FREEWAYS - Kassel


Konzert vom 16.04.2025
Support: RITVS

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FREEWAYS
RITVS

Passend zum Tourmotto 'Dark Skies Over Europe' Tour 2025 verdunkelt sich der Himmel während sich meinereiner auf Reise begibt, erst regenets leicht, dann zunehmend mehr, zwischenzeitlich hagelt es demzufolge passt dieses nasskalte Wetter exakt zum April, - der macht, was er will! Mit etwa 150 Leuten ist die Goldgrube Kassel mehr als zur Hälfte gefüllt. Fast pünktlich gegen 20:00 Uhr auf den Support-Act - Eine Progressive Krautrock-Band mit Okkultfaible als Vorgruppe für Kanada's NWOTHM-Aufsteiger FREEWAYS – das ist schon eine Herausforderung! RITVS (früher VVLVA) aus Aschaffenburg eröffnen den Abend, sie spielen den ersten Teil der 'Dark Skies Over Europe'-Tour 2025, den zweiten Teil supporten CHEROKEE. Statt auf englische Textgebung bauend wie auf einigen zuvor unter dem Namen Vvlva veröffentlichten Alben und EP's machen RITVS im Rahmen ihres aktuellen Studiolangdrehers erstmals von deutschen Texten Gebrauch, hier hat sich eine Kehrtwende vollzogen.

Deren Frontmann animiert das Publikum, eine Hammond-Orgel sorgt für mächtig Stimmung, was dem eine dicke Locke-Wallemähne tragenden seinem Instrument sakralen Klangzauber entlockenden Organisten zu verdanken ist, der mit geübten Händen Sereinweise flotte Klangkaskaden entlockt oder seinem Instrument druckvoll auf den Punkt gespielt monumentales Sakralfeeling entlockt. Wenn's schnell wird fahren RITVS ganze Riffakkordfolgen, zackige Grooves, konzentriert schnelle Orgel und Bass-Rhythmen und Gitarrenläufe beherrschen das Geschehen. Harte Rockmusik mit Krautrock-Lyrics im 70er-Zeitfenster treffen Okkultfaible. Spannungsvoll theatralische Stimmungsbögen, klassischer Nischen-Hard Rockbeat...,mächtig Psychedelisch wabernde Sakral Atmosphäre einschließlich tiefgreifender Texte füllen den Raum, überall knistert die Luft!


Die Aschaffenburger blühen voll in ihrem zeitweise Gespensterstimmung verbreitenden Soundnetzwerk auf. Deren stimmgewaltiger Fronter bewegt sich geschmeidig zugleich dynamisch jeden Schritt auf der Bühne gezielt auskostend, die Soli des Leadgitarristen kommen explosiv, Riffstrukturen und Grooves ergänzen sich inklusive permanent aufkommenden Spannungsfaktors zwischen Prog-, Kraut-,, Hard Rock und Hippiesk Psychedelischem Okkultfaible schwebender Songperlen wie „Die Kinder Cuzcos“, „Der Drang“, „Bei Nacht“, „13 Winter“, „Night By Night“ dem einzigen englischen Stück und „Black Sansds“ effektiv zueinander.

DEEP PURPLE, URIAH HEEP, RAINBOW, BLUE ÖYSTER CULT, UFO, KANSAS auch Referenzen zu SAHB (SENSATIONAL ALEX HARVEY BAND), bei dem Stampfdrumming denkt man öfter an legendäre URIAH HEEP-Klassiker wie Stealin' kristallisieren sich heraus, bei progressiven Übergängen sind RUSH und KANSAS präsent, so manche Huldigung an BLACK SABBATH darf u. a. im vorletzen Song...“Dieb der Seelen“ nicht fehlen, der Kerl hinter den Drums schlägt eine heftig derb ins Gehör dröhnend wuchtige Kelle. Gehaltvolle Support-Acts genießen heutzutage Seltenheitswert, umso besser, das RITVS diesen Slot bekamen und sich während ihres Gigs noch den Moment nehmen, kräftig Werbung für FREEWAYS zu machen... Unterstützt FREEWAYS, - die Jungs sind extra aus Kanada hier her gekommen..!“ und erhält für die Ansage kräftigen Applaus.

