MOLLY HATCHET - Aschaffenburg

12 mollyhatchet bensheim 03Konzert vom 17.12..2025

Support: MOONDAY 6

Homepage:
MOLLY HATCHET
MOONDAY 6

Dass die Tour erneut mehrmals verschoben wurde war diesmal keine Folge der Pandemie, sondern eher individuelle Erkrankungen der einzelnen Bandmitglieder. Doch zum Jahresende sollten die Southern-Legende doch auf deutschen Bühnen stehen. Ein paar Sachen haben sich seit dem letzten Europa-Abstecher geändert, mit Garrett Ramsden setzte sich die Verjüngungskur auch am Schlagzeug fort. Nicht geändert hat sich der Status bei den Studioscheiben, den Ankündigungen vom letzten Mal folgte bislang noch nichts, dafür wurde neues Material für Mitte nächsten Jahres versprochen. Als Support war mit MOONDAY 6 einer der üblichen Verdächtigen dabei, die im Aschaffenburger Colos-Saal eröffneten.

MOONDAY 6
Eher unscheinbar schlurfte das Quartett auf die Bühne, stöpselte ein und legten mit „Rain aus ihrem Debüt „All Night Long“ los. Gerade Leadgitarrist Holger hielt sich sehr zurück und hatte mit gesenktem Haupt unter seinen Cowboyhut wenig Draht zum Publikum. Vor etwa einem Jahr gefiel mir die Performance im Vorprogramm von VOODOO CIRCLE deutlich besser. Dabei bereitete der Colos-Saal den Jungs einen warmen Empfang, der Funke wollte zu Beginn aber noch nicht so recht überspringen. Frontmann Tobek bedankte sich zwar artig, merkte aber selbst, dass es anfangs die große Begeisterung fehlte.

Zwar gab gerade Drummer Marvin mächtig den Takt vor, ließ immer wieder die Sticks kreisen, selbst die knalligsten Breaks vermochten es nicht, die Kompositionen wirkungsvoll von der Rampe zu bekommen. Dabei war Tobek permanent versucht, das Publikum anzustacheln, während er selbst seine Riffs auf der halbakustischen runter schrubbte. Die passte gut zu dem leicht punkigen Einschlag, Ende der Achtziger nannte man das Sleaze, eine Attitüde, die ihre Streetwear optisch unterstrich. Bassist Sebastian bangte auf der rechten Bühnenseite ganz ordentlich in luftiger Jeansweste.

Eine Handvoll Titel des aktuellen „Wild & Free“ wie „Forever“ und „Kiss The Girl“ folgte, wobei gerade das locker-flockige Stück endlich etwas Feuer unter das Dach brachte. Holger und Sebastian tauschten öfter ihre Positionen hinter ihrem Sänger und gingen verstärkt auf das Auditorium ein. Die Mischung aus ruppigen Rockern und melodischen Sachen wie „Me Way Or The Highway“ schien so langsam anzukommen.
Bei den Soli haute der Mann unter dem Hut nun deftiger in die Saiten und brachte so ein höheres Energielevel rein. So sehr, dass ihm tatsächlich eine Saite riss, die er nach dem Lied schnell abwickelte und den Rest des Programms mit Fünfen auf der Bratpfanne weiter zockte. Naja, man fragte sich sowieso, wozu Sebastian fünf dicke Saiten brauchte bei dem simpel rockenden Material, Kollegen von POISON oder D.A.D. benötigen auch mal nur zwei.
Fortan ging der Colos-Saal gut mit und ließ sich bei „This Feeling“ für ein Singalong begeistern. Öfter kam der Sänger hinter seinem Mikro hervor und trat weit nach vorne an die Rampe. Nun wurde es eng, um die Riser vorne wurde sich fast gestritten und es war einfach eine andere Power zu spüren. Nach vierzig Minuten wollten MOONDAY 6 gemäß des Titeltracks ihres Debüts „All Night Long“ die ganze Nacht weiter machen.

12 moonday6 aschaffenburg 0112 moonday6 aschaffenburg 02

MOLLY HATCHET
Die Pause währte fast so lange wie der voran gegangene Gig, zu den Klängen von „Here I Go Again“ aus der Konserve kamen die Recken auf die Bühne. Wobei beide Bands beim Verfasser dieser Zeilen ganz früh in seiner musikalischen Sozialisation standen. Im Gegensatz zum Support erwischten sie aber den deutlich besseren Start, wobei das in Stein gemeißelte Eröffnungstriple das Tafelsilber ihres Genres darstellt. Mit dem macht man keine Gefangenen, wobei es von besagtem Album erneut keinen Auszug gab. Überhaupt änderte sich die Setlist gar nicht im Vergleich zum letzten Gastspiel, sie wurde lediglich etwas kürzer, Änderungen gab es nur bei den neuen Nummern.

