WACKEN OPEN AIR 2012

wacken2012

Wacken Open Air 2012 vom 30.07. bis 05.08.2012 mit u.a. Volbeat, Scorpions, In Extremo, Saxon, Dimmu Borgir, Testament uvvm.

Homepage:
www.wacken.com

23 mal Wacken Open Air, das bedeutet 23 mal Metal-Wahnsinn pur. Von einigen wenigen immer noch als Kirmes oder als Touri-Metal-Veranstaltung verschrien, weil eben viele Medien auf dieses Ereignis aufmerksam wurden und darüber berichteten (wo wirklich manch unnötiger Mist zu sehen war als z.B. zwei Schickimicki It-Girls von Pro7 nach Wacken geschickt wurden), verebben langsam die negativ Stimmen und es wird anerkannt, das dies einfach das größte reine METAL Festival auf unserem Planeten darstellt und für den, der sich nicht vollkommen verschließt, einfach das Highlight des kompletten Jahres darstellt.

VORWORT:

Für viele beginnt die Reise schon Sonntags, damit sie sich Montags einen der besten Campingplätze sichern können, obwohl der offizielle Eröffnungstag erst Mittwochs ist. In diesem Jahr gab es aber eine Warnung und Bitte von Seiten der Veranstalter, erst Dienstags anzureisen, da die Tage vorher heftigste Regengüsse das Land teilweise unter Wasser setzten und selbst die verlegten Drainagen dieses nicht mehr ableiten konnte. Dazu später aber noch mehr.
Wacken steht und stand aber auch immer für Veränderungen. Seit 1997 besuche ich dieses Festival durchgängig und habe noch nie erlebt, dass das Gelände exakt dem des Vorjahres gleichen würde. Es wurden jedes Jahr Veränderungen beschlossen. Oft zum Guten, manchmal aber auch zum Schlechten doch nur der kann positive Sachen herbeiführen, der sich auch mal was traut und eben auch mal auf der Nase landet. Alle Veränderungen kann man gar nicht aufzählen, einige werden aber im folgenden Bericht erwähnt werden.
Und natürlich gibt es neben dem Zelten, dem Drumherum Schnickschnack, das eben auch dazu dient das Ganze zu entzerren, die Musik. Die Bands. Über 120 Formationen aus allen möglichen Richtungen, vom Nichtmetallischen wie BOSSHOSS oder MAMBO KURT über traditionelles wie HAMMERFALL oder GAMMA RAY zu den Thrash Veteranen von OVERKILL und TESTAMENT bis hin zum Geknüppel von NAPALM DEATH oder dem ganz Bösen von WATAIN. Für jeden Metal Fan muss hier mehreres dabei sein, sonst würde ich empfehlen mal ein wenig die Scheuklappen nachrichten zu lassen.
Es wurde eine Riesen Wattwanderung, aber es waren mal wieder solch geile Tage mit geilen Bands, geilem Rahmenprogramm und dem geilsten Publikum, das man zu sehen bekommt. Die Leute in Wacken haben nur ein Ziel: Positiv durchdrehen egal wie und das mit so viel Spaß in den Backen, das einen der Regen und Matsch einen Scheiß interessiert. (RG)

MONTAG und DIENSTAG:

Normalerweise öffnet der Zeltplatz inoffiziell am Montag vor dem Festival um 15 Uhr. Aus Erfahrung vom letzten Jahr wussten wir doch das die Zeit stark variieren kann. Jedoch aufgrund der Wetterbedingungen war die erste Information der Security das wir frühestens nach Mitternacht auf das Gelände gelassen werden, da Teile der Zeltplätze angeblich unter Wasser standen. Glücklicherweise konnten/durften wir dann trotzdem im Verlaufe des Nachmittags auf den Platz jedoch nicht wie gewohnter Weise auf die Fläche C sondern auf die etwas höher und weiter weg gelegene Fläche I. Beim späterem Rundgang auf den Flächen stellte sich die Entscheidung der Security als richtig heraus, da diverse Flächen richtig tief unter Wasser standen und somit niemals befahrbar bzw. zum Zelten geeignet gewesen wären.
Die ersten beiden Tagen wechselten sich strömende Regenfälle mit strahlendem Sonnenschein ab und auch die Stimmung auf den Zeltplätzen war etwas verhalten, was am „Frust“ der Umplatzierung der üblicherweise auf C campenden Festivalbesucher oder an dem nicht wirklich warmen Wetter gelegen haben könnte. (BS)

Für mich begann die Reise nach einigen Jahren Abstinenz diesmal wieder mit dem legendären METAL TRAIN. Was als kleine Idee begann, wird mittlerweile richtig professionell von einer richtig großen und gut organisierten Crew durchgeführt. Muss es auch, denn es gilt immerhin 650 Leute mit einem Sonderzug inkl. Shuttle Service quer durch Deutschland nach Wacken zu bringen – und wieder zurück. Und es ist echt erstaunlich, wie diese Crew ihre gute Laune ständig und immer beibehält. Da wird gerockt, geschrien, gesoffen, gelallt, die Türen knallen, es wird Zeugs verschüttet und die Mitarbeiter sind immer bei der Sache, immer höflich und hilfsbereit. Ein dickes Lob nochmals an dieser Stelle und eine klare Empfehlung vor allem für jene, die alleine nach Wacken wollen: Besorgt euch euer Ticket. Es lohnt sich denn dort drin seid ihr nicht mehr alleine! (RG)

Mittwoch:

Eine Neuerung 2012 war das THRASH OF THE TITANS Field. Direkt angeschlossen an den wunderbaren Mittelaltermarkt bei dem es alles gibt, was man sich auf solch einem Markt wünscht inkl. Wackinger Dorf und Attraktionen und Vorführungen, stellte dies dann den Gegensatz dar: Die Zukunft im Endzeitgerüst im Stile von Mad Max. So hieß dann auch eine der zahlreichen Vorführungen die dort geboten wurden, welche auch recht nett anzusehen waren, aber auf nicht ganz so positive Resonanz trafen, wie wohl erhofft. An den Tagen selbst herrschte kein übermäßiger Andrang und im Forum selbst gehen die Meinungen auch nicht unbedingt ins Positive. Fraglich ob dieses 2013 nochmal existieren wird.  (RG)

