HOCHLANDROCK FESTIVAL, Welferode
Konzert vom 12.08.2011 mit IVORY NIGHT, D-Zug, TONLOCH
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www.d-zug.net
www.tonloch.jimdo.com
TONLOCH
stehen seit etwa 19:00 Uhr auf der Bühne. Da wir heute zeitlich etwas später dran sind, habe ich leider schon einen Teil des TONLOCH Gigs verpasst. Was ich von den Jungs auf der Bühne zu sehen bekomme, gefällt auf Anhieb. Zwar ist der Himmel zunächst etwas getrübt, doch der Regen bleibt löblicher weise aus. Das anwesende Hochlandrock Publikum ist schwer angetan von den knackigen Hardrock Covern Marke AC/DC, AIRBOURNE usw. . TONLOCH-Sänger Marcel Entinger, der mit viel Herzblut, Leidenschaft und Seele ins Mikro röhrt, kommt stimmlich ziemlich nahe an AIRBOURNE heran. Die beiden Gitarristen harmonieren wunderbar, Bass und Schlagzeug legen ein solides Fundament. Bei dieser noch sehr blutjungen Band merkt man schon recht deutlich, das hier eine bestens miteinander harmonierende Crew auf der Bühne steht, die Spaß an guter Musik hat und jederzeit Laune macht. Schade, das ich nur noch den letzten Teil des Sets mitbekomme, doch das was geboten wird, wirkt eingespielt und harmonisch, weiß in jeder Hinsicht zu begeistern. TONLOCH geben heute ein optimales Beispiel davon, das es auch in unserer heimischen nordhessischen Region einige gute Hardrock Bands gibt, die es sich im Bedarfsfall gern anzuschauen lohnt. Am ruhigeren Samstag dürfen die Jungs noch einmal ran, um die Festivalbühne erneut mit ihrem bunten Spektrum klassischer Rockcover mit massig viel Drive zum Beben zu bringen!
D-ZUG
Als zweite Band der langen Hardn’Heavy Nacht in Welferode sorgt der D-ZUG aus Menden im Sauerland etwa gegen 21:30 Uhr für mächtig viel Wirbel. Ohne langes Federlesens zu machen, kommt die Dampflok bereits binnen weniger Minuten gleich mächtig dampfend in Fahrt! Solch lässig dargebotenen ungewöhnlich grooverockigen Punk und Hardrock einschließlich dafür erforderlicher gesellschaftskritischer Message, sattem Arschtritt Feeling auf immens hohem Niveau kombiniert mit NDW und Krautrock Klängen findet man heute nur selten. Um so schöner, das diese in jeder Hinsicht faszinierende Band sich auf der Metalnacht des Hochlandrock Festivals die Ehre gibt und einen Set auf die Bretter legt, der sich gewaschen hat! Gesellschaftskritische Texte mit Anspruch, Tiefgang, Niveau und Stil sind Inhalt eines hochexplosiven Cocktails, der es gewaltig in sich hat! D-ZUG sind mehr als nur simpel gespielter Straßenrock. Es ist ein Erlebnis diese Combo zu sehen, dafür ist sie schon recht lange im Geschäft und weiß genau was sie will und wie sie es live entsprechend rüber bringt. Der Dreier steht für ein bestens in die Beine gehendes Gemisch räudigen, erdig-fetzigen Punk/Hardrocks der 80er mit leichtem NDW plus Krautrock Flair inklusive reichlich Attitüde. Meilenweit von den Bösen Onkelz, Freiwild und ähnlich austauschbarer Kapellen entfernt, rockt sich das Trio ausnahmslos durch einen tollen Set, der von Anfang bis Ende fesselt. "Zeit zum Leben, "Total Verrückt", "Wir sind das Volk" sind Hymnen mit reichlich Aussagekraft und Tiefgang, die das Hochlandrock Publikum hochgradig begeistern! Knackig mitreißende Lead Soli, ein klassisch wummernder Bass, markig provokativer Gesang und knallige Drums, mehr bedarf es nicht. Der D-ZUG schafft es trotz Nieselregens binnen kurzer Zeit eine große Anzahl Neugieriger vor die Bühne trotz Nieselregens zu locken. Auch während des Auftritts erntet die Band zahlreiche positive Resonanzen, einige Verwegenene wagen sich sogar in den Regen und beginnen fortan zu tanzen. Das restlos vom D-Zug begeisterte Publikum verlangt zu Recht am Ende der regulären Spielzeit eine Zugabe, die prompt vom gut aufgelegten Mendener Trio gebracht wird. Das Musik begeisterte Hochlandrock Publikum ist durchweg positiv überrascht. Für mich bleibt am Ende nur die Feststellung, das diese Band sich hoffentlich noch viel öfter in unserer Region blicken lässt! Soviel Freude und Attitüde versprühen nur Musiker, die Spaß an ihrer Musik haben und wissen, was sie wollen. Die Stimmung für den als dritte und letzte Band des Abends folgenden Headliner ist prächtig angeheizt. Allmählich macht sich Hunger bemerkbar. In der Umbaupause genehmige ich mir kurz vor dem Headliner Auftritt noch eine zwingend notwendige Mahlzeit zwecks Stärkung.
