ROCK HARD FESTIVAL 2011 - Gelsenkirchen, Amphitheater
Festival vom 10.-12.06.11
mit TRYPTIKON, OVERKILL, ICED EARTH, AMORPHIS, ENSLAVED usw.
Homepage:
www.rockhard.de/festival.html
Ursprünglich im Jahre 2003 als einmaliger Event anlässlich des Jubiläums von Europas bestem Heavy Metal Fanzine geplant, (viele kennen dieses Heavy Metal Fanzine auch unter dem Namen ROCK HARD), hat sich dieses Festival mittlerweile zum nicht mehr wegzudenkenden festen Termin innerhalb der Metalszene entwickelt. Das es mit dem Wetter diesmal nicht so optimal hinhauen würde, wie in den vorangegangen beiden Jahren, ist uns bereits während der Anfahrt in den Pott bewusst. Zum langen Pfingstwochenende öffnet das RockHard-Festival für 7.500 Zuschauer seine Pforten und lockt mit einem gewohnt hochkarätigen Festivalbilling. Durch seine besondere Atmosphäre samt erlesener Bandauswahl erwartet mich auch dieses Jahr ein tolles Festivalwochenende mit vielen Überraschungen.
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1. Festivaltag: Freitag, 10.06.2011
Doom-, Death-, PaganBlackmetal, Regen und Sonnenschein!
CONTRADICTION
Hauen gleich vom ersten Takt an voll ins Mett! Zu früher Mittagszeit ist das Amphitheater erstaunlich gut gefüllt, doch CONTRADICTION geben nix drauf, sondern gleich eine halbe Stunde lang ordentlich Vollgas! Geradlinig, sauber, kompromisslos direkt mit entsprechender Lautstärke donnern kräftige Thrashgewitter aus den Boxen, so dass alle Besucher schnell innerhalb weniger Minuten wach und somit festivalkompatibel eingestellt sind! Sänger Olivers Gänsehaut erzeugende Stimme bricht nach nur kurzer Aufwärmphase den anfangs (noch) vorherrschenden Bann, die Gitarren drücken, das Schlagzeug ballert fett und mein Sitznachbar neben mir ist von den Wuppertalern restlos angetan. Welch ein Beginn! Eifrige Applauskundgebungen des wild abgehend headbangenden Völkchens vor der Bühne plus erste schon früh abhebende Crowdsurfer, die bis zu den Ordnern vor’m Bühnenrand getragen werden, bestätigen den Wuppertalern einen starken Auftakt und sogar von den Rängen zollt man den Thrashern Respekt. Damit sind wir schon jetzt bestens auf’s Festival eingestimmt!
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PROCESSION
Doom braucht bekanntlich keine Sonne. Dementsprechend wird der vordere Bühnenbereich vor dem Auftritt der Chilenen PROCESSION mit einer Plane (!) verdunkelt, was - wie sich später von selbst herausstellt - überhaupt nicht nötig gewesen wäre! Die drei Südamerikaner wissen, wie man Epic-Doom der Ausrichtung SOLITUDEAETURNUS/SOLSTICE mit eigener Stilnote kreuzt. Dass dieses Trio berechtigterweise zu den größten Entdeckungen des DOOM-Sektors zählt, wird mit einem tollen Auftritt untermauert, der durch kraftvollen Gitarrensound entsprechend gekrönt wird. Erhabene Leadgitarrensoli und Felipe Plaza‘s stimmgewaltiges Klarorgan schallen bis in die obersten Ränge durch Mark und Gebein! Alle drei Musiker beherrschen ihr Instrument ausgesprochen sicher. Passend zum düsteren Inhalt des ab sechs Minuten aufwärts gehenden Livematerials zeigen sich erste Dunkle Wolken über der Bühne, die sich binnen Kürze verdichten. Knaller des Formats „Raven of Disease“ ziehen das Publikum trotz dunkler Wolken unweigerlich in ihren Bann! Nach etwa einer geschätzten knappen Stunde nimmt die Windstärke kurz vor‘m letzten Song auf einmal immens zu. Blitz, Donner und Regen geben sich ein Stelldichein, der Himmel verdunkelt sich, ein Brachiales Gewitter heftigen Ausmaßes zieht über das Gelände einschließlich Ambiente, binnen kurzer Zeit gießt es komplett in Strömen! Das Abdunkeln der Bühne mittels Plane hätte sich der Witzbold schenken können, dem dieser „grandiose“ Einfall in den Sinn kam, der dunkle Wolkenhimmel allein reicht locker aus, um solch eine Düsteratmosphäre zu erzeugen! Die Hoffnung auf ein sonniges RockHard-Festival löst sich damit buchstäblich in Regen auf. Keine Ahnung, was die Wettergötter sich dabei gedacht haben, solch ein heftiges Gewitter über’s Amphietheater hinweg zu schicken, somit suchen auch wir (mein Grüppchen und ich) nach langem zähen Durchhaltevermögen (erst knapp fünf Minuten vor Schluß des starken PROCESSION-Gigs geben wir den Kampf endgültig auf) zunächst Unterschlupf bei einem Getränkestand, unter dessen Dach bereits zwei von uns stehen, während die anderen drei sich direkt vor Ausbruch des großen Regengusses noch in Sicherheit daneben platzieren können und alle sind wieder zusammen. Somit komme ich bereits nach dem zweiten Act klatschnass auf den Campingplatz, dabei soll es für heute noch lange nicht bleiben, dazu später mehr.
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PRIMORDIAL
POSTMORTEM lassen wir als Blaupause und zwecks Regeneration sausen, ehe es mit dem dritten „P“ des Tages, mit anderen Worten den Iren PRIMORDIAL weitergeht. Während sich die Wolken lichten, (ja, die Wettergötter haben tatsächlich ein Einsehen mit der Crew von der „grünen Insel“ , deren Mucke sich auch bei Sonnenschein ausnahmslos prächtig entfaltet), verzaubert der düster-mystische Black-Pagan/Folksound Geist, Herz und Seele. Meine Haare fliegen im Takt zu Traumhymnen wie „No Grave Deep Enough“, „Lain with the Wolf“, „Heathen Tribes“, „The Coffin Ships“, „Empire Falls“ - Songs, deren Magie mich in völlig anderen Sphären schweben lässt, dazu weht permanent ein ausgleichend angenehm leichter Wind. Drogen? N e i n D a n k e! Wer solche Musik hört, bedarf überhaupt keinerlei haluzinierender Substanzen! Die Menge frisst der Band schnell aus der Hand. Dies liegt an keinem Geringeren als deren phantastischen Sänger. Alan Nementheanga ist ein bewährter Ausnahmeshouter, der das Elend seines Volkes (Armut, Hungersnöte und Krankheiten) in geradezu erschreckend offener Weise bis auf’s Blut anprangert, dessen ehrliches Organ es einem stellenweise wirklich eiskalt den Rücken herunter laufen lässt. Neben der ungeheuer charismatischen Performance des in weißem Corpsepaint und Kunstblut gezeichneten Sängers Alan Nementheanga kommen auch die räudig fetten Gitarren badend in majestätischem Düsterflair effektiv zur Geltung, womit sich auch der treue Fanpulk vor der Bühne heftig abtanzend, zuckend und headbangend zu den Episch-Elegischen Düsterhymnen bewegt. PRIMORDIAL begeistern, faszinieren, polarisieren, verstören, sorgen für Erstaunen. Auftritte der irischen Pagan-Folk-Blackmetaler haben immer ein exotisches Flair, so empfand ich es schon auf dem RockHard-Festival 2008, daran hat sich auch nach drei weiteren Jahren nichts geändert. Mancher wird sich gefragt haben, welche Art von Stil die Iren mittlerweile spielen, epischer Pagan-Folkblackmetal trifft‘s vielleicht am ehesten, wobei die Klasse dieser großartigen Band für sich selbst spricht. Nach dem Gig dürften PRIMORDIAL keine Fans verloren sondern neben den eingeschworenen Anhängern viele neue hinzugewonnen haben.
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ENSLAVED
...oder der große Regen, Klappe, die 2.! Bis nach der Hälfte des Sets geht alles gut, dann öffnen sich alle Himmelsschleusen und es regnet wieder in Strömen. Die Norwegischen Kult-Viking-Blackmetaller ENSLAVED bringen eine tolle Setlist, Songs wie „Raidho“ oder „Isa“ sind nordische Klangkunst (unterstützt von Progressiveelementen und Gesangsharmonien) vom Feinsten, bestechen durch einen vor der Bühne im Rund gesehen, ungemein dichten Sound, wobei die Truppe um Ivar Bjornson durch lupenreines Stage-acting auf der Bühne überzeugt, optisch eine sehenswerte Show liefert, die heute jedoch im hinteren Bereich des Amphietheaters unter einem erschreckend schlechten Sound leidet, der Bass steht zu sehr im Vordergrund, in dessen gehen die genialen Leadsoli reihenweise unter. Was hat sich der zuständige Soundmischer dabei bloß gedacht? Nur wenige Minuten später, gerade setzen die ersten Klänge von „We awoke the Gods“ ein, schon ziehen auch wiederholt dunkle Wolken von östlicher Seite kommend, getrieben von heftig peitschenden Sturmböen auf, da beginnt es erneut zu regnen, womit die Aussage dieses Stücks sinngemäß unterstrichen wird! Ob die Norweger heimlich einen Vertrag mit dem Wettergott geschlossen oder sich vorher mit ihm abgesprochen haben? Etwa eine viertel Stunde vor Ablauf des Enslaved-Sets gießt es wie aus Kübeln, von soviel Wasser überschüttet verlassen wir geschlaucht das Rund, um erneut sackenass auf den Campingplatz zu flüchten! TRYPTIKON sind uns wichtiger. Auf dem Campingplatz: Jetzt aber nix wie raus aus den nassen Klamotten. Umziehen tut dringend Not!
Wer braucht schon eine deftige Erkältung? Schließlich stehen noch zwei weitere Festivaltage bevor, an denen es reihenweise interessante Bands zu bewundern gilt. Erkältungsauszeit im Zelt, - ungünstigerweise vielleicht noch bei TRYPTIKON? Nee, das geht überhaupt nicht! Stattdessen lieber 'n Tässchen Tee trinken, Ricola, Wick und Fischermans nehmen oder wenn alle Stricke reißen, sich mal für 'ne Weile im warmen Schlafsack einmummeln, abschalten und ein lockeres Stündchen pennen! Vom Wasser haben einige von uns zunächst die Nase voll. Ich bleibe gelassen, trockne mich im Zelt und ziehe mich kurzerhand um. Nach dem ENSLAVED-Gig soll es im weiteren Verlauf des Abends mit diesem Wolkenbruch allein kaum getan sein. Hopsegal, wir sehen dem TRYPTIKON-Auftritt gelassen entgegen!
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TRYPTIKON
Gleich zu Beginn des Auftritts entschuldigt sich Tom Warrior bei den Fans dafür, dass bereits zwei Auftritte zuvor mit CELTIC FROST abgesagt werden mussten. Chefredakteur Götz Kühnemund drückte es in seiner Ansage passend wie folgt aus: „Aller guten Dinge sind drei, sagten wir uns und luden Tom ein weiteres Mal mit ‚TRYPTIKON‘ ein. Tom G. Warrior, bedankt sich bei all seinen Fans, die ihm trotz des CELTIC FROST-Splits trotz aller Tiefen so lange und verdient eisern die Treue gehalten haben mit seiner starken Band TRYPTIKON auf seine Weise mit einem unglaublichen Set. Der anschließend folgende Auftritt entschädigt locker für die jeweils davor geplatzten zwei Male (die aus sehr nachvollziehbaren Gründen erfolgten). Zerstörer wie „Shatter“, die eine megatonnenschwere Atmosphäre hinterlassen, zeigen, dass TRYPTIKON keine Unze schlechter als ihr großer Vorgänger CELTIC FROST auf der Bühne zu Werke gehen. Stehen da CELTIC FROST oder HELLHAMMER im Original unter der Kuppel des Amphitheaters, ist man glatt geneigt sich zu fragen, als die Schweizer um Tom G. Warrior sogar CELTIC FROST Kultklassiker wie „Procreation of the Wicked“ und „Circle of the Tyrants“ ins Publikum feuern, dass es selbst den Verfasser dieser Zeilen gewaltig aus den Schuhen haut! Es scheint, als wolle Tom G. Warrior mit seinem TRYPTIKON das Amphitheater geradezu in dessen Bestandteile zerlegen! Der unglaublich fette Druck dieser mörderischen Gitarren und das knallige Drumgewitter des Mannes hinter der Schießbude all das zusammen mit der Düsteren Aura von Maestro Tom sowie dessen einzigartigem Organ entschädigt schon locker für einen Teil der entgangenen CELTIC FROST-Shows. Der TRYPTIKON-Auftritt ist ein einzigartiges Meisterwerk, ein Monument abgrundtief düster zelebrierter Klangkunst. Die Offenbarung pechschwarz vertonter Bosheit in ihren dunkelsten Grundzügen! Tom G. Warrior wirkt wie ein Dämon aus einer anderen Welt. Nebel und Grünlicht hüllen das Geschehen zusätzlich in eine besondere Atmosphäre! TRYPTIKON hauen der zahlreich am Rhein-Herne-Kanal versammelten Anhängerschaft im Rund erbarmungslos ein schweres Brett nach dem anderen um die Ohren und sind ein auf ganzer Linie verdienter Headliner, wie das RockHard-Festival kaum einen besseren hatte! Während des Gigs werden sogar drei bislang live bisher nie dargebotene HELLHAMMER Songs (!!!) gebracht. „Messiah“, „Triumph of Death“, das flotte „Horus/Aggressor“ und so manch tiefstimmig-fett aus den Boxen dröhnende Düsterwalze vom aktuellen TRYPTIKON-Meisterwerk „Eparistera Daimones“; der Zwanzigminuten-Düsterriemen „The Prolonging“ beendet einen superben Headlinergig, der den Status dieser großen Legende würdig zementiert. Danach bleibt nur folgendes Fazit stehen: Unglaublich mächtig! Ja, das abgrundtief Böse trägt einen Namen: TRYPTIKON! Gegen diesen finsteren Bastard aus Doom, Thrash, Death und Blackmetal verblasst jedes moderne Black Metalkommando zur Kindercombo. Derart martialisch, urgewaltig, finster, abgrundtief böser Extrem-Düstermetal lässt sich kaum in Worte fassen, geschweige denn beschreiben, es reicht völlig, ihn live on Stage zu erleben!
