SUBWAY TO SALLY - Darmstadt, Centralstation
Konzert vom 28.03.11
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SUBWAY TO SALLY spielen derzeit die letzten Konzerte ihrer "Nackt II" Tour, die schon im Frühjahr des letzten Jahres begann und von der zwischenzeitlich schon, wie auch zur ersten „Nackt“ Tour, eine DVD/Audio CD erschien. Für das Rhein-Main Gebiet machten die Sieben mit Verstärkung durch Nora an den Percussions und wie bei der ersten Tour B. Deutung am Cello in Darmstadt in der Central-Station halt. Für Konzerte solcher Größenordnungen ist dieser Saal jedenfalls sehr gut geeignet und durch seine hoch angelegte Bühne kann der Fan auch vom hinteren Ende eigentlich alles gut überblicken. Geordnete Reihen beim Anstehen für Getränke oder leichtes Futter sorgen für einen schnellen Ablauf und eine hohe Deckenhöhe lässt die Luft auch erträglich werden, selbst wenn der Laden voll mit Leuten ist. Obwohl die hinteren Reihen etwas Platz bieten, tippe ich dennoch auf ausverkauft und das Publikum mischt sich wirklich vom jugendlichen Neuling bis hin zum ergrauten älteren Rocker. Alles dabei - was einen freut, sieht man doch dass sich hier Generationen treffen und vermischen können und der Vorliebe ihrer Musik frönen dürfen.
Shirts gibt’s für 20 Euro, Kapus für 35, Tasche für 20 und Aufkleber etc. für 5 Euro am bandeigenen Merchandise Stand und ohne Vorband starten SUBWAY TO SALLY zu ihrem Akustik Set mit teils umarrangierten Liedern.
Ein paar "Blut, Blut"-Chöre rufen durch die ersten Reihen, doch so richtig greift die Stimmung noch nicht über und es wird auch ein paar Takte dauern, bis die Fans in Wallung sind. "Die Schlacht" beginnt also zuerst verhallten, wobei das bekannte Bühnenbild mit einem riesigen Baum in der Mitte und ein paar Wurzeln als Sitzgelegenheit sehr stimmig wirkt und auch das Farbspiel alles passend in Szene setzt. Eric Fish begrüßt wie immer mit einem "Hallo Freunde" und erklärt, dass sie beim zweiten Teil dieser Tour auch die Städte berücksichtigen wollten, wo sie eben bei der ersten nicht spielen konnten. Es wird zwar hier und da mitgesungen, aber trotzt vereinzelter Wunderkerzen im Publikum springt der Funke auch bei "Herrin des Feuers" mit leicht verändertem Refrain noch nicht so recht über.
Doch bei "Eisblumen" merkt man schon, wie das Eis zu schmelzen beginnt, denn Eric muss nur einmal ein Mitklatschen andeuten und schon klatscht die ganze Halle. Der Wille ist jetzt da, was man auch daran merkt, dass das Publikum nach kurzer Aufforderung den Refrain nach dem gespielten Lied einmal komplett alleine singt. Danach sort der "Bruder" dafür, dass die von Bodenski so getauften "Schunkelgene" angesprochen werden. Ein paar Songs später und zu viert (Eric, Frau Schmitt, B. Deutung und Ingo) kommt "Versteckt" zum Zuge, doch kriechen die anderen Fünf unmittelbar danach wieder aus selbigem und als Eric dann meint, sie haben sich zwar Mühe gegeben, sie hätten aber den Metal-Anteil aus "Wenn Engel hassen" einfach nicht komplett rausbekommen, kommt endgültig Schwung in den Laden und überall fliegen Pommesgabeln in die Luft. Vielleicht hat’s eine solche Ansprache gebraucht, jedenfalls ist jetzt die Band mit dem Publikum eins und beim anschließenden „Henkersbraut“ braucht es keine Aufforderung mehr um ein Mitklatschen des gesamten Publikums von vorne bis hinten zu erzeugen. Bei "Falscher Heiland" hält Sugar Ray auch nichts mehr auf seinem Sitzfleisch und er erhebt sich bangender Weise und spielt im Stehen weiter.
"Es ist an der Zeit" sorgt für eine echte Überraschung, denn mit diesem Lied spielen SUBWAY den ersten deutschsprachigen Song ihrer Geschichte und sie fragen sich, wie viele von den Anwesenden denn da schon geboren waren. So tief unten ist der Altersdurchschnitt ja gar nicht und ich frage mich eher wie eine Band, die solch positive Schunkellieder kreierte und damit startete, mittlerweile nur noch düster melancholische Lieder schreibt. Aber egal, der Erfolg gibt ihnen Recht, denn beim Konzert verlassen "Die Ratten" nicht den Saal. Einige Songs später gibt’s direkt bei den ersten Klängen zu "Ohne Liebe" schon Jubelgeschreie und der Höhepunkt dieses großartigen Hits ist ein kleines Duell zwischen Schlagzeuger Simon und Percussionist Nora. Mit dem „Veitstanz“ endet der reguläre Set nach 105 Minuten. Doch nicht lange und alle stehen wieder auf der Bühne und bei „Kaltes Herz“ glüht der mittige Baum in Feuerrot. Sehr geiles Bild! Nach einem weiteren Song gibt es mit "Sieben" nochmals eine großartige Mitsingnummer bevor die Jungs schon wieder verschwinden wollen. Doch auch diesmal gibt es noch kein Erbarmen und es wird wieder nach mehr gefordert. „Die Jagd“ gibt dann das Startsignal für den Schluss der natürlich mit dem mittlerweile von der ganzen Halle geforderten "Julia und die Räuber" ausklingt. Und das nicht ganz ohne ein kleines Missgeschick: Erics Dudelsack macht beim dritten Ansatz die Biege und zerlegt sich etwas. Als Bodenski dies mitbekommt, verkackt dieser sich ohne Ende doch Eric gibt nicht auf und bastelt solange, bis er seinen Sack wieder Einsatzbereit hat und nach und nach verschwindet die Band von der Bühne, bis auch Eric sich verbeugt und das Konzert nach 135 Minuten noch einen coolen, denkwürdigen, lustigen und ungewohnten trotz standardmäßigem letztem Lied Ausklang findet.
Setlist:
01. Die Schlacht
02. Krähenkönig
03. Die Rose im Wasser
04. Herrin des Feuers
05. Kleine Schwester
06. Eisblumen
07. Bruder
08. Angelus
09. Krähenfrass
10. Versteckt
11. So fern, so nah
12. Wenn Engel hassen
13. Henkersbraut
14. Falscher Heiland
15. Es ist an der Zeit
16. Die Ratten
17. Auf Kiel
18. Tanz auf dem Vulkan
19. Ohne Liebe
20. Veitstanz
21. Kaltes Herz
22. Spielmannslied
23. Sieben
24. Die Jagd
25. Julia und die Räuber
Fotos vom Konzert gibt's >hier<