METALFEST 2011 - Flugplatz Dessau


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Festival vom 27.05. - 29.05.2011

Homepage:
www.metalfest.eu

Das METALFEST auf dem Flughafen in Dessau (Nähe Leipzig) fand 2011 erst zum zweiten Mal statt – zumindest unter diesem Namen. Zeitgleich gab es dasselbe Festival mit fast identischen Bands auch in Österreich und in der Schweiz. Im Vorfeld las ich ein paar negative Eindrücke und ging somit mit einer gewissen Skepsis an den Start. Aber gleich vorweg: Bis auf ein paar Kleinigkeiten, die aber im Gesamteindruck nicht weiter störten, war dies ein richtig gutes aufstrebendes Festival. Hier und da ein paar Veränderungen und/oder Nachbesserungen und das Ding könnte sich wirklich als Konstante im Metal Bereich etablieren.

FREITAG 27.05.2011

Anreise:
Nach ungefähr 4,5 Stunden Fahrt kommen wir in Dessau an und ich schalte mein Navi aus, da dieses keinen Flugplatz gespeichert hat. Doch Schilder finde ich leider auch keine. Weder welche, die auf das Festival hindeuten, noch welche, die mich zum Flugplatz führen. Erst als ich auf altmodische (und manchmal immer noch die beste und sicherste) Weise an einer Tankstelle nachfrage, bekomme ich eine ungefähre Erklärung, erspähe dann die ersten Verkehrsschilder und kurz vor dem Gelände dann auch die ersten Festival Schilder. Auf jeden Fall ein Punkt der nachgebessert werden könnte. Ebenso wird auf dem ersten Schild noch auf „Camping“ hingewiesen, die Einfahrt zu selbigem jedoch mit „Parken“ ausgeschildert, was einen schon verwirren kann, da es ja durchaus auch Festivals gibt, bei denen die Tagesparkplätze am anderen Ende liegen als der Campingplatz.
Wir erfahren, dass wir unsere Tickets woanders umtauschen müssen, können aber dafür auch den dortigen Mini-VIP-Campingplatz nutzen. An sich schön gemacht und den Veranstaltern kann man sicher nicht ankreiden, dass einige „Wannabes“, wie GAMMA RAY es so schön ausdrücken, meinen, sie müssen mal vorsorglich zehn Meter für zwei Zelte eingrenzen und beanspruchen. So wird die Suche nach einer Lücke am Freitagmittag etwas eng, aber durchaus mit Verständigung von nicht ganz so ausgebreiteten Zeltnachbarn noch möglich gemacht. Manche machen also in diesem Bereich nicht nur sprichwörtlich einen auf den Dicken.