Ja, angekündigt wurde viel, es sei fertig eingespielt, aber das Statement gab man schon vor zwei Jahren ab. Dabei machte alles, was ich bislang davon hören durfte wirklich Bock auf endlich ein neues Studiolebenszeichen der Mannen aus Jacksonsville, man darf also gespannt sein. Es scheint ja, als ob der neue junge Sänger den Südstaatlern mächtig Dampf unter dem Hintern macht. So gab er sich auch auf der Bühne, seine Power war ansteckend, selbst in längeren instrumentalen Passagen verließ er die Bretter nicht, sondern poste unentwegt mit seinem Mikroständer. Mit den Zuschauern spielte er ebenso, kam ganz nach vorne und hielt den vorderen Reihen das Mikro hin.

Nicht zu übersehen mit welcher Freude er bei der Sache war, wie er mit seinen Mitstreitern kommunizierte. Besonders Bobby Ingram herzte er immer wieder, wenn der zu seinen Soli ansetzte. Wie sein Frontmann suchte auch das langlebigste Bandmitglied durchweg die Nähe der Fans und verteilte Plektren im Akkord. Bei seinen Soli legte er sich immer voll ins Zeug, durch die Nähe konnte auch jeder gut auf seine Finger schauen, mit welch Brillanz die über die Saiten glitten.
Besonders, wenn er auf den Riser stieg und sein Spielgerät aufrecht hielt, ihm ganz nahe kam, als wollte er es umarmen. Möglich machte dies auch die neu gewonnene Agilität, da der Gitarrist deutlich erschlankt wirkte. Ab einem gewissen Alter muss man eben ein wenig mehr auf seinen Körper achten, so eine Tournee ist anstrengend. Seiner Laune hat es jedenfalls nicht geschadet, denn wie gewohnt hatte er die ganzen einhundert Minuten dieses spitzbübische Grinsen auf den Lippen.

Gleichsam kaum aus dem Gesicht zu zaubern war das Grinsen von Tim Lindsey, dessen pumpender Bass öfter mal ein paar Riffspuren der fehlenden zweiten und dritten Gitarre übernehmen musste. Fröhlich tänzelte der mittlerweile völlig ergraute Viersaiter auf der rechten Bühnenseite herum, und war zu allerhand Scherzen aufgelegt, flirtete gerne mit der Anhängerschaft. Wenn er mehrmals von Parker Lee vorgestellt wurde, so suchte er schelmisch neben sich die in höchsten Tönen gelobte Person. Auch später bei der Signing Session erwies er sich als lustiger Vogel und Gentleman in Personalunion.

12 mollyhatchet aschaffenburg 0212 mollyhatchet aschaffenburg 04

Sein Rhythmuspartner saß lässig mit Bandana hinter seinem Kit, dass deutlich kleiner konfiguriert als die seines Vorgängers. Wo Sean Beamer mit weiten wuchtigen Schlägen agierte, groovte Ramsden viel enger und akzentuierter. Damit gestaltete er die Stücke interessanter, wenn es auch weniger spektakulär wirkte. Durch die weniger Becken, die vor ihm hingen konnte er auch besser das Publikum beobachten und seinerseits Kontakt aufnehmen. Das war von Beginn an in bester Stimmung, trieb die Formation ständig an, kein Wunder, wenn direkt die Top-Hits gebracht werden, nur das Mitsingen wollte sich nicht so einstellen wie es sich der gute Parker erhoffte.

Selbst wenn sich die Band viel Zeit nahm für einige Songs, gerne jammte und jedem Platz für ein Solo bot, sank der Pegel nicht einmal ab. John Galvin stopfte weitere Soundlöcher, fand noch genug Raum für Honky Tonk und Orgel, auch ihm war ein längeres Solo gewährt. Dabei stand er die ganze Zeit stoisch hinter seinen Tasten, den Hut weit ins Gesicht gezogen, welchen er nach Aufforderung vom Publikum mal kurz liftete. Beim Einstreuen der Coda des Eric Clapton-Gassenhauers bekam der Frontmann das verlangte Meer an Handylichtern, die ihm Takt geschwenkt wurden. Am Ende gab bei der Übernummer als Zugabe noch mal jeder alles, ob auf oder vor der Bühne.

Setlist MOLLY HATCHET:
Whiskey Man
Bounty Hunter
Gator Country
One Man´s Pleasure
Devil´s Canyon
 -Drumsolo-
Beatin´ The Odds
Live ´Til I Die
Stranger
 -Keyboardsolo-
Fall Of The Peacemakers
Jukin´ City/Layla
Dreams I´ll Never See
----------------------------------
Flirtin´ With Desaster

12 mollyhatchet aschaffenburg 0112 mollyhatchet aschaffenburg 03

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.