HELLHAMMER sind Vergangenheit, CELTIC FROST Legende, - lang lebe TRYPTIKON!
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Als Bilanz des ersten Tages bleibt festzuhalten, dass CONTRADICTION die Stimmung der Fans mit ihrem straighten Thrash geweckt haben, dass PROCESSION durch schwerblütige Düsterness überzeugen, die Magie von PRIMORDIAL einzigartig ist, das im Kontrast dazu stehende Viking-Flair der Norweger ENSLAVED einen angenehmen Kontrast dazu bildet und der pechschwarze Evilfaktor von TRYPTICON völlig unerreicht ist. - Was für ein Tag!
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2. Festivaltag: Samstag, 11.06.2011
Wechselhaftes Wetter und ein würdiger Abschiedsgig
IN SOLITUDE
halten den hohen, in sie gesetzten Erwartungen nach den am Samstag als erste Band zur frühen Mittagszeit eröffnenden Schweizer Melodeathern DREAM SHADE locker stand.
Die Schweden wissen mit ihrer Mischung aus „MERCYFUL FATE und IRON MAIDEN schwer zu begeistern. Vierzig wie im Flug vergehende Minuten traditionellen Heavy Metals. Obwohl hauptsächlich Material vom aktuellen Zweitling „The World, The Flesh, The Devil“ aufgefahren wird, bleibt das Ende des Gigs der ultimativen Bandhymne „Witches Sabbath“ vorbehalten. Herrliche Melodien unterlegt von einem astreinen Sound lassen keine Zweifel aufkommen, IN SOLITUDE wissen ihr Publikum vor der Bühne komplett zu überzeugen!
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BULLET
Nach den Gothicmetallern EPICA steigt der Stimmungsfaktor gewaltig im Rund. Der Grund dafür: BULLET werden angekündigt. Die mit Abstand aussichtsreichsten Nachlassverwalter des AC/DC/ACCEPT-Erbes bringen ruckzuck nach gerade einmal fünf gespielten Minuten on Stage das gesamte Rund zum Kochen und heben binnen kurzer Zeit den Partyfaktor im Amphitheater mächtig an! BULLET-Euphorie, die nächste... und wievielte... spätestens seit ihrem letzten Album „Highway Pirates“ ist die Band in der klassischen Hard 'n Heavy Fangemeinde in aller Munde und schon seit ihres Erstlings unentbehrlich auf dem klassischen Hardrocksektor geworden. AC/DC und ZZ-TOP bringen nur noch selten Alben heraus, ROSE TATTOO haben den traurigen Verlust ihrer beiden Gitarristen zu beklagen, die SCORPIONS gehen nach vierzig Jahren Musikbusiness auf ausgedehnte Abschiedstour verdient in Rente, DEEP PURPLE und WHITESNAKE haben ihren Zenit schon weit überschritten, werden von Jahr zu Jahr schwächer, KISS, MOTÖRHEAD und URIAH HEEP bringen nach wie vor qualitativ gute bis hochwertige Studioalben heraus, während THIN LIZZY, RUSH und die geniale US-Hardrocklegende BLUE ÖYSTER CULT (von der man nur noch recht selten etwas hört), schlicht und einfach Geschmackssache sind! Gestärkt durch die ungemein erfolgreiche Tour mit HAMMERFALL und SABATON, legen die Schweden BULLET eine über jeden Zweifel erhabene Performance hin. Hochmotiviert bis in die Haarspitzen erfreut sich der klassische Hardrock des Schwedenfünfers größter Beliebtheit beim frenetischen Publikum, da tut es rein überhaupt nichts zur Sache, ob die Tracks nun „Highway Pirates“, „Heavy Metal Dynamite“, „Stay Wild“ oder „Bite the Bullet“ heißen, - völlig schnuppe!
Das Publikum im zur Spätnachmittagszeit prima gefüllten Amphitheater geht - obwohl die Sonne teilweise erbarmungslos auf die Rübe knallt - frenetisch auf den grundehrlich bis zum äußersten Anschlag die Bühne rockenden, sympathischen Schwedenfünfer ab, dessen Musik auf dem Livesektor seit dem dritten Album Highway Pirates immer stärker Richtung AC/DC mit leichter ACCEPT-Komponente tendiert. In brütender Nachmittagshitze wird bei schwülen Temperaturen herzhaft gerockt, bis der Schweiß aus den Poren strömt und kein Auge mehr trocken bleibt! Im Zentrum vor der Bühne bildet sich überflüssigerweise schnell ein Pogopit, der für einigen Unmut sorgt- ob das nun wirklich bei ner‘ klassischen Hardrockformation wie BULLET Not tut, bleibt stark zu bezweifeln. Nun ja, wie auch immer, das Volk vor der Bühne tanzt, rockt, feiert und läßt pausenlos die Matte fliegen, wo’s nur geht. Nach ihrer starken Vorstellung verlassen die „Highway Pirates“ als ein verdienter Sieger des neunten RockHard-Festivals die Bühne, während sie vom Auditorium durch lautstarke Zugaberufe vom begeisterten Fanpulk noch einmal für einen Bonussong zurück gebeten werden, wozu es leider nicht mehr kommt. Da ihre begrenzte Spielzeit keine Zugabe mehr erlaubt, müssen die Schweden nach einer ¾ Stunde schließlich die Bühne räumen, während hinterher das Stimmungslevel im Pott überkocht! Ein feiner Gig, der den Wasamännern verdientermaßen eine Menge neuer Fans beschert, über den anschließend gern gesprochen wird. Ja, auf diese Partygaranten ist absolut Verlass - BULLET kann man sich überall auf jedem Festival geben!
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MORGOTH
machen ordentlich Dampf. Todesblei Geschosse wie„Pits of Utumno“, „Sold Baptism“, „Body Count“, „Isolation“ usw... schlagen mit gewaltiger Wirkung in die Fanreihen ein, zementieren mit jeder Note den Ausnahmestatus einer kleinen Deathmetal-Legende, obwohl der Fünfer oftmals recht staksig agiert. Publikumstaugliches Stageacting sieht anders aus! Den fleißig zirkulierenden Moshpit vor der Bühne stört dieser Umstand allerdings wenig.
Das Amphitheater ist bei den Sauerländern bis zum Bersten gefüllt. Wer später kommt, muss zusehen, dass er noch einen einigermaßen vernünftigen Platz bekommt, ansonsten... - gelitten! Auf musikalischer Ebene konnte die gegen Ende der 80er zunächst mit dem starken „Pits of Utumno“-Demo (1988) auf sich aufmerksam machende Combo, der zu Beginn der 90er zwei superbe Mini-Ep’s - „Ressurrection Absurd“ und „The Eternal Fall“ - sowie ein echtes Deathmetalmeisterwerk, welches sich „Cursed“schimpfte - glückten, durch qualitativ hochkarätigen Oldshool-Deathmetal bis Mitte der 90er glänzen, ehe sie sich nach dem recht faden Feel Sorry for the Fanatic-Album auflöste und abrupt von der Bildfläche verschwand. Der Sauerländer Deathmetalfünfer zehrt auch zwanzig Jahre später von seinem damaligen Schaffen, der seine beste Phase in der Blütezeit der aufkommenden Deathmetal-Welle zu Beginn der 90er verbuchte, womit sich das massenhafte Publikumsinteresse am deutschen Deathmetalwunder in Gelsenkirchen von selbst erklärt. Trotz sicherem Agierens an den Instrumenten besteht in punkto Bühnenperformance zwar noch etwas Nachholbedarf, doch irgendwie ist‘s reichlich Latte. MORGOTH räumen vollends ab, die Sauerländer Death-metaller walzen gnadenlos alles nieder und erfreuen sich des riesigen Zuspruchs einer gewaltigen Fanschaar im Auditorium. Zahlreiche Matten kreisen, der Moshpit zirkuliert in permanenter Dauerrotation, das Publikum ist fast ausnahmslos elektrisiert - dieses Bild spricht Bände! Überflüssige Ansagen von Morgoth Fronter Marc Grewe ("Wo wollt ihr alle denn hin? Seid ihr aus Zucker?") nerven allerdings so manchen ziemlich ab, die sollte sich der Growler besser sparen; sich mit hohlen Sprüchen über seine Fans lustig zu machen, ist völlig fehl am Platze. Wer selbst ein Dach über’m Kopf hat, sollte nicht arrogant denen spotten, die völlig im Regen sitzen oder stehen. Das hinterlässt bei aller Liebe für diesen fetten Hammergig einen faden Beigeschmack; schließlich leben alle Musiker, wie auch beim MORGOTH Gig einmal mehr deutlich wird, in erster Linie von den Fans, welche deren Merchandiseumsätze bestimmen. Ohne Fanbase wäre auch der Merchandise-Verkauf undenkbar! Wie zur Bestätigung setzen kurz vor Schluß erneut starke Regenfälle ein, wenngleich ein Teil der Gäste das Rund verlässt, tut dieser Umstand der ausgezeichneten Stimmung im Rund keinen Abbruch. Der ICED EARTH-Abschlussgig für Matt Barlow stellt für mich und meine Leute im Vorfeld das ultimative Highlight des zweiten Festivaltages dar, den möchte keiner von uns verpassen, weswegen auch meine Wenigkeit die beliebten Finnen-Düsterrocker aus dem Land der tausend Seen heute bewusst auslässt. Zuviel Regen, während die Finnen AMORPHIS auf der Bühne stehen und der Gedanke Kraftreserven zu schonen (zumal ich sie erst letztes Jahr in Wacken sah), und der heftige Festivalsonntag noch bevor steht, geben den Ausschlag für diese Entscheidung. In dem Fall heißt es, Prioritäten setzen!
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ICED EARTH
Pünktlich in der Nacht um 21:30 steigt der von der breiten Masse diverser Festivalgänger sehnsüchtig erwartete ICED EARTH-Farewellgig welcher den Abgang von Sangesikone Matt Barlow zur Folge hat. Eingeleitet vom Glorius Burden Intro „1776“ folgen „Burning Times“ und „Declaration Day“ vom Glorious Burden-Album. Nach gut zwanzig Minuten setzen wieder prasselnde Regenfälle ein, die den gesamten Gig begleiten. Eine unübersehbar große Anzahl ICED EARTH-Shirts im Publikum zeigt, dass viele Fans dem Samstagsheadliner entgegenfiebern. So manch Besoffener torkelt im Rund umher, wird jedoch schnell durch tatkräftiges Zupacken in eine sichere Position umgeleitet, noch ehe das absolut unvermeidbare Nach-vorne-über-Kippen eintritt, aber im Endeffekt sind alle rundherum glücklich, bis auf jene, die vorab das Rund verlassen, weil sie dem Regen aus welchen Beweggründen heraus auch immer nicht zu trotzen vermögen, doch das muss jeder für sich selbst entscheiden!
ICED EARTH servieren dem kampferprobten RockHard-Publikum einen tollen Sonderset auf der Bühne, der fast so gut wie kein Highlight auslässt. „Fast“ zumindest deshalb, weil „Night of the Stormrider“ eingeleitet vom genialen Intro „Angels Holocaust“ überraschend fehlt, (dafür wird „Travel in Stygian“ vom N.O.T.S.-Album gebracht); dieses Stück stand sicher bei sehr vielen Bangern ganz hoch im Kurs. Nun ja, schließlich kann man nicht alles haben. Mit Ausnahme von N. o. t. S. werden dem Publikum sämtliche unverzichtbaren Powermetalgranaten serviert. Zeitlose Klassiker, veredelt von Matt Barlow’s Edelorgan, die ICED EARTH erst zu dem gemacht haben, was die Band heute ist und sie schließlich dorthin brachten, wo sie heute steht, nämlich ganz oben an der Spitze des Powermetalgenres. Welcher traditionell tickende Heavy Metal-Fan liebt Extraklasse Hymnen wie „Vengeance is Mine“, „Last December“, „Violate“, oder „The Hunter“ nicht? Bei solchen Stücken kreist die Mähne bis zum Abwinken. Der beeindruckende Anblick von oben bestätigt den Top-Headliner, ein wirklich beeindruckendes Meer an Langhaarmähnen fliegt, wirbelt und rotiert im Takt bis zur völligen Exstase bis die Nackenwirbel knacken! Ausgelassene Festivalstimmung pur!