Festivaleindruck:
Die Security und Ordner im Allgemeinen sind eigentlich stets nett, höflich und hilfsbereit, wenn auch teilweise etwas unwissend, was aber aufgrund der Lockerheit nicht negativ ins Gewicht fällt. Auf dem Zeltplatz ist im Gegensatz zum RTL-Dschungelcamp ein Duschcamp mit Wasserspültoiletten aufgebaut, bei dem der Besucher entscheiden kann, für jeden Besuch einzeln, oder einmalig eine Gebühr von 5 Euro zu zahlen und damit die „Duschflatrate“ sowie auch die „Kloflatrate“ zu nutzen (die aber zum Glück nur mit ersterem betitelt auf dem Bändchen steht). Feine Sache eigentlich.
Auf dem Gelände an sich sind dann nur Dixis, diese aber in der hinteren Ecke in wirklich ausreichender Anzahl, so dass sich hier keine Schlange bildet. Gegensteuern könnte man höchstens am Samstag morgen, wo die Schlange auf dem Campingplatz vor dem Duschcamp für beide dort durchzuführende Tätigkeiten gemischt war, was sich nicht wirklich als Vorteil erweist, wenn jemand hinter 30 Leuten stehen muss die allesamt duschen gehen wollen (was ja im allgemeinen länger braucht) und einfach nur schnell am Morgen mal auf die Toilette muss. Diese riesige Schlange war wirklich ein negativer Punkt.
Auf dem Gelände gab es dann zwei Bühnen, eine kleinere direkt neben dem Eingang in einem Zelt, das aber durch geöffnete Planen für genügend Luftzirkulation sorgte und die Hauptbühne. Es gab eine Non-Food-Meile mit unterschiedlichen Ständen und genügend Essensstände mit reichlich Auswahl an bekanntem Futter wie Pizza, Burger, Grillware, Pommes und und und. Getränkestände waren ebenfalls genügend vorhanden, denn ich selbst habe kein einziges Mal länger als ein paar Minuten gewartet. Leider gab es nur billige Wegwerfplastikbecher und auf diese wurde mit Märkchen ein Euro Pfand erhoben. Jedoch wurde mir versichert, dass es das Pfand auch zurückgab, wenn der Becher kaputt sei, was also den negativen Punkt auch wieder aushebelte. Ein 0,4er Bier kostete 3 Euro, Softdrinks in 0,3er Größe zwei Euro, was vollkommen O.K. ist.
Der Sound war, zumindest bei den Bands, die ich mitbekommen habe, jederzeit richtig gut und ordentlich laut, aber nie zu laut. Das Publikum sollte sich aber ebenfalls selbst auf die Schulter klopfen, keine unnötigen Agroreaktionen, immer gute Stimmung, es ging auch mal die Post in der Mitte ab, aber es war jederzeit möglich etwas seitlicher in Ruhe das Konzert zu genießen.
Was evtl. etwas überflüssig war, war die Masse an Bands: Das Festival preiste an, über 70 Bands an den drei Tagen auf zwei Bühnen zu haben. An sich ja zuerstmal schön, aber wenn es dazu führt, dass die Headliner nicht mehr wie 75 Minuten bekommen und an sich ständig vermeidbare Überschneidungen zwischen den zwei Bühnen stattfinden, sollte sich der Veranstalter überlegen, evtl. etwas weniger Bands einzuladen und die Bühnenüberschneidungen zu vermeiden.

Los ging’s also am Freitag Mittag für mich nach dem ungewollten Erkunden von Dessau, Tickettausch, Orientieren, Bier Trinken und Zeltaufbau mit dem deutschen Thrash-Trio von DESTRUCTION. Und wie bei jedem Auftritt der Herren, ballerte mich auch dieses Mal die Soundwand förmlich um. Es erstaunt wirklich immer wieder, welche Brachialität das Trio da aus den Boxen hämmert. Und es wird auch ersichtlich, dass sich neuere Songs wie „Armageddonizer“ oder „Nailed To The Cross“ nahtlos mit den Bandklassikern der Frühphase wie „Mad Butcher“ oder „Curse The Gods“ mithalten können. Mike spielt wie immer sehr agil auf seiner Klampfe und nutzt die komplette Bühne bangender Weise, Neuzugang Vaaver hinter der Schiessbude ballert ebenfalls ordentlich drauf los und Schmier nutzt wie immer drei Mikros, um ebenfalls jede Seite der Bühne zu beackern. Er merkt noch an, dass sich DESTRUCTION schon lange nicht mehr im Osten der Republik gezeigt haben, verspricht aber schnellstmöglich wieder zu kommen und mit „Total Destaster“ endet dann auch schon der 45 minütige Gig. Voller Erfolg auf jeden Fall!

Setlist:
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Curse The Gods
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Mad Butcher
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Armageddonizer
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Hate Is My Fuel
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Thrash Till Death
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Nailed To The Cross
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Bestial Invasion
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The Butcher Strikes Back
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Total Desaster