Die aus Österreich stammende Ska-Band RUSSKAJA mit russischen Wurzeln durfte am Mittwoch die Wackinger Stage musikalisch eröffnen. Zuvor wurde auf dieser Bühne Poetry Slam praktiziert. Zuschauer waren reichlich vorhanden und diese wurden auch mit einer energiegeladenen Show belohnt. Animiert wurde das Publikum mit kreativen Aktionen namens „Psycho-Traktor“ und der „Russischen Busfahrt“, bei welchen fast niemand still stehen bleiben wollte. Auch die in Deutsch mit starkem russischem Akzent gehaltenen Zwischengespräche mit dem Publikum erfreute die Zuschauer. Ein gelungener und energiegeladener Auftritt.  (BS)

Ebenfalls neu war, dass die W.E.T. Stage aus dem Innfield verbannt und mit dem BULLHEAD CITY Zelt vereint wurde. Ein riesiges Zelt mit Platz für 10.000 Leute stand also dort, wo einst die obere Hälfte des Campground C lag. Dieses Zelt mit den Bühnen am Ende und den geräumigen Ausmaßen und einem eigenen großen Vorplatz mit Essens und Getränkestände kann man getrost als richtig gute Entscheidung einstufen. Den einzigen Punkt den man hier als negativ werten konnte war, das der Ein und Ausgang lediglich über den Wacken Plaza, also über den Mittelaltermarkt, vorbei an deren Bühne führte. Dort sollte eine andere oder eine zusätzliche Lösung geschaffen werden, ansonsten ganz klar Daumen hoch.

In diesem wurde dann auch der Metal Battle ausgetragen, bei dem die Gewinner der mittlerweile über 20 teilnehmenden Länder spielten. ZYGNEMA z.B. aus Indien spielten technisch anspruchsvollen, astreinen Thrash Metal mit leicht angehauchten modernen Elementen. OPIFEX aus Lettland ballerten einem gnadenlosen Death Metal um die Ohren der richtig fett überzeugte und FRANTIC AMBER, eine reinrassige Frauenband aus Schweden die wohl die meisten Werbeplakate auf dem Festivalgelände verstreut hatte, zockten ebenso Death Metal. Generell kann man sagen, die Bands die leider durch die Masse bedingt allesamt nur 20 Minuten Zeit hatten sich zu präsentieren, waren es definitiv wert gewesen, auf diesen Bühnen zu zocken, hatten allesamt einen krass lauten und geilen Sound und legten ein Niveau an den Tag, von dem sich so manch etablierte Band eine Scheibe abschneiden könnte. Klasse Aktion, dieser Metal Battle und auf jeden Fall ein Auge und Ohr wert. (RG)

Der Abschluss am Mittwoch auf der W.E.T. Stage machte der Meister des Alleinunterhaltens MAMBO KURT. Der Herr spaltet halt etwas die Gemüter aber wem es gefällt und anwesend war feierte feucht fröhlich mit. Feucht darum da sogar im Zirkuszelt, übrigens ein riesen achtmastiges Zelt mit zwei Bühnen, der Boden die Konsistenz von fest zu matschig geändert hatte. Gefeiert wurde unter anderem zu Coverversionen von Rammstein, Slayer und System of a Down.
Auf der Headbanger Stage wurde noch Metal KARAOKE geboten. Jedoch war dieses Jahr der oder die Singende nicht von Musik aus der Dose begleitet sondern von der Schweizer Band KARAOKE FROM HELL. Wie üblich bei solchen Auftritten wurden bekannte Songs aus dem Metal und Rock Genre dargeboten mit teilweise überraschend guten Stimmen. (BS)

Donnerstag

Ein ganz neues Gebiet betraten die Jungs von SANTIANO als sie zum ersten Mal auf dem Wacken Open Air spielten. Aber fehl am Platz waren sie auf diesem Festival ganz sicher nicht, denn Männer mit Bärten, die Weiber und Branntwein lieben gibt es hier sicher genug um den Seemannsliedern von SANTIANO eine Chance zu geben. Hier wurde geschunkelt, geklatscht, gesungen und hätten die Veranstalter die Band nicht gleich fünfmal spielen lassen, hätten sie auch ohne große Mühen das Publikum vor der Party-Stage bespaßen können! (OB)

Der BIERGARTEN vor dem Innfield ist jedes Jahr ebenfalls eine nette Anlauf Stelle. Ob zum chillen, zum eben Bier trinken (hier gibt’s dann auch Weizen vom Fass), zum Essen oder auf die eigene Biergartenbühne zu schauen, hier herrscht immer reger Betrieb. In diesem Jahr spielten hier u.a.  die gar nicht mehr wegzudenkenden WOA Firefighters, schon besagter MAMBO KURT oder eine Truppe namens VOLKSMETAL, die ganz dem Namen nach traditionelle Volksmusik Instrumente mit Gitarrenlastigen Metal Parts vermischt. Einigen hat's gefallen, mir mit 5 Promillen auch, nur hatte ich am Donnerstagmittag erst 4,8 Promille, so dass ich nicht ganz begeistert war.
Weiterhin gibt es dort das Pfahlsitzen, das Movie Field, auf dem die Hauptbands auch nachts live übertragen werden, viele Ess und Getränkestände und natürlich den riesigen Metal Markt, auf dem es wirklich alles gibt. Was auch jedes Jahr erstaunlich ist, die aufgestellten Geldautomaten werden zu jedem Tag und zu jeder Zeit immer und ständig von mal mehr mal weniger großen Schlangen blockiert. Natürlich werden noch mehr die offiziellen Merch Stände blockiert, die in regelmäßigen Abständen Sold Out verkünden.

KELLERMENSCH, die dänische Alternative Band boten dann zum Auftakt parallel im Bullhead City Zelt eine gewohnt solide Show, die doch von mehr Zuschauern als erwartet bedacht wurde. Ein gemächliches „30 Silver Coints“ oder auch der Single Hit „Army Ant“ boten Musik, die nur schwer zu beschreiben ist und eine Band, der man anmerkt dass sie ganz klar hinter der verschrobenen Linie steht, die sie vorgeben. Wer auf Außergewöhnliches steht, sollte sich diese Band mal zu Gemüte führen.

