KAMELOT – Köln, Live Music Hall


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Konzert vom 10.05.11
Support: Evergrey, Amaranthe, Sons Of Seasons 

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Mittlerweile sollte es sich in den Fankreisen ja rumgesprochen haben, dass bei 4er (oder mehr) Packages die Anfangszeiten der Konzerte mehr als pünktlich oder sogar vorgezogen beginnen. So starteten in der Live Music Hall zu Köln SONS OF SEASONS nicht wie vielfach angekündigt um 19:30 Uhr, sondern bereits um 19:18 Uhr mit ihrem 25-minütigen Set vor zunächst nur gut 100 Pünktlichen. Bei auffallendem guten Sound und passablen Lichtverhältnissen eines sich ständig wiederholenden Scheinwerferprogramms stellte das Quintett sein neues Album „Magnisphyricon“ auf nachhaltig eindrucksvolle Art vor. Nicht mehr ganz so düster, sondern mehr symphonisch/melodisch ausgelegt, spielte das Songmaterial dem Metalium-Frontmann Henning Basse auch mehr in die gesanglichen Karten. Selbst durch eine Grippe gezeichnet, löste er seinen Part mit sauberen Vocals und zeichnete sich erneut als charismatischer Animateur aus. Trotz eingeschränkter Platzverhältnisse ließen sich der 5-Saiter Jürgen Steinmetz (Silent Force, Rock Ignation) und Pepe Pierez an der Gitarre nicht von gelegentlichen Duellen abhalten. Eher unauffällig aber effektiv agierte Oliver Palotai (Kamelot) im Wechsel an Gitarre und Keyboard. Viel mehr als nur Höflichkeitsapplaus zollten gut 250 Leutchen zum Ende der Show, was sich hoffentlich auf die anstehende Headliner-Tour auswirken wird. Ich bin auf jeden Fall dabei!

Mit AMARANTHE stand nun eine Band um die letztjährige Kamelot-Background Sängerin Elize Ryd an. Das schwedisch/dänische Sextett siedelt sich selbst musikalisch im melodischen Death Bereich an, driftete aber durch die fast schon poppig anmutenden Refrains oftmals weit davon ab. So hörte sich ein Song in der Summe Bass/Drum-Rhythmus und Synthesizer sogar nach Scooter an… Zugegeben interessant klang die Mischung bei den Vocal-Parts. Elize erklingt gothic-mäßig, Jake übernimmt den metallischen Part und Screamer/Grunter Andy sorgt für die Death-Anteile. Die Melodieführungen und Tempiwechsel innerhalb der Songs, gepaart mit eben den drei Stimmlagen, ließen Kurzweile aufkommen, da man sich als interessierter Neuling mit der Musik auseinandersetzen musste. Das sahen auch mittlerweile gut 400 Leutchen vor der Bühne so und spendeten nach der 30-minütigen Show ordentlich Applaus.

Mit EVERGREY folgte nun DIE Band, auf die ich mich persönlich am meisten in diesem Billing freute. Zum ersten Mal überhaupt durfte ich den Schweden 5er live erleben. Und was soll ich sagen, die Herren um den Mann mit der Ausnahmestimme, Tom S. Englund verzauberten mich neben ihren Tonträgern auch live. Auch wenn hier wieder das neue Album „Glorious Collision“ im Vordergrund stand und somit wenig Platz für all die genialen Songs vergangener Tage war, durfte ich eine musikalische Gänsehaut nach der anderen über mich ergehen lassen, was u. a. auch an dem fetten und klar definierten Sound von Mischer Mario Lochert (Visions Of Atlantis) lag. Vergleiche innerhalb der bandinternen Neuzugänge zu den alten Bandmitgliedern entfallen an dieser Stelle mangels Erfahrungswerten, was auch wirklich nicht von Bedeutung gewesen wäre, denn die Akteure spielten während der 48-minütigen Show tight und voller Perfektion auf. Wer viel Stageacting oder eine Lightshow suchte wurde im Regen stehen gelassen, was im Falle der Songauswahl auch nicht nötig war, denn wie man im weiten Rund sehen konnte, bejubelte die ausgehungerte Fanschar dauerhaft jeden Song. Selbst die Vorstellung des finnischen Merchers, den Tom in einer seiner kurzen Ansagen extra hervorhob, fand bei den gut 600 Anwesenden erheiternden Anklang. Den Publikumsreaktionen zu Folge lag ich mit meinen persönlichen Highlights der Show in Form von „Leave It Behind Us”, “The Masterplan” und “Broken Wings“ auch nicht wirklich daneben. Fanfreundlich ließ sich die Band später am Abend noch zu diversen Plauschereien, Fotosessions und Autogrammen sehen, was heutzutage auch nicht mehr allzu oft vorkommt.