Insgesamt sehr homogen, druckvoll durchweg auf 70er getrimmt und live unheimlich effektiv in Szene gesetzt. Was für ein heftig mitreissender Gig! Nach soviel urigem 70er-Flair mit deutscher Vertextung authentisch grundehrlich und mit Attitüde (selten, dass eine Band aus dem Sektor mich so überzeugt, RITVS (allein der kultige Bandname lässt viel erwarten), - haben das Kunststück fertig gebracht!

FREEWAYS
Der Kanadavierer aus Ontario bringt seine Mischung aus 70er-THIN LIZZY, UFO-Einflussen und viel Früh-80er-NWOBHM-Hard Rock in Richtung BASHFUL ALLEY, DIAMOND HEAD, TYGERS OF PAN TANG etc., sicher, Ansagen von Frontmann Gitarrist Jacob Montgomery gehören dazu. Zeitweise ziehen sich die schon etwas in die Länge. Am dauer haften Spielfluss des Ahornblattvierers ändert es nichts. FREEWAYS haben durch fleißiges Touren kräftig an Liveerfahrung hinzugewonnen das ist dem Kanadavierer anzumerken.

Nach den ersten drei Songs taut das zunächst etwas verhaltene Publikum allmählich auf, ab Mitte geht vor der Bühne bei Fegern wie „Colt Front“, „Private Myth“, im DIAMOND HEAD-Cover „Dark Sky Sanctuary“ und einem flott getakteten „Give em the Gears“ vor dem 2 Songs von der laut brüllenden Fanschaar ausstehend einzufordernden Schlußakkord „Last Warmt „Could Have Done Better“ noch richtig die Post ab. Besondere Notiz: Auch die Bandmitglieder von RITVS feiern ausgelassen im Schlag auf Schlag fleißig mehr in Wallung kommenden Fanpulk mit!

Drummer Matt Avenins gelingt es, durch variables Geklöppel auf enorm hohen Energielevel dauerhaft Akzente zu setzen, obendrein weiß er in Bassist Amarjot Amrith den geeigneten Rhythmus-Partner direkt vor sich. Der seine Gitarrenfraktion unermüdlich anpeitschende Drummer klöppelt satten Punch austeilend, jedes Tempo taktvoll mitgehend barfuss ohne Schuhe auf unglaublichem Niveau - während seine Latschen auf dem Teppich links neben dem Schlagzeug stehen! Wie auf den Bandshirts mit der Gitarre deutlich zu sehen, schwebt der Freiheitsgedanke über dem Gig. Der zweite Gitarrist Dominic Innocente tänzelt zur Überhyhme „Could Have Done Better“ leichtfüssig auf den Brettern, da kommt am Schluß nocheinmal fett Stimmung in der FREEWAYS-Fangemeinde auf, anschließend ist spätestens ab 23:15 Uhr nach beherztem Gig - Finito - Ende Gelände... – die Zeit verging wie im Flug...!

Anschließend werden noch ein paar Worte in der Location mit Freunden und Bekannten ausgetauscht, danach heißt es den Heimweg antreten. Interessant wird es am 25.04.25, ob sich die Band auf dem KEEP IT TRUE behaupten kann, wo sie als zweite Band am Freitag einen recht frühen Slot bekam. Einschließlich gelungener Setlist, die ich im Zuge berauschender Darbietung nicht komplett wiedergeben kann, beglückten FREEWAYS und RITUS ihre Fans in der Goldgrube. Breit aufgestellte Shirt-, Patch- und Tonträgerauswahl (selbiges gilt für die Vorband RITUS, deren Stand gegenüber an der Bar interessantes bereithielt), war ebenfalls vorhanden.

Fazit: Knackiger Abend mit zwei tollen Bands, die den günstigen Eintritt von 16 Euronen Wert waren... - Ein Hoch auf Goldgrube & Kasseler Punk-Rock-Kollektiv e. V.!