Das Innfield wurde wie schon zuvor erwähnt vergrößert, indem man die W.E.T. Stage verbannte und somit mehr Platz schuf. Und dies konnte man die ganzen Tage über, hauptsächlich aber am Donnerstag merken. Gab es sonst kein Durchkommen mehr, auch nicht an den hintersten Eingängen, so konnte man dieses Jahr problemlos seinen Platz wechseln und auch gut nach vorne in die seitlichen Reihen wandern. Großes anstehen an den Getränkeständen war eh nie ein Problem und auch dieses Jahr bekam man innerhalb einer Minute seine Getränke bei den gleichen Preisen wie schon seit Jahren: 3,50 für ein 0,4 Bier, Cola oder Fanta und 3 Euro für ein Wasser. Literkrüge gab es ebenfalls wieder, also alles beim Alten. Beim Essen gab es wie immer eine Riesen Auswahl und hier reicht das Urteil von schlichtweg sehr gut bis hin zu gerade noch ausreichend. Preise sind eben Festivalstandard, wobei man schon richtig gute satt machende Speisen gerade auf dem Mittelaltermarkt findet.

Alles beim Alten auch bei SKYLINE, der Band, bei der Thomas Jensen einst mitmischte und die, wie schon seit vielen Jahren, dieses Festival eröffnen. Mit „Burn“ von DEEP PURPLE (war vielleicht schon eine kleine Anspielung auf die für 2013 bestätigten Bands), „Engel“ von RAMMSTEIN oder „We’re The Metalheads“ von und mit Gastsängerin DORO gab die Band wieder ihren Einstand und das 23. Wacken Open Air war offiziell eröffnet.

SEPULTURA & LES TAMBOURS DU BRONX nannte sich der offizielle Bandname der Brasilianer in diesem Jahr und dahinter verbarg sich ganz klar der Vierer von SEPULTURA nebst zehn oder zwanzig Tribal Schlagzeugern aus Frankreich. Die meisten stammten dem Aussehen nach wohl eher passenderweise aus dem Urwald. Ein ellenlanges Drumintro war zwar nett anzusehen, doch die Meute dürstete es nach Metal und der kam dann auch in Form von „Refuse/Resist“. Es folgten abwechselnd entweder Drum Einlagen oder Bandsongs, die aber allesamt sehr ungewöhnlich waren, bevor die Hits ausgepackt wurden. Und natürlich kam ein „Ratamahatta“ mit diesen ganzen Buschtrommeln richtig geil zum Zuge. Allerdings muss man auch sagen, dass während der normalen Songs die Drums so gut wie keine Auswirkung hatten und da eher die Sicht auf die vier Musiker verbargen. Natürlich folgte noch ein „Roots“, aber irgendwie hatte ich, hmm, nicht unbedingt mehr, aber was anderes erwartet. Nicht schlecht, aber auch nicht übermäßig.

U.D.O., mit ihrem Sänger Udo, feierten dann den 60. Geburtstag des Ex-Accept Sängers Udo. Und das nicht zu knapp. Es wurden ein paar Songs jüngeren Datums gespielt, natürlich auch Accept Songs, aber dann kamen die wirklichen Überraschungen. Herr Udo lud sich die schon vorhin auf der anderen Bühne singende DORO ein und trug mit ihr meines Wissens erstmalig live deren Duett „Dancing With An Angel“ vor. Für Metaller mit Herz und einer Portion Schmalz ein gefundenes Fressen und ein schöner Kontrast zum sonst eher ruppigen U.D.O. Programm. Danach dann kamen alte Weggefährten wie Andy Susemihl oder Thomas Smuszynsky auf die Bühne um ein paar länger nicht gespielte Songs der ersten drei Scheiben zu zocken. Ebenfalls kam Mr. LORDI auf die Bühne um ein Duett mit dem German Tank zu schmettern. Natürlich durfte als Zugabe ein „Balls To The Wall“ nicht fehlen und man kann schon von einem gelungenen Special Set reden und ein paar netten Überraschungen.

Die unverwüstlichen SAXON traten als nächstes an und es ist irgendwie unfassbar, was die alten Herrschaften da noch vollbringen. Sicher, neu ist die Truppe nicht auf Wacken, aber sie machen jedes Mal wieder Spaß und wer kann sich ernsthaft dem Charme und der Ausstrahlung eines Biff wiedersetzen und dies langweilig finden. Aber auch die anderen Musiker bangten und posten sich durch das Set, das natürlich Klassiker wie „Motorcycle Man“, „Crusader“ oder „Princess Of The NIght“ bereit hielt. In dieser Form von mir aus gerne weitere 40 (?) Jahre. SAXON gehören einfach dazu, egal ob in den Metal oder auf Wacken.

CIRCLE II CIRCLE, die Band um Ex-SAVATAGE Sänger Zak, gaben ja bereits 2011 einen Vorgeschmack, in dem sie eine Special SAVA Setlist zockten und gaben unmittelbar nach dem letztjährigen Wacken bekannt, man wolle das komplette „Wake Of Magellan“ Album zocken. Für mich das beste SAVATAGE Album, egal ob mit oder ohne Oliva und nachdem enttäuschenden Auftritt des eben genannten Herrn auf dem BANG YOUR HEAD, freute ich mich tierisch. Natürlich ließ einen die Spielzeit von 45min. verwundern, misst das Album doch 60 Minuten. Und so kam es leider auch, dass einige Stücke der Zeit zum Opfer fielen und nicht die komplette Reihenfolge eingehalten wurde. So wurde „Blackjack Guilliotine“ an den Schluss gesetzt, wahrscheinlich um auf jeden Fall „Hourglass“ zu Ende zu bringen und dann zu entscheiden, wie viel Zeit noch bleibt. Aber auch so hatten die Songs nichts von ihrer Genialität verloren und noch weniger hatte Zak seine Stimme eingebüßt, wie sein einstiger Vorgänger. Die Band zockte gut, die Stücke, das Timing und die Melodien saßen und das zahlreiche Publikum im Zelt hatte richtigen Spaß bei der Sache. Natürlich erreichte man niemals die Intensität der original SAVATAGE Besetzung, die seinerzeit in Wacken auch ein paar Songs dieses Album zockten. Aber wenn Herr Oliva denkt, er sei alleine mit seiner Band besser dran, was ich sehr stark bezweifle, und lieber bei TSO die Fäden im Hintergrund hält, dann soll es so sein und wir erfreuen uns an einem Zak, der zu einer Reunion jederzeit bereit wäre aber auch ohne sein Bestes gibt. (RG)

