SARI SCHORR - Wiltingen

10 sarischorr wiltingen 01Konzert vom 15.10.2025

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SARI SCHORR

Auch wenn das neue Album weiter auf sich warten lässt, live ist die Dame aus New York so aktiv wie noch nie in ihrer Karriere. Erst im Sommer bestritt sie einige Dates auf dem Kontinent, darunter einige Open Airs, nun kehrt sie für fast zwei Monate zurück, um ihn mit neuer Formation flächendeckend zu beackern. Im Wiltinger Bürgerhaus hat sie sich vor zweieinhalb Jahren schon vorgestellt, nun war SARI SCHORR wieder Gast am rheinland-pfälzischen Teil der Saar. Wobei es im Bürgerhaus demnächst noch eine ganze Reihe von Veranstaltungen für die Zielgruppe von Layla Zoe bis Ina Forsman gibt, und meine Wenigkeit natürlich auch am Start war.

Etwas verspätet, weil sich im Hotel einiges verzögerte kam die Dame auf die Bühne, und legte gleich mit einem Stück des zweiten Albums los, welches ihre Mixtur aus groovigem Blues und Rock am besten widerspiegelt. Dies kam ein wenig rauer rüber als gewohnt, was auch daran lag, dass ihr Keyboarder Danny Holland im ersten Teil der Tour verhindert ist. Was die Band herausforderte, die Stücke umzuarrangieren, schließlich baut der Blues ja viel auf Improvisation auf.
Bemerkbar machte es sich speziell beim dritten Song, dem BAD COMPANY-Cover, wo ein wenig die Orgelschübe im Refrain fehlten, ansonsten spielte das Quartett gekonnt um das Manko herum. Dabei war die Formation neu zusammengestellt worden, lediglich Gitarrist Ash Wilson begleitet Schorr schon seit Jahren, an den Kesseln machte sein Bruder Phil Platz für Russ Parker. Für die vier Saiten war Carl Stanbridge zuständig, der Roger Innes ersetzt, welcher öfter mit den Wilson-Brüdern arbeitet.

Im Sommer war mit Dave Devlin noch ein zweiter Sechssaiter am Start, der an de Abend fehlte. Nach all der Zeit weiß der gute Ash natürlich was die Songs seiner Bandleaderin benötigen. Sein Sound prägt schon länger die Livedarbietungen, gerade die Soloarbeit wird immer ausgefeilter, das Wah Wah-Pedal kam vermehrt zum Einsatz. Auch bei der Auswahl seiner Spielgeräte erweitert der Mann sein Spektrum, eine Gibson SG gehörte bislang noch nicht zum Inventar des Tourtrosses. Selbst sein Look hat sich geändert, der als klar seiner britischen Heimat zuzuordnende Look ist einer Südsaaten-Affinität gewichen, aber Blues machen sie beide.

Fiel mir letzte Woche bei Joanne Shaw Taylor schon das eher minimalistische Kit auf, so hat der neue Skinsman hier sogar noch ein Becken weniger am Start. Dafür eine klare Jazzschlagseite, die einen besonderen Groove hereinbrachte. Dabei spielte Parker unter seinem Käppi eher unscheinbar, dafür sehr effektiv. Ein Kompliment, welches sich auch auf seinen ständig umher tänzelnden Rhythmuspartner anwenden lässt. Der schlacksige Bassist war auch mit Charakterglatze, Bart und Brille eine auffällige Erscheinung, konnte bei den ruhigen Lieder die meisten Akzente setzen. Beim wie gewohnt endlos ausgedehnten Willie Dixon-Evergreen durfte Stanbridge zudem mit einem geslapten Solo ran.

Nicht die einzige Coverversion an dem Abend, bei denen einige in die eigenen Songs eingeflochten wurden. So kehrte der Hit von T-Bone Walker, den sie in ihrer Frühphase oft brachte ins Set zurück. Um ehrlich zu sein, hätte ich mir statt des abschließenden Led Zep-Gassenhauers eher das eigene „King Of Rock´n´Roll“ gewünscht, eine ihrer stärksten Nummern. Ohnehin steht das zweite Album meist an Einsätzen ein wenig hinter dem Debüt in der Setlist nach, wobei es von jedem Klassikeradaptionen gab. Ausblicke auf das kommende Werk gab es ebenso, wobei SARI SCHORR erneut Stücke im Repertoire hatte, die ich bislang noch nicht gehört hatte.

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Dazu hat die Dame nun auch Lieder aus ihrer Kollaboration mit Robin Trower dabei, die auf der damaligen Tour fehlten. Wobei ihrer stimmlichen Leistungen auf der Bühne stärker sind als bei den gemeinsamen Aufnahmen. Ihr mehrere Oktaven umspannendes Organ war sowieso der große Trumpf, mit der sie alle Facetten der Emotionen abzudecken wusste. Gerade bei Musikliebhabern sorgte ihre grandiose Darbietung für offene Münder, unglaublich wie sie tief sie teilweise kommt, dabei zwischen Verruchtheit und Verzweiflung pendelte. Dazu wusste sie ihre Fähigkeiten gekonnt der Dynamik anzupassen, hauchte mal leise ins Mikrofon, um dann wieder mit einer Inbrunst aufzubrausen.

Sie schien alles mitzuerleben, was sie auf die Bühne brachte, ob Eigenkomposition oder Klassikeradaption. Viel Herzblut war nicht nur in jeder Note zu spüren, Schorr legte jede Faser ihres Körpers in ihren Beitrag, wand sich, gestikulierte. Bei soviel Leidenschaft kam vielleicht der Publikumskontakt ein wenig zu kurz, es dauerte ein paar Lieder, bis der typische Zweckbau warm wurde. Was allerdings auch an der Distanz lag, den die Anordnung von Stühlen und Tischen mit sich brachte.
Bei den Ansagen bedankte sich die Sängerin viel, blieb aber sehr höflich und verpasste es die Zuschauer anzufeuern, der große Zampano stand ihr noch nie. Vielmehr war sie ständig auf der Bühne unterwegs und herzte immer wieder ihre Jungs oder legte sich in Posen. Mit der Zeit tauten die Anwesenden vor der Bühne auf, und spendeten bei jedem weiteren Song mehr Applaus. Momentan sicher eine der besten Bluesröhren der Szene, zeigte SARI SCHOIRR einmal mehr, welch Leidenschaft im Blues steckt.

Setlist SARI SCHORR:
The New Revolution
Ain´t Got No Money
Ready For Love
Freedom
Oklahoma
Cat And Mouse/Hit The Road
Stormy Monday
Love The One You´re With
Joyful Sky
Highway 69
I Just Wanna Make Love To You
Ordinary Life
Damn The Reason
Black Betty
Valentina
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Rock And Roll

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