Ab 22.07 Uhr folgten dann 90 Minuten eines Konzertes, das ich schwer in passende Worte fassen kann. Eine Show wegen eines gesanglich sehr guten Ersatzsängers schlecht zu reden wäre für alle Beteiligten ungerecht. Aber KAMELOT ohne ihren charismatischen Frontmann Roy Khan sind live eben nicht mehr KAMELOT. Aber der Reihe nach, mit „Rule The World“ und „Ghost Opera“, begleitet von zwei Violinistinnen, folgte der Einstieg von Khan-Ersatz Fabio Lione (Rhapsody Of Fire) und erntete neben vielen erstaunten Gesichtern von Unwissenden ob des Fehlens von Roy, allenfalls verhaltenen Applaus. Obwohl Sound- und Lichtverhältnisse hier schon punktgenau landeten und auch Fabio sein ganzes gesangliches Können zelebrierte, wollte irgendwie der Funke am heutigen Abend zum Publikum nicht richtig überspringen. Thomas Youngblood (git.) und seines Zeichens Bandchef nahm hiernach die Möglichkeit wahr, um den “Neuen” am Mikro vorzustellen und etwas zum Grund dessen aufzuklären. Zunächst ging es dann auch weiter mit Fabio am Mikro bis ihn bei „Center of the Universe“ Tommy Karevik (Seventh Wonder) für diesen Song dort ablöste und ansonsten am heutigen Abend als Backgroundsänger fungierte und bisher bei jedem Showcase der Tour einen anderen Song performte, was Spielraum für Spekulationen als Khan-Ersatz lässt. Stimmlich nahe an Khan heranreichend erntete er für seine Darbietung dann auch gleich deutlich mehr Applaus, als der eigentliche Tour-Fronter. „When the Lights are Down” startet mit einem kleinen Mitsingspielchen, entpuppt sich für den neutralen Betrachter am heutigen Abend auch als eine Macht, kann aber im weiten Rund wieder nur ein wenig mehr als Höflichkeitsapplaus einfahren. Youngblood und der seit letztem Jahr neue Basser Sean C. Tibbetts, der sich super in die Band integriert hat und schon als Aktivposten zählt, lieferten sich sogar mit ihren Instrumenten einige Laufduelle auf der großen Bühne und den Aufbauten im Hintergrund. Oliver Palotai kündigte sein diesjähriges Keyboard-Solo auf Wunsch von Fabio selbst an und zelebrierte mit einem kurzen Ohrenschmaus, wie Klassik mit Metal in Einklang zu bringen ist. Mit „The Haunting (Somewhere in Time)“ kam dann aber auch für mich der Einbruch des Abends. Diesen Song wird nie jemand anderes singen können, wenn es um ein Duett mit Simone Simons (Epica) geht. Die Aura, welche Roy und Simone umgibt, wenn sie sich während des Songs anschmachten, bleibt unerreicht. So kam es auch, dass Simone neben Fabio wie ein Fremdkörper wirkte und sogar mehr Kontakt zu Thomas suchte. Viele Fans verließen hier, teilweise sogar unter Tränen (auch Männer!!!) die Halle. Ich für meinen Teil musste mich ob dem eben Erlebten auch erst mal sammeln und ließ die nächsten Songs sowie die beiden kurzen Drum- und Bass Soli mehr oder weniger an mir vorbeistreifen. „March of Mephisto” als Zugabe startete mit zwei Trommlerinnen und wurde von der musikalischen Interpretation her zu einem weiteren Showhighlight.

Bleibt abzuwarten wie die Suche nach einem geeigneten Ersatz weitergeht. Im Studio ist das durchaus leichter als bei einer Live-Show. Und wenn ich mich an dieser Stelle auch wiederhole, Fabio Lione hat in Köln einen klasse Job gemacht, reichte aber zu keiner Zeit an Khan heran. Stimmlich könnte Tommy Karevik aber so einer sein, der das schwere Erbe von Roy Khan antreten könnte, nur müssten da in Sachen Performance noch einige Briketts nachgelegt werden. We will see…


Setlists:

Kamelot:
Rule the World
Ghost Opera
The Great Pandemonium
The Human Stain

Center of the Universe

Nights of Arabia

A Sailorman's Hymn

When the Lights are Down

Soul Society

Keyboard Solo

Descent of the Archangel

Eden Echo
Necropolis

The Haunting (Somewhere in Time)
Drum Solo
Forever

Encore:
Bass Solo

Karma

Encore 2:
March of Mephisto

Evergrey:
Leave It Behind Us

Monday Morning Apocalypse

Wrong

Blinded

The Masterplan

Recreation Day

Frozen

Broken Wings

A Touch of Blessing

Amara
nthe:
Lag nicht vor

Sons Of Seasons:
Magnisphyricon: Temperance

Bubonic Waltz

Soul Symmetry

Casus Belli I: Guilt's Mirror

Belial's Tower

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