Die Gitarrenfraktion in Person von ICED EARTH-Mastermind Jon Schaffer und Troy Seele brettert Riffsalve um Riffsalve ins Publikum, Bass und Schlagzeug bilden eine perfekt harmonierend aufeinander abgestimmte Einheit. Brent Smedley hinter der Schießbude und Freddie Vidales am Bass liefern brillante Arbeit, der Sound stimmt diesmal auch und Gesangsvirtuose Matt Barlow zeigt ein letztes Mal sein ganzes Können als Shouter, wobei sich der Großteil des Sets auf die stärkste ICED EARTH-Phase seit Bestehens der Band, The Dark Saga/Something Wicked this Way comes konzentriert. Ein so einzigartiges Organ wie Matt Barlow besitzen bzw. besaßen nur die wenigsten Fronter des Heavy Metal-Spektrums zum Beispiel Bruce Dickinson (IRON MAIDEN), Bobby „Blitz“ Ellsworth (OVERKILL), Biff Bifford (SAXON), Eric Adams (MANOWAR) oder die letztes Jahr traurigerweise nicht mehr unter uns auf Erden weilende Sängerlegende Ronnie James DIO (R.I.P. Ronnie!) Kein Wunder, das Matt Barlow selbst nach seinem Rücktritt für die meisten ICED EARTH-Fans immer d e r Sänger des begnadeten US-Powermetalfünfers sein wird. Sehr sympathisch kommt auch Barlow‘s Geste beim Publikum im rappelvollen Amphietheater an, der das hartnäckige Durchhaltevermögen der im Regen ausharrenden Fans honoriert, indem er sich gleich mehrfach bei der hiesigen Fangemeinde im Rund bedankend, das Publikum als echte, wahre ICED EARTH-Fans lobt. Ein solches Kompliment geht auch für uns runter wie Öl. Meine Haare sind zwischenzeitlich so extrem durchnässt und schwer, das ich zeitweise gar nicht mehr headbangen kann. Die drei Melancholic Metalperlen „I died for You“, „Watching over me“ und „Melancholy Holy Martyr“ lösen seelige Erinnerungen an ICED EARTH-Glanzzeiten aus, bringen die Herzen zahlreicher metallischer Liebespärchen zum Schmelzen und versetzen auch unser kleines Grüppchen gewaltig in Rührung. Mit „Birth of the Wicked“ und „The Coming Curse“ gibt’s zum vorläufigen Ende der Show kräftig Nachschlag in Sachen Powermetal. „Colors“ und „Iced Earth“ vom bis heute unschlagbaren Debüt der Amitruppe als Neuauflage von Matt Barlow’s prächtigem Stimmvolumen veredelt folgen im Zugabeteil und das Publikum rastet kollektiv aus! Nach gut 90 Minuten gehen die Lichter im Amphitheater an, der Spuk ist vorbei. Ich fühle mich anschließend immer noch leicht benebelt und trauere wie viele andere Heavy Metal Maniacs sehnsüchtig dem Abgang von Matt Barlow nach. Zurück bleibt das seit ihren Anfängen verinnerlichte Bild einer großartigen Band, wie man sie in diesem einzigartigen Weltklasse Line-up wohl künftig nicht mehr zu sehen bekommt, es sei denn, Matt Barlow würde abermals ins Line-up zurückkehren, was durchaus nicht ganz auszuschließen ist. Vorstellbar wäre ein weiterer Rücktritt vom Rücktritt zumindest schon. Reell betrachtet endet damit die Ära Barlow nun wohl offiziell endgültig und eine gänzlich neue beginnt. Meine Gruppe und ich mit anderen Worten Thomas K., Christian, Thomas D., Dagmar und Ich sind heilfroh, das wir die US-Powermetalinstitution ICED EARTH in diesem Line up noch einmal mit einer solchen Setlist im Gepäck bewundern durften und sind uns hinterher alle einig, das diese Abschiedsvorstellung ein Erlebnis von besonderer Art war; - ein musikhistorisch wichtiger Augenblick, dem beizuwohnen sich der Besuch im Amphietheater wirklich gelohnt hat! Hier die vollständige Setlist vom Traumgig:
Intro: 1776
Burning Times
Declaration Day
Vengeance Is Mine
Violate
Watching Over Me
Last December
The Hunter
I Died for You
Travel in Stygian
Jack
Melancholy (Holy Martyr)
Prophecy
Birth Of The Wicked
The Coming Curse
Colors
Iced Earth
MT
Als Resümee des zweiten Tages bleibt festzuhalten: IN SOLITUDE und BULLET haben die Erwartungen erfüllt, MORGOTH werden ihrem legendären Ruf mit einem Deathmetal-Hammergig vollauf gerecht und ICED EARTH legen mit Matt Barlow eine grandiose Abschiedsshow hin, die sicher vielen Festivalbesuchern noch lange in Erinnerung bleibt!
3. Festivaltag: Sonntag, 12.06.2011
Drückende Hitze, Sonnenbrand und ein fettes Programm!
VANDERBUYST
Es ist drückend heiß. Die Sonne knallt heftig am frühen Morgen = Null Chance, länger auszuschlafen. Mist! Eincremen vergessen, Sonnenbrand vorprogrammiert! Der Tag wird lang und hart, soviel ist uns bereits nach dem Aufstehen klar, Currywurst geflattert, Zähne geschrubbt, Müsli eingenommen und anschließend gleich mein Programm durchgegangen.
Abschließend hilft nur ein starker Espresso, doch irgendwie isses heute auch völlig Wurscht!
Ich verpasse mir gleich zu Mittag selbst einen kräftigen Tritt in den Hintern, indem ich zu mir sage: „Hey, Toschi diese Band musst du sehen, koste es, was es wolle“), wobei es überhaupt keine Rolle für mich spielt, ob ich zu müde bin, von Verdauungsproblemen geplagt werde, verkatert oder mit meinen Gedanken gänzlich woanders bin. Irgendwie sagt mir mein Bauchgefühl, dass VANDERBUYST genau die Band sind, die ich zum Wachwerden am frühen Sonntagmittag brauche. Eine Vorahnung, die sich dann gleich mit dem ersten Song bestätigt. Die Holländer spielen eine zackige Mischung aus klassischem Hardrock und 80er NWOBHM, gehen kompromisslos grooverockig zur Sache. Der Stoff vom superben Debüt wird (wesentlich erdiger, und eine dicke Schippe dreckiger als auf dem Studiodebüt mit einer Begeisterung dargeboten, die ausnahmslos mitreißend ihresgleichen oft vergeblich sucht. Nach dem fulminanten BULLET-Gastspiel sind VANDERBUYST die zweite Band, bei der in allen Belangen hundertzehn Prozent pures Partyfeeling angesagt ist, welch ein Flair, das vierzig Minuten Spielzeit wie im Flug vergehen lässt! Pumpende Bassläufe, kehlig-rauchiger Rock'n'Roll Gesang, altbacken schreddernde Drums, geil! Bandkopf Willem Verbuyst beherrscht sein Instrument meisterhaft, wie kein Zweiter! Der Mann bearbeitet seine Flying V gekonnt sicher, post in allen möglichen unmöglichen Stellungsvarianten, geht zeitweilig sogar noch kräftig in die Knie und soliert dabei in göttlicher Manier. Sehenswertes Stageacting vom Feinsten! Die Klasse des VANDERBUYST-Debüts wird in allen Facetten authentisch wider gegeben und der Rock n’Roller in mir geweckt! Nummern wie „Stealing your Thunder“ ,„To Last Forever“, „New Orleans“ oder „Traci Lord“ werden mit ungebremster Spielfreude, ausnahmslos viel Power, reichlich Melodie und fast schon abnorm fesselnder Begeisterung vorgetragen, das es eine wahre Augen- und Ohrenweide ist, diesem restlos überzeugenden „Oranjelandtrio“ auf der Bühne zuzusehen. Tanzeinlagen zweier graziöser Blondinen runden eine megasteile Rock n‘ Roll Show ab, bei der es an fast nichts mangelt und Klischees stilgemäß bedient werden. - Ganz großes Kino! Mehr geht nun wirklich nicht mehr! Einen solch begnadeten Weltklassegitarrero vom Typ eines Willem Verbuyst live on Stage in Aktion zu sehen, gleicht inhaltlich einer musikalischen Lehrstunde. Sehen, hören, staunen, r o c k e n !!! Vierzig Minuten ehrlicher, ungekünstelter Hardrock/Oldshoolmetal bis auf die Knochen - pures Dynamit(!!!) Erfreulicherweise treten VANDERBUYST auch nächstes Jahr wenn mich nicht alles täuscht erneut auf dem RockHard-Festival an. Yeah! Yeah! Yeah!
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ENFORCER
Wie viel ist mir bereits im Vorfeld von dieser Schwedischen Powermetalband vorgeschwärmt worden, der Name ENFORCER füllt derzeit reihenweise Seiten diverser Szenemagazine, so verwundert es schließlich auch nicht, dass sich das Gelsenkirchener Rund noch kurz vor Beendigung der Umbaupause beträchtlich mit Leuten füllt. Das Gemisch aus 80er Jahre Metal von IRON MAIDEN über US-Metal Marke RIOT umfasst ein breit gefächertes Spektrum bis zum Speedmetal à la EXCITER oder SAVAGE GRACE, weshalb sich ein bunt zusammen gewürfeltes Völkchen im Rund einfindet, das vierzig Minuten lang volle Kelle ausgeschenkt bekommt. stageactingtechnisch legt der Schwedenfünfer eine ausgezeichnete Performance auf die Bretter, allerdings will der Funke im Publikum während der ersten zehn Minuten nicht gleich wie erhofft überspringen. Gitarrentechnisch gehen die Schweden gut ab, doch im Publikum tut sich zunächst nicht so viel, wie eigentlich nach der vielerorts bis zum Erbrechen zur Schau gestellten Euphorie für die Truppe zu erwarten wäre. Fronter Olaf Wikströms hoher Kreischgesang spaltet zuweilen sehr die Gemüter. Mit zunehmender Spielzeit wird immerhin ein Teil der Leutchens im Rund (einschließlich meiner Wenigkeit) endlich auch mit den Schweden warm, spätestens bei „Midnight Vice“ ist auch bei mir die Ruhe verflogen. Ob’s wohl daran liegen mag, das im Ruhrpott Thrash/Deathmetal generell einfach mehr gefragt ist als klassischer Hardrock, Heavy oder Powermetal? Egal, wie auch immer, die Schweden ENFORCER überzeugen ihr fleißig headbangendes spezielles Die-Hardfanklientel in den vorderen Reihen, das immer wieder eifrig Fäuste ballt und beständig Mähneschüttelnd die Pommesgabel zeigt, während die Reaktionen auf den Rängen verhalten bleiben, somit geht auch dieser Gig als keineswegs schwacher in die Geschichte der Schweden ein, dennoch: ENFORCER haben heute trotz erhöhten Publikumzuspruchs aus meiner Sicht gerade in punkto Performance den Kürzeren gegen das agile Holländertrio VANDERBUYST gezogen.
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ATLANTEAN KODEX
Es ist immer noch drückend heiß, als ATLANTEAN KODEX auf der Bühne erscheinen.
Die Performance des Epic-Metalgeheimtipps aus der Oberpfalz, der von Bruder Cle vom ROCKHARD-Team zunächst mal salopp in grober Beschreibung als Mischung aus BATHORY zu Hammerheart-Zeiten und MANOWAR angekündigt wird, verläuft anfangs recht schwerfällig. Die Initialzündung folgt schließlich nach einer mühsam sich quälenden Viertelstunde, damit steigern sich Schlagzahl der Band, Stimmungspegel und Anzahl erhobener Arme in den Fanreihen, die eine bei schwüler Hitze ungemein beherzt aufspielende Band abfeiern. Spätestens ab dem dritten Song werden die Texte von den Fans aus heißerer Kehle mitgesungen (!) Sänger Markus fehlen dafür teilweise gänzlich die Worte, womit die Oberpfälzer Band ihrem Status auf dem RockHard-Festival nicht zuletzt dank ihrer ohnehin faszinierenden Mischung aus Doom Metal-, klassischem Heavy Metal-, Symphonic-, Epic-, und True Metal vollauf gerecht wird! Neben den bereits eingangs erwähnten BATHORY und MANOWAR gehören ICED EARTH, SOLSTICE, MANILLA ROAD oder CANDLEMASS zu den äußeren Eckpfeilern eines wahnsinnig breit gefächerten Spektrums, für das obige Grenzbeschreibung kaum ausreicht! Sänger Markus Becker weiß den Einsatz der Fans zu würdigen, bedankt sich mehrfach beim Publikum und kann es kaum fassen, das das engagiert mitgehende Rock-Hard-Publikum eine derart ausgelassene Epic-Party mit der Band feiert.
Bei den durch Mark und Gebein gehenden O-ho-ho-Gesängen in „Pilgrim (Through the Ruins of Europa)“ werden deutliche Erinnerungen an DEEP PURPLE und URIAH HEEP geweckt, „From Shores Forsaken“ outet sich als weitere traumhaft genial festivalkompatible Hymne. Spätestens bei der auf den Bandnamen selbst ausgericheteten Kulthymne „Atlantean Kodex“ knallen auch bei mir alle Sicherungen völlig durch, die Haare fliegen, was das Zeug hält! Kräftige Zugaberufe nach Beendigung des regulären Sets und der aufrichtige Dank von Sänger Markus Becker, dessen majestätische Klarstimme sämtliche Nackenhaare zu Berge stehen läßt ans Publikum, das diese tolle Band zurecht abfeiert, bestätigen den Oberpfälzern, das sie mit einer mehr als respektablen Leistung gewaltig Eindruck in Gelsenkirchen hinterlassen haben. Verständlicherweise müssen sich ATLANTEAN KODEX auch an diesem Tag keineswegs hinter den vor ihnen spielenden oder noch nach ihnen kommenden Größen verstecken. Nun heißt es Kräfte schonen, da mein Kreislauf bei zuviel Hitze verrückt spielt. Mittels eines schweren Sonnenbrands bin ich schweren Herzens gezwungen, ein ungewolltes Opfer zu bringen, da die Sonne immer noch unerbittlich ins Rund knallt, weswegen ich diesmal trauriger weise auf die Koblenzer True-Metal-Institution METAL INQUISITOR verzichte *seufz* denn wie heißt es auf dem Küchenbrettchen meiner Ma so treffend? „Alle Wünsche werden klein, gegen den, gesund zu sein!“ Wie wahr...und sinngemäß zutreffend.
ANACRUISIS
werden ihren Vorschusslorbeeren vollauf gerecht! Nach dem beeindruckenden Gastspiel auf dem Keep it True, das die Amis beinahe im Sturm nahmen, wurde es nun Zeit, dass die Garde aus St. Louis/Missouri (USA) im Amphitheater aufschlägt. Zeit für fünfundfünzig Minuten Progressiv angehauchten Techno-Thrashs. ANACRUISIS gehörten neben solch wichtigen Größen wie VOIVOD, ARCANE, HEXENHAUS, CORONER oder HADES seinerzeit in den frühen Neunzigern zur den wichtigsten einflussreichen Techno-Thrashbands und tun es noch immer! Die Amis als d i e Überraschung des Festivals zu beschreiben, ist aufgrund ihres tollen Gigs, den sie im Rahmen des RockHard-Festivals am Rhein-Herne-Kanal abreißen, keine Untertreibung. Neben Direktheit verbunden mit gnadenloser Härte werden immer mal wieder hochgradig versierte progressive Versatzstücke gezeigt, ehe im richtigen Moment wieder das Hackebeil geschwungen wird, allein der Verlauf ihres Gigs der zahlreichen Rhythmus-, Stimmungs- und Tempowechseln unterworfen ist, zeigt, warum die Amis eine ganz besondere Ausnahmestellung bei den Thrashfans einnehmen. Neben einem durchdachten Songaufbau, diversen Rafinessen, Feinheiten und intelligenten Texten legt sich der seit den 80ern von Kenn Nardi angeführte Trupp so leidenschaftlich ins Zeug, das selbst Leute, denen ANACRUISIS bisher unbekannt waren, dem ehrlichen Auftreten des Fünfers Anerkennung zollen. Während ein Teil der Fans frenetisch headbangt, staunt der andere weitaus ruhigere Teil des Publikums nicht schlecht ob all der Feinheiten, die von den Amis auf der Bühne geboten werden. ANACRUISIS waren eine echte Bereicherung für‘s Festival, die ich mir gern auch ein weiteres Mal, unabhängig wo sie auch auftreten, anschauen würde.
