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3 DOORS DOWN, SEETHER, PRIME CIRCLE - Offenbach, Stadthalle

 

 

Konzert vom 27.02.12
Support: SEETHER, PRIME CIRCLE

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3 DOORS DOWN
SEETHER
PRIME CIRCLE

Zugegeben, der größte Anteil des Publikums, der sich heute in der Offenbacher Stadthalle eingefunden hat, zählt die letzten fünf 3 DOORS DOWN-Alben zu den eigenen, aber auch eine kleine Minderheit von Musikkennern und Fans der Support-Acts ist hier vertreten. Neben PRIME CIRCLE, einer südafrikanischen Rockband, die sich bereits mit METALLICA die Bühne geteilt haben und den Abend heute eröffnen dürfen, stehen auch SEETHER, einer Post-Grunge-Rockband mit gleichem Landes-Ursprung fast eine Stunde Spielzeit zur Verfügung. Eine gute Gelegenheit für alle, neues kennenzulernen und altes zu genießen.

PRIME CIRCLE sind längst keine Newcomer mehr und in ihrer Heimat Südafrika spätestens seit der Verleihung des South African Music Award für das 2011er Album „Jekyll & Hyde“ nicht mehr vom Thron zu stoßen. Auch hierzulande wollen die Jungs durchstarten und die Chancen dazu stehen an diesem Abend gut. Ross Learmonth (Gesang, Gitarre), Dirk Bisschoff (Gotarre), Marco Gomes (Bass), Dale Schnettler (Schlagzeug) und Neil Breytenbach (Keyboard) sind ein eingespieltes Team und gewinnen bereits nach den ersten Songs den Großteil des eher 3 DOORS DOWN-lastigen Publikums für sich. Mit ihrer Mischung aus Pop-, Urban- und Radio-Rock liegen sie den Konzertbesuchern gut in den Ohren und ecken nirgends an. Somit sieht man nach einer halben Stunde Spielzeit klatschende Hände in allen Reihen, zufriedene Gesichter und hört hier und da Satzfetzen wie: „...kannte ich nicht, aber waren echt gut...“. PRIME CIRCLE haben also alles richtig gemacht.

Bühne frei für SEETHER! Was diese Jungs können, zeigen sie in allen Variationen und was sie nicht zeigen ist überflüssig. Das erklärt die „clean“ gehaltene Stage und ein Set, welches nur vom warmen diffusen Licht zu leben scheint. Gegen 20 Uhr vervollständigen Shaun Morgan (Gesang, Gitarre), Dale Stewart (Bass, Gesang) und John Humphrey (Schlagzeug) das Bühnenbild und „I’m The One“ vom „Karma And Effect“-Album ist nicht nur der Opener sondern auch ein Richtungsweiser für die nächsten 50 Minuten an diesem Montag-Abend. Hard- und Alternative-Rock meets Post-Grunge, untermalt von Shaun’s charismatischer rauer Stimme, die in harten und lauten Refrains genauso wie in melancholischen und melodischen Song-Stücken fasziniert. Der Sound in der Halle könnte zwar ein wenig besser sein, aber das ist nach „Needles“, „Gasoline“ und „Fine Again“ fast vergessen. Ob das auch der gemeine 3 DOORS DOWN-Fan an diesem Abend so empfindet? Oder ob der nur manisch und apathisch auf die Performance der Hauptband wartet? Spätestens bei „Broken“ ändert sich die Meinung und die ihnen bisher unbekannte Band wird plötzlich sympathisch. Kein Wunder, denn der Song ist eine Ballade und vielen Besuchern durch die Duett-Version mit Sängerin Amy Lee ein Begriff. Ein „Ach die sind das!“ in den benachbarten Reihen unterstreicht diesen Eindruck. Wer SEETHER jedoch kennt, weiß, dass deren Repertoire mehr Tempo-Songs als Balladen aufweist. Nach den radiotauglichen, aber schon härteren Stücken „No Resolution“, „Tonight“ und „Country Song“ vom neuen Album „Holding Onto Strings Better Left To Fray“ sowie „Rise Above This“ folgen 2 Songs, die SEETHER am ehesten gerecht werden und für deren musikalische Ausrichtung stehen: „Fake It“ und „Remedy“. Letzter endet in einem großen Jam, in dem Platz für Improvisation ist, der aber nie an Form verliert. Das haben die Fans wohl gebraucht und unter anschließendem, teils tosendem Beifall, beendet die Band ihren Part. Das ist tatsächlich bei SEETHER die einzige Enttäuschung gewesen.