IVORY NIGHT
Die Rheinland-Pfälzer HEAVY METAL Formation geht nach kurzem Soundcheck gegen 23:00 Uhr direkt in die Vollen. Spätestens ab jetzt wird’s richtig krachend laut! Auf dem Programm steht klassischer Heavy Metal, der den extra dafür nach Welferode gekommenen Fans harter Gitarrenklänge nach allen Regeln der Kunst kräftig einheizt! Mit der bewährten Mischung aus Heavy-, Power-, Progressive-, Speed- Thrash und Hardrock Anteilen weis die über reichlich Bühnenerfahrung verfügende Combo Fanklientel und Veranstalterteam vom Hochlandrock gleichzeitig vom Start weg zu begeistern. Schwere Riff Salven, haufenweise Rhythmus-, Tempo und Akkordwechsel, ein knallig schepperndes Schlagzeug und das enorme Bewegungspensum auf und außerhalb der Bühne (!) (ungeachtet des immer stärker zunehmenden Regens) zeigen eine ungemein filigrane Band, die wie ihre Fans über die gesamte Spielzeit hinweg alles gibt! Der klassische Metal Faktor zieht sich buchstäblich wie ein roter Faden durch die Musik von IVORY NIGHT, versetzt das heftig abgehende Fanklientel auf der Wiese und die beträchtlich angewachsene Masse neugieriger Zuschauer trotz leichten Regens in ausgelassene Festivalstimmung. Neben klassischen Heavy Metal covern serviert die Rheinland-Pfälzer Metaller dem Hochlandrock Publikum natürlich auch Material ihrer bislang veröffentlichten Alben "7 Dawn of the Night" (2004), Machine (2007) und vom erst frisch im letzten Jahr (2010) herausgebrachten dritten Album "The Healing". Den Anfang machen zunächst drei Eigenkompositionen: "And I Fly", "The Healing" und "The Blinded". Anschließend folgen mit den beiden kraftvoll-fetzig umgesetzten IRON MAIDEN Covern "THE TROOPER" und "THE CLAIRVOYANT" zwei ganz frühe Highlights, die das Heavy Metal-Fanklientel zum wilden Headbangen antreiben. IVORY NIGHT-Fronter Patrick Fuchs beweist echte Entertainer Qualitäten, indem er zu manchen Stücken deren Entstehungsgeschichte erzählt, bei den Cover Versionen gern schon mal die Fans mitraten lässt, von wem diese denn sein könne, daneben so einige Erinnerungen zwecks Entstehung der Eigenkompositionen Revue passieren lassend, wobei lockere Späßchen sowie der ein oder andere flockige Spruch ebenfalls nicht ausbleiben. Die bestens ausbalancierte Mischung aus Klassikern und Covern weiß durch die Bank weg zu gefallen. Weiter geht’s mit "Mary 1 am", "The Shelf", "Capping Day" und dem aus meiner Sicht teilweise etwas arg sperrigen "Machine", ehe ein weiterer Klassiker folgt, der in keiner guten Heavy Metal Sammlung fehlen darf: "Bark at the Moon" ist dem Prince of Darkness gewidmet. OZZY OSBOURNE hätte an dieser zackigen Darbietung sicher auch Gefallen gefunden! Spätestens damit werden die Regenfälle heftiger. Das Wetter ist heute aus welchem Grunde auch immer nicht auf Seiten des Veranstalters. Bereits am Nachmittag stand die Befürchtung ins Haus das Festival würde komplett verregnet. Der mitten im D-ZUG Set einsetzende Nieselregen wird stärker, die Temperaturen kühler, Wind und Regen nehmen zu, das Gras wird feucht, der vom Schlamm aufgeweichte Boden vor der Bühne rutschig und matschig.