MT
VICIOUS RUMORS
Das nächste Doppel hat es geballt in sich. Angesagt sind VICIOUS RUMORS und im Anschluss daran OVERKILL. Zunächst sind die US-Powermetalveteranen VICIOUS RUMORS an der Reihe. Binnen weniger Minuten füllen sich die Ränge im Amphitheater ganz erheblich. Lediglich als AGENT STEEL Ersatz angekündigt, wissen echte Kenner der US-(Power)metalszene, das VICIOUS RUMORS neben solch ebenfalls erlesenen Kapellen wie LIZZY BORDEN und JAG PANZER zum Besten zählt, was der US-Metal je hervorgebracht hat! Das VICIOUS RUMORS bereits zehn Minuten früher beginnen, geschieht aus einem ganz besonderen Grund: Die US-Powermetalheroen kündigen an, dass sie ihren Gig zehn Minuten vorverlegen, um mindestens einen Song mehr für die Fans zu spielen. Das nenne ich eine phantastische Einstellung! VICIOUS RUMORS sind, wie sich herausstellt, absolut folgerichtig vor den darauf folgenden Speedstern OVERKILL im Billing platziert:
Das ist Adrenalin pur, einhundertprozent Powermetal in herrlich kompromisslos dargebotener Vollendung! Schön, dass u. a. viel Material vom Kultklassiker Digital Dictator gespielt wird, womit die eingeschworene VICIOUS RUMORS-Fanschaar (zu der auch der Verfasser dieser Zeilen gehört!), voll auf ihre Kosten kommend, abgeht, das kein Auge mehr trocken bleibt!
Irgendwie spüre ich schon beim ersten Gitarrenriff mit jeder Faser meines Körpers innerlich, dass dieser extrem couragierte Auftritt der US-Powermetalkultlegende zum Festival-Highlight avanciert. Wildes Headbanging, geile Luftgitarrensoli, es brodelt und gärt in Reihen der Fans, obwohl das Auditorium bei VICIOUS RUMORS zunächst nicht so sehr mit Leuten gefüllt ist, die eine der besten, wenn nicht gar d i e beste, vielleicht härteste aller US-Powermetalbands in absoluter Topform erleben! Bedürfen Klassiker des Formates „Digital Dictator“, „Worlds and Machines“, „Lady take a Chance“, „Don’t Wait for Me“, „Soldiers of the Night“ sowie der flotte Speednackenbrecher „Axe to Grind“ noch großartig vieler Worte? Wohl kaum. Da-zwischen kommen auch einige Kracher vom letzten VICIOUS RUMORS-Knalleralbum Razorback Killers zum Einsatz, z. B. „Let the Garden Burn“. Sänger Brian Allen reicht verdammt nahe an den legendären Vorgänger Carl Albert heran, schneidet permanent Grimassen, post unablässig wie ein Profi. Der Kerl verkörpert d i e Rampensau schlechthin auf der Bühne! Soviel Lockerheit besitzen wirklich nur die Großen! Das seit langem bewährte Gitarrenduo Morgan/Thorpe liefert sich rasante Duelle am Fließband. Messerscharfe Killerriffs, fette Hooks, schnelle Bassläufe, irrwitzige Breaks, häufig am obersten Speedlimit. Die eingeschworenen VR-Fans gehen derart frenetisch ab, das man vom ersten Takt an fliegende Mähnen eines völlig aus sich herausgehenden Publikums sieht. VICIOUS RUMORS haben mit ihren Gig gezeigt, wie fett, satt und stahlhart Powermetal erlesenen Kalibers klingt, wenn alle Voraussetzungen stimmen. Diesmal hat auch der Mischer hinterm Pult seinen Job amtlich fein erledigt, mit anderen Worten einen kraftvollen Sound gezaubert, der den Gig wirkungsvoll zur Geltung lassend dieser einzigartigen Band vollauf gerecht wird! Nach Ende des Auftritts bin ich bös geplättet und brauch gleich mal 'ne deftige Currywurst!
Sogar meine Granini-Flasche bleibt dank des sicherheitshalber darüber gestülpten Hutes unbeschadet, womit auch die Wegzehrung für die nachfolgende Umbaupause gesichert ist.
MT
OVERKILL
Hinterließen VICOUS RUMORS bereits einen großartigen Eindruck, setzen OVERKILL im während und nach dem VR-Gig zunehmend gefüllten Gelsenkirchener Amphitheater noch locker einen drauf und sorgen binnen weniger Minuten für ein bis auf den letzten Platz proppevolles Amphitheater. Der angekündigte Klassiker-Set hat’s in sich. Dementsprechend heiß geht’s anschließend beim Auftritt der Speedlegende im Amphitheater zu! Spätestens nach diesem Set kann man sicher sein, dass OVERKILL den schon recht lange arg vor sich hindümpelnden ANTHRAX mittlerweile den Rang abgelaufen haben. Eines haben Blitz und Co. auf jeden Fall ganz sicher mit MOTÖRHEAD und SAXON gemeinsam: OVERKILL sind live immer eine Macht! Wer ein Programm bestehend aus etlichen Edelperlen wie „Rotten to the Core“, „Hello from the Gutter“, „In Union we stand“ (großartig!) usw., aufzuweisen hat, kann eigentlich nichts falsch machen, zumal sich mit Bobby „Blitz“ Ellsworth einer der besten, ehrlichsten und sympathischsten Frontsänger hinterm Mikro befindet, der immer bei jedem Gig alles gibt. Dass dieser Co-Headliner-Gig im Rahmen des RockHard-Festivals ein besonderer ist, zeigt die Tatsache, dass endlich auch mal „Skullcrusher“ zu Ehren des hauseigenen Fanclubs, - dessen zahlreiche Mitglieder überall im Publikum verstreut zu finden sind - gebracht wird, das rappelvolle Gelsenkirchener Amphitheater gleicht einem Hexenkessel! Mit „Deathrider“ (vom ersten Album) und „The Beast Within“ kommen völlig unerwarteterweise zwei Nummern aus ganz frühen Demotagen zum Einsatz, mit denen wohl keiner der anwesenden Metalheads rechnen durfte! So viele Menschen wie heute habe auch ich selten im Amphitheater auf dem RockHard-Festival im Rund versammelt gesehen. Ein gewaltiger Anblick restlos ausklinkender Fans, der sich mir bietet! Anders lässt sich die megaeuphorische Stimmung, die während des gesamten Sets der Band im Publikum herrscht, kaum beschreiben. Gänsehautfeeling pur! Zahlreiche Crowdsurfer steigen auf, um in die Arme der Ordner zu gleiten, im Moshpit geht’s gewaltig rund, selbst überall auf den äußeren Rängen wird auf Teufel komm raus gebangt, was das Zeug hält, sprich die Mähnen hergeben! Der OVERKILL-Gig hat fast schon Klein-Stadionatmosphäre, wohin auch immer das Auge blickt, sieht es nur ausgelassene, glückliche, angespannte, staunende und feiernde Fans, die der mittlerweile spätestens jetzt nach diesem imposanten Gastspiel am Rhein-Herne-Kanal in die Liga der „Big Four“ aufgestiegenen US-Speedmetalinstitution den gebührenden Respekt entgegenbringen. OVERKILL haben ANTHRAX längst den Rang abgelaufen. Blitz meint sogar, wer bräuchte denn schon einen Spezial-Gig in Deutschland, wenn man sowieso gern nach Deutschland komme?!? Auftritte in Deutschland seien schon immer etwas besonderes. „Elimination“ und natürlich der wie immer völlig unverzichtbare Rausschmeißer „Fuck You“ beenden einen schwer umjubelten Hammergig vom Co-Headliner an den sich das kampf- und partyerprobte Gelsenkirchener Publikum noch lange zurück erinnern wird. Es bietet sich mitunter schon ein wirklich beeindruckendes Bild, wenn sage und schreibe gut 7500 (!) Leute ihre zwei Mittelfinger geradlinig in die Höhe strecken und inbrünstig aus heißerer Kehle die Worte „Fuck You!“ gröhlen! Eine sensationelle Vorstellung, womit die Messlatte für den als Headliner in den Pott gekommenen Südstaatenvierer DOWN, die Band um den ehemaligen PANTERA-Shouter Phil Anselmo DOWN ziemlich hoch gelegt wurde. Welch unglaublicher Triumphzug der Fledermaus, wie ihn das Amphietheater selten erlebt hat! Derart übermächtig präsent sind nur die Größten ihres Fachs. Wie war das gleich noch einmal mit den soge-nannten „Big 4?“ANTHRAX raus, OVERKILL rein. - OVERKILL gehören eindeutig dazu!
MT
Mein Gesamteindruck vom dritten Tag auf dem RockHard-Festival liest sich wie folgt:
VANDERBUYST waren der optimale Samstagopener, ENFORCER haben einen guten bis zufrieden stellenden, wenngleich keinen ihrer stärksten Gigs gebracht, ATLANTEAN KODEX mauserten sich nach zähflüssigem Beginn zu d e r Überraschung des Festivals,
ich hole mir einen heftigen Sonnenbrand, ANACRUISIS versetzen das Publikum durch technisch hochversierten ProgressivThrash in Erstaunen, VICIOUS RUMORS unterstreichen ihren einzigartigen Ruf als eine der drei vielleicht besten US-Powermetalband überhaupt. OVERKILL schließlich lösen eine wahre Massenhysterie unter den Fans aus; die US-Speedster machen aus ihrem Co-Headliner-Auftitt einen gesamtumjubelten Headlinergig!
MT
Einige Anmerkungen zum Schluss: Das RockHard-Festival 2011 hat wieder zahlreiche interessante Bands mit reihenweise tollen Auftritten gesehen, allerdings gibt es dort, wo viel Licht ist, auch Schatten. Ist es auf einem Festival, das einen solch guten Ruf besitzt wie dem ROCKHARD, zumutbar, wenn in den Toilettenhäuschen am Campingplatz keine Seifenspender oder andere Behältnisse mit einem zum Händereinigen erforderlichen Desinfektionsmittel angebracht sind? Ein gesundes Maß an Hygiene ist das A und O, um Krankheiten und Infektionen vorzeitig zu verhindern, ehe sie ausbrechen können! Dieses Problem hattet ihr, das RockHard-Team, letztes Jahr mit dem Reinigungsschaum als Desinfektionsmittel in den Toilettenhäuschen souverän gelöst! Immerhin wurden die Dixies an allen Tagen gesäubert, soviel muss fairerweise an dieser auch Stelle angemerkt werden, wenigstens etwas, wenn man sich schon die Hände nicht säubern konnte, weil man zu dem Zwecke das eigens mitgebrachte Mineralwasser benutzen musste. Seit 2008 zeichnet sich folgender Negativtrend ab, dass manche Gruppen (nein, ich meine damit nicht bloß einzelne Fans), gern ihren gesamten Müll auf dem Gelände hinterlassen, ohne ihn zu entsorgen! Es kann doch nun wirklich kein allzu großes Problem sein, den eigenen Krempel wenigstens bis zum Müllcontainer zu bringen! Das ist weder im Sinne des Festivals, noch im Sinne der Veranstalter, dem RockHard-Team selbst, dem hierfür keine Negativkritik gebührt, geschweige denn im Sinne anderer Fans, wenn jedes Jahr wegen der dadurch (an)gestiegenen Müllkosten erhöhte Kartenpreise anfallen, die mächtig in’s Geld gehen! Das freundliche, gut organisierte SECURITY-Personal, das immer dort bereit stand, wo es nötig war, muss auch dieses Jahr positiv erwähnt werden. Mindestens ebenso sahnig sind stets das erstklassige Gelände, an dem es überhaupt nichts auszusetzen gibt und die friedliche Atmosphäre im Publikum, allein deshalb macht es auch immer wieder Spaß, das Pfingstwochenende auf dem RockHard-Festival zu verbringen und nicht zuletzt das wie immer besonders erlesene Billing, von dem sich manch andere Festivalveranstalter mal eine ganz dicke Scheibe abschneiden können! Metalbörse, Verpflegungsstände und Händlermeile waren wie jedes Jahr vom Feinsten! Das Regenwetter war teilweise heftig, aber mit so etwas ist auf einem Festival immer zu rechnen. Positiv haben mir die Auftritte von TRYPTIKON; BULLET, ICED EARTH, VICIOUS RUMORS OVERKILL (übermächtig!) gefallen. Überzeugt haben mich auch CONTADICTION, PROCESSION, IN SOLITUDE, VANDERBUYST, ANACRUISIS, ENSLAVED und PRIMORDIAL. Nicht überzeugt haben mich die völlig über erhöhten Bierpreise, die unverschämterweise noch mit der fragwürdigen Begründung gerechtfertigt werden, das seien ja nur „ein paar“ Cent. Nein, eben nicht! Das ist immerhin fast ein Euro, der den Unterschied ausmacht und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Komisch wird’s wenn der Konsument für den Becher Warsteiner-Chemieplörre, die wie Wasser schmeckt, 3,50 € hinblättern muss, obwohl die Veltins-Brauerei direkt um die Ecke ist....? Mir unverständlich, gerade im „Pott“ gibt’s zahlreiche Brauereien, die qualitativ gute Gerstensaftkaltschale brauen. Sorry, neee! Hier mag zwar der Preis stimmen, (schön für die Bierstände, wenn der Umsatz steigt und die Kasse stimmt...) - die angebotene (Gegen)Leistung für’s Geld tut es nicht! Eine Sache, die zu denken gibt. Das zwischendurch immer mal wieder angebotene Eis war ebenfalls alles andere als günstig! 2,50 für eine kleine Packung Eiskonfekt? Meine klare Antwort: Nö! Ein fettes D a n k e ans ausrichtende ROCKHARD-Team, alle Einsatzkräfte und Helfer sowie die engagierte Metalkaraokeband ROKKEN, die ihren Job gewohnt ausgezeichnet verrichtete und natürlich an Bands und Fans gleichermaßen, ohne die ein solches Festival undenkbar wäre! Allein die wunderschön gelegene Location und das während der Auftritte herrschende Festivalflair unter Fans und Musikern sind einzigartig - wie das Festival selbst. Trotz unberechenbarer Wetterkapriolen und viel Regen freuen sich alle aus meiner Gruppe schon gedanklich auf‘s nächste Jahr, wenn der Pott kräftig rockt!!!
