BLUE ÖYSTER CULT - Bochum, Zeche

Konzert vom 16.06.12

Homepage:
BLUE ÖYSTER CULT

Endlich! BLUE ÖYSTER CULT auf Deutschland-Tour,  wie lange habe ich sehnsüchtig auf dieses wichtige Ereignis warten müssen! Glücklicherweise macht die US-Hardrock-Ikone auf ihrem letzten Besuch am Samstag in Bochum (Zeche) Halt, wodurch mir das Einreichen eines Urlaubstages erspart bleibt. Schade, dass der B.Ö.C.-Merchandise-Stand, wie uns der freundliche Mitarbeiter vom Zechenpersonal am Eingang wenige Minuten vor Konzertbeginn erklärt, heute so früh dichtgemacht hat, weil sie nur eine Handvoll T-Shirts mit hatten. Dem seltsamen Umstand Rechnung tragend, begeben wir uns flugs zielstrebig in den Konzertsaal.  

Ehe BLUE ÖYSTER CULT pünktlich gegen 20:00 Uhr beginnen, ertönt Musik von NIGHTWISH aus den Lautsprechern,  um die Stimmung ein wenig aufzulockern, in dem Fall unnötig, weil das anwesende Publikum seine Musik liebt, wertschätzt und kennt, womit ein großartiger Konzertabend mit  passender Lightshow vorprogrammiert scheint.  Eric Bloom bietet mit kahlrasiertem Kopf ohne seine bekannte Lockenfrisur, auf den ersten Blick gesehen, einen zuweilen etwas befremdlichen Anblick.  „The Red and the Black“ macht den Anfang, zwei vielumjubelte Klassiker - „Golden Age of Leather“ und der unverzichtbare BLUE ÖYSTER CULT-Gassenhauer „Burning for You“ - werden sogleich nachgeschoben, wodurch eine Hochstimmungswelle aufkommt, die den gesamten Saal beben lässt! Mit jedem weiteren Stück hebt sich die seit Beginn vorhandene Wahsinnsstimmung in der ausgelassen die Zeche rockenden Menge ein Stückchen mehr! BLUE ÖSTER CULT bieten ein sehr abwechslungsreiches Programm. Die gestandene Altherrencrew um ihre zwei verbliebenen Gründungsmitglieder Eric Bloom und Donald „Buck Dharma“ Roeser wirkt  immens spielfreudig. Mangelnde Fitness sieht anders aus! Ein gut aufgelegter Eric Bloom, der sich wie seine vier Mitstreiter von der unglaublich  beschwingten, mit jedem Track zunehmend intensiveren Liveclub-Atmosphäre der Fans mitreißen lässt, dirigiert bei „Me 262“ souverän sein Publikum, dessen Gitarrenspiel samt gekonnter Gebärdensprache in Form der Handgestik untermalt, mächtig Anklang findet. „The Vigil“ und „Bucks Boogie“ sorgen für staunende Gesichter. Donald „Buck Dharma“ Roeser und Richie Castellano sind Könner vom Fach, die widerspruchslos in der Meisterriege der Besten direkt neben Uli Jon Roth, Richie Blackmore, Michael Schenker oder Eddie Van Halen platziert gehören! Beide Seitenkünstler schütteln Weltklassesoli am laufenden Band aus dem Ärmel, lassen ihre Äxte nach allen Regeln der Kunst heulen, röhren, quietschen und kreischen, das es eine wahre Wonne ist! Eric Bloom und Richie Castellano wechseln je nach Song zwischen Rhythmusgitarre und Keyboard. Vom Keyboard eingeleitet, erweist sich „Black Blade“ als irre abgehender Groovesmasher, dessen kompletter Text vom Publikum in jeder Zeile auswendig mitgesungen wird! Alle Wetter! „Godzilla“ entpuppt sich als Gitarrengewitter, dessen überlange Livesession Megawattweise Energie freisetzt! Während des Mittelparts folgt ein ausgedehntes Bass-Solo von Rudi Sarzo am Viersaiter, von tobendem Applaus quittiert. Genial! Eric Bloom verkündet stolz, das der Tieftöner ehemals in Diensten von JOAN JETT AND THE BLACKHEARTS stand und was folgt? Man stimmt den ultimativen Rock n’ Roll Fetenhit „I love Rock n’ Roll“ an . Jules Radino’s Drumsolo und Donald „Buck Dharma“ Roesers brilliantes Leadgitarrensolo, der sein Instrument traumwandlerisch virtuos beherrscht, wobei man aus dem Staunen überhaupt nicht mehr rauskommt, lassen deutlich erkennen, das hier gestandene Vollprofis am Werk sind, die über einen enormen Schatz an Bühnenerfahrung aus vier Jahrzehnten (!) verfügen. BLUE ÖYSTER CULT ziehen mit „Last Days of May“ ihren nächsten Joker,  Adrenalin-schubgarantie inklusive! Drummer Jules Radino bearbeitet Doublebass, Becken und Felle mit gewaltig Schmackes im Flügel, womit der kräftig drauflöffelnde Stöckeschwinger seinen Vorderleuten gewaltig Druck unterm Hintern macht! Die sich mehrfach beim Publikum bedankenden Musiker sind sprachlos von der phantastischen Liveclub-Atmosphäre im Saal! Den offiziellen Teil vom knapp zweistündigen Set beschließt eine bärenstark umgesetzte Liveversion des unerreichten Rock-Evergreens „Don’t fear the Reaper“, womit die permanent ausgelassene Spannung ihren Höhepunkt erreicht, während die Freude auf den bedingungslos vom eingeschworen Die-Hard-BLUE ÖYSTER CULT-Fanklientel geforderten Zugabeteil wächst. - Standing Ovations, lautstarke Zugaberufe, kräftiger Jubel, minutenlang anhaltender Applaus eines restlos begeisterten Publikums, das die Band gar nicht mehr von der Bühne lassen will, krönt einen saugeilen Hardrockabend, der mit den zwei Sahnebonbons „Hot Rails to Hell“ und „Cities on Flames With Rock and Roll“ am Ende seinen Ausklang findet.