 Die Dänen von VOLBEAT lieferten eine grandiose Show. Die Mischung aus Metal, Rock'n'Roll, Punkrock, Country und Blues kam bei dem großen Publikum sehr gut an! Neben Gastauftritten (Mille Petrozza von KREATOR und Michael Denner von MERCYFUL FATE bei dem Song „7 Shots“ und bei dem Song „Evelyn“ mit Barney von NAPALM DEATH) rockten die Jungs das komplette Konzert durch, aber das war nicht ihr einziger Erfolg. Auf dem Wacken Open Air 2012 wurde Volbeat mit über 200.000 verkauften Exemplaren ihrer letzten CD "Beyond Hell/Above Heaven" in Deutschland mit Platin ausgezeichnet. (CG)

Freitag

Dass man weder technische Höchstleistung noch gut durchdachte Eigenkompositionen liefern muss, um die Menge zu begeistern, bewies die Querfurter Schulband FDJ. Franz (12), Dorian (11) und Jan (12) spielten einige Coverversionen, unter anderem „Seven Nation Army“ von den WHITE STRIPES, „Blitzkrieg Bop“ von THE RAMONES und auch ein eigenes Stück  mit dem Titel „Lied 23“ war dabei. Wenn auch mit einigen kleinen Spielfehlern spielten sich die drei souverän durch ihr Programm, ernteten Applaus von der überraschend großen Menge und boten eine echte Alternative zu der Hauptbühne.

Nach über 500 Gigs führte es Chinas metallische Größe YAKSA erstmals nach Wacken und damit auch zum ersten Mal nach Europa. Mit Sirenengeheul und brutal harten Riffs ging es bei den Nu Metallern mal hoppig aber auch sehr thrashig zu und die Menge machte sich mit kollektivem Im-Kreis-Rennen als Frühsport bereit für den Tag. Die Bewegung auf der Bühne und die fernöstliche Spielfreude machte die Eröffnung der neuen Headbanger Stage am Donnerstag zu einem vollen Erfolg. (OB)

Auf einem Festival wie dem Wacken, wo bis morgens um 3 Uhr Programm ansteht und der Campingplatz wirklich nie schläft, kann es sehr schnell mal vorkommen, dass 12 Uhr mittags doch sehr früh ist. So passierte es leider, dass ich den Anfang von SACRED REICH nicht mitbekam, aber nur die ersten beiden Songs. Der Rest des Sets war auf jeden Fall sehr geil und Fronter Phil ist ohne Zweifel ein Sympathieträger, der sich dafür herzlich bedankte, dass man seine Band immer wieder sehen möchte, ohne dass diese weit über 15 Jahre lang keine Scheibe mehr veröffentlicht hätten. Auch machte er deutlich, dass er kein Freund von einer Wall of Death sei, er möge lieber einen Circle of Life, den er auch direkt Disney mäßig anstimmte. Sehr gut aufgelegt der Dicke und die Walze „The American Way“ föhnte dann das Gelände platt – leider nicht trocken. Zum Schluss noch ein „Surfin Nicaragua“ und „War Pigs“ und auch dieser Auftritt war sehr gelungen. Und besser Auftritte mit solchen Klassikern, als der halbherzige Versuch etwas Neues auf CD zu bringen.

Gespannt war ich dann auf SANCTUARY. Schon in meiner Kindheit kannte ich die Platten von meinem Bruder, mochte diese auch und folgte dann später der Spur von NEVERMORE. Damals war ein gewisser Warrel jedes Mal mächtig angesäuselt, wenn ein Reporter ihn nach Songs von SANCCTUARY fragte. Jetzt also die Reunion und die Songs kamen geil rüber. Und ich musste die Band erst live sehn um zu bestätigen was andere immer meinen: Die hohen Vocals und Schreie von Warrel. Er bekam sie fast original getreu wieder hin, aber dadurch, dass ich die Songs so verinnerlicht hatte, war dies auf Platte nichts Besonderes mehr. Live aber merkt man sehr wohl den Unterschied zu NEVERMORE. „Die For My Sins“, „White Rabbit“ oder das obergeile „Battle Angels“ ließen eine Gänsehaut entstehen und es gab sogar mit „I Am Low“ eine Weltpremiere, jedoch waren SANCTUARY Songs, für mich jedenfalls, nie so einfach nachzuvollziehen, als das ich nach dem ersten Hören direkt ein Urteil bilden könnte. Mein Urteil zum Auftritt lautet allerdings obergeil, gleichwohl Warrel manchmal etwas verloren da stand.

Auch wenn ich von KAMELOT nur eine Scheibe besitze, hätte ich mir die Truppe zumindest kurz mal gern angesehen, aber bei dem vorherrschenden Gewitter war ich froh, ein Dach überm Kopf zu haben, Wacken ging schließlich noch einige Zeit und all zu viel Wechselklamotten schleppt man im Zug bekanntlich nicht mit sich rum. So bekam ich leider nichts davon mit und ging erst wieder zu den New Yorker Thrashern aufs Gelände.