MT















Fotos © 2011 Michael Toscher






Fotos © 2011 Thomas Krein
MT
1. Festivaltag: Freitag, 10.06.2011
Doom-, Death-, PaganBlackmetal, Regen und Sonnenschein!
CONTRADICTION
Hauen gleich vom ersten Takt an voll ins Mett! Zu früher Mittagszeit ist das Amphitheater erstaunlich gut gefüllt, doch CONTRADICTION geben nix drauf, sondern gleich eine halbe Stunde lang ordentlich Vollgas! Geradlinig, sauber, kompromisslos direkt mit entsprechender Lautstärke donnern kräftige Thrashgewitter aus den Boxen, so dass alle Besucher schnell innerhalb weniger Minuten wach und somit festivalkompatibel eingestellt sind! Sänger Olivers Gänsehaut erzeugende Stimme bricht nach nur kurzer Aufwärmphase den anfangs (noch) vorherrschenden Bann, die Gitarren drücken, das Schlagzeug ballert fett und mein Sitznachbar neben mir ist von den Wuppertalern restlos angetan. Welch ein Beginn! Eifrige Applauskundgebungen des wild abgehend headbangenden Völkchens vor der Bühne plus erste schon früh abhebende Crowdsurfer, die bis zu den Ordnern vor’m Bühnenrand getragen werden, bestätigen den Wuppertalern einen starken Auftakt und sogar von den Rängen zollt man den Thrashern Respekt. Damit sind wir schon jetzt bestens auf’s Festival eingestimmt!
MT
PROCESSION
Doom braucht bekanntlich keine Sonne. Dementsprechend wird der vordere Bühnenbereich vor dem Auftritt der Chilenen PROCESSION mit einer Plane (!) verdunkelt, was - wie sich später von selbst herausstellt - überhaupt nicht nötig gewesen wäre! Die drei Südamerikaner wissen, wie man Epic-Doom der Ausrichtung SOLITUDEAETURNUS/SOLSTICE mit eigener Stilnote kreuzt. Dass dieses Trio berechtigterweise zu den größten Entdeckungen des DOOM-Sektors zählt, wird mit einem tollen Auftritt untermauert, der durch kraftvollen Gitarrensound entsprechend gekrönt wird. Erhabene Leadgitarrensoli und Felipe Plaza‘s stimmgewaltiges Klarorgan schallen bis in die obersten Ränge durch Mark und Gebein! Alle drei Musiker beherrschen ihr Instrument ausgesprochen sicher. Passend zum düsteren Inhalt des ab sechs Minuten aufwärts gehenden Livematerials zeigen sich erste Dunkle Wolken über der Bühne, die sich binnen Kürze verdichten. Knaller des Formats „Raven of Disease“ ziehen das Publikum trotz dunkler Wolken unweigerlich in ihren Bann! Nach etwa einer geschätzten knappen Stunde nimmt die Windstärke kurz vor‘m letzten Song auf einmal immens zu. Blitz, Donner und Regen geben sich ein Stelldichein, der Himmel verdunkelt sich, ein Brachiales Gewitter heftigen Ausmaßes zieht über das Gelände einschließlich Ambiente, binnen kurzer Zeit gießt es komplett in Strömen! Das Abdunkeln der Bühne mittels Plane hätte sich der Witzbold schenken können, dem dieser „grandiose“ Einfall in den Sinn kam, der dunkle Wolkenhimmel allein reicht locker aus, um solch eine Düsteratmosphäre zu erzeugen! Die Hoffnung auf ein sonniges RockHard-Festival löst sich damit buchstäblich in Regen auf. Keine Ahnung, was die Wettergötter sich dabei gedacht haben, solch ein heftiges Gewitter über’s Amphietheater hinweg zu schicken, somit suchen auch wir (mein Grüppchen und ich) nach langem zähen Durchhaltevermögen (erst knapp fünf Minuten vor Schluß des starken PROCESSION-Gigs geben wir den Kampf endgültig auf) zunächst Unterschlupf bei einem Getränkestand, unter dessen Dach bereits zwei von uns stehen, während die anderen drei sich direkt vor Ausbruch des großen Regengusses noch in Sicherheit daneben platzieren können und alle sind wieder zusammen. Somit komme ich bereits nach dem zweiten Act klatschnass auf den Campingplatz, dabei soll es für heute noch lange nicht bleiben, dazu später mehr.
MT
PRIMORDIAL
POSTMORTEM lassen wir als Blaupause und zwecks Regeneration sausen, ehe es mit dem dritten „P“ des Tages, mit anderen Worten den Iren PRIMORDIAL weitergeht. Während sich die Wolken lichten, (ja, die Wettergötter haben tatsächlich ein Einsehen mit der Crew von der „grünen Insel“ , deren Mucke sich auch bei Sonnenschein ausnahmslos prächtig entfaltet), verzaubert der düster-mystische Black-Pagan/Folksound Geist, Herz und Seele. Meine Haare fliegen im Takt zu Traumhymnen wie „No Grave Deep Enough“, „Lain with the Wolf“, „Heathen Tribes“, „The Coffin Ships“, „Empire Falls“ - Songs, deren Magie mich in völlig anderen Sphären schweben lässt, dazu weht permanent ein ausgleichend angenehm leichter Wind. Drogen? N e i n D a n k e! Wer solche Musik hört, bedarf überhaupt keinerlei haluzinierender Substanzen! Die Menge frisst der Band schnell aus der Hand. Dies liegt an keinem Geringeren als deren phantastischen Sänger. Alan Nementheanga ist ein bewährter Ausnahmeshouter, der das Elend seines Volkes (Armut, Hungersnöte und Krankheiten) in geradezu erschreckend offener Weise bis auf’s Blut anprangert, dessen ehrliches Organ es einem stellenweise wirklich eiskalt den Rücken herunter laufen lässt. Neben der ungeheuer charismatischen Performance des in weißem Corpsepaint und Kunstblut gezeichneten Sängers Alan Nementheanga kommen auch die räudig fetten Gitarren badend in majestätischem Düsterflair effektiv zur Geltung, womit sich auch der treue Fanpulk vor der Bühne heftig abtanzend, zuckend und headbangend zu den Episch-Elegischen Düsterhymnen bewegt. PRIMORDIAL begeistern, faszinieren, polarisieren, verstören, sorgen für Erstaunen. Auftritte der irischen Pagan-Folk-Blackmetaler haben immer ein exotisches Flair, so empfand ich es schon auf dem RockHard-Festival 2008, daran hat sich auch nach drei weiteren Jahren nichts geändert. Mancher wird sich gefragt haben, welche Art von Stil die Iren mittlerweile spielen, epischer Pagan-Folkblackmetal trifft‘s vielleicht am ehesten, wobei die Klasse dieser großartigen Band für sich selbst spricht. Nach dem Gig dürften PRIMORDIAL keine Fans verloren sondern neben den eingeschworenen Anhängern viele neue hinzugewonnen haben.
MT
ENSLAVED
...oder der große Regen, Klappe, die 2.! Bis nach der Hälfte des Sets geht alles gut, dann öffnen sich alle Himmelsschleusen und es regnet wieder in Strömen. Die Norwegischen Kult-Viking-Blackmetaller ENSLAVED bringen eine tolle Setlist, Songs wie „Raidho“ oder „Isa“ sind nordische Klangkunst (unterstützt von Progressiveelementen und Gesangsharmonien) vom Feinsten, bestechen durch einen vor der Bühne im Rund gesehen, ungemein dichten Sound, wobei die Truppe um Ivar Bjornson durch lupenreines Stage-acting auf der Bühne überzeugt, optisch eine sehenswerte Show liefert, die heute jedoch im hinteren Bereich des Amphietheaters unter einem erschreckend schlechten Sound leidet, der Bass steht zu sehr im Vordergrund, in dessen gehen die genialen Leadsoli reihenweise unter. Was hat sich der zuständige Soundmischer dabei bloß gedacht? Nur wenige Minuten später, gerade setzen die ersten Klänge von „We awoke the Gods“ ein, schon ziehen auch wiederholt dunkle Wolken von östlicher Seite kommend, getrieben von heftig peitschenden Sturmböen auf, da beginnt es erneut zu regnen, womit die Aussage dieses Stücks sinngemäß unterstrichen wird! Ob die Norweger heimlich einen Vertrag mit dem Wettergott geschlossen oder sich vorher mit ihm abgesprochen haben? Etwa eine viertel Stunde vor Ablauf des Enslaved-Sets gießt es wie aus Kübeln, von soviel Wasser überschüttet verlassen wir geschlaucht das Rund, um erneut sackenass auf den Campingplatz zu flüchten! TRYPTIKON sind uns wichtiger. Auf dem Campingplatz: Jetzt aber nix wie raus aus den nassen Klamotten. Umziehen tut dringend Not!
Wer braucht schon eine deftige Erkältung? Schließlich stehen noch zwei weitere Festivaltage bevor, an denen es reihenweise interessante Bands zu bewundern gilt. Erkältungsauszeit im Zelt, - ungünstigerweise vielleicht noch bei TRYPTIKON? Nee, das geht überhaupt nicht! Stattdessen lieber 'n Tässchen Tee trinken, Ricola, Wick und Fischermans nehmen oder wenn alle Stricke reißen, sich mal für 'ne Weile im warmen Schlafsack einmummeln, abschalten und ein lockeres Stündchen pennen! Vom Wasser haben einige von uns zunächst die Nase voll. Ich bleibe gelassen, trockne mich im Zelt und ziehe mich kurzerhand um. Nach dem ENSLAVED-Gig soll es im weiteren Verlauf des Abends mit diesem Wolkenbruch allein kaum getan sein. Hopsegal, wir sehen dem TRYPTIKON-Auftritt gelassen entgegen!
MT
TRYPTIKON
Gleich zu Beginn des Auftritts entschuldigt sich Tom Warrior bei den Fans dafür, dass bereits zwei Auftritte zuvor mit CELTIC FROST abgesagt werden mussten. Chefredakteur Götz Kühnemund drückte es in seiner Ansage passend wie folgt aus: „Aller guten Dinge sind drei, sagten wir uns und luden Tom ein weiteres Mal mit ‚TRYPTIKON‘ ein. Tom G. Warrior, bedankt sich bei all seinen Fans, die ihm trotz des CELTIC FROST-Splits trotz aller Tiefen so lange und verdient eisern die Treue gehalten haben mit seiner starken Band TRYPTIKON auf seine Weise mit einem unglaublichen Set. Der anschließend folgende Auftritt entschädigt locker für die jeweils davor geplatzten zwei Male (die aus sehr nachvollziehbaren Gründen erfolgten). Zerstörer wie „Shatter“, die eine megatonnenschwere Atmosphäre hinterlassen, zeigen, dass TRYPTIKON keine Unze schlechter als ihr großer Vorgänger CELTIC FROST auf der Bühne zu Werke gehen. Stehen da CELTIC FROST oder HELLHAMMER im Original unter der Kuppel des Amphitheaters, ist man glatt geneigt sich zu fragen, als die Schweizer um Tom G. Warrior sogar CELTIC FROST Kultklassiker wie „Procreation of the Wicked“ und „Circle of the Tyrants“ ins Publikum feuern, dass es selbst den Verfasser dieser Zeilen gewaltig aus den Schuhen haut! Es scheint, als wolle Tom G. Warrior mit seinem TRYPTIKON das Amphitheater geradezu in dessen Bestandteile zerlegen! Der unglaublich fette Druck dieser mörderischen Gitarren und das knallige Drumgewitter des Mannes hinter der Schießbude all das zusammen mit der Düsteren Aura von Maestro Tom sowie dessen einzigartigem Organ entschädigt schon locker für einen Teil der entgangenen CELTIC FROST-Shows. Der TRYPTIKON-Auftritt ist ein einzigartiges Meisterwerk, ein Monument abgrundtief düster zelebrierter Klangkunst. Die Offenbarung pechschwarz vertonter Bosheit in ihren dunkelsten Grundzügen! Tom G. Warrior wirkt wie ein Dämon aus einer anderen Welt. Nebel und Grünlicht hüllen das Geschehen zusätzlich in eine besondere Atmosphäre! TRYPTIKON hauen der zahlreich am Rhein-Herne-Kanal versammelten Anhängerschaft im Rund erbarmungslos ein schweres Brett nach dem anderen um die Ohren und sind ein auf ganzer Linie verdienter Headliner, wie das RockHard-Festival kaum einen besseren hatte! Während des Gigs werden sogar drei bislang live bisher nie dargebotene HELLHAMMER Songs (!!!) gebracht. „Messiah“, „Triumph of Death“, das flotte „Horus/Aggressor“ und so manch tiefstimmig-fett aus den Boxen dröhnende Düsterwalze vom aktuellen TRYPTIKON-Meisterwerk „Eparistera Daimones“; der Zwanzigminuten-Düsterriemen „The Prolonging“ beendet einen superben Headlinergig, der den Status dieser großen Legende würdig zementiert. Danach bleibt nur folgendes Fazit stehen: Unglaublich mächtig! Ja, das abgrundtief Böse trägt einen Namen: TRYPTIKON! Gegen diesen finsteren Bastard aus Doom, Thrash, Death und Blackmetal verblasst jedes moderne Black Metalkommando zur Kindercombo. Derart martialisch, urgewaltig, finster, abgrundtief böser Extrem-Düstermetal lässt sich kaum in Worte fassen, geschweige denn beschreiben, es reicht völlig, ihn live on Stage zu erleben!
HELLHAMMER sind Vergangenheit, CELTIC FROST Legende, - lang lebe TRYPTIKON!
MT
Als Bilanz des ersten Tages bleibt festzuhalten, dass CONTRADICTION die Stimmung der Fans mit ihrem straighten Thrash geweckt haben, dass PROCESSION durch schwerblütige Düsterness überzeugen, die Magie von PRIMORDIAL einzigartig ist, das im Kontrast dazu stehende Viking-Flair der Norweger ENSLAVED einen angenehmen Kontrast dazu bildet und der pechschwarze Evilfaktor von TRYPTICON völlig unerreicht ist. - Was für ein Tag!
