeal zeigt die hübsche schwarzhaarige Chanteuse wenn sie auf der Bühne kniend sich in eng anliegender Stretchhose räkelt, während Gitarrist Zak Penley zu ihren Bewegungen alles machbare aus der Leadgitarre herausholt. Neben reinem Power Metal fließt häufig eine dreckige Portion rotzräudig derben Rock n' Rolls ein, was diese Mischung so unberechenbar macht, der Druck auf beiden Gitarren hat es in sich, Bassist Philippe Arman stolpert mal kurz,  fällt hin, springt wieder hoch und rast wie ein Derwisch über die Bühne, der Rastamähneträger brilliert zusammen mit den zwei Gitarristen James Danzo/Zak Penly mit irrsinnig abgedrehtem Stageacting. Daumen hoch! Was für eine energiegeladene Performance!

Die besten Hymnen folgen ab Mitte und im zweiten Teil der Darbietung. Sarabeth Linden dirigiert ihr Publikum mit erhobenen Händen, das komplett auf TOWER steilgeht! „Prince of Darkness“erst im schleppenden BLACK SABBATH/PENTAGRAM-Beat danach zu einem wahren Rock n' Roll-Inferno werdend, (überragend!) , "Metatron", "Dead Or Alive", “der von mystischer Gänsepelle bis unter die Decke auslösender Epic-Brücke im Mittelteil verzierte High Energy Power Metal-Rock n' Roller “In Dreams” und ein heavy/power-Speediges "Lay Down The Law" bei dem Sara Beth-Linden stimmlich ihre Grenzen auslotet, zeitweise richtig fies keift, sorgen für heftig einschlagende Resonanz bei den zahlreich die Arme erhenden Fans, TOWER machen die Markthalle zum Hexenkessel, wo es niemanden mehr auf dem Sitz hält- dem sich auch die beiden letzten Stücke "Blood Moon" und "Elegy" anschließen.

TOWER haben einen turmhohen Gig hingelegt, der sich bezüglich Besucheranzahl bei entsprechend zahlreicher Resonanz gar nicht mehr toppen lässt. Melodie und Sinnlichkeit waren auch notwendig, der darauffolgende Act kennt so etwas nicht.
(MT)(

BLASPHEMY
Nach diesem geballten Paket US-Heavy/Power Metal bricht 70 Minuten Unheiliger Zorn über die Location herein. Liebe? Für BLASPHEMY ein Fremdwort. Die Kanadier spalten wie nicht anders zu erwarten Gemüter wie keine andere Band. Die Urväter des 'War Black Metal' geben eines ihrer seltenen Livekonzerte, möglicherweise eines ihrer letzten - Pflichtprogramm für die Die Hard-Fraktion, - da heißt es anwesend sein, denn wer weiß wie oft die Band überhaupt noch Livekonzerte gibt? Wer sich Pseudonyme wie Nocturnal Grave Desecrator and Black Winds (Bassist),  3 Black Hearts of Damnation and Impurity (Drummer), Caller Of The Storms (Gitarre) und Deathlord Of Abomintation and War Apocalypse (Gitarre) gibt, hat definitiv nichts Gutes im Sinn. BLASPHEMY bringen das volle Programm, sowohl alle Demosongs vom 'Blood Upon The Altar' Demo als auch die beiden Erstlings-Alben 'Fallen Angel Of Doom" und 'Gods Of War' werden con den kanadischen War Black Metal-Institution vollständig aufgefahren... Bei den muskelbepackten Schwarzbrille tragenden Genre-Urvätern  geht es von Anfang bis Ende ausnahmslos brutal zur Sache! Eingeläutet mit dem Weltuntergangsstimmung erzeugenden "Ross Bay Into"  regiert anschließend alles vernichtend in Schutt und Asche legende Brachialgewalt. Wer glaubt CANNIBAL CORPSE seien heftig, dem sei gesagt, im Vergleich zu BLASPHEMY sind sie ein lauer Pups (!) Wir reden hier nicht von blutigen als Eye Catcher dienenden Coverartworkdesigns) sondern von mörderisch alles zerlegend musikalischer Brachialgewalt! Zweifler haben noch kein BLASPHEMY-Konzert erlebt... erwartungsgemäß bildet sich ein mächtig extrem hart und brutal abgehender Pit der keine Gefangenen machend, nicht kreisförmig rotiert sich seine Schneisen geradlinig durch's Volk schlägt. Die unten im Infield abgehenden Manicas drehen voll durch (!) da ist der Wortlaut 'voll Ausrasten' Programm, es geht erbarmungslos unheilig extrem zur Sache - und wehe dem, der gedankenlos dazwischen steht!