Die Band PRIMORDIAL aus Irland um Sänger A.A. Nemtheanga, der wie immer wild geschminkt ist, kommt als nächstes auf die Hauptbühne und bietet eine Mixtur ihres Bandspezifischen Pagan-Metals. Vom Publikum her sind zwar deutlich weniger Gesichter zu sehen, doch die, die den Weg vor die Bühne gefunden haben finden auf jeden Fall Gefallen an der Show, die vom Sänger auf  erneut dramatische und emotionale Weise vorgetragen wird.  Die Sonne scheint aber mit dessen Schminke kein Erbarmen zu kennen und kommt pünktlich zum Vorschein, um ihm die Schminke vom Gesicht zu brutzeln. Auf jeden Fall eine Band die man sich mal anschauen sollte, denn alles was hier vorgetragen wird kommt auf jeden Fall sehr authentisch rüber. Zwar keine Band, bei der Mann die Sau raus lassen kann wie eben bei DESTRUCTION, aber auf ihre Art sehr fesselnd.
Danach geht’s weiter mit dem deutschen Metal Urgestein RAGE. Das erste Lied entzieht sich leider meiner Kenntnis. Ich hörte es auf dem Zeltplatz, packte meine Beine, lief zur Bühne und verfolgte den Auftritt. Nach „Soundchaser“ fragte ich dann umliegende Zuschauer welches noch mal das erste Lied gewesen sei (was ich selbst eigentlich auch mit vernommen hatte) und es konnte mir wirklich keiner beantworten. Selbst ein Typ mit einem RAGE Schriftzug als Tattoo auf dem Arm stand auf dem Schlauch. Egal, weiter ging’s mit „Hunter & Prey“ vom letztjährigen Album „Strings To A Web“ und mit „Drop Dead“, bei dem Gitarrenvirtuose Victor kurzzeitig Probleme mit seiner Gitarre hatte. Diese waren aber in einigen Sekunden wieder behoben, so dass es auch danach mit „Set This World On Fire“ in gewohnter Weise weiter ging und das Publikum den Refrain schön mitsingen konnte. „Straight To Hell“, der Song vom Bully Film „Schuh des Manitu“ wird wohl ständig in der Setlist auftauchen – für mich unverständlich, aber die meisten Fans scheints dennoch glücklich zu machen und so ging ein gewohnt souveräner Gig des Trios zu Ende, leider komplett ohne älteres Material der Prä-Smolski Ära. Erwähnt sei noch, dass nicht nur der gute alte Gerre von TANKARD, die am nächsten Tag an gleicher Stelle zu finden waren, schwer abgespeckt hat, sondern auch Peavy, bei dem man ja den Verdacht hatte, er versuche den Verlust seiner Haare mit seinem Körperumfang wett zu machen. Und teilweise kam es mir so vor, als ob Peavy dadurch ein Stück besser singen konnte als die ganzen Jahre zuvor.
Die Düester-Metaller von CRADLE OF FILTH folgten als nächstes (Black Metal hier zu schreiben wäre wohl ein wenig zu viel des Guten und ich würde wohl auf ewig von BM  Anhängenr gesteinigt werden) und spielten ihren Gig souverän herunter. In voller Ledermontur gekleidet gaben die Herrschaften ein stimmiges Bild ab, doch der immens hohe Kreischgesang des mittlerweile zum roten Pumukel mutierten Dani nervte mich doch etwas. Ansonsten routinierter Gig der aber auch nicht wirklich Überraschungen bereit hielt.
Obwohl AMON AMARTH mittlerweile genauso viele Nörgler hervor zieht wir zu der Band stehende Fans, zieht sich diese Band wohl live jeder wieder gerne rein. Abwechslung wird hier wirklich nicht zu groß geschrieben, was aber seinerzeit bei RUNNING WILD oder eben immer noch bei AC/DC auch nicht wirklich stört, denn die Musik der Wikinger zieht einfach in ihren Bann und man muss kein eingefleischter Death Metaller sein, um hier rhythmisch mit dem Kopf, dem Fuß oder sonst was mitzugehen. Neben den Gassenhauern kamen auch Songs wie „Destroyer Of The Universe“ oder „Guardians Of Asgard“ zum Zuge, bei denen der ENTOMBED Fronter kurzerhand mitshouten durfte. Nach dieser furiosen Feuershow sollten eigentlich dann eben erwähnte ENTOMBED auch für mich die letzte Band des Abends werden. Doch als diese nach zwanzig Minuten Verspätung immer noch nicht auf der Bühne erschienen übermannte mich leider die Müdigkeit. Es soll aber ein sehr geiler Gig gewesen sein.