MT
2. Festivaltag: Samstag, 11.06.2011
Wechselhaftes Wetter und ein würdiger Abschiedsgig
IN SOLITUDE
halten den hohen, in sie gesetzten Erwartungen nach den am Samstag als erste Band zur frühen Mittagszeit eröffnenden Schweizer Melodeathern DREAM SHADE locker stand.
Die Schweden wissen mit ihrer Mischung aus „MERCYFUL FATE und IRON MAIDEN schwer zu begeistern. Vierzig wie im Flug vergehende Minuten traditionellen Heavy Metals. Obwohl hauptsächlich Material vom aktuellen Zweitling „The World, The Flesh, The Devil“ aufgefahren wird, bleibt das Ende des Gigs der ultimativen Bandhymne „Witches Sabbath“ vorbehalten. Herrliche Melodien unterlegt von einem astreinen Sound lassen keine Zweifel aufkommen, IN SOLITUDE wissen ihr Publikum vor der Bühne komplett zu überzeugen!
MT
BULLET
Nach den Gothicmetallern EPICA steigt der Stimmungsfaktor gewaltig im Rund. Der Grund dafür: BULLET werden angekündigt. Die mit Abstand aussichtsreichsten Nachlassverwalter des AC/DC/ACCEPT-Erbes bringen ruckzuck nach gerade einmal fünf gespielten Minuten on Stage das gesamte Rund zum Kochen und heben binnen kurzer Zeit den Partyfaktor im Amphitheater mächtig an! BULLET-Euphorie, die nächste... und wievielte... spätestens seit ihrem letzten Album „Highway Pirates“ ist die Band in der klassischen Hard 'n Heavy Fangemeinde in aller Munde und schon seit ihres Erstlings unentbehrlich auf dem klassischen Hardrocksektor geworden. AC/DC und ZZ-TOP bringen nur noch selten Alben heraus, ROSE TATTOO haben den traurigen Verlust ihrer beiden Gitarristen zu beklagen, die SCORPIONS gehen nach vierzig Jahren Musikbusiness auf ausgedehnte Abschiedstour verdient in Rente, DEEP PURPLE und WHITESNAKE haben ihren Zenit schon weit überschritten, werden von Jahr zu Jahr schwächer, KISS, MOTÖRHEAD und URIAH HEEP bringen nach wie vor qualitativ gute bis hochwertige Studioalben heraus, während THIN LIZZY, RUSH und die geniale US-Hardrocklegende BLUE ÖYSTER CULT (von der man nur noch recht selten etwas hört), schlicht und einfach Geschmackssache sind! Gestärkt durch die ungemein erfolgreiche Tour mit HAMMERFALL und SABATON, legen die Schweden BULLET eine über jeden Zweifel erhabene Performance hin. Hochmotiviert bis in die Haarspitzen erfreut sich der klassische Hardrock des Schwedenfünfers größter Beliebtheit beim frenetischen Publikum, da tut es rein überhaupt nichts zur Sache, ob die Tracks nun „Highway Pirates“, „Heavy Metal Dynamite“, „Stay Wild“ oder „Bite the Bullet“ heißen, - völlig schnuppe!
Das Publikum im zur Spätnachmittagszeit prima gefüllten Amphitheater geht - obwohl die Sonne teilweise erbarmungslos auf die Rübe knallt - frenetisch auf den grundehrlich bis zum äußersten Anschlag die Bühne rockenden, sympathischen Schwedenfünfer ab, dessen Musik auf dem Livesektor seit dem dritten Album Highway Pirates immer stärker Richtung AC/DC mit leichter ACCEPT-Komponente tendiert. In brütender Nachmittagshitze wird bei schwülen Temperaturen herzhaft gerockt, bis der Schweiß aus den Poren strömt und kein Auge mehr trocken bleibt! Im Zentrum vor der Bühne bildet sich überflüssigerweise schnell ein Pogopit, der für einigen Unmut sorgt- ob das nun wirklich bei ner‘ klassischen Hardrockformation wie BULLET Not tut, bleibt stark zu bezweifeln. Nun ja, wie auch immer, das Volk vor der Bühne tanzt, rockt, feiert und läßt pausenlos die Matte fliegen, wo’s nur geht. Nach ihrer starken Vorstellung verlassen die „Highway Pirates“ als ein verdienter Sieger des neunten RockHard-Festivals die Bühne, während sie vom Auditorium durch lautstarke Zugaberufe vom begeisterten Fanpulk noch einmal für einen Bonussong zurück gebeten werden, wozu es leider nicht mehr kommt. Da ihre begrenzte Spielzeit keine Zugabe mehr erlaubt, müssen die Schweden nach einer ¾ Stunde schließlich die Bühne räumen, während hinterher das Stimmungslevel im Pott überkocht! Ein feiner Gig, der den Wasamännern verdientermaßen eine Menge neuer Fans beschert, über den anschließend gern gesprochen wird. Ja, auf diese Partygaranten ist absolut Verlass - BULLET kann man sich überall auf jedem Festival geben!
MT
MORGOTH
machen ordentlich Dampf. Todesblei Geschosse wie„Pits of Utumno“, „Sold Baptism“, „Body Count“, „Isolation“ usw... schlagen mit gewaltiger Wirkung in die Fanreihen ein, zementieren mit jeder Note den Ausnahmestatus einer kleinen Deathmetal-Legende, obwohl der Fünfer oftmals recht staksig agiert. Publikumstaugliches Stageacting sieht anders aus! Den fleißig zirkulierenden Moshpit vor der Bühne stört dieser Umstand allerdings wenig.
Das Amphitheater ist bei den Sauerländern bis zum Bersten gefüllt. Wer später kommt, muss zusehen, dass er noch einen einigermaßen vernünftigen Platz bekommt, ansonsten... - gelitten! Auf musikalischer Ebene konnte die gegen Ende der 80er zunächst mit dem starken „Pits of Utumno“-Demo (1988) auf sich aufmerksam machende Combo, der zu Beginn der 90er zwei superbe Mini-Ep’s - „Ressurrection Absurd“ und „The Eternal Fall“ - sowie ein echtes Deathmetalmeisterwerk, welches sich „Cursed“schimpfte - glückten, durch qualitativ hochkarätigen Oldshool-Deathmetal bis Mitte der 90er glänzen, ehe sie sich nach dem recht faden Feel Sorry for the Fanatic-Album auflöste und abrupt von der Bildfläche verschwand. Der Sauerländer Deathmetalfünfer zehrt auch zwanzig Jahre später von seinem damaligen Schaffen, der seine beste Phase in der Blütezeit der aufkommenden Deathmetal-Welle zu Beginn der 90er verbuchte, womit sich das massenhafte Publikumsinteresse am deutschen Deathmetalwunder in Gelsenkirchen von selbst erklärt. Trotz sicherem Agierens an den Instrumenten besteht in punkto Bühnenperformance zwar noch etwas Nachholbedarf, doch irgendwie ist‘s reichlich Latte. MORGOTH räumen vollends ab, die Sauerländer Death-metaller walzen gnadenlos alles nieder und erfreuen sich des riesigen Zuspruchs einer gewaltigen Fanschaar im Auditorium. Zahlreiche Matten kreisen, der Moshpit zirkuliert in permanenter Dauerrotation, das Publikum ist fast ausnahmslos elektrisiert - dieses Bild spricht Bände! Überflüssige Ansagen von Morgoth Fronter Marc Grewe ("Wo wollt ihr alle denn hin? Seid ihr aus Zucker?") nerven allerdings so manchen ziemlich ab, die sollte sich der Growler besser sparen; sich mit hohlen Sprüchen über seine Fans lustig zu machen, ist völlig fehl am Platze. Wer selbst ein Dach über’m Kopf hat, sollte nicht arrogant denen spotten, die völlig im Regen sitzen oder stehen. Das hinterlässt bei aller Liebe für diesen fetten Hammergig einen faden Beigeschmack; schließlich leben alle Musiker, wie auch beim MORGOTH Gig einmal mehr deutlich wird, in erster Linie von den Fans, welche deren Merchandiseumsätze bestimmen. Ohne Fanbase wäre auch der Merchandise-Verkauf undenkbar! Wie zur Bestätigung setzen kurz vor Schluß erneut starke Regenfälle ein, wenngleich ein Teil der Gäste das Rund verlässt, tut dieser Umstand der ausgezeichneten Stimmung im Rund keinen Abbruch. Der ICED EARTH-Abschlussgig für Matt Barlow stellt für mich und meine Leute im Vorfeld das ultimative Highlight des zweiten Festivaltages dar, den möchte keiner von uns verpassen, weswegen auch meine Wenigkeit die beliebten Finnen-Düsterrocker aus dem Land der tausend Seen heute bewusst auslässt. Zuviel Regen, während die Finnen AMORPHIS auf der Bühne stehen und der Gedanke Kraftreserven zu schonen (zumal ich sie erst letztes Jahr in Wacken sah), und der heftige Festivalsonntag noch bevor steht, geben den Ausschlag für diese Entscheidung. In dem Fall heißt es, Prioritäten setzen!
MT
ICED EARTH
Pünktlich in der Nacht um 21:30 steigt der von der breiten Masse diverser Festivalgänger sehnsüchtig erwartete ICED EARTH-Farewellgig welcher den Abgang von Sangesikone Matt Barlow zur Folge hat. Eingeleitet vom Glorius Burden Intro „1776“ folgen „Burning Times“ und „Declaration Day“ vom Glorious Burden-Album. Nach gut zwanzig Minuten setzen wieder prasselnde Regenfälle ein, die den gesamten Gig begleiten. Eine unübersehbar große Anzahl ICED EARTH-Shirts im Publikum zeigt, dass viele Fans dem Samstagsheadliner entgegenfiebern. So manch Besoffener torkelt im Rund umher, wird jedoch schnell durch tatkräftiges Zupacken in eine sichere Position umgeleitet, noch ehe das absolut unvermeidbare Nach-vorne-über-Kippen eintritt, aber im Endeffekt sind alle rundherum glücklich, bis auf jene, die vorab das Rund verlassen, weil sie dem Regen aus welchen Beweggründen heraus auch immer nicht zu trotzen vermögen, doch das muss jeder für sich selbst entscheiden!
ICED EARTH servieren dem kampferprobten RockHard-Publikum einen tollen Sonderset auf der Bühne, der fast so gut wie kein Highlight auslässt. „Fast“ zumindest deshalb, weil „Night of the Stormrider“ eingeleitet vom genialen Intro „Angels Holocaust“ überraschend fehlt, (dafür wird „Travel in Stygian“ vom N.O.T.S.-Album gebracht); dieses Stück stand sicher bei sehr vielen Bangern ganz hoch im Kurs. Nun ja, schließlich kann man nicht alles haben. Mit Ausnahme von N. o. t. S. werden dem Publikum sämtliche unverzichtbaren Powermetalgranaten serviert. Zeitlose Klassiker, veredelt von Matt Barlow’s Edelorgan, die ICED EARTH erst zu dem gemacht haben, was die Band heute ist und sie schließlich dorthin brachten, wo sie heute steht, nämlich ganz oben an der Spitze des Powermetalgenres. Welcher traditionell tickende Heavy Metal-Fan liebt Extraklasse Hymnen wie „Vengeance is Mine“, „Last December“, „Violate“, oder „The Hunter“ nicht? Bei solchen Stücken kreist die Mähne bis zum Abwinken. Der beeindruckende Anblick von oben bestätigt den Top-Headliner, ein wirklich beeindruckendes Meer an Langhaarmähnen fliegt, wirbelt und rotiert im Takt bis zur völligen Exstase bis die Nackenwirbel knacken! Ausgelassene Festivalstimmung pur!
Die Gitarrenfraktion in Person von ICED EARTH-Mastermind Jon Schaffer und Troy Seele brettert Riffsalve um Riffsalve ins Publikum, Bass und Schlagzeug bilden eine perfekt harmonierend aufeinander abgestimmte Einheit. Brent Smedley hinter der Schießbude und Freddie Vidales am Bass liefern brillante Arbeit, der Sound stimmt diesmal auch und Gesangsvirtuose Matt Barlow zeigt ein letztes Mal sein ganzes Können als Shouter, wobei sich der Großteil des Sets auf die stärkste ICED EARTH-Phase seit Bestehens der Band, The Dark Saga/Something Wicked this Way comes konzentriert. Ein so einzigartiges Organ wie Matt Barlow besitzen bzw. besaßen nur die wenigsten Fronter des Heavy Metal-Spektrums zum Beispiel Bruce Dickinson (IRON MAIDEN), Bobby „Blitz“ Ellsworth (OVERKILL), Biff Bifford (SAXON), Eric Adams (MANOWAR) oder die letztes Jahr traurigerweise nicht mehr unter uns auf Erden weilende Sängerlegende Ronnie James DIO (R.I.P. Ronnie!) Kein Wunder, das Matt Barlow selbst nach seinem Rücktritt für die meisten ICED EARTH-Fans immer d e r Sänger des begnadeten US-Powermetalfünfers sein wird. Sehr sympathisch kommt auch Barlow‘s Geste beim Publikum im rappelvollen Amphietheater an, der das hartnäckige Durchhaltevermögen der im Regen ausharrenden Fans honoriert, indem er sich gleich mehrfach bei der hiesigen Fangemeinde im Rund bedankend, das Publikum als echte, wahre ICED EARTH-Fans lobt. Ein solches Kompliment geht auch für uns runter wie Öl. Meine Haare sind zwischenzeitlich so extrem durchnässt und schwer, das ich zeitweise gar nicht mehr headbangen kann. Die drei Melancholic Metalperlen „I died for You“, „Watching over me“ und „Melancholy Holy Martyr“ lösen seelige Erinnerungen an ICED EARTH-Glanzzeiten aus, bringen die Herzen zahlreicher metallischer Liebespärchen zum Schmelzen und versetzen auch unser kleines Grüppchen gewaltig in Rührung. Mit „Birth of the Wicked“ und „The Coming Curse“ gibt’s zum vorläufigen Ende der Show kräftig Nachschlag in Sachen Powermetal. „Colors“ und „Iced Earth“ vom bis heute unschlagbaren Debüt der Amitruppe als Neuauflage von Matt Barlow’s prächtigem Stimmvolumen veredelt folgen im Zugabeteil und das Publikum rastet kollektiv aus! Nach gut 90 Minuten gehen die Lichter im Amphitheater an, der Spuk ist vorbei. Ich fühle mich anschließend immer noch leicht benebelt und trauere wie viele andere Heavy Metal Maniacs sehnsüchtig dem Abgang von Matt Barlow nach. Zurück bleibt das seit ihren Anfängen verinnerlichte Bild einer großartigen Band, wie man sie in diesem einzigartigen Weltklasse Line-up wohl künftig nicht mehr zu sehen bekommt, es sei denn, Matt Barlow würde abermals ins Line-up zurückkehren, was durchaus nicht ganz auszuschließen ist. Vorstellbar wäre ein weiterer Rücktritt vom Rücktritt zumindest schon. Reell betrachtet endet damit die Ära Barlow nun wohl offiziell endgültig und eine gänzlich neue beginnt. Meine Gruppe und ich mit anderen Worten Thomas K., Christian, Thomas D., Dagmar und Ich sind heilfroh, das wir die US-Powermetalinstitution ICED EARTH in diesem Line up noch einmal mit einer solchen Setlist im Gepäck bewundern durften und sind uns hinterher alle einig, das diese Abschiedsvorstellung ein Erlebnis von besonderer Art war; - ein musikhistorisch wichtiger Augenblick, dem beizuwohnen sich der Besuch im Amphietheater wirklich gelohnt hat! Hier die vollständige Setlist vom Traumgig:
Intro: 1776
Burning Times
Declaration Day
Vengeance Is Mine
Violate
Watching Over Me
Last December
The Hunter
I Died for You
Travel in Stygian
Jack
Melancholy (Holy Martyr)
Prophecy
Birth Of The Wicked
The Coming Curse
Colors
Iced Earth
MT
Als Resümee des zweiten Tages bleibt festzuhalten: IN SOLITUDE und BULLET haben die Erwartungen erfüllt, MORGOTH werden ihrem legendären Ruf mit einem Deathmetal-Hammergig vollauf gerecht und ICED EARTH legen mit Matt Barlow eine grandiose Abschiedsshow hin, die sicher vielen Festivalbesuchern noch lange in Erinnerung bleibt!