Das Bühnenbild von 3 DOORS DOWN übertrifft an diesem Abend alles. Keine große Kunst gegen die eher spartanischen Set’s der Vorband’s. Auf einem riesigen Rück-Projektor läuft gegen 21:40 Uhr ein Animations-Comic-Film, der die Band schließlich auf die gut ausgeleuchtete Bühne holt. „Time Of My Life“ ist nicht nur Namensgeber der Tour sondern auch der Einstiegssong der Band. Mit einer ansteckenden Dynamik nehmen die Amerikaner Brad Arnold (Gesang), Matt Roberts & Chris Henderson (Gitarre), Todd Harrell (Bass) und Greg Upchurch die Stage für sich ein. Nichts steht still und 3 DOORS DOWN haben spürbar Spaß auf der Bühne. „Duck And Run“ und „The Better Life“ vom gleichnamigen Album werden genauso wie „Away From The Sun“ und „It’s Not Me“ vom 2005er Album „Seventeen Days“ vom Publikum förmlich aufgesogen. Und das, obwohl der Sound im Allgemeinen schlecht abgemischt, sowie Brad’s Stimme eher mäßig rüberkommen. Mit der flimmernden Leinwand im Rücken suchen der Frontmann und der Rest der Band immer wieder den Draht zum Publikum. Zwischen „Changes“ und „When You’re Young“ erzählt Brad in einem Filmchen von der Zeit als er 15 Jahre war und die Band gründete. Das kommt bei den meisten Zuschauern gut an und nach Stücken wie „Looser“, „Round And Round“ brechen so gut wie alle Dämme und  „Heaven“ sowie “Here Without You“ sorgen für Gänsehautmomente in der Menge. Der Gassenhauer „It’s Not My Time“ lässt schließlich alle, die textsicher genug sind, inbrünstig mitsingen und einen Break später folgt mit „Kryptonite“ schon die erste Zugabe. Wer da Angst hat, dass die Spielzeit schon bald zu Ende geht, der liegt richtig. „Believer“ geht „When I’m Gone“ voran, einem Song, mit dem die Army in den USA warb und für einen nachhaltigen Popularitätsschub der Band sorgte. Heute ist es des finale Stück und nach ca. 80 Minuten beenden 3 DOORS DOWN ihre Show. Die Gesichter der Zuschauer sprechen Bände und für die einen war es ein sensationell berauschender, für die anderen wohl ein eher enttäuschender Abend gewesen. Stolz waren auf jeden Fall einige Väter der Jungs von 3 DOORS DOWN, die sie auf ihrer Europa-Tournee begleiten und mit leuchtenden Augen am Bühnerand standen.

Fazit: Für mich war dieser Abend ein musikalisches Dinner. Die Vorspeise war überraschend gut, der Hauptgang war nicht zu übertreffen, und der Nachtisch war zwar lecker, aber auch leider nicht mehr.

Setlist:

SEETHER
01.    I’m The One
02.    Needles
03.    Gasoline
04.    Fine Again
05.    Broken
06.    No Resolution
07.    Tonight
08.    Country Song
09.    Rise Above This
10.    Fake It
11.    Remedy

3 DOORS DOWN
01.    Time Of My Life
02.    Duck And Run
03.    The Better Life
04.    Away From The Sun
05.    It’s Not Me
06.    What’s Left
07.    Citizen/Soldier
08.    Changes
09.    When You’re Young
10.    Loser
11.    Round And Round
12.    Heaven
13.    Behind Those Eyes
14.    Here Without You
15.    It’s Not My Time
16.    Kryptonite
17.    Believer
18.    When I’m Gone

Fotos © 2012 Cindy Bansemer