TOXIN - Kassel

Konzert vom 08.11.2025
Special Guest: FOLEY
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TOXIN
FOLEY
Kassels wiedererstarkte Oldschool-Thrashlegende TOXIN gibt unter dem Tourslogan Thrashback est 1986 ein Konzert in der Goldgrube. Anlass genug, hinzugehen. Pünktlich angekommen ist die Goldgrube Kassel überraschend gut an diesem Samstag mit Leuten gefüllt, etwa 180 haben den Weg zum Ambiente gefunden, das ist bemerkenswert.
FOLEY
sind eine Kasseler Metalcore/Nu/Modern Metal-Band. FOLEY sorgen bei heftiger Lautstärke schon vor dem Headlinerauftritt als auftretender Supportact mit eigenem Fanblock für mächtig viel Stimmung in der Location. Sogar Nicht Metalcore/Nu/Modern Metal-Fans wie meinereiner, denen das pure Oldschool-Metal-Gen innewohnt, staunen über soviel Können des lokalen MetalCore/Nu/Modern-Thrash-Supportacts, der sich regelrecht den Arsch abspielt.

Zwei Gitarristen, der eine auf Oldschool, der andere auf Nu/Modern Metal geeicht ergänzen sich Top zueinander ebenso die Rhythmussektion. Gesanglich verfügt der FOLEY-Frontmann im lustigen 'Kack und Sackgeschichten'-Shirt (was als Anspielung auf 'Lach und Sachgeschichten' zu verstehen ist. Haben wir - zumindest viele von uns - nicht als Kinder gern 'Die Sendung mit der Maus' gesehen?) über ein robustes Organ versucht das Publikum beständig durch Sprüche und heißere Growls zu animieren, dreht sich des öfteren zur Seite, um nach Möglichkeit viele Fans vor die Bühne zu locken. „The Haunted“, „Torment Pt. 1“, „Torment Pt. 2“, „Prototype Of Fear“ und „Outbreak“ signalisieren dem kräftig auf die Band eingeschworenen Publikum, wie nachhaltig eine derart kompakte 3-Stile in sich vereinigende Rezeptur klingt. Quirliges Bandstageacting funktioniert sogar in begrenzter Location hervorragend! Somit passt das Doppel mit dem ebenfalls aus Kassel kommenden Vierer TOXIN optimal für einen solchen Abend wie diesen. Nach etwa 45 Minuten ist Umbaupause. In der Tat nicht schlecht, lautet mein...
Fazit: FOLEY haben guten Eindruck hinterlassen, das Publikum ist bestens auf den Headlineract eingestimmt. Zunächst gibt es noch eine etwas längere Umbaupause. Zeit für ein gekühltes Alkoholfreies Weizen und Gespräche an der frischen Luft mit sympathischen Leuten in gepflegter Atmosphäre danach geht es erneut heftig zur Sache!
TOXIN
geben danach vor fast komplett voller Hütte vor ca. 180 Leuten eine brachiale Oldschool-Thrash-Vollbedienung durchschlagender Wirkung. Bevor TOXIN loslegen, erfolgt zunächst vorab ein düsterspychedelisches Intro. Den Fokus auf das 'Misanthrophy'-Album legend, thrasht das Kasseler Quartett drauflos, was die Instrumente hergeben. Drummer Mike haut kraftvoll drauf, gibt der Becken/Fellelandschaft saures, die Gitarrenfraktion Frank, Andy und Das alle vier Stücke (einschließlich dem Titelsong) der 1995 herausgebrachten 'Cloned'-EP zu Live-Ehren gelangen, kam bisher bei TOXIN-Auftritten recht selten vor. In der Besetzung Stefan Kaufmann (Gitarre), Andreas Wenzel (Bass), Frank Ungewickel (Gitarre, Gesang) und Mike Kramer (Schlagzeug) bleibt die seit geraumer Zeit wieder erstarkte mit dem Alter besser werdende Thrashinstitution TOXIN eine Live-Macht auf dem Thrashsektor – sowohl innerhalb wie außerhalb von Kassel, wie der gesamte Auftritt reflektiert. Bei amtlich gutem Sound toben sich TOXIN sechzehn Mal auf der Bühne aus.
Das Eingangsdoppel „Dread“/“Lust For Life“ verteilt als Opener vom Start weg in die Vollen gehend Rundschläge nach allen Seiten, der doomig startende in ein Thrashdonnerwetter unschlagende „The 7th Journey“ Nackenwirbelzerstörer fehlt ebensowenig, „Tears Of Blood“ und „Part Of Hell“ (vom 1994er 'Disparody Of Views'-Demo) krachen wuchtig ins Gebälk, exzessiv beschwingt Groovethrashige Auflockerung bringt „The Chosen One“ als „Song zu dem ihr Tanzen könnt“. Licht & Sound im Ambiente stimmen. Drummer Mike gibt der Becken/Fellelandschaft heftig saures, die Gitarrenfront Frank/Stefan/Andreas metzelt sich kompromislos durch den Oldschool-Set einschließlich Frank's rauem Gesang, Abstimmung funktioniert – inklusive Posing – bestens.