3. Festivaltag: Sonntag, 12.06.2011
Drückende Hitze, Sonnenbrand und ein fettes Programm!
VANDERBUYST
Es ist drückend heiß. Die Sonne knallt heftig am frühen Morgen = Null Chance, länger auszuschlafen. Mist! Eincremen vergessen, Sonnenbrand vorprogrammiert! Der Tag wird lang und hart, soviel ist uns bereits nach dem Aufstehen klar, Currywurst geflattert, Zähne geschrubbt, Müsli eingenommen und anschließend gleich mein Programm durchgegangen.
Abschließend hilft nur ein starker Espresso, doch irgendwie isses heute auch völlig Wurscht!
Ich verpasse mir gleich zu Mittag selbst einen kräftigen Tritt in den Hintern, indem ich zu mir sage: „Hey, Toschi diese Band musst du sehen, koste es, was es wolle“), wobei es überhaupt keine Rolle für mich spielt, ob ich zu müde bin, von Verdauungsproblemen geplagt werde, verkatert oder mit meinen Gedanken gänzlich woanders bin. Irgendwie sagt mir mein Bauchgefühl, dass VANDERBUYST genau die Band sind, die ich zum Wachwerden am frühen Sonntagmittag brauche. Eine Vorahnung, die sich dann gleich mit dem ersten Song bestätigt. Die Holländer spielen eine zackige Mischung aus klassischem Hardrock und 80er NWOBHM, gehen kompromisslos grooverockig zur Sache. Der Stoff vom superben Debüt wird (wesentlich erdiger, und eine dicke Schippe dreckiger als auf dem Studiodebüt mit einer Begeisterung dargeboten, die ausnahmslos mitreißend ihresgleichen oft vergeblich sucht. Nach dem fulminanten BULLET-Gastspiel sind VANDERBUYST die zweite Band, bei der in allen Belangen hundertzehn Prozent pures Partyfeeling angesagt ist, welch ein Flair, das vierzig Minuten Spielzeit wie im Flug vergehen lässt! Pumpende Bassläufe, kehlig-rauchiger Rock'n'Roll Gesang, altbacken schreddernde Drums, geil! Bandkopf Willem Verbuyst beherrscht sein Instrument meisterhaft, wie kein Zweiter! Der Mann bearbeitet seine Flying V gekonnt sicher, post in allen möglichen unmöglichen Stellungsvarianten, geht zeitweilig sogar noch kräftig in die Knie und soliert dabei in göttlicher Manier. Sehenswertes Stageacting vom Feinsten! Die Klasse des VANDERBUYST-Debüts wird in allen Facetten authentisch wider gegeben und der Rock n’Roller in mir geweckt! Nummern wie „Stealing your Thunder“ ,„To Last Forever“, „New Orleans“ oder „Traci Lord“ werden mit ungebremster Spielfreude, ausnahmslos viel Power, reichlich Melodie und fast schon abnorm fesselnder Begeisterung vorgetragen, das es eine wahre Augen- und Ohrenweide ist, diesem restlos überzeugenden „Oranjelandtrio“ auf der Bühne zuzusehen. Tanzeinlagen zweier graziöser Blondinen runden eine megasteile Rock n‘ Roll Show ab, bei der es an fast nichts mangelt und Klischees stilgemäß bedient werden. - Ganz großes Kino! Mehr geht nun wirklich nicht mehr! Einen solch begnadeten Weltklassegitarrero vom Typ eines Willem Verbuyst live on Stage in Aktion zu sehen, gleicht inhaltlich einer musikalischen Lehrstunde. Sehen, hören, staunen, r o c k e n !!! Vierzig Minuten ehrlicher, ungekünstelter Hardrock/Oldshoolmetal bis auf die Knochen - pures Dynamit(!!!) Erfreulicherweise treten VANDERBUYST auch nächstes Jahr wenn mich nicht alles täuscht erneut auf dem RockHard-Festival an. Yeah! Yeah! Yeah!
MT
ENFORCER
Wie viel ist mir bereits im Vorfeld von dieser Schwedischen Powermetalband vorgeschwärmt worden, der Name ENFORCER füllt derzeit reihenweise Seiten diverser Szenemagazine, so verwundert es schließlich auch nicht, dass sich das Gelsenkirchener Rund noch kurz vor Beendigung der Umbaupause beträchtlich mit Leuten füllt. Das Gemisch aus 80er Jahre Metal von IRON MAIDEN über US-Metal Marke RIOT umfasst ein breit gefächertes Spektrum bis zum Speedmetal à la EXCITER oder SAVAGE GRACE, weshalb sich ein bunt zusammen gewürfeltes Völkchen im Rund einfindet, das vierzig Minuten lang volle Kelle ausgeschenkt bekommt. stageactingtechnisch legt der Schwedenfünfer eine ausgezeichnete Performance auf die Bretter, allerdings will der Funke im Publikum während der ersten zehn Minuten nicht gleich wie erhofft überspringen. Gitarrentechnisch gehen die Schweden gut ab, doch im Publikum tut sich zunächst nicht so viel, wie eigentlich nach der vielerorts bis zum Erbrechen zur Schau gestellten Euphorie für die Truppe zu erwarten wäre. Fronter Olaf Wikströms hoher Kreischgesang spaltet zuweilen sehr die Gemüter. Mit zunehmender Spielzeit wird immerhin ein Teil der Leutchens im Rund (einschließlich meiner Wenigkeit) endlich auch mit den Schweden warm, spätestens bei „Midnight Vice“ ist auch bei mir die Ruhe verflogen. Ob’s wohl daran liegen mag, das im Ruhrpott Thrash/Deathmetal generell einfach mehr gefragt ist als klassischer Hardrock, Heavy oder Powermetal? Egal, wie auch immer, die Schweden ENFORCER überzeugen ihr fleißig headbangendes spezielles Die-Hardfanklientel in den vorderen Reihen, das immer wieder eifrig Fäuste ballt und beständig Mähneschüttelnd die Pommesgabel zeigt, während die Reaktionen auf den Rängen verhalten bleiben, somit geht auch dieser Gig als keineswegs schwacher in die Geschichte der Schweden ein, dennoch: ENFORCER haben heute trotz erhöhten Publikumzuspruchs aus meiner Sicht gerade in punkto Performance den Kürzeren gegen das agile Holländertrio VANDERBUYST gezogen.
MT
ATLANTEAN KODEX
Es ist immer noch drückend heiß, als ATLANTEAN KODEX auf der Bühne erscheinen.
Die Performance des Epic-Metalgeheimtipps aus der Oberpfalz, der von Bruder Cle vom ROCKHARD-Team zunächst mal salopp in grober Beschreibung als Mischung aus BATHORY zu Hammerheart-Zeiten und MANOWAR angekündigt wird, verläuft anfangs recht schwerfällig. Die Initialzündung folgt schließlich nach einer mühsam sich quälenden Viertelstunde, damit steigern sich Schlagzahl der Band, Stimmungspegel und Anzahl erhobener Arme in den Fanreihen, die eine bei schwüler Hitze ungemein beherzt aufspielende Band abfeiern. Spätestens ab dem dritten Song werden die Texte von den Fans aus heißerer Kehle mitgesungen (!) Sänger Markus fehlen dafür teilweise gänzlich die Worte, womit die Oberpfälzer Band ihrem Status auf dem RockHard-Festival nicht zuletzt dank ihrer ohnehin faszinierenden Mischung aus Doom Metal-, klassischem Heavy Metal-, Symphonic-, Epic-, und True Metal vollauf gerecht wird! Neben den bereits eingangs erwähnten BATHORY und MANOWAR gehören ICED EARTH, SOLSTICE, MANILLA ROAD oder CANDLEMASS zu den äußeren Eckpfeilern eines wahnsinnig breit gefächerten Spektrums, für das obige Grenzbeschreibung kaum ausreicht! Sänger Markus Becker weiß den Einsatz der Fans zu würdigen, bedankt sich mehrfach beim Publikum und kann es kaum fassen, das das engagiert mitgehende Rock-Hard-Publikum eine derart ausgelassene Epic-Party mit der Band feiert.
Bei den durch Mark und Gebein gehenden O-ho-ho-Gesängen in „Pilgrim (Through the Ruins of Europa)“ werden deutliche Erinnerungen an DEEP PURPLE und URIAH HEEP geweckt, „From Shores Forsaken“ outet sich als weitere traumhaft genial festivalkompatible Hymne. Spätestens bei der auf den Bandnamen selbst ausgericheteten Kulthymne „Atlantean Kodex“ knallen auch bei mir alle Sicherungen völlig durch, die Haare fliegen, was das Zeug hält! Kräftige Zugaberufe nach Beendigung des regulären Sets und der aufrichtige Dank von Sänger Markus Becker, dessen majestätische Klarstimme sämtliche Nackenhaare zu Berge stehen läßt ans Publikum, das diese tolle Band zurecht abfeiert, bestätigen den Oberpfälzern, das sie mit einer mehr als respektablen Leistung gewaltig Eindruck in Gelsenkirchen hinterlassen haben. Verständlicherweise müssen sich ATLANTEAN KODEX auch an diesem Tag keineswegs hinter den vor ihnen spielenden oder noch nach ihnen kommenden Größen verstecken. Nun heißt es Kräfte schonen, da mein Kreislauf bei zuviel Hitze verrückt spielt. Mittels eines schweren Sonnenbrands bin ich schweren Herzens gezwungen, ein ungewolltes Opfer zu bringen, da die Sonne immer noch unerbittlich ins Rund knallt, weswegen ich diesmal trauriger weise auf die Koblenzer True-Metal-Institution METAL INQUISITOR verzichte *seufz* denn wie heißt es auf dem Küchenbrettchen meiner Ma so treffend? „Alle Wünsche werden klein, gegen den, gesund zu sein!“ Wie wahr...und sinngemäß zutreffend.
ANACRUISIS
werden ihren Vorschusslorbeeren vollauf gerecht! Nach dem beeindruckenden Gastspiel auf dem Keep it True, das die Amis beinahe im Sturm nahmen, wurde es nun Zeit, dass die Garde aus St. Louis/Missouri (USA) im Amphitheater aufschlägt. Zeit für fünfundfünzig Minuten Progressiv angehauchten Techno-Thrashs. ANACRUISIS gehörten neben solch wichtigen Größen wie VOIVOD, ARCANE, HEXENHAUS, CORONER oder HADES seinerzeit in den frühen Neunzigern zur den wichtigsten einflussreichen Techno-Thrashbands und tun es noch immer! Die Amis als d i e Überraschung des Festivals zu beschreiben, ist aufgrund ihres tollen Gigs, den sie im Rahmen des RockHard-Festivals am Rhein-Herne-Kanal abreißen, keine Untertreibung. Neben Direktheit verbunden mit gnadenloser Härte werden immer mal wieder hochgradig versierte progressive Versatzstücke gezeigt, ehe im richtigen Moment wieder das Hackebeil geschwungen wird, allein der Verlauf ihres Gigs der zahlreichen Rhythmus-, Stimmungs- und Tempowechseln unterworfen ist, zeigt, warum die Amis eine ganz besondere Ausnahmestellung bei den Thrashfans einnehmen. Neben einem durchdachten Songaufbau, diversen Rafinessen, Feinheiten und intelligenten Texten legt sich der seit den 80ern von Kenn Nardi angeführte Trupp so leidenschaftlich ins Zeug, das selbst Leute, denen ANACRUISIS bisher unbekannt waren, dem ehrlichen Auftreten des Fünfers Anerkennung zollen. Während ein Teil der Fans frenetisch headbangt, staunt der andere weitaus ruhigere Teil des Publikums nicht schlecht ob all der Feinheiten, die von den Amis auf der Bühne geboten werden. ANACRUISIS waren eine echte Bereicherung für‘s Festival, die ich mir gern auch ein weiteres Mal, unabhängig wo sie auch auftreten, anschauen würde.