Tja, wenn man eine seiner Lieblingsbands schon x Mal gesehen und auch schon halb so oft darüber berichtet hat, was soll man da noch schreiben? OVERKILL sind live einfach eine Macht und begeistern selbst Leute, die sonst mit Thrash nix anfangen können. Ein zusammengeschweißtes Team, Speed, Groove, Ausstrahlung und geile Songs, alles vorhanden. Ein sympathisches Energiebündel von Frontman ebenso, der lustige Ansagen auspackte („Fuck This Scheiss Wetter“) und souverän damit umging, wenn ihm auch mal das Kabel aus dem Mikro flutschte (passiert also nicht nur mir). Also alles beim Alten. Und da könnte man, wenn man wollte, denn nach Jahren auch den Kritikpunkt ansetzen. Die letzten beiden Scheiben waren sehr geil und werden auch mit eignen Songs bedacht, „Old School“ und „Fuck You“ sind aus dem Set eh nicht wegzudenken, aber der Rest wiederholt sich leider immer aus den selben Klassikern. Nach Jahren der Präsenz sollte die Truppe mal mehr Mut zeigen, denn es gibt da noch unzählige gute Songs, die zwischen 1990 und den letzten beiden Scheiben geschrieben wurden. Einige Platten im Gesamten waren vielleicht nicht der Bringer, aber auf jeder fanden sich doch zwei oder drei richtig geile Stücke, die es wert sind, wieder ausgegraben zu werden. Ansonsten: Geil wie immer. (RG)

Als fast schon altes Eisen auf dem norddeutschen Acker präsentierten die Schweden von OPETH ihr neues Album „Heritage“, das sich zum ersten Mal in der Bandgeschichte klar an den Wurzeln des Progressive Rock orientiert. Nach dem sehr dynamischen Opener „The Devil’s Orchard“ tastete sich die Band langsam zu Wacken-tauglicherem Death Metal der früheren Alben vor. Sänger Mikael Åkerfeldt kündigte den nächsten Song  zu Ehren der SCORPIONS spontan als eine 25 minütige gepfiffene Version von „Wind of Change“ an und spätestens nachdem er anmerkte, das Publikum könnte ja auch mal headbangen, merkte die Masse vor der Black Stage bei „Deliverance“, dass das Schütteln der Haare zum 7/8tel Takt nicht nur die Nackenmuskulatur beansprucht. (OB)

Eröffnet wurde der Auftritt des schwedischen Quintetts von HAMMERFALL mit dem Opener „Patient Zero“, der neuen Scheibe Infected. Danach folgten Songs aus der ganzen Bandgeschichte von „Steel Meets Steel“ (Glory To The Brave1997) bis „Bang Your Head“ (Infected 2011). Jedoch wirkte der Auftritt seltsamerweise energielos. Irgendwie sprang der Funke einfach nicht richtig aufs Publikum über. (BS)
(Anmerkung von RG: Es war wirklich seltsam, denn gerade die Songs des Debüt Albums, die ich erstmals an gleicher Stelle 1997 live zu hören bekam, fand ich damals überragend gut und vermisste diese immer auf neueren Shows. Jetzt wurden sie wieder gezockt, vor allem auch „The Dragon Lies Bleeding“ und dennoch kam mir das alles nicht sehr … toll vor. Ich kann gar nicht richtig beschreiben was los war oder woran es gelegen hat, aber vielleicht tut der Band die angekündigte Pause wirklich mal gut. Wäre sonst schade.) (RG)

RUSSKAJA, die schon zuvor kurz beleuchtet wurden, spielten 2012 jeden Tag und da wir uns die Show erneut anschauten hier also nochmals der Hinweis, wer eine kurzweilige lustige Unterhaltung möchte, sollte sich diese Band auf jeden Fall mal anschauen und sich einfach über die gute Laune der Band oder auch die gute Laune der Zuhörer, die im Laufe des Konzertes verbreitet wird, erfreuen. Ich selbst habe mich zuerst sogar ein wenig gesträubt und war letztendlich so überzeugt worden, das ich mir die Show glatt ein zweites Mal anschaute. (RG)

Dieses Jahr auf dem Wacken Open Air ein inoffizieller Headliner, DIMMU BORGIR, die ein ganzes tschechisches Orchester und einen Chor dabei hatten. Am Anfang des Konzertes, als die ersten Töne die Lautsprecher verließen, hatte es mir und bestimmt vielen anderen Metalheads eine richtige Gänsehaut über dem ganzen Körper laufen lassen.
Die Mischung aus feinstem Blackmetal und einer dunkelen Symphonie war live mal etwas völlig neues. Nach den Songs („Xibir“, „Dimmu Borgir“, „Eradicatio Instincts Defined“, „Fear and Wonder“ und dem Schlusssong „Perfection or Vanity“) spielte nur das Orchester und der Chor ein Solostück, das wie eine düstere Filmmusik klang und sich einfach nur düster und mächtig angefühlt hatte. Die Metalheads, die am Anfang noch nicht recht wussten wie sie auf das Orchester reagieren sollten, waren spätestens nach dem sechsten Song („Chess With the Abyss“) voll und ganz in den Bann der düsteren Symphonie gezogen. Als das Konzert zu Ende war, konnte man mit Fug und Recht behaupten etwas besonderes gesehen zu haben. (CG)

Setlist:
1. Xibir
 2. Born Treacherous
3. Gateways
4. Dimmu Borgir
5. Chess With the Abyss
6. Ritualist
7. A Jewel Traced Through Coal
8. Eradication Instincts Defined
9. Vredesbyrd
10. Progenies of the Great Apocalypse
11. The Serpentine Offering
12. Fear and Wonder
13. Kings of the Carnival Creation
14. Puritania
15. Mourning Palace
16. Perfection or Vanity

Wenn der schlammige Boden in Wacken bebt, sind die Giganten des Mittelalter Rock wieder da. Wieder einmal war bis in die letzten Reihen wirklich jedermann am Hüpfen oder Tanzen, wenn er sich nicht gerade bei seinen Kumpels einreiht um lautstark die Hymnen des neuen Albums Sterneneisen mitzugröhlen. Ein ganz normales IN EXTREMO-Konzert. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger! (OB)
Aber wenigstens mit einigen alten Stücken besetzt, wie dem „Herr Mannelig“ oder dem immer wieder geilen „Villeman Og Magnhild“ die z.B. beim Metalfest von mir doch stark vermisst wurden. (RG)

 