SAMSTAG 28.05.2011

Um kurz nach Eins konnten wir uns dann den Ruck verpassen, wieder mal vor die Bühne zu schlendern und es spielten CRIMES OF PASSION. Eine sehr gut zockende Heavy Metal Band die auf jeden Fall sehr sympathisch wirkte. Deren Sänger hätte mit seiner Erscheinung zwar mehr in die Glam Ecke gepasst, brachte aber alles richtig gut in das sehr sehr spärrliche Publikum rüber. Wenn bei der dritten Band des Tages so wenig los war, was war dann erst bei den armen Opener los? Es folgte noch ein „Holy Diver“ als Coversong und die Leute, die diesen Auftritt verfolgt hatten dürften auf jeden Fall zufrieden sein.
Danach brachten THAUROD noch mehr Power Metal auf die Bühne und auch um einiges mehr Zuschauer vor die selbige. Sehr energiegeladen und sehr tight auf jeden Fall mit einem herumspringenden Keyboarder und auch die Gitarristen erinnerten streckenweise an deren vermutliche Vorbilder von DRAGONFORCE.
Dann wurde es richtig voll denn die alten Haudegen von TANKARD enterten die Bühne und es folgte ein Mix aus altem und neuem. „Stay Thirsty“ oder „Rules For Fools“ waren nur zwei der Thrash Granaten, die die Frankfurter in den Pulk bliesen und Gerre, nur noch die Hälfte seiner selbst, rannte nach wie vor von einer Ecke zur anderen und war immer wieder gewillt, sein Shirt zu lüften, unter dem aber eben kein ansehnlicher Bauch mehr prangte. Mit gewohnt spontan unsinnigen Ansagen erfreute der Weight Watcher mit seiner eingespielten Band und es gab den wie immer letzten Track „(Empty) Tankard“ nach viel zu kurzen 55 Minuten.
Zwanzig Minuten später war zwar nicht mehr so viel los wie bei den Äbbelwoi Vernichtern, aber die Anwesenden durften noch viel gespannter sein, denn nun folgte der erste reguläre (neben einem Warm Up in Englang) Auftritt der reformierten Band HELL. Alle Bandmitglieder kamen in der selben Schwarz Lila Uniform mit bleich geschminkten Gesichtern auf die Bühne und der Sänger und Bruder des Hauptsongwriters hatte wie auch im Video seine Dornenkrone und um besser mit den Händen agieren und seine Theatralik unterstreichen zu können ein Headset auf. Auf jeden Fall mal was ganz anderes und nach kurzen Startschwierigkeiten auch richtig geil wie auf dem kürzlich erschienenen Debüt Album. Die Songs an sich sind eben richtig gut und durch den eigentlichen Theater Schauspieler als Sänger auch eine willkommene Abwechslung. Dieser gab sich dann auch nicht nur damit zufrieden, sondern wechselte auch mal kurzerhand in einen Pest Umhang oder kam mit nacktem durchtrainiertem Oberkörper auf die Bühne, um sich mit einer Neunschwänzigen selbst zu geißeln. Wird zwar nicht unbedingt meine Lieblingsband, aber wenigstens ist hier die erste der gehypten Okkultbands am Start, die meines Erachtens auch mal größere Beachtung verdient. Wenn die Jungs (eher alte Männer) weiterhin Gas geben und sich einiges einfallen lassen, könnte da noch einiges drin sein. Geiler Auftritt.
Bei den Black Metallern von BELPHEGOR war dann wiederum einiges mehr los vor der Bühne und es gab unzählige Crowdsurfer. Ob diese an die mitgebrachten rohen Schnitzel an den Mikroständern gelangen wollten oder aber die schräge Tanz-Tussie in Strapsen und Gasmaske abgreifen wollten ist mir leider nicht bekannt. Gefallen hat’s den Anwesenden aber sichtlich. Hoffentlich ham die gut abgehangenen Steaks danach auch noch gut geschmeckt.
Die drei Herrschaften von SODOM starteten danach mit ihrem Titelsong des letzten Albums „In War & Pieces“ und die Meute drehte direkt durch und wurde mit einem „Sodomy & Lust“ belohnt. Hier wurde alt und neu ständig vermischt und auch ohne Bühnenaufbau, Backdrop oder sonstigem Schnickschnack kam der erneute deutsche Thrash Metal einmal mehr richtig saftig an. „M16“, „Outbreak Of Evil“, „Agent Orange“ oder  „The Saw Is The Law“ waren die Hits der Ruhrpottmetaller, die spielerisch bestimmt keinen Bobby vermissten. Einen kleinen Sympathiebonus haben sie aber leider durch den Weggang der Ulknudel eingebüsst. Beim Live Konzert aber egal und da „Bombenhagel“ eben auch unverzichtbar ist, wurde dies ebenso gespielt.
SAXON hatten dann wieder das alte Dilemma: Zu viele Hits und immer noch neue Alben am Start. Wer nur die alten Dinger kennt wird sich über das doch reichlich neu eingestreute Material vielleicht geärgert haben, richtige Fans aber wird dies gefreut haben, da sonst doch jeder Auftritt nur dem anderen gleichen würde. Und Mitsingen kann man die neueingestreuten Songs der alten Recken um Biff Byford auch eigentlich schon beim zweiten Refrain. Obwohl ich die Band bestimmt schon neben MOTÖRHEAD durch die zahlreichen Festivalbesuche mit am meisten im Vergleich zu anderen Bands gesehen habe, erfreut einen der Auftritt der Briten doch immer wieder. Gerne noch weitere zwanzig Jahre.
ARCH ENEMY sollten dann das Schlusslicht für den Samstag auf der Hauptbühne bilden und spielten auch einige Songs vom erst einen Tag zuvor erschienen Album „Legions Of Khaos“. Frontfrau Angela keifte wie gewohnt auf der Bühne herum und die Amott Brüder neben dem Rest der Band lieferten einen gewohnt guten Sound der spielerisch durch die zahlreichen Melodien auch fernab der Death Metal Grenze verlief. Ein würdiger Headliner für einen schönen Festivalsamstag.


