KYUSS LIVES! - Aschaffenburg, Colos-Saal

Konzert vom 20.06.12

Homepage:
www.kyusslives.com

KYUSS. Wohin man sieht. Der „alte“ Schriftzug gedruckt auf Shirts, gestickt auf Patches und auf Haut tätowiert – für die Ewigkeit festgehalten. Keine Frage, wer da heute spielt. Auch wenn es nicht die Originalbesetzung an diesem Abend ist, die unter dem Namen KYUSS Lives! tourt, so sind doch alle einfach nur glücklich, der Musik von damals in eingeschworenen Reihen huldigen zu können. Austragungsstätte dieses Pflicht-Events für KYUSS-Fans der ersten Stunde, wie auch Stoner-Rock-Liebhabern der jüngeren Generation ist der Colos-Saal in Aschaffenburg.

Dass die Tournee der KYUSS LIVES!-Truppe zurzeit vom Rechtsstreit zwischen dem alten und neuen Sänger John Garcia & Drummer Brant Bjork auf der einen Seite gegen QUEENS OF THE STONE AGE-Frontman Josh Homme und Ex-KYUSS-Mitglied Scott Reeder auf der anderen Seite überschattet wird, scheint die Fans weniger zu interessieren. Die Location ist, wie auch die der 2 weiteren Deutschland-Konzerte, ausverkauft und die hungrige Meute erwartet sehnsüchtig die 4 Californier.

Doch ohne Support geht es an diesem Abend nicht und so nehmen THE TREATMENT, 5 Jungs aus Cambridge, gegen 20:00 Uhr die Bühne ein und beginnen, hemmungslos dem Hardrock der 80er zu frönen. Leider kann das nicht auf ganzer Linie überzeugen. Die Mischung aus erdigem Hard- und Sleaze-Rock verpackt in aufeinanderfolgenden Up Tempo-Songs ist beim eher Stoner-lastigem Publikum einfach nicht gut aufgehoben und würde an anderer Stelle wohl mehr Gefallen finden.

Eine Stunde später hat das Bühnenbild gewechselt und davor reihen sich, dicht aneinander gedrängt, die erwartungsvollen Gesichter der Bühne entgegen. Es sind schon jetzt gefühlte 40° Grad mit ca. 80% Luftfeuchtigkeit und diese Werte verstärken sich sichtlich, als mit (einem) „Hurricane“ die Dunkelheit hereinbricht und die Show beginnt. Neben den alten Hasen John und Brant sorgen Bruno Fevery, der auch schon bei der letzten KYUSS LIVES!- sowie GARCIA PLAYS KYUSS-Tour den Guitar-Part übernahm, und Billy Cordell, der Brant Bjorks Touren bereits basskräftig unterstützte, für den unverwechselbaren Sound aus alten KYUSS-Tagen. Diesem kann sich keiner entziehen. Was folgt, sind 1 ½ Stunden ausgewählte KYUSS-Songs, die aus der Menge eine schwitzige, wabernde und tanzende Masse sowie aus dem Colos-Saal einen einzigen Schmelztiegel werden lassen. Kein Bühnen-Entertainment, nur die pure Musik ist es, was jeden schwitzigen Körper in Bewegung hält. Da fällt es nicht auf, wenn sich John’s Kommunikation mit dem Publikum auf das ein oder andere „Thank you“ nach den Stücken beschränkt. Traurig ist das eigentlich nur, wenn man es auf den Konzerten vergangener Jahre anders erlebt hat. Unter diesem Aspekt gesehen, steht da auf der Bühne keine Band, sondern nur 4, für sich großartige Musiker, die ziemlich abgeklärt und leider ohne Zusammenhalt ihr Set spielen und von den großartigen Erfolgen vergangener Tage profitieren. Dennoch freue ich mich, dass durch KYUSS LIVES! vielen Fans dieses Genres so die Möglichkeit gegeben wurde, diese großartigen Musik-Stücke live erleben zu können.

Fazit: KYUSS LIVES! Sie sind und bleiben, egal wer neben John die Instrumente schwingt, die Urväter des Stoner Rock.