Die Dänen D:A:D, von denen sich einst beim Logo ihres Festivals ein paar Leute nördlich von Hamburg inspirieren ließen, sollten dann zum Abschluss des Freitags auf die Hauptbühne und das immer noch reichlich vorhandene Publikum im Matsch aufheizen. Und das taten die Jungs auch. Das ganze Bühnenbild wirkte sehr stimmig, coole Lichteffekte auf der Bühne, schwarz-weiß Bilder auf den Leinwänden, ein Bassist der immer wieder den Preis für die abgefahrenste Bassmaschine einheimsen wird und geile Songs eben, wie „New Age Moving In“ oder „Monster Philosophy“, von dem es ruhig noch ein paar mehr Songs hätte geben können. Aber auf so einem Festival wird schließlich meist die Best Of Keule geschwungen und es gab noch ein spektakuläres lustig anzusehendes Drum Solo, bei dem sich das Schlagzeug mitsamt Plattform abhob und nach vorne kippte. Klar, keine Achterbahn wie bei Mötley Crüe, aber immerhin und für die Uhrzeit völlig ausreichend. Mit „Sleeping My Day Away“ war dann für viele wohl das Motto des nächsten Tages vorgegeben und man wurde pünktlich um 3 Uhr in die Nacht entlassen. Gut Matsch! (RG)

Samstag

In der täglich erscheinenden Wacken Zeitung FESTIVAL TODAY war nachzulesen, dass es am Morgen noch schön sein sollte, am Mittag aber Regen und abends Gewitter aufkommen sollte. Man tausche den Morgen mit dem Mittag und schon war die Prognose stimmig. Damit also alles schön rutschig war, man nicht mehr von anderen dreckig gespritzt werden musste um Tarnfarben zu erhalten und der eh schon lange Weg vom letzten Eck des Campingplatz I (!!!) einem drei mal so lange vorkam, kam also morgens schon der Regen auf.

Pünktlich zu GAMMA RAY allerdings kam die Sonne zum Vorschein. Trocknen konnte die allerdings gar nix mehr, wenigstens ließ sie einen fröhlich aufgelegten Kai zu Ansprachen wie „Wir ham die Sonne mitgebracht. Ehrlich jetzt!“ hinreisen. Eine sehr mutige Setlist hatten die vier da am Start, nicht die ewigen Evergreens, obwohl die natürlich mit „Heaven Can Wait“ oder „Send Me A Sing“ ebenfalls vorhanden waren. Ansonsten, auch wenn mir die Auswahl nicht total gefiel wusste ich es dennoch zu schätzen, im Gegensatz zu anderen eben mal Mut zu zeigen und die Setlist zu variieren. Doch GAMMA RAY ohne HELLOWEEN wäre wie OVERKILL ohne Fuck You. Man erwartet es einfach und es kommt auch und am diesjährigen Wacken waren dies dann „I Want Out“ und „Ride The Sky“. Also gekonnte Mischung aus Experiment und Erwartetem. Coole Sache, GAMMA RAY machens vor, alle alten Säcke bitte nachmachen.

Danach gabs Ultra Kontrast Programm. Während GAMMA RAY die Fröhlichkeit versprühten gab’s jetzt Gerümpel und Geknüppel pur. Und wer kann dies am geschicktesten als „We’re NAPALM DEATH from Birmingham, England“? Genau, deswegen zockten die Jungs auch gleich mal Stücke vom aktuellen Album, bevor es zurück in die Zeit ging und Barney anscheinend einen Liedtitel verhaute oder falsch aussprach oder was auch immer. Auf jeden Fall fand er es so witzig, dass er ne Minute nix mehr sagen konnte und sich den Bauch vor Lachen hielt. Eine geile Truppe, sympathisch, Geholze auf hohem Niveau und dann noch anprangernde Texte. Mehr kann ein Krachliebhaber nicht wollen. Doch ausgerechnet als ich mich unterhielt, spielten die Vier „You Suffer“ und als ich hinhörte war’s auch schon vorbei. Dafür entschädigte „Suffer The Children“. Ebenfalls geil!

AXEL RUDI PELL sorgten dann nach dem Geknüppel wieder für etwas Ruhe, wobei man diese von Frontman Johnnie nicht gerade behaupten kann. Dieser hüpfte wie eh und je am vorderen Bühnenrand von links nach rechts und wieder zurück nur um dabei so souverän zu singen, als sei dies die leichteste Aufgabe. Atmen kann man ja später immer noch. Aber auch die anderen Mitglieder sind immer wieder einen Hingucker wert, wobei der Namensgeber sogar noch der ruhigste auf der Bühne ist. „Strong As A Rock“ animierte schön zum mitmachen, bevor es in der Halbzeit dann in ein Medley aus drei Stücken überging. Ein solider Gig der bunt gewürfelten Truppe, jedoch muss ich sagen, bevorzuge ich hier eindeutig ein Hallenkonzert, denn gerade die atmosphärisch wirkenden Ausflüge der Solokünste (egal ob jetzt  Keyboard, Gitarre oder Schlagzeug) sind es wert, dass die Stücke hinausgezögert werden, was natürlich auf einem Open Air von der begrenzten Spielzeit her nicht richtig möglich ist. (RG)

SIX FEET UNDER um Chris Barnes und Band haben 2012 nicht nur mit ihrer neuen Scheibe ,,Undead" bewiesen das sie es immer noch voll drauf haben, sondern auch auf dem diesjährigen Wacken Open Air.
Für viele war der angesammelte Matsch ein Ärgernis, nicht aber für die SIX FEET UNDER Fans.
Kurz und Knapp starteten die halbtoten Deathmetaller mit dem Song ,, Stripped, Raped and Strangled", was ein wahrer Balsam für alle Anwesenden war. Während sich schnell ein paar kleinere Pits gebildet hatten, aus denen unzählige Matschbälle flogen, ließ Chris Barnes seine geschätzt 130 cm langen Dreadlocks über die Bühne peitschen.
Nach gut der Hälfte des Konzertes kam der Kult-Song ,,The Day The Dead Walked" bei dem auch der letzte nicht moschende Metaller automatisch zu zucken begann.
Gegen Ende es Auftrittes wurde ein alt bekanntes Cover gespielt, das AC/DC Cover „T.N.T.“, welches ein gelungenes Ende war. Die meisten Metalheads gingen mehr als zufrieden und grinsend vom Infield. (CG)

Setlist:
1. Stripped, Raped and Stangled
2. No Warning Shot
3. Revenge of the Zombie
4. Feasting on the Blood of the Insane
5. Victim of the Paranoid
6. Human Target
7. Reckless
8. The Day the Dead Walked
9. Seed of Flith
10. Deathklaat
11. Shadow of the Reaper
12. Silent Violence
13. Torn to the Bone
14. Hammer Smashed Face
15. T.N.T