Von unheimlich wirkender Aura umgeben steigern sich die muskulösen Herrschaften zu einem an brutaler Intensität gar nicht mehr toppend unaufhaltsam alles nieder walzenden Set! Beide Alben werden komplett durchgespielt. Unnötige Ansagen brauchen BLASPHEMY nicht. BLASPHEMY waren, sind und bleiben einzigartig in ihrer räudigen Abartigkeit, nicht ohne Grund, Tobak nur für die Härtesten! Beginnend mit "Hording of Evil Vengeance" über "War Command", Blasphemous Attack", "Gods Of War", "Blood Upon The Altar" und "Victory" bis "Darkness Prevails" bis zum gewaltig Mauen einreissenden Schlußinferno "Nocturnal Slayer", "Emperoe Of The Black Abyss" ist alles dabei. Die Fanfare des Untergangs „Fallen Angel Of Doom“ läutet das Ende dieses gewaltigen ganze Festungen zerstörenden Sets ein. BLASPHEMY haben ihren Finster-Legenden-Status untermauert. Was für eine Demonstration in Sachen Unheiliger Zorn, der alles in Schutt und Asche legte! Noch eine Warnung: Haltet euch fern! Diesen Typen möchtet ihr Nachts nicht auf der Straße begegnen...

Als Gäste in der Ehrenloge:
Satanic Sadistic Emperor of the Infernal Unholy Blackfire (Tom)
Diabolical Necromancer Seducer of Evil Temptation and Depravity (Maik)

Festivalsamstag 01.03.2025
One Helluva Night... - Mit dem Demon!

COLTRE
servieren einen Cocktail aus diversen Früh80er NWOBHM-Anteilen deren Spektrum von ANGEL WITCH, ganz frühe IRON MAIDEN, MORE, SAXON bis TYGERS OF PAN TANG und TOKYO BLADE reicht. Der Einstieg erfolgt mit dem Langriemen “On The Edge Of The Abyss” wo die Band ihr stark auf NWOBHM geeichtes Fanklientel bereits vollständig abholt. Lautstarker Jubel und eine top aufgelegte Band lassen das weitere halbe Dutzend NWOBHM-Kracher folgen vom “Feast Of The Outcast”, “Temptress”, “To Watch With Hands”, “Rat Race”, “When The Earth Turns Black” folgen.



Frontmann Marco Stamingna und seine beiden Mitstreiter – Daniel Sweed an der zweiten Gitarre und Max Schreck (Bass) zeigen sich vermehrt in amtliche Posen werfend von der besten Seite, bis ein am Ende nocheinmal kräftig von der Fankulisse abgefeiertes “Lambs To The Slaughter” für das Ende eines gelungenen Gigs sorgt, der schon mal einen knackig sauberen Festivalauftakt für den Samstag markiert. - Perfekter Einstieg in den Festival Samstag! Im Anschluß an das Hell Over Hammaburg-Festival geben COLTRE zusammen mit den Kanadiern KONTACT weitere Deutschlandgigs. Aktuell im Internet findbare Videos zeigen, was die Band kann. - Starker Auftritt!
(MT)

Um Kraft für den langen Samstagabend zu sparen, gönne ich mir zunächst eine Festival-Blaupause und verpasse daher

AMETHYST

Nach den Briten von COLTRE sind die nach einem violettem Edelstein benannten Schweizer AMETHYST an der Reihe, die Markthalle aufzumischen. Ähnlich wie Coltre haolen sich AMETHYST Inspiration aus der NWOBHM. Ihre größtenVorbilder stammen jedoch aus Irland: Die Gitarrenmelodien klingen deutlich nach THIN LIZZY. Der Schwerpunkt der Setliste liegt auf dem im letztem September erschienenem „Throw Down the Gauntlet“ Debütalbum, es kommen aber auch zweiStücke der Rock Knights Ep zum Zuge. In Sachen Stageacting bringen AMETHYSTihren klassischen Hard Rock durchaus gut rüber, auch wenn es mich nicht so sehrmitreisst wie manch andere im Raum.