Dank jahrelanger Bühnenerfahrung gelingt es dem Rheinländer Vierer diese Situation mehr als achtbar zu meistern und sich ganz in die Herzen des Hochlandrock Publikums zu spielen!"Neo Nation" und "Panic Room" setzen den Reigen der Eigenkompositionen fort, ehe ein weiterer Heavy Metal-Welthit folgt, der schon lange in jeder Dorfdisco und jedem Club zum ultimativen Publikums Reißer aller Tanzflächen avancierte. "Fear of the Dark" ist erneut der britischen Heavy Metal-Legende IRON MAIDEN gewidmet, ehe es mit "Cash Flow", "QMF 08/15" und dem superb umgesetzten SKID ROW-Cover "18 and Life", das witziger weise als "Ballade" angekündigt folgt, weitergeht. Danach kommen mit "Concrete Smile", "Fallen Father und "New Asylum" drei Songs aus eigener Feder, ehe die zeitlose WARLOCK-Superhymne "All we Are" das Stimmungslevel im Publikum mit purer Leichtigkeit nach oben treibt - ein Song, der Musikgeschichte schrieb, ohne auch nur ein Gramm schlechtere Qualität aufweisend, seinen berechtigten Platz neben hochkarätigen Heavy Metal Edelperlen deutscher Heavy Metal Kunst, die sogar auf internationaler Ebene gigantische Welterfolge feierten wie "Rock You like a Hurricane" (SCORPIONS) oder Balls to the Wall (ACCEPT) hat, dessen Text mittlerweile wirklich fast jeder fünfte Metalhead hierzulande in und auswendig kennt! Danach kommen "Mighty Wings" und "The End" zum Zuge, ehe der Zugabeteil ein furioses Finish folgen lässt: Das Schlußfinale wird vom unverwüstlichen MOTÖRHEAD Gassenhauer "Ace of Spades", der das Publikum auf dem Platz vor der Bühne noch einmal so richtig zum Toben bringt, (obwohl der Platz glitschig nass, schlammig, teilweise ziemlich aufgeweicht ist) und mit dem Punkrock Evergreen "Blitzkrieg-Bop" von den RAMONES zu dessen Klängen begeistert ab getanzt wird, eingeläutet. Mit "Salvation is an Honest..." und "Beyond the Pain" halten zwei krachende Eigenkompositionen das Stimmungslevel des Heavy Metal verrückten Klientels vor der Bühne aufrecht, ehe der DIO-Megahit "Holy Diver" für das passende Ende des beherzten Gigs einer sympathischen Band, deren Spielfreude sich jederzeit aufs Publikum übertrug, beendet wird. IVORY NIGHT dürfen gern wieder aufs Hochlandrock Festival kommen. Am Ende gibt der Vierer gar noch eine Reggae Einlage zum besten und kombiniert diese in der letzten Zugabe "Oblivia" mit klassischem Rock n‘ Roll um eine lässige Jam-Session auf die Bretter zu legen, während die Fans auf regennassem Gras und rutschigem Schlamm ausgelassen ab tanzend, headbangend und per Luftgitarrenpose mitjammend feiern! Der Rheinland-Pfälzer-Vierer ist komplett sprachlos! Trotz permanent zunehmenden Regens harrt eine kleine Anzahl treu ergebener Fans eisern bis zum Schluß vor der Bühne aus und gibt bis zum letzten Akkord alles. Soviel Durchhaltevermögen verdient Respekt, ähnlich sieht es die Band, die sich noch einmal in aller Form bei den Fans bedankt, ohne die ein solch motivierter Auftritt nie zustande gekommen wäre. Als die Lichter angehen, hinterlassen die Rheinland-Pfälzer ein glückliches, jedoch ziemlich müdes und geplättetes Hochlandrock Publikum, das diesen Gig trotz Wind und Dauerregens in guter Erinnerung behalten dürfte. Die Regengüsse nehmen nicht ab. Ein Teil der Besucher verlässt direkt nach dem Gig das Festivalgelände. Die bis dato verbliebenen Besucher versammeln sich im Zelt, an der Theke wird noch ein wenig gefachsimpelt, ehe das Festival im gemütlichen Rahmen ausklingt, um am nächsten Tag seine Fortsetzung zu finden. Danach trete ich zufrieden die Heimreise an. Als Endfazit des 9. Hochlandrock Festivals in Welferode (gelegen im Schwalm-Eder-Kreis) steht eine knackige Heavy Metal Nacht mit drei guten Bands bei naß kaltem Wetter zu Buche.