MT
VICIOUS RUMORS
Das nächste Doppel hat es geballt in sich. Angesagt sind VICIOUS RUMORS und im Anschluss daran OVERKILL. Zunächst sind die US-Powermetalveteranen VICIOUS RUMORS an der Reihe. Binnen weniger Minuten füllen sich die Ränge im Amphitheater ganz erheblich. Lediglich als AGENT STEEL Ersatz angekündigt, wissen echte Kenner der US-(Power)metalszene, das VICIOUS RUMORS neben solch ebenfalls erlesenen Kapellen wie LIZZY BORDEN und JAG PANZER zum Besten zählt, was der US-Metal je hervorgebracht hat! Das VICIOUS RUMORS bereits zehn Minuten früher beginnen, geschieht aus einem ganz besonderen Grund: Die US-Powermetalheroen kündigen an, dass sie ihren Gig zehn Minuten vorverlegen, um mindestens einen Song mehr für die Fans zu spielen. Das nenne ich eine phantastische Einstellung! VICIOUS RUMORS sind, wie sich herausstellt, absolut folgerichtig vor den darauf folgenden Speedstern OVERKILL im Billing platziert:
Das ist Adrenalin pur, einhundertprozent Powermetal in herrlich kompromisslos dargebotener Vollendung! Schön, dass u. a. viel Material vom Kultklassiker Digital Dictator gespielt wird, womit die eingeschworene VICIOUS RUMORS-Fanschaar (zu der auch der Verfasser dieser Zeilen gehört!), voll auf ihre Kosten kommend, abgeht, das kein Auge mehr trocken bleibt!
Irgendwie spüre ich schon beim ersten Gitarrenriff mit jeder Faser meines Körpers innerlich, dass dieser extrem couragierte Auftritt der US-Powermetalkultlegende zum Festival-Highlight avanciert. Wildes Headbanging, geile Luftgitarrensoli, es brodelt und gärt in Reihen der Fans, obwohl das Auditorium bei VICIOUS RUMORS zunächst nicht so sehr mit Leuten gefüllt ist, die eine der besten, wenn nicht gar d i e beste, vielleicht härteste aller US-Powermetalbands in absoluter Topform erleben! Bedürfen Klassiker des Formates „Digital Dictator“, „Worlds and Machines“, „Lady take a Chance“, „Don’t Wait for Me“, „Soldiers of the Night“ sowie der flotte Speednackenbrecher „Axe to Grind“ noch großartig vieler Worte? Wohl kaum. Da-zwischen kommen auch einige Kracher vom letzten VICIOUS RUMORS-Knalleralbum Razorback Killers zum Einsatz, z. B. „Let the Garden Burn“. Sänger Brian Allen reicht verdammt nahe an den legendären Vorgänger Carl Albert heran, schneidet permanent Grimassen, post unablässig wie ein Profi. Der Kerl verkörpert d i e Rampensau schlechthin auf der Bühne! Soviel Lockerheit besitzen wirklich nur die Großen! Das seit langem bewährte Gitarrenduo Morgan/Thorpe liefert sich rasante Duelle am Fließband. Messerscharfe Killerriffs, fette Hooks, schnelle Bassläufe, irrwitzige Breaks, häufig am obersten Speedlimit. Die eingeschworenen VR-Fans gehen derart frenetisch ab, das man vom ersten Takt an fliegende Mähnen eines völlig aus sich herausgehenden Publikums sieht. VICIOUS RUMORS haben mit ihren Gig gezeigt, wie fett, satt und stahlhart Powermetal erlesenen Kalibers klingt, wenn alle Voraussetzungen stimmen. Diesmal hat auch der Mischer hinterm Pult seinen Job amtlich fein erledigt, mit anderen Worten einen kraftvollen Sound gezaubert, der den Gig wirkungsvoll zur Geltung lassend dieser einzigartigen Band vollauf gerecht wird! Nach Ende des Auftritts bin ich bös geplättet und brauch gleich mal 'ne deftige Currywurst!
Sogar meine Granini-Flasche bleibt dank des sicherheitshalber darüber gestülpten Hutes unbeschadet, womit auch die Wegzehrung für die nachfolgende Umbaupause gesichert ist.
MT
OVERKILL
Hinterließen VICOUS RUMORS bereits einen großartigen Eindruck, setzen OVERKILL im während und nach dem VR-Gig zunehmend gefüllten Gelsenkirchener Amphitheater noch locker einen drauf und sorgen binnen weniger Minuten für ein bis auf den letzten Platz proppevolles Amphitheater. Der angekündigte Klassiker-Set hat’s in sich. Dementsprechend heiß geht’s anschließend beim Auftritt der Speedlegende im Amphitheater zu! Spätestens nach diesem Set kann man sicher sein, dass OVERKILL den schon recht lange arg vor sich hindümpelnden ANTHRAX mittlerweile den Rang abgelaufen haben. Eines haben Blitz und Co. auf jeden Fall ganz sicher mit MOTÖRHEAD und SAXON gemeinsam: OVERKILL sind live immer eine Macht! Wer ein Programm bestehend aus etlichen Edelperlen wie „Rotten to the Core“, „Hello from the Gutter“, „In Union we stand“ (großartig!) usw., aufzuweisen hat, kann eigentlich nichts falsch machen, zumal sich mit Bobby „Blitz“ Ellsworth einer der besten, ehrlichsten und sympathischsten Frontsänger hinterm Mikro befindet, der immer bei jedem Gig alles gibt. Dass dieser Co-Headliner-Gig im Rahmen des RockHard-Festivals ein besonderer ist, zeigt die Tatsache, dass endlich auch mal „Skullcrusher“ zu Ehren des hauseigenen Fanclubs, - dessen zahlreiche Mitglieder überall im Publikum verstreut zu finden sind - gebracht wird, das rappelvolle Gelsenkirchener Amphitheater gleicht einem Hexenkessel! Mit „Deathrider“ (vom ersten Album) und „The Beast Within“ kommen völlig unerwarteterweise zwei Nummern aus ganz frühen Demotagen zum Einsatz, mit denen wohl keiner der anwesenden Metalheads rechnen durfte! So viele Menschen wie heute habe auch ich selten im Amphitheater auf dem RockHard-Festival im Rund versammelt gesehen. Ein gewaltiger Anblick restlos ausklinkender Fans, der sich mir bietet! Anders lässt sich die megaeuphorische Stimmung, die während des gesamten Sets der Band im Publikum herrscht, kaum beschreiben. Gänsehautfeeling pur! Zahlreiche Crowdsurfer steigen auf, um in die Arme der Ordner zu gleiten, im Moshpit geht’s gewaltig rund, selbst überall auf den äußeren Rängen wird auf Teufel komm raus gebangt, was das Zeug hält, sprich die Mähnen hergeben! Der OVERKILL-Gig hat fast schon Klein-Stadionatmosphäre, wohin auch immer das Auge blickt, sieht es nur ausgelassene, glückliche, angespannte, staunende und feiernde Fans, die der mittlerweile spätestens jetzt nach diesem imposanten Gastspiel am Rhein-Herne-Kanal in die Liga der „Big Four“ aufgestiegenen US-Speedmetalinstitution den gebührenden Respekt entgegenbringen. OVERKILL haben ANTHRAX längst den Rang abgelaufen. Blitz meint sogar, wer bräuchte denn schon einen Spezial-Gig in Deutschland, wenn man sowieso gern nach Deutschland komme?!? Auftritte in Deutschland seien schon immer etwas besonderes. „Elimination“ und natürlich der wie immer völlig unverzichtbare Rausschmeißer „Fuck You“ beenden einen schwer umjubelten Hammergig vom Co-Headliner an den sich das kampf- und partyerprobte Gelsenkirchener Publikum noch lange zurück erinnern wird. Es bietet sich mitunter schon ein wirklich beeindruckendes Bild, wenn sage und schreibe gut 7500 (!) Leute ihre zwei Mittelfinger geradlinig in die Höhe strecken und inbrünstig aus heißerer Kehle die Worte „Fuck You!“ gröhlen! Eine sensationelle Vorstellung, womit die Messlatte für den als Headliner in den Pott gekommenen Südstaatenvierer DOWN, die Band um den ehemaligen PANTERA-Shouter Phil Anselmo DOWN ziemlich hoch gelegt wurde. Welch unglaublicher Triumphzug der Fledermaus, wie ihn das Amphietheater selten erlebt hat! Derart übermächtig präsent sind nur die Größten ihres Fachs. Wie war das gleich noch einmal mit den soge-nannten „Big 4?“ANTHRAX raus, OVERKILL rein. - OVERKILL gehören eindeutig dazu!
MT
Mein Gesamteindruck vom dritten Tag auf dem RockHard-Festival liest sich wie folgt:
VANDERBUYST waren der optimale Samstagopener, ENFORCER haben einen guten bis zufrieden stellenden, wenngleich keinen ihrer stärksten Gigs gebracht, ATLANTEAN KODEX mauserten sich nach zähflüssigem Beginn zu d e r Überraschung des Festivals,
ich hole mir einen heftigen Sonnenbrand, ANACRUISIS versetzen das Publikum durch technisch hochversierten ProgressivThrash in Erstaunen, VICIOUS RUMORS unterstreichen ihren einzigartigen Ruf als eine der drei vielleicht besten US-Powermetalband überhaupt. OVERKILL schließlich lösen eine wahre Massenhysterie unter den Fans aus; die US-Speedster machen aus ihrem Co-Headliner-Auftitt einen gesamtumjubelten Headlinergig!
MT
Einige Anmerkungen zum Schluss: Das RockHard-Festival 2011 hat wieder zahlreiche interessante Bands mit reihenweise tollen Auftritten gesehen, allerdings gibt es dort, wo viel Licht ist, auch Schatten. Ist es auf einem Festival, das einen solch guten Ruf besitzt wie dem ROCKHARD, zumutbar, wenn in den Toilettenhäuschen am Campingplatz keine Seifenspender oder andere Behältnisse mit einem zum Händereinigen erforderlichen Desinfektionsmittel angebracht sind? Ein gesundes Maß an Hygiene ist das A und O, um Krankheiten und Infektionen vorzeitig zu verhindern, ehe sie ausbrechen können! Dieses Problem hattet ihr, das RockHard-Team, letztes Jahr mit dem Reinigungsschaum als Desinfektionsmittel in den Toilettenhäuschen souverän gelöst! Immerhin wurden die Dixies an allen Tagen gesäubert, soviel muss fairerweise an dieser auch Stelle angemerkt werden, wenigstens etwas, wenn man sich schon die Hände nicht säubern konnte, weil man zu dem Zwecke das eigens mitgebrachte Mineralwasser benutzen musste. Seit 2008 zeichnet sich folgender Negativtrend ab, dass manche Gruppen (nein, ich meine damit nicht bloß einzelne Fans), gern ihren gesamten Müll auf dem Gelände hinterlassen, ohne ihn zu entsorgen! Es kann doch nun wirklich kein allzu großes Problem sein, den eigenen Krempel wenigstens bis zum Müllcontainer zu bringen! Das ist weder im Sinne des Festivals, noch im Sinne der Veranstalter, dem RockHard-Team selbst, dem hierfür keine Negativkritik gebührt, geschweige denn im Sinne anderer Fans, wenn jedes Jahr wegen der dadurch (an)gestiegenen Müllkosten erhöhte Kartenpreise anfallen, die mächtig in’s Geld gehen! Das freundliche, gut organisierte SECURITY-Personal, das immer dort bereit stand, wo es nötig war, muss auch dieses Jahr positiv erwähnt werden. Mindestens ebenso sahnig sind stets das erstklassige Gelände, an dem es überhaupt nichts auszusetzen gibt und die friedliche Atmosphäre im Publikum, allein deshalb macht es auch immer wieder Spaß, das Pfingstwochenende auf dem RockHard-Festival zu verbringen und nicht zuletzt das wie immer besonders erlesene Billing, von dem sich manch andere Festivalveranstalter mal eine ganz dicke Scheibe abschneiden können! Metalbörse, Verpflegungsstände und Händlermeile waren wie jedes Jahr vom Feinsten! Das Regenwetter war teilweise heftig, aber mit so etwas ist auf einem Festival immer zu rechnen. Positiv haben mir die Auftritte von TRYPTIKON; BULLET, ICED EARTH, VICIOUS RUMORS OVERKILL (übermächtig!) gefallen. Überzeugt haben mich auch CONTADICTION, PROCESSION, IN SOLITUDE, VANDERBUYST, ANACRUISIS, ENSLAVED und PRIMORDIAL. Nicht überzeugt haben mich die völlig über erhöhten Bierpreise, die unverschämterweise noch mit der fragwürdigen Begründung gerechtfertigt werden, das seien ja nur „ein paar“ Cent. Nein, eben nicht! Das ist immerhin fast ein Euro, der den Unterschied ausmacht und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Komisch wird’s wenn der Konsument für den Becher Warsteiner-Chemieplörre, die wie Wasser schmeckt, 3,50 € hinblättern muss, obwohl die Veltins-Brauerei direkt um die Ecke ist....? Mir unverständlich, gerade im „Pott“ gibt’s zahlreiche Brauereien, die qualitativ gute Gerstensaftkaltschale brauen. Sorry, neee! Hier mag zwar der Preis stimmen, (schön für die Bierstände, wenn der Umsatz steigt und die Kasse stimmt...) - die angebotene (Gegen)Leistung für’s Geld tut es nicht! Eine Sache, die zu denken gibt. Das zwischendurch immer mal wieder angebotene Eis war ebenfalls alles andere als günstig! 2,50 für eine kleine Packung Eiskonfekt? Meine klare Antwort: Nö! Ein fettes D a n k e ans ausrichtende ROCKHARD-Team, alle Einsatzkräfte und Helfer sowie die engagierte Metalkaraokeband ROKKEN, die ihren Job gewohnt ausgezeichnet verrichtete und natürlich an Bands und Fans gleichermaßen, ohne die ein solches Festival undenkbar wäre! Allein die wunderschön gelegene Location und das während der Auftritte herrschende Festivalflair unter Fans und Musikern sind einzigartig - wie das Festival selbst. Trotz unberechenbarer Wetterkapriolen und viel Regen freuen sich alle aus meiner Gruppe schon gedanklich auf‘s nächste Jahr, wenn der Pott kräftig rockt!!!
MT















Fotos © 2011 Michael Toscher






Fotos © 2011 Thomas Krein