MUFFALO - Weinheim, Café Central




Konzert vom 05.10.11
Support: Navel

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Amerikanischer 3-Staaten-Garagen-Rock meets Schweizer Post-Grunge, und das mitten im beschaulichen Weinheim. Hier, im Café Central treffen heute Abend Support NAVEL auf MUFFALO, ein Trio, welches es endlich auch nach Europa verschlagen hat. Und obwohl es die Band bereits seit fast 10 Jahren gibt und deren Protagonisten keine Unbekannten im Musikgeschäft sind, ist MUFFALO nur den wahren Insidern ein Begriff.

Aber erst zu Navel. Das ist eine der wenigen Bands, die sowohl in der Schweiz wie auch auf internationalem Territorium bereits für viel Aufsehen gesorgt haben. Die Baseler Jungs Jari, Steve und Michael beeindruckten mit Ihrem Sound aus Rock, Noise, Blues, Doom und Punk bereits auf bisher 250 Konzerten in der Schweiz, Deutschland, England, den USA, Frankreich die Massen... in kleinen Clubs wie auch im Vorprogramm der Großen des Rock’s. 2003 gegründet während eines Ferienjobs in einer Fabrik in Laufen. 2007 mit Queens Of The Stone Age auf Tour. 2008 das Debut «Frozen Souls», gefeiert vom Punk-Fanzine bis zu den Musikseiten im Feuilleton. Touren durch Europa (unter Anderem auch mit Fu Manchu) bis hin zum SXSW Festival in Austin/Texas und zuhause mit dem Basler Pop-Preis ausgezeichnet. Doch zu den Erfolgen gehörten auch Rückschläge. Anfang 2010 hatten NAVEL ihr zweites Album bereits fertig aufgenommen, bevor das Label seine Insolvenz bekanntgab. Die Band stand vor einem Scherbenhaufen – kehrte ihn aber zusammen und nahm alles komplett neu auf bis „Neo Noir“ im Februar dieses Jahres in  die Läden kam. Soviel zur Bio von Navel und nun zum Abend. Gegen 21:30 Uhr eröffnen die Schweizer, vor einem leider sehr überschaubaren Publikum, den vielversprechenden Abend mit „Come Into My Mind“ und fegen dreckig, düsteren manchmal auch staubig grollenden Sound über die Bühne. Die weiteren Songs des „Neo Noir“-Albums stecken an und so findet man sich den Melodien verfallen, in künstlichen, in rot getauchten Nebelwolken wieder. „Invisible“ berauscht und lässt einen optisch wie akustisch nicht los. Zu sehr hängt man an Jaris Stimme und seiner ganz eigenen Welt, die sich gerade  auf der Bühne entfaltet und präsentiert. „Speedbox“ und „Black Days“ knüpfen da nahtlos an und zum Schluss haben NAVEL auch den letzten kritischen Zuhörer in die Tasche gesteckt.

Bühne frei für MUFFALO. Und wer genau hinsieht, der erkennt ein paar gute, alte Bekannte wieder. Da wäre zum einen Sänger und Gitarrist Derek Myers (Mondo Generator), Drummer Gene Trautman (Queens of The Stone Age, Eagles Of Death Metal, Miracle Workers) und Bassist Dean Gunders (Cat Butt, Jack-o-Fire). Eine Besetzung, die in Stoner-Rock-Kreisen auf jeden Fall für Aufsehen sorgt und die Messlatte der Erwartungen wahrscheinlich höher legt als bei der „unwissenden“ Masse. Das von Hunt Sales (Iggy Pop and David Bowies Tin Machine) produzierte Debut-Album erschien hierzulande dieses Jahr im September und enthält das, was der Name verspricht: „Love Songs & Battle Hymns“. Ehrliche Rock’n Roll-Songs, mal in knackigem Southern-Rock- oder gefälligem Garagen-Rock-Sound verpackt, mal staubtrocken und chillig im Klang oder dynamisch nach vorne gehend und nicht ganz so ernst gemeint. „Battle Hymn“ ist der erste Song des Abends und Derek und Co. haben sichtlich viel Spaß auf der Bühne. Und das steckt an. Bei „Purpose Of Aging“ und „Chicken Dinner“ wird nicht nur auf, sondern auch vor der Bühne gerockt und gerollt was der Platz hergibt. Ja und wenn dieser nicht reicht, dann wird eben auch mal ein Fan auf die Bühne geholt, der dann die ganz eigene Version von „Up Front“ zum Besten geben und die Band am Mikro begleiten kann. Es folgen „The Bleeding Heart“ und „Stitches“, zwei druckvolle Rock-Stücke, die schnell ins Ohr gehen und deren passende Videos mittlerweile auch auf den entsprechenden Plattformen zu finden sind. Unverkennbar sind die Wurzeln des Trios und so fühlt sich jeder Desert-Rock-Fan gut aufgehoben und irgendwie zu Hause. Der Abend endet im finalen „Last Night“ und eigentlich mag man die Jungs gar nicht nach Hause gehen lassen. Was bleibt ist der Rückblick auf einen Abend, der eindrucksvoll gerockt hat. Als Erinnerung gibt es am Merch-Stand das passende MUFFALO-Shirt mit tierischem Front-Print, in dem ich den Weg nach Hause antrete und die CD für den Player im Auto, die bis heute noch nicht gewechselt wurde.

Fazit: Viel zu lange hat es gedauert, bis MUFFALO hier zu Lande das Licht der Welt erblickt hat. Doch das Warten hat sich gelohnt. Für mich ist die Band definitiv eine DER Überraschungen 2011. Glück gehabt, wer sie live erleben konnte, Pech gehabt, wer sie verpasst hat. Vielleicht beim nächsten Mal. Hoffentlich dauert es dann nicht wieder 10 Jahre bis wir MUFFALO vor Ort sehen können. 


Setlist:

Navel
01.Come Into My Mind
02.Can’t Feel AThing
03.Acid Queen
04.Invisible
05.Blues On My Side
06.It’s The Road That Makes The Song
07.Speedbox
08.Rule To Follow
09.Black Days
10.Townes (Free Land)
11.Neil Y. (Rocking In The Free World)
12.Frozen Souls


Muffalo
01.Battle Hymn
02.Pins And Needles
03.Safe House
04.Purpose Of Aging
05.Chicken Dinner
06.Up Front
07.Nailed
08.Strange Woman
09.The Bleeding Heart
10.Stitches
11.Last Night


Bilder vom Konzert gibt es >hier<