„Alternate Reality“ und „Wings Of Death“ setzen den Thrashreigen fort. Zum Gedenken an den vor etwa drei Wochen am 16. Oktober 2025 verstorbenen Ex-KISS-Gitarristen Paul Daniel, weltbekannt unter KISS-Künstlerpseudonym Ace Frehley (aka Space Ace) - wie Bassist Andreas Wendel betont „ohne dessen Einfluss TOXIN wie es sie heute gibt nicht auf der Bühne stehen würden“ prostet er den Fans mit erhobenem Becher zu, und ergänzt: „Rest In Peace.“ Erst erst einen Blick in die Luft in Ehren des Verstorbenen, danach auf die Anwesenden Besucher. Die Ansage wird mit lautstarkem Applaus quittiert, ehe bei dem in der Vergangenheit u. a. von ANTHRAX gecoverten KISS- Feger 'Parasite' flott die Post abgeht. Passend in Bezug auf die Songauswahl wurde „Parasite“ ausgewählt. Eine weitere Ansage soll den Merchverkauf vor allem hinsichtlich T-Shirts ankurbeln, Andreas richtet sich an die Besucherschaft: „Ich sehe hier eine bemerkenswert hohe Anzahl alter TOXIN-Shirts im Publikum, das ist erfreulich und ich sehe Leute, die nicht mit TOXIN- Shirts hier sind. Deshalb an dieser Stelle der Aufruf: Kommt an unseren Stand, nutzt die Gelegenheit, holt sie euch, wir haben Restbestände.“ Tonträger zu vergünstigen Preisen gibt's auch.

Ein neuer Song wird im weiteren Verlauf ebenfalls vorgestellt. Anschließend folgt der packende drei Thrashgranaten hintereinander zündende Endspurt: „Deface“, „X.T.C“ sowie der alles zerlegende Thrash-Hammer „Dismembered Illusions“ zu dessen Ankündigung ein ziemlich eingefleischter Thrashmaniac neben mir leise aber dennoch vernehmbar die fast im Befehlston klingenden Worte „Na endlich!“mit geballter Faust untermauernd quittiert. Danach erklingen sanfte Psychedelic-Hintergrundtöne, währenddessen das Outro vom Band läuft, somit heißt es - Finito – Ende Gelände! TOXIN-Frontmann Frank Ungewickel kündigt zum Ausklang vom Set gut gelaunt an, das künftig ein zu erwartend neues Longplay-Album in Planung steht, was heftigen Jubel auslöst. Die anwesende Thrashabteilung sollte umso mehr darauf gespannt sein...
Schlußwort:
Kassel's Oldschool-Thrash-Legende TOXIN hat sich wie beim grandiosen Gig zum 40jährigen Dienstjubiläum auf dem FULL METAL OSTHESSEN selbst bestätigt, ein kompromisslos keine Gefangenen machendes Oldschool-Thrash-Brett serviert und mit FOLEY noch einen Anheizer im Vorprogramm gehabt, dem selbst überzeugte Nicht-Metalcore/Nu/Modern Metallerschaft ein gehöriges Maß an Respekt zollte.
Betreffs Goldgrube: Weiterhin läuft auch die Spenden-Aktion, an der sich alle, denen diese liebenswerte Kleinlocation für Live-Musikkonzerte und Events (u. a. Autorenlesungen) wirklich am Herzen liegt, beteiligen können. Jeder Cent wird nach wie vor benötigt, immerhin: Das Erreichen des Hauptziels - Erhalt der Goldgrube Kassel - rückt näher und näher...
Ein dickes Lob verbunden mit zugehörigem Danke von meiner Warte an zwei tolle Bands, den Kasseler-Punkrock-Kollektiv e. V. , das freundliche Thekenteam, die freundlichen Leute am TOXIN-Stand für Aufbewahrung meiner BENEDICTION-Vinyl-LP während des laufenden Abends (!) und alle, die ihr Scherflein dazu beitrugen, beide Bands fleißig unterstützten, um diesen Abend zu einem Erlebnis für Metalfangemeinde der Region und Besucherschaft von außerhalb zu machen; - Goldgrube Kassel - es hat fett gethrasht!
Bericht und Fotos: Michael Toscher