Festivalnachwort:
Was bei diesem Festival immer klasse ist, ist vor allem ein sehr sauberer Rausch freier Sound, ausgesprochen klar, kein bisschen übersteuert, wie man ihn so längst nicht auf jedem Festival geboten bekommt. Die gute jederzeit friedliche Stimmung im bunt durcheinander gewürfelten Festivalpublikum diverser Rockgenerationen jüngeren und älteren Datums einschließlich der besonderen Atmosphäre auf dem Hochlandrock Gelände in Welferode machen das allseits gemütliche Festival jedes Mal zu einem tollen Erlebnis an das man sich gern zurückerinnert. Des weiteren sprechen auch die recht günstigen Getränkepreise (nur ein Chip pro Getränk für einen Becher Bier, - von manchen Hochlandrock Gästen im erweiterten Sinne "Löschzwerg" genannt, - Cola, Fanta, Wasser und Apfelwein-Cola), für den Wert eines solchen Festivals. Die Currywurst mit Pommes für drei Chips schmeckt ebenfalls. 7 Euro für die Heavy Metal-Nacht am Freitag und 9 Euro für den Rock-Samstag mit vier Bands sind nun wirklich nicht zuviel verlangt. Das Kombiticket für beide Tage zusammen liegt mit 15 Euro ebenfalls im Bereich des Erschwinglichen. Leider spielte das Wetter am Freitag teilweise nicht wie geplant mit, dies liegt jedoch nicht in den Händen der Veranstalter. Bleibt zu hoffen, das auch im nächsten Jahr wieder viele Besucher nach Welferode im Schwalm-Eder-Kreis kommen, wenn das mittlerweile 10. Hochlandrock Festival seine Pforten öffnet und zu einem tollen Zwei-tägigen Heavy Metal- und Rock-Wochenende einschließlich Campingmöglichkeit einlädt. Vielen Dank ans Veranstalterteam vom Hochlandrock, das sich wie immer große Mühe gab, ein für Rock- und Heavy Metal Fans gleichermaßen interessantes Festival auf die Beine zu stellen. Zwar hatten sie diesmal etwas Pech mit dem Wetter, doch all diejenigen Besucher, die sich auch vom Regenwetter kaum davon abhalten ließen, ein sahniges Festival im kleinen Rahmen mitzunehmen, wußten nur allzu gut warum sie ihr "Hochlandrock" so schätzen. Kleine Festivals verdienen berechtigterweise mindestens ebensoviel Unterstützung wie die Großen. Schade, das sie nur allzu oft im riesigen Mediendschungel übersehen werden, der vor allem im Sommer unzählige Festivals für Heavy Metal Fans bereit hält. Gerade ohne die vielen günstigen kleinen Festivals, die gerade für Heavy Metal Fans ohne Brieftasche viel interessantes zu bieten haben, oft auch in den Nebenkosten wesentlich preiswerter sind als die mittlerweile zu Mega Events aufgeblähten Riesenfestivals, würde ein ganz wichtiger Bestandteil in der hiesigen Musiklandschaft hart rockender Klänge fehlen. Gerade die unmittelbare Fan Nähe und der Austausch zwecks direkter Kommunikation zwischen Musikern und Fans ist ein um so wichtigeres Kriterium, ohne das eine gut funktionierende Härtner Szene kaum vorstellbar wäre. Allein nur aus diesem Grund bedarf es laut sinngemäßer Logik hierfür letztlich der symbolisch mit den Fingern in die Höhe gestreckten Pommesgabel plus dreier inhaltlich simpler, um so aussage kräftigerer Worte: Support the Underground! - Hell Yeah!!!Dieses kleine aber feine Festival ist auch Besuchern von außerhalb sehr zu empfehlen. Wer sich selbst ein Bild vom Hochlandrock Festival machen will, sollte sich wirklich einmal die Mühe machen und nach Welferode kommen, es lohnt sich! Spätestens wenn auch im nächsten Jahr das altbewährte Hochlandrock Motto "Wir feiern viel zu wenig" erklingt, wissen Rock- und Heavymetal Fans gleichermaßen, was die Stunde geschlagen hat, wenn ein weiteres Hochlandrockfestival vor der Tür steht, das wiederum kaum Wünsche offen lassen wird. Seit seinen Anfängen zur Jahrtausendwende hat sich das ‚Hochlandrock‘ zum nicht mehr weg zu denkenden Termin im Kalender der Nord hessischen Rock und Heavy Metalfan Gemeinde etabliert. Darauf erhebe ich gern den Becher. Auf ein neues im nächsten Jahr, - Cheers!!!
Zwecks genaueren Einblicks über das Festival empfiehlt sich ein Blick auf die Festivalhomepage: www.wirfeiernvielzuwenig.de