TESTAMENT ballerten dann restlos alles weg, was noch auf den Beinen stand. Waren es vor einigen Jahren noch MINISTRY, die ich als extrem laut empfand, so kann sich die Krone 2012 ruhig Chuck und Konsorten aufsetzen. „The New Order“, „Over The Wall“, „Practice What You Preach“, Allda, was da geboten wurde war einfach nur sau geil. Und das wie erwähnt mit einem extrem lauten, aber auch extrem geilen Sound. Wenn dann Mr. Billy noch einen Growl so lange zog bis der Song zu Ende war und dieser im Echo über das Gelände hallte, dann kann ich die Einwohner verstehen, warum sie sich nach 23 Jahren immer noch vor Metallern fürchten. „Disciples Of The Watch“ folgte irgendwann ebenso und sehr geil auch einer für mich der geilsten Songs „D.N.R.“. Da bekomm ich jetzt noch ne Gänsehaut. Zum Schluss gab’s noch „The Formation Of Damnation“ und irgendwann in der Mitte des Sets wurden zwei riesige Banner mit der Bezeichnung „Free Blyth“ ausgerollt, um auf die unrechtmäßige(?) Gefangennahme des LAMB OF GOD Sängers hinzuweisen, der aber mittlerweile wieder auf freiem Fuß ist. Krass geil, bitte nochmal! (RG)

Als Sänger Dani von CRADLE OF FILTH die Bühne betrat, brach ein Jubel aus, aus dem ein deutliches Kreischen der weiblichen Fangemeinde hervordrang. Weiter ging es mit Kreischen, als der Sänger das erste Mal zum Mikrofon griff. Dani Filths Gesang wird live oft kritisiert aber 2012 steht das Gekreische weniger im Vordergrund und die Growls klingen viel ausgeglichener. Die fehlende Gitarrenwand und zu laute Keyboards ließen das Ganze dann leider doch etwas verloren wirken. Für die perfekte düstere Atmosphäre wäre auch eine spätere Tageszeit besser gewesen oder wie Mr. Filth persönlich anmerkte: „Fuck you sun! Who needs it?“ (OB)

Es folgt ein kleiner Ausschnitt aus dem SCORPIONS Interview, das kurz vor dem Konzert gegeben wurde:
Die Hardrock-Urgesteine, die Scorpions, waren dieses Jahr auf ihrer Abschiedstour auf dem letzten Festival in Deutschland vertreten. Das größte Metalfestival, war da ziemlich passend.
Als die Scorpions in das Pressezelt einkehrten wurde heftig geklatscht, dann wurde es schnell ganz ruhig. Die Hauptfragen waren ganz klar, wie ist es für die Scorpions das letzte Mal auf dem größten Festival in Deutschland zu spielen? Beantwortet wurde dies auf Englisch: ,, Es war und ist für uns immer etwas ganz besonderes und einzigartiges auf Festivals dieser Größe zu spielen, und auch dieses Jahr werden wir mehr als 100% geben um den Auftritt zu rocken. Wir selber sind hier um zu überprüfen, das wir die Könige der Balladen sind aber heute Abend werden wir etwas härter mit mehr Geschwindigkeit spielen.
Passend zu dem Wetter die Frage: ,,Wo waren für euch die schlimmsten Wetterverhältnisse die ihr je hattet?"
Antwort:,, Auf dem Monster of Rocks Festival in den Vereinigten Staaten in Portland mit Van Halen und Metallica, wir mussten die Bühne 3 mal verlassen, weil das Sonnenlicht und die Hitze unseren Monitormann umgehauen hatte, wir sind in die Umkleide und kurze Zeit später wieder auf die Bühne, dies wiederholte sich weitere 2 male aber wir haben das Konzert gut zu Ende gebracht!"
Als die Fragen der Reporter kamen, war eine besondere dabei, die sogar die Scorpions zum Lachen brachte. Ein junger Mann fragte: ,,Eine Frage meiner Mutter, wie habt ihr es geschafft, all die Jahre so knackig zu bleiben?"
Nach kurzem grinsen kam die Antwort:,, Wenn man etwas macht, das einem Spaß macht und für das man lebt und so einen Erfolg hat mit dem was man tut, dann bleibt man Jung, ich denke das ist unser kleines Geheimnis."
Nach dem kurzen 30 Minütigen Interview dankten die Scorpions und beendeten das Interview mit den Worten,, heute Nacht machen wir etwas, was wir vorher noch nie gemacht haben.“ (CG)

Nun wurde es Zeit für die uralten sich auflösenden auf fast  Abschiedstournee befundenen und doch noch weiter machenden mit fast letztem Album im Gepäck Hannoveraner, genannt SCORPIONS. Los ging’s mit „Sting In A Tail“ vom letzten regulären Album und die Jungs zockten immer noch gewaltig. Klar, für unsereins, der mit „Wind Of Change“ aufgewachsen ist, das zum Glück an diesem Tag fehlte, nicht unbedingt nachzuvollziehen wie diese Männer mit diesen Songs mal als solch harte Band gelten konnte, dennoch muss man sagen, nicht jeder steht in diesem Alter noch so rockend auf der Bühne. Es folgten Klassiker wie „Rythm Of Love“ oder „Dynamite“ und „Blackout“ und eine ordentliche Show wurde auch geboten. Etwas skurril zwar, wenn einige Mädels mit Schleifhexe an der Pyramidenskulptur rumsäbeln, nur um gleich darauf am eigenen Schritt, der mit einer Metallplatte verdeckt war, Blackie Lawless gleich Funken sprühen zu lassen (vielleicht war das auch das „noch nie dagewesene“ aus dem Interview (.so.)?). Egal, es war Wacken, Samstagnacht, es goss aus allen Löchern und wer sich zu diesem Zeitpunkt über so etwas wunderte, der kam wohl erst vor zehn Minuten auf dem Gelände an. Mit „Rock You Like A Hurricane“ ging der Set zu Ende und man kann von einer soliden Show reden, Respekt den alten Jungs, Respekt dem Publikum das im strömenden Regen ausharrte und Respekt den Veranstaltern, so etwas geiles wie das Wacken zu erfinden und jedes Jahr so durchzuziehen. Warum an dieser Stelle? Warum auch nicht!