Laut Schlussrechnung fehlten eigentlich nur „Astronomy“ und „Veterans of the Psychic Wars“ , dann wäre die ohnehin kollektiv im  Begeisterungstaumel unbeschreiblicher Partylaune untergehende Zeche komplett aus allen Fugen geraten! BLUE OYSTER CULT  haben eindrucksvoll gezeigt, dass mit ihnen stets zu rechnen ist. Allen Fans, denen diese zeitlos geniale Hardrock- Formation mit dem Saturnkreuzlogo seit vielen Jahren liebevoll ans Herz gewachsen ist, kamen in den Genuss eines zeitlosen Kapitels Classic-Rockgeschichte, die jeden Euro ihres Kartenpreises absolut rechtfertigt! Mein Dank gilt an dieser Stelle Flo und Jörg, mit denen ich in den Genuss kam, ein wahres Erlebnis der Extraklasse gemeinsam zu teilen. Beeindruckendes Konzerthighlight, das mir unmissverständlich bestätigt hat,   w a r u m  BLUE ÖYSTER CULT schon so lange zu meinen ultimativen Alltime Top-Five gehören! Ein kleiner Traum ging in Erfüllung. Bestens gelaunt verlassen wir die Zeche. Welch ein göttlicher Auftritt! Auf der Rückfahrt wird in Erinnerung an diesen Abend das BLUE ÖYSTER CULT-Livealbum „A long Day’s Night“ in den Player geschoben, um das relaxt entspannte Feeling auf der Rückfahrt während des gesamten Heimwegs beizubehalten.

Folgende Anekdote sei nebenbei erwähnt: Mitten während des Gigs beim Schweiß-aus-den-Augen-wischen bekomme ich unvermutet einen heftigen Schlag auf den Kopf. Wie sich herausstellt, bescherte mir ein von Drummer Jules Radino hoch ins Publikum geworfener Drumstick dieses ungewollte Erlebnis, das mich erst einmal für eine knappe Minute benommen macht (von oben auf den Kopf herabfallende Drumsticks können unangenehm wehtun und zwiebeln, wie ich abermals feststellen musste.) Gitarrist Richie Castellano, lässt sich als einziger von der Band anschließend bei den Fans blicken, gibt fleißig Autogramme, sich dabei dabei als echte Frohnatur outend. Breit grinsend drückt der über die positiven Resonanzen vom Auftritt erfreute Seitenhexer allen ihm zum starken Auftritt gratulierenden Fans eine CD seines eigenen Soloprojekts „Morning Starlett“ in die Hände -  Feine Sache! Freundliche Leutchens, die ebenso begeistert vom Gig waren wie wir, gesellen sich am Ende, als ich mir eine Cola genehmige, an unseren Tisch hinzu, es entwickeln sich Dialoge,  schnell werden locker Meinungen ausgetauscht - etwas Fachsimpelei darf hinterher ebenso wenig fehlen. Gerade aus diesem Grund haben kleine Clubtouren immer etwas ganz Besonderes.

Die Setlist:
01. Red and the Black
02. Golden Age of Leather
03. Burning for You
04. Oh I’d did on live itself
05. Shooting Sharks
06. Me 262
07. The Vigil
08. Buck’s Boogie
09. Last Days of May
10. Black Blade
11. Godzilla
12. Don’t fear the Reaper
Zugabeteil:
13. Hot Rails to Hell
14. Cities on Flames With Rock and Roll! 

Fotos: Michael Toscher

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.