(MH)

KONTACT

Etwas zeitversetzt zu AMETHYST und ADORIOR spielen die kanadischen Science-Fiction-Fans KONTACT im Marx auf. Unter dem Motto „We come in Peace overEurope 2025“ auch auf dem HOH, sämtliche Headbanger mit ihrem abgespacetemklassischem Heavy Metal in außerirdische Sphären zu entführen. Ich stoße nach ein paar entgangenen Stücken dazu. Das kanadische Trio spielt sich ineinen Rausch und schafft es im Laufe des Gigs, immer mehr Anwesende der zu Beginn etwas verhaltenen Headbangerschaft auf seine Seite zu beamen.

Den Schwepunkt legen die drei Kanadier auf auf die Full Contact Lp. Auch das Voivod-Cover „The Prow“ fügt sich prima ein. Von der First Contact kommen „TheDevil In Iron“ und „Heaven‘s Gate“ zum Zuge. Das inzwischen vollständigüberzeugte Auditorium ruft nach einer Zugabe (die aber leider aus Zeitgründen nichtmehr gewährt werden konnte). Eindrucks-volleVorstellung!           

(MH)                                                                                                                                                                                                                            

ADORIOR
Bei den UK-Black Death Metallern ADORIOR heißt es rechtzeitig vor der Bühne stehen. Auch diese Band gibt ein Trümmerinferno von sich. Nicht so brutal wie BLASPHEMY doch brutal genug, um viele Schädel zu spalten. Dafür sorgt schon Sängerin Melissa „Jaded Lungs“ Gray, die sich als wahres Energiebündel auf der Bühne präsentiert das Publikum pausenlos anfeuert, selbst mal ihre Langhaarmähne schwingend Headbangerunterricht gibt, - für alle die's lernen wollen. Die kleine Sängerin brüllt, schreit, röhrt, kreischt was die Lunge hergibt permanent Gift & Galle spuckend, fesselt ihr Publikum mit fiesen Grimassen und ausholender Gestik.

Die Gitarrenabteilung am rechten Bühnenrand bestehend aus Bassist T.N.T.-Tank dem die Matte bis zum Arsch reicht und Gitarrist Ro bildet eine undurchdringliche Soundwand, zentnerschwer walzend, kompakte Einheit, auf der anderen Seite rifft und soliert sich Stevil Offender (aka Steve P.) die Finger wund. Angetrieben von Schlagzeuger D. Molestör gibt es fast dauerhaft nur mächtig Vollgas und selbst bei langsameren fast schon Doomigen Passagen haben die Engländer gewaltig Druck auf der Wumme. Dieser Set gipfelt im ultimativen Abriss des Festival Samstages. ADORIOR sind so heftig brachial, das kein Shirt bleibt ungeschwitzt geschweige Trocken bleibt während es im Pit überraschend ruhiger als erwartet zugeht... vielleicht ist das auch der Grund warum Melissa Gray nach verklingen des letzten Tones nocheinmal wie entgeistert ins Publikum schaut. Als der Gig zu Ende ist, hält Melissa „Jades Lungs“ Gray dem Publikum demonstrativ breit grinsend ihren Mittelfinger entgegen und brüllt ins Mikro... „We are ADORIOR, - Fuck You!“ Das sorgt für gewaltig Erstaunen im Konzertsaal. W.T.F.?!? Ein echt schräger Abgang!
(MT)