Auch wenn die Energie so langsam zu Ende ging und an diesem Tag die Jacke oder ein Pulli vergessen wurde und es somit schwer fröstelte, wollte ich dennoch unbedingt sehen, ob MINISTRY, die ebenfalls endgültig aufgelösten und oder doch nicht, es schaffen würden, ihrem Gig vom 2006er Wacken das Wasser zu reichen. Gleich vorweg, sie schafften es nicht. 2006 konnte man sich noch nicht mal mehr am Eingang unterhalten, die Band blies alles weg, eine super Lichtshow und eine geile Setlist und für mich damals die beste Band des Wochenende. Dieses Mal ballerte es ebenfalls prächtig, TESTAMENT hatten aber am Mittag schon so ordentlich vorgelegt, da kamen die Industrialisten diesmal einfach nicht ran. Dennoch wummerte es auch so ordentlich und „Lies Lies Lies“ oder „No W“ oder auch der Opener vom neuen Album (und gleichzeitig Konzert Opener) „Ghouldiggers“ krachten in die Meute, untermalt mit verschrobenen Bildern auf der Leinwand und einem in Vogelscheuchen Pose stehenden Al am krass aussehenden Mikroständer. Doch so wie mir auch die Abwechslung auf den allesamt guten letzten Scheiben etwas fehlte, so fehlte diese zwangsläufig auch an dem Abend, wenn der Herr sein Augenmerk nur auf diese eben legte. Zum Schluss noch ein „N.W.O.“ oder „Just One Fix“ kamen zwar geil und das Konzert an sich war wirklich gut, aber kein Überknaller. Eventuell wäre es wirklich besser gewesen, Al hätte seinen Ruhestand genossen. Hoffe es bleibt jetzt dabei und er wirft nicht nur mit halbgaren Scheiben und Auftritten um sich, zumal der Mann ja noch ein paar Tage zuvor auf der Bühne kollabierte. Und das, obwohl der Herr sich keinen Millimeter von seinem Ständer bewegt. Naja. (RG)

WATAIN am Ende des Festivals spielen zu lassen, war wohl die beste Idee, die die Veranstalter des diesjährigen Wacken Open Airs hatten. Was nach dieser Show zurückblieb war toter Acker und zutiefst verwirrte Konzertbesucher. Mit diabolischem Orgelspiel kündigte sich das erste Stück „Malfeitor“ an und in der nächsten Stunde wurde das Publikum von einem von Flammen erhellten, ohnehin schon atmosphärisch brennenden Bühnenbild, und hypnotisch vorgetragenem Black Metal ganz allmählich in die „gesetzlose Dunkelheit“ gezerrt, so die deutsche Übersetzung des jüngsten Albums. Mit dem Gefühl geistiger Leere, aber musikalischer Erfüllung konnte das Festival mit hochkarätigem Black Metal sein Ende finden. (OB)

Der Suprise Act hörte auf den Namen EDGUY und diese zockten eine leicht variierte Setlist als auf dem Bang your Head, bei dem der arme Tobi sich ja bekanntlich die Nase brach. Anscheinend aber wieder gut erholt scherzte wie eh und je und bemühte sich sichtlich, das noch anwesende Publikum bei Laune zu halten. Und anhand der Reaktionen gelang ihm dies auch vortrefflich. Schön selbstironisch auch die Anspielungen auf die „Arschloch“ Betitelungen für den Horst (BYH) oder die abgeänderten Passagen im Mittelteil von „Robin Hood“: „…he ist he seventh one, he hast he power to steal, from Iron Maiden!“. Auf jeden Fall ein würdiger Abschluss und eben durch diese Portion Humor auch in der Lage, die Meute noch am letzten Tag bis drei Uhr zu halten oder eben den Halbmarathon von I (!!!!) zum Shuttle Bus Parkplatz im Tiefschnee…ähh Matsch zu versüßen. (RG)

Sonntag

Fix und alle und kurz vorm Exitus. So geht’s einem nach der geilsten Feier des Jahres. Ein Gefühl, als ob echt gleich der kleine Muskel unter dem Brustkorb aufhört und dennoch ein Gefühl, das war’s Wert. Sicher, es gibt Leute denen das Wacken zu groß ist, die nicht so viel Merchandise mögen, die kein Bosshoss oder ähnliches auf einem Metal Festival wollen, die Underground Festivals bevorzugen und und und. Und ja, für diese Leute gibt es eben andere Festivals. Für die, die schon seit Jahren nach Wacken pilgern und wissen was sie erwartet, für die, da sind sich fast alle einig, ist es das Paradies auf Erden und wird wohl, solange Mr. Hübner und Mr. Jensen keinen allzu großen Scheiss bauen, auch immer so sein. Es gibt ein paar Verbesserungswünsche, wie etwa einen anderen (zusätzlichen?) Eingang zum Bullhead City Zelt, ein wenig mehr Chill-Out-Zonen oder kalte Duschen immer noch für 2,50 verkaufen, aber das sind Dinge, die wie die Jahre zuvor im Forum erwähnt und diskutiert werden und dann entschieden werden. Das Wacken lebt von Veränderungen und Verbesserungen und tat dies schon immer. Und eins kann man den Veranstaltern sicher nie unterstellen: Das sie sich auf ihren Lorbeeren und dem redlich verdienten Geld ausruhen. Hier werden Anregungen aufgenommen und umgesetzt und es gibt halt immer mal mehr oder weniger zu verbessern. Dafür gilt es eben, sachlich das Forum zu nutzen.

Ansonsten bleibt mir nur zu sagen: Wacken 2012, es war geil, es war ein Riesen Fest, es waren geile Bands mit geilen Show und noch viel geilerem Publikum da, die sich durch nichts und niemand und schon gar nicht vom Regen die Laune vermiesen ließen und somit heißt es in jedem Fall wieder: See you in Wacken. Rain or shine!!! (RG)

Auf dem Wacken bangten, rockten, trankten und lachten für euch:

Bönny Spiess (BS)

Chrös Gießelmann (CG)

Ölli Barth (OB)

Röbin Geiß (RG)

Pöcs (immer nur aus dem Publikum heraus, leider kein Grabenzugang) by RG

 

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