GET WASTED AND BE DOOMED Vol. II - Leonberg



Konzert vom 15.11.2025
mit: ANGEL OF DAMNATION, DEATH THE LEVELLER, OLD NIGHT, BOTTOMLESS, GEVAUDAN, SOUL INVICTUS

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ANGEL OF DAMNATION
DEATH THE LEVELLER
OLD NIGHT

Zum zweiten Mal fand nun das GET WASTED AND BE DOOMED-Festival im süddeutschen Leonberg statt. Die Beatbarracke stellt sich als kleine Location einladender Gemütlichkeit heraus. Herrlich uriges Feeling macht die Locaton ebenso angenehm wie das dort sich herumtreibende Fanklientel. Die Leute (etwa 250 haben den Weg dorthin gefunden) sind locker, entspannt und gesprächig.Es herrscht, obwohl nicht jeder jeden kennt geradezu familiäre Atmosphäre.

Ein verblüffend reichhaltiges Angebot an Tonträgern und Merch lässt für's Fanklientel nichts zu wünschen übrig. 30 Okken Abendkassenpreis - da kann man überhaupt nicht meckern. Bedingt durch Bahnverspätung der weiten Anreise können wir nicht pünktlich vor Ort sein, weshalb uns die Hälfte der Band flöten geht, eine hätt's auch getan, aber gleich drei? Gerade auf BOTTOMLESS hätte ich mich sehr gefreut... Nach der englischen Prog-Doom-Riege GÈVAUDAN folgt

OLD NIGHT
der Einstieg  mit dem Kroatenfünfer OLD NIGHT. Ein markanter Schriftzug (Halbmond unter einem Baum) weckt schon beim Hinschauen Appetit auf mehr. Die versierte auf immerhin vier Alben zurückblickende Epic-Doom-Crew hinterläßt durch sechs fließende im Zeitfenster von ca. sieben bis zehn Minuten liegender Schwermutwalzen Marke „Daughter Of Summer Dawning, „The Last Child Of Doom“, „Entwined“ oder „Mother Of All Sorrows“ mächtig Eindruck. Musikalisch erinnert es mehr als einmal an Vorbilder vom Kaliber SOLITUDE AETURNUS.

Die immens ausgewogene Mischung mit strukturiert sich aufbauender Harmonie bei der bemerkenswert om melodisches Pathos gleitenden Doom-Kapelle umgeben von feinfühlig emotional geprägter Atmosphärendichte, eindringlichem Gesang, zeitweilig Hintergrundvocals und intensiv Spannungsfaktor aufbauende Tempo wechsel ergeben die passende Mischung, um auf Anhieb in den Abend reinzukommen. Entsprechend verdient werden sie von ihren Fans gefeiert.

Zwischendurch notiert
Freundliches Thekenpersonal hinter'm Tresen, megagünstige Getränkepreise (2 Euro für eine 0,5 l Flasche Apfelsaftschorle, – wo gibt es das sonst? Gepflegt entspannte Unterhaltungen draußen umgeben von der freien Natur, Bänke ums Lagerfeuer obgleich es noch nicht brennt, was später am Abend noch der Fall ist.
Licht und Sound in der Location sind gut eingestellt.

DEATH THE LEVELLER
steigern den Spannungsfaktor noch, es wird wesentlich epischer allerdings kompakt zähfließend fokussierter auf den Punkt gedoomt. Angeführt von dem jede Silbe im Pathos auskostend liefern die Iren mit brasilianischen Sänger in Reihen Gabriel Gaba eine mit jedem Takt leidenschaftliche von epischer Schwermut beseelte Vorstellung, von der sich ähnlich gelagerte Acts beizeiten ruhig etwas abschauen dürfen.