TRIUMPHER
machen ihren Triumphzug komplett, Hymnen haben sie ohnehin genug, hinzu kommt, dass sie aus der griechischen Göttermythologie schöpfen. Das Auftakttriple “The Arrival Of The Avenger” “Athena” (First Chapter)“I Wake The Dragon” erzeugt vom ersten Takt an großartige Stimmung, deren Pegel sich im weiteren Verlauf gigantisch erhöht. Die Griechen spielen sich angeführt von ihrem den heroischen MANOWAR-Krieger-Spirit nach allen Regeln der Kunst auf der Bühne lebenden Sänger Atonis Vailas (aka Mars Triumph) in die Herzen der Fans. Bei TRIUMPHER gehen zahlreiche Arme und Hände nach oben ein standesgemäses MANOWAR-Cover von “Blood Of My Enemies” wird mit inbrünstiger Leidenschaft lauthals von der Undergroundfangemeinde mitgesungen. Vier ausgezeichnete Epic-Knaller - “The Thunderer,”, “Spirit Invictus”; “The Blazing Circle” und die Bandsignaturhymne “Triumpher” machen den Triumphzug vollständig komplett! Die Griechen räumen gewaltig ab, erweisen sich resonanz mässig verdientermaßen zurecht als Tagessieger vom Festivalsamstag. - Was für ein Triumphzug für und von TRIUMPHER!
(MT und MH)

BÖLZER
bringen als Ausgleichsprogramm obskuren Ambient Folk Black Metal ins gespannt lauschende Volk. Knüppelnde Raserei wo ein überschaubarer Pit abgeht, umrahmt von stimmungsvoll atmosphärischen Parts ziehen ihr spezielles Fanklientel ins Ambiente, weshalb immer noch kleinere Lücken im Saal zu verzeichnen sind. Treues Fanklientel und ein breites Spektrum zwischen Okkultismus, Tod, Ritualen, Heidentum und Dualismus hat das Duo in Person von KzR (Gitarre, Gesang) und HzR (Drums) zu bieten. “The Archer”, “Hero” oder “Entranced By The Wolfshock” entfachen über weite Strecken eine Mischung aus nebliger Gespensteratmosphäre, Melancholie und leidender Klage, hinzu kommt alles einhüllender Bühnennenebel, was dem ganzen Auftritt passend zur Bühnendeko verschrobenes Gespensternebel-Flair gibt. 

Interessant gestaltet sich der Übergang zwischen rasender Black Metalknüppellei und stark tempo gedrosselten ins Heroische ausholender Parts, die in eine mehr in traditionellen Heavy Metalbereich und heroisches Paganfaible umschlagen. KzR bewegt sich ruckartig mit der Gitarre im von der Bühne geworfenen Schatten, während HzR seinem Schlagzeug alle Geschwindigkeiten mitgehend Saures gibt.
Nach diesem bizarren Trip in die Welt aus Black Metal, Atmosphärischem Tiefgang, düsterem Okkult, Mystizismus und raumgreifender Stimmungsbilder bin ich um eine Erfahrung reicher, kann somit nachvollziehen, das mancher Gast auf dem HELL OVER HAMMABURG extra nur wegen BÖLZER dorthin reiste.
(MT)

DEMON
machen am Ende nochmal richtig ein Fass auf, gleiches gilt für zahleiche Fans. In der Markthalle wird es beim unangefochtenen Samstag-Abend Headliner-Top-Act jetzt richtig voll, was auf den Kultstatzus der NWOBHM-Veteranen-DEMON zurückzuführen ist. Das sichere ich mir doch schnell meinen Platz im vorderen Bühnenbereich. Beinharte DEMON-Anhängerschaft weiß, was was sie erwartet und für alle, die DEMON erstmalig sehen, ist es ein Erlebnis besonderer Art. Klassiker haben sie genug im Programm angefangen mit “Into The Nightmare” und “Hurricane” über “Sign Of A Madman”, “The Plague”, “Nowhere To Run” da folgt Klassiker um Klassiker deren Refrains von den Fans lautstark mitgesungen Riesen-Stimmung im gesamten Ambiente auslösen. Das rockt wie Sau (!) selbiges gilt für ein begeistert aufgenommenes druckvolle Gitarren sprechen lassendes “Face The Master” vom letzten aktuell neuesten frisch (Mai) 2024 erschienenen “Invincible” Album, der “Neue” satt heavy rockende Song passt sich dem Gesamtniveau der Show mühelos an.

