PAIN & ENGEL - Köln, Underground


Image

Konzert vom 20.10.11

Homepages:
www.engelpropaganda.com
www.painworldwide.com

Es bleibt chaotisch im Kölner Underground. Die ständigen falschen Angaben der Homepage des Clubs decken  sich wie üblich nicht mit den Anfangszeiten. So denkt sich der smarte Redakteur mit einem klärenden Anruf, dem Chaos ein Schnippchen zu schlagen. „Pain beginnen um 21 Uhr, keine Vorband“ gibt der nette Herr telefonisch Auskunft. Doch denkste! Als ich endlich später als sonst beim Kölner Club einreite sind nicht nur sämtliche so raren Parkplätze der Gegend restlos belegt, sondern schlängelt sich ebenfalls eine recht ansehnliche Schlange auf dem Bürgersteig vor dem Eingang. Wtf? Warum ist denn der komplette Vorhof noch zu? Erst um kurz vor 20 Uhr lässt man die frierende Meute in den Club (der Ticketeinlass war wie üblich mit 18.30 angegeben, no comment) und ich schaue nicht schlecht als Vier Burschen die Bühne entern, die ich auf Grund des grottigen Sounds erst nach dem dritten Song als die Schweden von Engel identifizieren kann. Überraschung! Ich mag die Burschen ja bereits seid ihren allerersten Demos, die mich stellenweise noch mehr fesseln konnten, als die späteren offiziellen Releases der Jungs.  Sei es drum, es gilt heute den aktuellen „Threnody“ Output zu promoten, was ob des undifferenzierten Sounds gar nicht so leicht fällt. So verfliegen viele echt gute Songs wie zum Beispiel „Trial & Error“ oder „For Those Who Will Resist“ im dröhnen der basslastigen Amp. Zudem ist Magnus Kavborn stimmlich bei den cleanen Parts nicht wirklich auf der Höhe und die Jungs an den Klampfen wirken bei ihrem letzten Deutschlandgig eher gelangweilt als euphorisch und spielfreudig. Zu allem Überfluss fehlt auch noch die zweite Gitarre Niclas Engelin, was zusätzlich Druck raubt. Selbst der Bandeigene Smashhit „Sense The Fire“, auf den ich die ganze Zeit fieberte, kann an diesem Abend nicht mitreißen. Trotz allem stimmten die Publikumsreaktionen und Engel wurden höflich und gebührend gefeiert. Fazit: Die Setlist stimmte, der Sound und der eher distanzierte Kontakt zum Publikum ( der ganz im Gegensatz zum späteren Meet und Greet am Merch stand) allerdings leider nicht. Musikalisch sollte man Engel allerdings weiterhin auf der Watchlist haben, denn hier steckt einiges an fetten, schwedischen Potential.

Setlist Engel:
Six Feet Deep
Cascet Closing
Trial & Error
For Those Who Will Resist
Heartsick
Scynthe
Burn
Seense The Fire
In Splendour

pain 02.jpg

 

Der Umbau (der hier in 5 Minuten abgefrühstückt war) gestaltete sich dann allerdings in dem mittlerweile knüppelvollen Club, in dem es zudem immer heißer wurde, zu einer echten Geduldsprobe. Nach dem 5. Mikrocheck der hilflos erscheinenden Roadcrew und 35 Minuten später enterten schließlich endlich Pain mit saftiger Verspätung die Bühne. Wie bereits auf der letzten Tour schmückten diverse Flatscreens den Bühnenhintergrund, auf denen nonstop die passenden Musikvideos oder stimmungsvolle Bilder präsentiert wurden. Ein nicht zu unterschätzendes optisches Stilmittel, wie ich immer wieder finde, das zudem mit der guten und fast schon überladenen Beleuchtung fusionierte. Soundtechnisch macht man anfangs eine gute Figur, wird aber leider wie so oft bei Pain im Laufe des Sets immer basslastiger. Lieber Soundmann, auch weniger kann so manches mal mehr sein! Auch Peter Tägtgrens Gitarre wird von von dem verkannten Soundhexer am Mischpult im Verlauf des Sets leider immer übersteuerter durchgestellt. Schade eigentlich, denn die Setlist stimmt absolut und gerade die älteren elektoniklastigeren Songs werden dankbar vom feiernden Publikum aufgenommen. Die Hitze des Clubs macht nun auch langsam der eher statischen Band zu schaffen. Vor allem Peter Tägtgren macht nach nun länger laufender Tour einen leicht stimmlich angeschlagenen Eindruck. „Dirty Women“ gedeiht so recht schräg und krächzend. Dies tut dem Song aber keinen Abbruch, der live ein echt schicker Rocker ist. Nach knappen 60 Minuten ein Miniumbau und verwirrte Gesichter. Ein Kinderschlagzeug am Bühnenrand? Das Mikro auf Kniehöhe eingestellt? Leere Bierkisten herangeschleppt? Das Rätsels Lösung entpuppt sich als Jam Session von „Have A Drink On Me“ bei dem die Band  zusammenhockt und gesellig vor sich hinzockt. Die Setlist während des knapp 90 minütigen Sets bleibt ausgewogen und hochwertig und ich staune am Ende nicht schlecht, wie freigiebig die Schweden sich präsentieren. Bandshirts, Flaggen, etliche Plektrons Drumsticks und Bierchen wechseln den Besitzer. Wow, selten soviel Publikumsnähe und Freigiebigkeit in letzter Zeit gesehen liebe Leute. Fazit: Ein gelungener Abend, eine gut aufgelegte, wenn auch müde Band und Value for Money. Sieht man von den Soundproblemen einmal ab, sind Pain einfach immer wieder einen Besuch wert. Griffige Elektro Rocker und Brachiale Brecher. Herz was willst du mehr?

Setlist Pain:
Let Me Out
Dancing With The Dead
Psalm Of Extinction
Dirty Woman
Zombie Slam
End Of The Line
Suicide Machine
Nailed To The Ground
It`s Only Them
The Great Pretender
I`m Going In
Monkey Business
-------------------------------
Have A Drink On Me
Supersonic Bitch
Feed The Demon
Same Old Song
Shut Your Mouth


pain 03.jpg

Fotos © 2011 Martin Bothmann


Mehr Bilder vom Konzert gibt es >hier<

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.