Startend bei „The Hunt Eternal“, über „So The May Face The Rising Sun“, „The Crossing“ bis How to Break Pernicious Spells“ verteilt sich schleichend knisternde Sphärenlastigkeit bis in den aller letzten Winkel der Location. Durchweg Konzentriert schleppend, sich zunehmend schrittweise episch dem angesteuerten Zenit nähernd, ehe dieser ebenso nach hinten verlagert abklingt oder sich härtetechnisch bis zum Schluß steigert, vereinen DEATH THE LEVELLER Anhängerschaft diverser Zeitlupen-Stile.

ANGEL OF DAMNATION
Der Festivalausklang soviel wird klar, gehört eindeutig dem zahlenmässig am allermeisten von allen Bands unterstützten Headliner. ANGEL OF DAMNATION sind kein unbeschriebenes Blatt. Bereits im Juni 2025 veröffentlichte der von SACRED STEEL/DAWN OF WINTER-Frontmann Gerrit Philipp Mutz angeführte Doomvierer Longplayalbum Numero drei, 'Etherial Blasphemy', das heftig in der Slo-Mo-Szene einschlug. Entsprechend hoch sind Bekanntheitsgrad sowie damit verbundene Erwartungen an den Vierer, der sich zum Ausklang keine Blöße gibt. Gitarrist Daniel Cichow steht u. a. in Reihen der Black Metal Thrash-Institution NOCTURNAL deshalb kommt mir der "neue" im Team gleich so bekannt vor, während, Bassist Forcas auch bei der Doom-Riege CROSS VAULT und den Black Metallern HALPHAS den Tieftöner schwingt, SENTRY/TRANCE/Ex-MANNILLA ROAD-Schlagwerker Neudi ist ebenfalls hinreichend zur Genüge innerhalb der Metal-Szene bekannt, das gilt auch für den Doom-Sektor. 

ANGEL OF DAMNATION liefern volle Breitseiten für die Traditional-Doom-Anhängerschaft zwischen CANDLEMASS/ST. VITUS. Die Vierercrew um Gerrit Philipp Mutz und Daniel Cichos fährt zum Festivalfinale nochmal ein ganz starkes Hymnenbrett. Daniels Vater filmt den Auftritt von Anfang bis Ende verfolgend, fleißig mit. Doom Kracher im gehobenen Ligaformat „Eteral Live In Hell“, „Lost In A World Of Despair“, „Warning From The Sky“, „Dragged To The Torture Wheel“, erteilen jeder geringsten Form von Zweifel eine ganz klare Absage.



Gerrit Philipp Mutz mangelt es weder an Selbstverrauen geschweige Charisma. Beides besitzt der sympathische ANGEL OF DAMNATION-Frontmann zur Genüge. Neudi spielt zwischendurch zunächst OPUS „Life is Life an“, was Gerrit nicht so einfach hinnehemd auf die Palme bringt und Neudi eine Rüge erteilt, ehe der gut aufgelegte Drummer flottere Töne anschlägt, das gehört mit zur Show!

Der kraftvolle Doom-Groover „Into The Coven Of The Damned“ versprüht massiv Hymnenflair, zu „Evangeline“ geht es mal weniger heavy umso flockiger ab, ehe „Falling Down To Hell“, „Tear Of The Veil Off The Sun“ und der schmutzig in Gedehnte Spielzeit sich ziehende Langriemen „Anal Worthip Of The Goatlord“ und mit einem CANDLEMASS-Cover von „Solitude“ im Gepäck und Gerrit's charismatisch raumgreifendem Organ lässt sich erst recht nichts falsch machen. Konzertveranstalter Martin kommt zwischendrin auf die Bühne, feiert den Song mit Band und treu ergebenem Doomfankreis im Duett mit Gerrit P. Mutz gebührend ab. - Gelungener Abschluß eines mindestens ebenso gelungenen Abends!

Ein dickes Lob geht an den Veranstalter für die gelungene Organisation. Somit entpuppte sich das 'Get Wasted and Be Doomed' als lohnens- wie liebenswertes Kleinfestival, dessen 3. Ausgabe schon jetzt in meinem Terminplaner festgelegt ist.

Bericht und Fotos: Michael Toscher