Dave Hill ist ein Frontmann der Extraklasse,hat den Schalk im Nacken. Zwischen durch fordert er Beifall für sich und die Band indem er das Publikum auffordert in die Hände zu klatschen - “Come On, Clap Your Hands!” verfügt selbst heute noch über dieses unglaubliche Stimmband-Charisma. Der 77 Jährige in Hut und Mantel gekleidete DEMON-Frontmann wirkt als Entertainer auf jeder Bühne sympathisch. Seine Ansagen haben durch die Bank Hand und Fuß, das Publikum ist emotional bewegt... spätestens wenn Akustikgitarre und Flötenklänge zur aktuell mehr denn je benötigten Friedenshymne “Remembrance Day” einsetzen, gerät das Publikum in unaufhaltsamen Ecstaserausch (funktioniert ganz ohne Drogen, - die Musik spricht für sich!) Locker flockig wird “Wonderland” gebracht, dem sich das Publikum zum Tanzen bringende “The Spell” direkt anschließt.”Live On The Wire” und der klagende Stampfrocker “Liar” sorgen für das offizielle Ende der Show, doch was wäre eine solche ohne den wichtigsten literweise Adrenlinschub fördernden Hit?

Selbstverständlich verlassen die Engländer keine Bühne ohne ihre Megakulthymne „Don't Break The Circle“, wo sich sämtliche Schleußen öffnen um die Metal-Credo: Statt danach wie üblich den Set zu beenden, bringen die superb feiernden Fans das Kunststück fertig, den Engländern eine Zugabe zu entlocken. „One Helluva Night“ setzt das ultimative Tüpfelchen auf's „I“. War das wieder eine herrliche... Nacht mit dem Dämon = Night Of The Demon! Wo immer diese NWOBHM-Heroen ihr Gastspiel geben... herrscht Glückseeligkeit, einfach toll und immer schön, dieser sympathischen Vetaranenriege beizuwohnen, wenn sie Klassiker um Klassiker spielt, zeitlos nostalgisches 80er-Jahre Flair in unsere Fanherzen transportiert und einmal mehr zeigt, das echter Classic Hard Rock ureigener Stilnote unverwüstlich ist. Thank You - DEMON for... One Helluva Night auf dem Hell Over Hammaburg!
(MT)

Schlusswort:

Was für ein cremiges Klein-Festival, so herrlich fein Underground. Am H.O.H.-Freitag sorgten WRITHEN HILT für gelungenen Auftakt, PIOLUN brachten Black Metalaura mit rein, SOLICITÖR feuerten ein heftig dröhnendes Speedbrett ab, TOWER liefen zu exzellenter Hochform auf, danach bließen BLASPHEMY vom unheiligen Zorn erfasst mörderisch zum Angriff ohne auch nur den kleinsten Stein auf dem anderen zu lassen, am Samstag weckten COLTRE das NWOBHM-Virus, ADORIOR schwangen einschließlich granatenstarker Shouterin heftig brachial die Black Death-Keule, TRIUMPHER ließen den True Metal-Triumphzug folgen, BÖLZER kochten heftigen Ambient-Black Metal-Metal mündend in dunkelmystischer Epik, bis DEMON zum krönenden Abschluß Nostalgiemomente am Fließband erzeugten, umgeben von heftig purer Gänsehaut, in denen zeitweise Krokodilstränen flossen - welch ein unvergesslicher Headliner-Gig!

Ich wiederhole es nur allzugern: Ein Klasse Undergroundfestival dass Unterstützung verdient, ging zu Ende und es war eine Freude, das halbe DEAF FOREVER-Team sowie zahlreiche so verrückte Undergroundmaniacs wie unsereinen (Melissa und Michael) dort zu sehen. Schon ein erster Blick auf die Bandbestätigungen des HELL OVER HAMMABURG-Festivals für nächstes Jahr genügt, um es mächtig in uns brodeln zu lassen dem zufolge heißt es für 2026: Wir gedenken, gern wieder zu kommen!
(MT)

Fotos zum Bericht folgen

Geschrieben von Michael Toscher und Melissa Hart
Fotos: Melissa Hart und Michael Toscher