SONNTAG 29.05.2011 

Um halb zwölf am Sonntag auf die Bühne zu müssen ist wahrlich keine leichte Aufgabe und so fanden sich am Anfang auch nur etwa zehn Leute ein, die den old school Thrash Metal der Mainzer PURIFY lauschen wollten. Doch mit zunehmender Spielzeit kamen doch noch einige Leute mehr vor die Bühne und zwei drei Leute starteten sogar einen kleinen Moshpit. Die Band brachte ihr Set straight hervor und auch ein kurz falsch angestimmtes Stück brachte keine Unsicherheit in die Band, die bald ihr Debütalbum hervorbringt. Man kann gespannt sein, wie und ob sich die Stücke auf CD durchsetzen werden. Spielerisch gab’s auf jeden Fall nix zu bemängeln, schöne gemeinsam hervorgebrachte backing shouts kamen richtig gut an, einzig der mehr kreisch-keifende Sänger mit Agro-Attitüde gefiel mir nicht so dolle.
Eine viertel Stunde später dann, also kur nach dem Mittagessen, war auf einmal das ganze Metalfest auf den Beinen, um die EXCREMENTORY GRINDFUCKERS zu sehen. Total durch die Truppe, die im Leopardenlook und mit Trompete mal kurz mit Schlagern wie „Looking For Freedom“ für lächelndes Kopfschütteln oder Crowdsurfen sorgte. Ansagen wie „wir sind die Headliner der Herzen“ oder „Wer sich so dran gewöhnt scheisse zu reden, dem rutscht auch mal die Wahrheit raus“ taten ihr übriges zur guten Stimmung hinzu und natürlich kann man eine solche Spasskombo nicht mit normalen Bands vergleichen, wenn es darum geht um die Mittagszeit Besucher vor die Bühne zu locken. Beachtlich war es dennoch.
Die Rock n Roller V8WANKERS kamen als nächstes auf die Bühne und die Masse war wieder einmal verschwunden. Eigentlich eine wirklich coole Kombo mit geiler Mucke die auch jedem VOLBEAT Fan gefallen sollte, obwohl sie bestimmt kein Abklatsch darstellt, waren die schwer zutätowierten Jungs heute aber irgendwie selbst auch müde und richtige Stimmung kam leider zu keiner Zeit auf. Schade, aber ich denke zu späterer Stunde, wenn also Band UND Publikum ausgeschlafener sind, kommt die Musik als Party und Abgeh und Mitsingmusik richtig geil. So leider etwas enttäuschend.
Die Insolventen Griechen von SUICIDAL ANGELS hauten um 16 Uhr in der glühenden Mittagssonne ihren souveränen, stark an SLAYER erinnerten Thrash Metal raus und die vorderen Reihen wurden schon mit Wasserschläuchen bearbeitet, denn die Wolkendecke der vergangenen Tage war mittlerweile komplett verschwunden, so dass die Sonne wirklich nur noch knallte und brutzelte. Für die Griechen auf der Bühne bestimmt kein Problem, im Gegensatz zu den eher Kälte gewohnten AMORPHIS, die danach auf die Bühne kamen. EQUILIBRIUM mussten bei mir leider einem Chillen im Schatten weichen – Alkohol und bangen fordert eben seinen Tribut. Toni von AMORPHIS ließ sich auf jeden Fall nicht anmerken das ihm die Hitze zu schaffen machte und wirbelte seine Rastas durch die Luft und sang sehr sehr gut und gefühlvoll in sein total außergewöhnliches Mikro, dass mit seinen beiden äußeren Griffen eher einer altmodischen Polaroidkamera ähnelte. Der Schwerpunkt der Songs lag klar auf den neueren Stücken doch als letztes Stück wurde noch ein Song vom „Tales Of The Thousand Lakes“ Album gespielt, bevor die Band sich verabschiedete und mit einer Humppa Version eines ihrer Stücke (vom Band) die Bühne verließ.
KATAKLYSM, die ich selbst leider nicht mitbekam, haben einigen Zuschauern zu folge das Konzert des Wochenendes gespielt und dann kamen SABATON, die es durch ihren unermüdlichen Einsatz an der Livefront tatsächlich zum Headliner auf solch einem Festival geschafft haben. Und das zu Recht. Spielfreude, eine Pyroshow, lustige sympathische und teilweise auf Deutsch gehaltene Ansagen und ein Hit nach dem anderen zum Mitsingen – das sind die Zutaten die einen Headliner ausmachen. OK, nicht jeder der Anwesenden Zuschauer konnte bestimmt mit dem Power Metal der Jungs was anfangen, doch bestreiten, dass diese eine gute Show lieferten konnte bestimmt ebenfalls keiner. Los ging’s wie meist in letzter Zeit mit „Ghost Division“ und es folgten sogleich „The Art Of War“ und „Screamin Eagle“. Die Zuschauer feuerten mit einem „Noch ein Bier“-Chöre an und Sänger Joakim vertröstete auf später. Doch das ließ nicht lange auf sich warten und er zog mal eben so eine Bierdose auf Ex ab. Die Band erhielt auf der Bühne ihre erste goldene Platte für ihre verkauften Einheiten in Polen und Joakim regte zum Mitsingen an und gelangte dann in einen „YMCA“ Chorus und freute sich tierisch über die verdutzten Gesichter. „Coat Of Arms“ als letztes Stück und eine Zugabe aus zwei anderen Liedern mit u.a. „Primo Victoria“, bei dem Joakim selbst zum Crowdsurfer mutierte und ohne Sonnenbrile und mit anderem Shirt und vorher nicht vorhandenen Hut wieder auf die Bühne kehrte und dann war auch dieser Auftritt zu Ende. Auf jeden Fall ein Erfolg für SABATON. Ob die Band nun neue Fans gewonnen hat ist fraglich, denn mittlerweile sollte auch der letzte Power Metal Fan auf Erden von dieser Truppe gehört haben. Eingefleischte Death oder Black Metaller dürften zwar ihren Respekt zollen, ich glaube aber kaum das solch ein Auftritt diese bekehrt hat. Spaß gemacht hat’s und somit ging ein richtig geiles METALFEST zu Ende, von dem ich im Vorfeld wirklich nicht allzu viel erwartet habe, das sich im Nachhinein aber wirklich als richtig gut herausstellte, mit vielen Highlights und fast nur überzeugenden Bands und mich mit Glücksgefühlen in die Nacht und die am nächsten Tag anstehende Heimfahrt entließ.


Bilder vom Festival findet ihr >hier<

 

 

 

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